Medienutopien und -dystopien
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[Ausblenden]- 1 Begriffserklärungen
- 2 Die Entstehung der Medienutopien und -dystopien
- 3 Medienutopien
- 4 Mediendystopien
- 5 Gegenüberstellung und Diskussion
- 6 Fazit und Ausblick[5]
- 7 Quellen
- 7.1 Literatur
- 7.1.1 Primärliteratur
- 7.1.2 Sekundärliteratur
- 7.2 Internet
- 7.1 Literatur
In einer Gesellschaft, in der über 75% das Internet nutzen (vgl. Statista 2014) und die als digitale Gesellschaft bezeichnet wird, kommt man nicht umhin, den internetbasierten Medien eine prägende Rolle zuzuschreiben. Sowohl positive als auch negative, durch das Internet bedingte Entwicklungen zeichnen sich ab und spiegeln sich in den jüngsten Nachrichten wider: Während das Internet in Ländern wie China, dem Iran oder Ägypten von den Oppositionellen im Kampf um mehr Freiheit genutzt wird, werden die Gefahren des Internets in Form des Datendiebstahls von 18 Millionen E-Mail-Adressen samt Passwörtern (vgl. Anonym 2014a) durch die Heartbleed-Sicherheitslücke sichtbar.
Aufgrund der Aktualität der Entwicklungen der Gesellschaft durch internetbasierte Medien wird in diesem Artikel beleuchtet, welche klassischen Ansätze zur positiven (lesen Sie dazu das Kapitel 3 Medienutopien) und negativen (lesen Sie dazu das Kapitel 4 Mediendystopien) Entwicklung der Gesellschaft mit Medien aus soziologischer Perspektive vorherrschen und sich abschließend mit der Frage auseinandergesetzt, was von diesen Theorien auf heutige Entwicklungen anwendbar ist.
Aufgrund der Aktualität der Entwicklungen der Gesellschaft durch internetbasierte Medien wird in diesem Artikel beleuchtet, welche klassischen Ansätze zur positiven (lesen Sie dazu das Kapitel 3 Medienutopien) und negativen (lesen Sie dazu das Kapitel 4 Mediendystopien) Entwicklung der Gesellschaft mit Medien aus soziologischer Perspektive vorherrschen und sich abschließend mit der Frage auseinandergesetzt, was von diesen Theorien auf heutige Entwicklungen anwendbar ist.
1 Begriffserklärungen
1.1 Utopie
Aus den griechischen Wörtern ou „nicht" und topós „Ort" abstammend bezeichnet eine Utopie eine Nicht-Örtlichkeit: Einen gedachten Plan, der nicht verortet ist und somit als unerfüllt gilt. Im Gegensatz zur Dystopie ist eine Utopie eine fiktive Zukunftsvorstellung mit positivem Ausgang.
Eine der heute bekanntesten und prägende Utopie beschrieb der englische Humanist Thomas Morus 1516 in seinem Roman „Utopia“. Was im Spätmittelalter der Wunschtraum nach einer idealen demokratischen Gesellschaft darstellte, verwandelte sich nach Ende des Kalten Krieges in den Wunsch nach der Füllung des Utopievakuums. Hierzu lieferte Bill Gates mit seinem 1995 erschienenen Werk "Der Weg nach vorn. Die Zukunft der Informationsgesellschaft" einen medienutopischen Beitrag: "Das Internet [...] wird ein Paradies für Konsumenten." (Gates 1997: 253)
Wie jede Veränderung brachten auch die neuen, auf Computer gestützten Medien, um die es in der die Öffentlichkeit dominierenden Diskussion mit dem Schlagwort "Digitale Revolution" ging, Hoffnungen und Ängste mit sich: Ängsten vor dem neuen, unbekannten Internet, die in Serien wie „Das Netz – Todesfalle Internet“ projiziert wurden, in der es um negative Szenarien aufgrund von Manipulation von Daten geht, standen medienutopische Entwürfe Peter Russels, Francis Heylighens und des tschechischen Medienphilosophs Vilém Flusser entgegen.
Bereits in den 1970er Jahren regte der kanadische Philosoph und Geisteswissenschaftler Marshall McLuhan dazu an, Medien nicht per se als Manipulationsinstrumente zu kritisieren und distanzierte sich damit von ausschließlich dystopischen Überlegungen.
Eine der heute bekanntesten und prägende Utopie beschrieb der englische Humanist Thomas Morus 1516 in seinem Roman „Utopia“. Was im Spätmittelalter der Wunschtraum nach einer idealen demokratischen Gesellschaft darstellte, verwandelte sich nach Ende des Kalten Krieges in den Wunsch nach der Füllung des Utopievakuums. Hierzu lieferte Bill Gates mit seinem 1995 erschienenen Werk "Der Weg nach vorn. Die Zukunft der Informationsgesellschaft" einen medienutopischen Beitrag: "Das Internet [...] wird ein Paradies für Konsumenten." (Gates 1997: 253)
Wie jede Veränderung brachten auch die neuen, auf Computer gestützten Medien, um die es in der die Öffentlichkeit dominierenden Diskussion mit dem Schlagwort "Digitale Revolution" ging, Hoffnungen und Ängste mit sich: Ängsten vor dem neuen, unbekannten Internet, die in Serien wie „Das Netz – Todesfalle Internet“ projiziert wurden, in der es um negative Szenarien aufgrund von Manipulation von Daten geht, standen medienutopische Entwürfe Peter Russels, Francis Heylighens und des tschechischen Medienphilosophs Vilém Flusser entgegen.
Bereits in den 1970er Jahren regte der kanadische Philosoph und Geisteswissenschaftler Marshall McLuhan dazu an, Medien nicht per se als Manipulationsinstrumente zu kritisieren und distanzierte sich damit von ausschließlich dystopischen Überlegungen.
1.2 Dystopie
Dystopien oder negative Utopien führen die Überlegungen zu den beunruhigenden Tendenzen ihrer Zeit fort und zeichnen dadurch ein negatives Bild der Zukunft. Im vergangenen Jahrhundert verbreiteten sich zunehmend politische und gesellschaftliche Dystopien, da die Erfahrungen der beiden Weltkriege und der wirtschaftlichen Krisen den Fortschrittsoptimismus des Bürgertums unterbrachen. Dadurch wurde die omnipräsente Angst vor möglichen Entwicklungen immer stärker, sodass zunehmend dunklere Schreckensvisionen entstanden. Die ursprünglichen Utopien von einer idealen gesellschaftlich-sozialen Struktur des Zusammenlebens wurden schließlich im negativen Sinne übertrieben. Unter anderem betrifft das Bereiche wie die Überwachung, die Kontrolle und Unterordnung der individuellen Bedürfnisse, um die statische Gesellschaftsordnung zu garantieren. Diese Statik wird in der Dystopie allerdings durch die sich wehrenden Gegenseite (dem „Fehler im System“) unterbrochen. Im Ausloten von Sicherheit und Freiheit wird dieser Konflikt in der Dystopie radikalisiert, wodurch die Möglichkeit der individuellen Entscheidungsfreiheit eingeschränkt wird (vgl. Zirnstein 2006: 42f.).
1.3 Medien
Neben der Klärung der Begriffe Utopie und Dystopie ist dieser Abschnitt der Erörterung des Medienbegriffs gewidmet. Was zunächst auf eine klare Definition hoffen lässt, stellt sich bei näherem Hinschauen als eher komplexe Aufgabe heraus, der ganze Einleitungen und Vorworte von verschiedenen Einführungen in die Medientheorien und sogar Dissertationen gewidmet werden.[1] Er sei „nicht zufrieden stellend definiert“ (Merten 1999: 133), durch die geradezu inflationäre Verwendung drohe der Verlust der theoretischen Schärfe (vgl. Münker 2008: 11) kritisieren Wissenschaftler und plädieren dafür, ihn präziser auszuarbeiten (vgl. Hoffmann 2002: 9), der „Entgrenzung [...] entgegen[zu]wirken“ (Münker 2008: 11).
Um den Rahmen nicht zu sprengen, soll an dieser Stelle lediglich eine Vorstellung für die Vielfältigkeit des Medienbegriffs, dessen Ausdehnung sowohl auf seinen geschichtlichen als auch auf seinen wissenschaftlichen Hintergrund zurückzuführen ist, gegeben und für den weiterführenden Wiki-Artikel Relevantes herausgestellt werden.
„Auch das Wort >Medium< ist ein interessantes Wort und ist nicht ganz so einfach zu verstehen, wie man im ersten Augenblick glaubt.“ (Gadamer 1989: 715)
Im Laufe der Geschichte wurde der Medienbegriff mehrfach überholt: Aus dem Lateinischen abstammend – Medium „Mitte“, „Mittel“, „etwas Vermittelndes“ (vgl. Münker 2008: 8), wurde der Begriff bereits von Aristoteles benutzt, der die Luft als Medium für die Tätigkeit des Sehens ansah (vgl. Münker 2008: 7). Über Verbindungen mit Geistern und der Verwendung in den Naturwissenschaften für Grundelemente wie Wasser, Luft oder Kristall bis Mitte des 20. Jahrhunderts, fand er ab den 1960er Jahren zu einer Assoziation mit Begriffen wie Radio, Fernsehen, sprich den Massenmedien (vgl. Mersch 2006: 18), womit er dem heutigen gängigen Verständnis bereits sehr nahe stand. Mit der Entwicklung des Internets setzten sich die elektronischen Massenmedien Ende des 20. Jahrhunderts gesellschaftsprägend durch und weiteten den Medienbegriff aus.
Aus dem wissenschaftlichen Kontext heraus prägte 1964 Marshall McLuhan den Medienbegriff: Ebenso wie Radio und Telefon zählte er beispielsweise Autos, Strom, Waffen und Geld als Medien, die laut ihm eine Ausweitung unserer Sinnesorgane repräsentieren (vgl. Münker 2008: 10). Es folgten Verwendungen für den Begriff des Mediums wie sie unterschiedlicher kaum sein können: Während für Flusser ein Wartezimmer, ein Fußball oder eine Schulklasse Medien darstellten, fanden Wörter wie Kunst, Glaube und Liebe durch den Soziologen Niklas Luhmann unter demselben Begriff Anklang in der wissenschaftlichen Diskussion (vgl. Münker 2008: 10f.).
Neben der Soziologie, Philosophie, Kultur-, Kommunikations- und Literaturwissenschaft erstreckt sich die wissenschaftliche Erörterung des Medienbegriffs über weitere Geistes- und Sozialwissenschaften wie die Kunstgeschichte, Ethnologie und Anthropologie (vgl. Rösler 2005: 7).
Während also in aktuellen öffentlichen Diskussionen um Medien mehrheitlich von Massenmedien im klassischen Sinne wie Fernsehen, Radio, Zeitung und dem Internet „im alltäglichen Begriff des Mediums als Kommunikationsmittel“ (Wiesing 2008: 235) die Rede ist, sollte beim Lesen dieses Wiki-Artikels bewusst sein, dass unterschiedliche wissenschaftliche Bedeutungen unter demselben Terminus koexistieren.
Nach der zu Beginn dieses Kapitels angeführten Kritik an der Unschärfe des Medienbegriffs werden abschließend zweierlei Sichtweisen aufgezeigt: Während der Soziologe Stefan Jensen die Brauchbarkeit eines solch vielfältigen Medienbegriffs in Frage stellt und suggeriert: „Bewundern wir also den Plan, aber nehmen wir uns zugleich pragmatisch das, was an konstruktiven Materialien brauchbar erscheint – in diesem Fall: den Teil der Medien, mit dem es sich sinnvoll arbeiten läßt.“ (Jensen 1984: 163), setzen Rösler und Stiegler dem Folgendes entgegen: „Begriffe machen sichtbar, Begriffe eröffnen ein neues Denken, eine neue Sichtbarkeit und letztlich eine neue Wirklichkeit“ (Rösler 2005: 7).
Um den Rahmen nicht zu sprengen, soll an dieser Stelle lediglich eine Vorstellung für die Vielfältigkeit des Medienbegriffs, dessen Ausdehnung sowohl auf seinen geschichtlichen als auch auf seinen wissenschaftlichen Hintergrund zurückzuführen ist, gegeben und für den weiterführenden Wiki-Artikel Relevantes herausgestellt werden.
„Auch das Wort >Medium< ist ein interessantes Wort und ist nicht ganz so einfach zu verstehen, wie man im ersten Augenblick glaubt.“ (Gadamer 1989: 715)
Im Laufe der Geschichte wurde der Medienbegriff mehrfach überholt: Aus dem Lateinischen abstammend – Medium „Mitte“, „Mittel“, „etwas Vermittelndes“ (vgl. Münker 2008: 8), wurde der Begriff bereits von Aristoteles benutzt, der die Luft als Medium für die Tätigkeit des Sehens ansah (vgl. Münker 2008: 7). Über Verbindungen mit Geistern und der Verwendung in den Naturwissenschaften für Grundelemente wie Wasser, Luft oder Kristall bis Mitte des 20. Jahrhunderts, fand er ab den 1960er Jahren zu einer Assoziation mit Begriffen wie Radio, Fernsehen, sprich den Massenmedien (vgl. Mersch 2006: 18), womit er dem heutigen gängigen Verständnis bereits sehr nahe stand. Mit der Entwicklung des Internets setzten sich die elektronischen Massenmedien Ende des 20. Jahrhunderts gesellschaftsprägend durch und weiteten den Medienbegriff aus.
Aus dem wissenschaftlichen Kontext heraus prägte 1964 Marshall McLuhan den Medienbegriff: Ebenso wie Radio und Telefon zählte er beispielsweise Autos, Strom, Waffen und Geld als Medien, die laut ihm eine Ausweitung unserer Sinnesorgane repräsentieren (vgl. Münker 2008: 10). Es folgten Verwendungen für den Begriff des Mediums wie sie unterschiedlicher kaum sein können: Während für Flusser ein Wartezimmer, ein Fußball oder eine Schulklasse Medien darstellten, fanden Wörter wie Kunst, Glaube und Liebe durch den Soziologen Niklas Luhmann unter demselben Begriff Anklang in der wissenschaftlichen Diskussion (vgl. Münker 2008: 10f.).
Neben der Soziologie, Philosophie, Kultur-, Kommunikations- und Literaturwissenschaft erstreckt sich die wissenschaftliche Erörterung des Medienbegriffs über weitere Geistes- und Sozialwissenschaften wie die Kunstgeschichte, Ethnologie und Anthropologie (vgl. Rösler 2005: 7).
Während also in aktuellen öffentlichen Diskussionen um Medien mehrheitlich von Massenmedien im klassischen Sinne wie Fernsehen, Radio, Zeitung und dem Internet „im alltäglichen Begriff des Mediums als Kommunikationsmittel“ (Wiesing 2008: 235) die Rede ist, sollte beim Lesen dieses Wiki-Artikels bewusst sein, dass unterschiedliche wissenschaftliche Bedeutungen unter demselben Terminus koexistieren.
Nach der zu Beginn dieses Kapitels angeführten Kritik an der Unschärfe des Medienbegriffs werden abschließend zweierlei Sichtweisen aufgezeigt: Während der Soziologe Stefan Jensen die Brauchbarkeit eines solch vielfältigen Medienbegriffs in Frage stellt und suggeriert: „Bewundern wir also den Plan, aber nehmen wir uns zugleich pragmatisch das, was an konstruktiven Materialien brauchbar erscheint – in diesem Fall: den Teil der Medien, mit dem es sich sinnvoll arbeiten läßt.“ (Jensen 1984: 163), setzen Rösler und Stiegler dem Folgendes entgegen: „Begriffe machen sichtbar, Begriffe eröffnen ein neues Denken, eine neue Sichtbarkeit und letztlich eine neue Wirklichkeit“ (Rösler 2005: 7).
2 Die Entstehung der Medienutopien und -dystopien
Nicht zuletzt durch die anhaltenden Schlagzeilen zu den Enthüllungen um die NSA rücken besonders die in Mediendystopien beschriebenen Sorgen und Ängste wieder in den Mittelpunkt des Interesses der Öffentlichkeit und drängen die in Medienutopien beschriebenen positiven Entwicklungen und Möglichkeiten technischer Fortschritte in den Hintergrund. Deutlich zeigte sich dies beispielsweise an der Berichterstattung von der diesjährigen, weltweit größten Computermesse CeBIT, bei der das Thema Datenschutz stark in den Fokus rückte.
Warum in der Vergangenheit das umgekehrte Szenario vorherrschte und die Medienutopien im Vordergrund standen und wie Medienutopien und -dystopien im Zuge der Entwicklung des Internets wiederauflebten, wird in den Kapiteln 2.1 und 2.2 erläutert.
Warum in der Vergangenheit das umgekehrte Szenario vorherrschte und die Medienutopien im Vordergrund standen und wie Medienutopien und -dystopien im Zuge der Entwicklung des Internets wiederauflebten, wird in den Kapiteln 2.1 und 2.2 erläutert.
2.1 Die Entwicklung des Internets
Die Technik des heutigen Wolrd Wide Web findet ihren Ursprung in dem vom Militär entwickelten Netzwerk ARPANET. Früher diente es vor allem der militärischen Kommunikation, die unter allen Umständen ermöglicht werden sollte, vor allem auch im thermonuklearen Kriegsfall (vgl. Schröter 2004: 64). Der Zugang zu diesem Netzwerk beschränkte sich zunächst auf Militärangehörige, öffnete sich jedoch in den 70er-/80er- Jahren auch den Universitäten für wissenschaftliche Zwecke. Dadurch fand die erste Dezentalisierung statt. Tim Berner-Lee entwickelte 1989 mit einer Gruppe von Wissenschaftlern des CERN (Centre Européenne pour la Recherche Nucléaire) das ARPANET zur heutigen Struktur des Internets weiter, um den Austausch und die Organisation von Informationen zu erleichtern (vgl. Schröter 2004: 99). Am 28. Februar 1990 wurde schließlich das ARPANET offiziell eingestellt. Als ein Jahr später die kommerzielle Nutzung des Internets zugelassen wurde und sich in den Folgejahren die Browser verbreiteten, expandierte das Internet enorm und entfaltete besonders sein ökonomisches Potenzial (vgl. Schröter 2004: 97f.).
2.2 Die Füllung des Utopievakuums
Versucht man, den heutigen Disput der Medienutopien und -dystopien historisch einzubetten, liegt es nahe, 1989, nach Ende des Kalten Krieges, anzusetzen. Der Realsozialismus als letzte bestehende Utopie ist gescheitert, nachdem bereits die Hoffnung in verschiedene technische Entwicklungen nicht mehr gesetzt werden konnte: Der Automobilverkehr ist längst etabliert, die Nuklearkatastrophe in Tschernobyl 1986 rückte die Kernenergie in ein schlechtes Licht und auch die vielversprechende Entwicklung der Raumfahrttechnik verlor nach der Challenger-Explosion im selben Jahr ihr glanzvolles Ansehen.
Dadurch entstand das Bedürfnis nach technischen Ersatzutopien. Die Entwicklung des Internets vermochte dieses Utopievakuum nach 1989 zu füllen.
Dadurch entstand das Bedürfnis nach technischen Ersatzutopien. Die Entwicklung des Internets vermochte dieses Utopievakuum nach 1989 zu füllen.
3 Medienutopien
Um das breite Spektrum der Medienutopien im Ansatz abzudecken, werden im Folgenden bedeutende Medienutopien aus der Zeit vor dem Bestehen des Internets in seiner heutigen Form, nach dem Kalten Krieg entstandene Medienutopien und solche, die besonders im neuen Jahrtausend im Zuge des Disputs um Medienutopien und -dystopien diskutiert werden, vorgestellt.
3.1 Vilém Flussers Utopie einer Informationsgesellschaft
Neben der Vertiefung in durch historische Anlässe bedingt aufkommende technischutopische Vorstellungen ist es interessant, sich den Medienutopien vor dem Aufkommen des Web 2.0 zu widmen, die Vorreiter von ersteren sind. Einen Ansatz dafür bieten die Theorien des von der FAZ als "digitale[n] Philosoph des 20. Jahrhunderts" (vgl. Flusser 2008: Klappentext) bezeichneten Medienphilosophen Vilém Flussers.
Während er sich durchaus kritisch mit der Entwicklung der Massenmedien und dem begleitenden Umbruch gesellschaftlicher und individueller Lebensverhältnisse auseinandersetzte, wies er immer wieder mögliche Ansätze auf, die damit verbundenen Probleme zu lösen (vgl. Flusser 2008: 7). Beim Lesen seiner Theorien mag es überraschen, dass er bereits 1991, vor der Etablierung des Web 2.0 mit seinen "interaktiv und partizipativ ausgerichtet[en]" (Niedermaier 2008: 60) Angeboten, verstarb, da er in seinen Ansätzen ebendiese Partizipation und Interaktion fordert.
So erscheint es wenig verwunderlich, dass er als "Prophet einer Epoche [...], in welcher die digitalen Technologien der Menschheit eine glänzende Zukunft bescheren werden" (Flusser 2008: 7) eingeschätzt wurde.
Welche Auffassung Flusser selbst von dieser Zukunft hatte, wie aus seiner Sicht mit den Problemen auf dem Weg zu einer solchen umgegangen werden kann und inwiefern sich laut ihm seine „Prophezeiungen“ bewahrheitet haben wird in den Kapiteln 3.1.1 bis 3.1.4 erörtert.
Während er sich durchaus kritisch mit der Entwicklung der Massenmedien und dem begleitenden Umbruch gesellschaftlicher und individueller Lebensverhältnisse auseinandersetzte, wies er immer wieder mögliche Ansätze auf, die damit verbundenen Probleme zu lösen (vgl. Flusser 2008: 7). Beim Lesen seiner Theorien mag es überraschen, dass er bereits 1991, vor der Etablierung des Web 2.0 mit seinen "interaktiv und partizipativ ausgerichtet[en]" (Niedermaier 2008: 60) Angeboten, verstarb, da er in seinen Ansätzen ebendiese Partizipation und Interaktion fordert.
So erscheint es wenig verwunderlich, dass er als "Prophet einer Epoche [...], in welcher die digitalen Technologien der Menschheit eine glänzende Zukunft bescheren werden" (Flusser 2008: 7) eingeschätzt wurde.
Welche Auffassung Flusser selbst von dieser Zukunft hatte, wie aus seiner Sicht mit den Problemen auf dem Weg zu einer solchen umgegangen werden kann und inwiefern sich laut ihm seine „Prophezeiungen“ bewahrheitet haben wird in den Kapiteln 3.1.1 bis 3.1.4 erörtert.
3.1.1 Von der Utopie einer Gesellschaft der Selbstvergessenheit und Nächstenliebe
Im dritten Teil der Aufsatzsammlung „Medienkultur“, „Auf dem Weg zur telematischen Informationsgesellschaft“ beschreibt Flusser eine utopische Gesellschaftsform, in der „sich das existentielle Interesse auf den Informationsaustausch mit anderen konzentriert“ (Flusser 2008: 143).
Wie diese Gesellschaftsform aussieht und inwiefern Flusser sie als utopisch im Sinne einer positiven Zukunft betrachtet, wird in diesem Kapitel erörtert. Hierbei ist es aufgrund der Komplexität Flussers Ausführungen unabdingbar, sich zunächst sehr nahe am Text zu halten.
Die oben angeführte Definition einer Gesellschaft präzisiert Flusser wie folgt: Sie sei „die Strategie, dank welcher wir uns im Austausch von Informationen mit anderen zu verwirklichen hoffen“ (Flusser 2008: 145). Was kritisch betrachtet zunächst nach egoistischer Praxis klingen mag, führt Flusser im gegenteiligen Sinne aus und soll im Folgenden näher erläutert werden, wobei nahe gelegt wird, sich auf einen philosophischen Gedankengang einzulassen.
Betrachtet man den Satz „<<Ich>> meint, dass andere <<Du>> dazu sagen“ (Flusser 2008: 146) und stellt man sich nun vor, dass es keine anderen gäbe, dann gäbe es niemanden, der <<Du>> zu dem <<Ich>> sagt und somit kein <<Ich>>. Demzufolge ist unter „Verwirklichung“ in Flussers Sinne zu verstehen, dass <<Ich>>, also jeder einzelne Mensch, nur dann real, verwirklicht, wird, wenn man in Austausch mit anderen tritt, da nur dann <<Du>> zu <<Ich>> gesagt werden kann.
Unter diesem Aspekt können die folgenden Beschreibungen Flussers im Bezug auf die utopische Gesellschaftsform verstanden werden: „Offenheit zwischen den einzelnen Partnern [...], eine Hingabe des einen an den anderen“ (Flusser 2008: 145) sei die Voraussetzung für „ein gegenseitiges Verwirklichen“ (ebd.) und damit für die Informationsgesellschaft, außerdem müsse die Tendenz zur Selbstvergessenheit und zur Anerkennung des anderen überwiegen (vgl. ebd.).
Aus der Voraussetzung der Selbstvergessenheit für die utopische Gesellschaftsform leitet Flusser eine neue Bedeutung des Begriffs Nähe ab und unterstreicht dabei „die religiösen Komponenten dieser Gesellschafts- und Kulturvision“ (Rosner 2007: 96).
Mit „Nähe“ sei im Sinne der beschriebenen „Ideologie [...], dass wir einer für den anderen da sind und keiner für sich selbst da ist“ (Flusser 2008: 146), nicht mehr die Überwindung einer räumlich-zeitlichen Grenze gemeint, sondern, dass „je stärker ich mit einem anderen verbunden bin, desto näher steht er mir und [...] ich ihm [...], desto größer die Zahl der zwischen uns strömenden Informationen, [...] desto größer die Verantwortung, die wir füreinander tragen“ (Flusser 2008: 146f.). Dabei stelle die Informationsgesellschaft ein Netz mit Kerben und Ausbuchtungen dar, innerhalb der sich Nahestehende miteinander verwirklichen können (vgl. Flusser 2008: 147).
Dass die Forderung dieses Verständnisses von Nähe der Forderung nach Nächstenliebe gleichkommt, gesteht Flusser, der „im traditionellen konfessionsgebundenen Sinne nicht religiös ist“ (Rosner 2007: 96), ein. Dies wird unter anderem dann offensichtlich, wenn man sich seinem Kommunikationsbegriff nähert, den Rosner wie folgt festhält: „[...] indem er bemerkt, dass „Ohne die Geste des Liebens [...] jede kommunikative Geste ein Irrtum“ ist“ (ebd.), baut er seinen Kommunikationsbegriff auf der „Voraussetzung für praktizierte Nächstenliebe“ (ebd.) auf, die er in dem „Begreifen des „Mit-andern-in-der-Welt-Seins““ (ebd.) sieht.
Da Flusser die Kommunikation als „Infrastruktur der Gesellschaft“ (Flusser 2008: 144) bezeichnet, kann die Forderung nach Nächstenliebe als Voraussetzung für seinen Kommunikationsbegriff auf die Gesellschaft übertragen werden. Die Nächstenliebe ist demnach ebenfalls als Voraussetzung für Flussers utopische Gesellschaftsform anzusehen, abgeleitet aus der Voraussetzung der Selbstvergessenheit.
Um das Verständnis Flussers Informationsgesellschaft bildlich zu vertiefen, wird abschließend neben den Voraussetzungen für eine solche im Folgenden das von ihm beschriebene Gerüst ihrer aufgezeigt.
Den „Unterbau der Gesellschaft“ (Flusser 2008: 144) bilden zwischenmenschliche Beziehungen, da erst sie „unser konkretes Dasein ausmachen“ (ebd.), sich erst durch sie Menschen verwirklichen, real werden und es weder „Menschen außerhalb einer Form von Gesellschaft“ (ebd.) noch eine „Gesellschaft ohne Menschen“ (ebd.) gibt.
Nachdem in diesem Kapitel Flussers Verständnis der Informationsgesellschaft und deren positiven Züge herausgearbeitet wurden, gilt es im nachstehenden Kapitel zu klären, inwieweit Flusser diese Gesellschaftsform als utopisch im Sinne einer nicht möglichen Zukunft betrachtet.
Wie diese Gesellschaftsform aussieht und inwiefern Flusser sie als utopisch im Sinne einer positiven Zukunft betrachtet, wird in diesem Kapitel erörtert. Hierbei ist es aufgrund der Komplexität Flussers Ausführungen unabdingbar, sich zunächst sehr nahe am Text zu halten.
Die oben angeführte Definition einer Gesellschaft präzisiert Flusser wie folgt: Sie sei „die Strategie, dank welcher wir uns im Austausch von Informationen mit anderen zu verwirklichen hoffen“ (Flusser 2008: 145). Was kritisch betrachtet zunächst nach egoistischer Praxis klingen mag, führt Flusser im gegenteiligen Sinne aus und soll im Folgenden näher erläutert werden, wobei nahe gelegt wird, sich auf einen philosophischen Gedankengang einzulassen.
Betrachtet man den Satz „<<Ich>> meint, dass andere <<Du>> dazu sagen“ (Flusser 2008: 146) und stellt man sich nun vor, dass es keine anderen gäbe, dann gäbe es niemanden, der <<Du>> zu dem <<Ich>> sagt und somit kein <<Ich>>. Demzufolge ist unter „Verwirklichung“ in Flussers Sinne zu verstehen, dass <<Ich>>, also jeder einzelne Mensch, nur dann real, verwirklicht, wird, wenn man in Austausch mit anderen tritt, da nur dann <<Du>> zu <<Ich>> gesagt werden kann.
Unter diesem Aspekt können die folgenden Beschreibungen Flussers im Bezug auf die utopische Gesellschaftsform verstanden werden: „Offenheit zwischen den einzelnen Partnern [...], eine Hingabe des einen an den anderen“ (Flusser 2008: 145) sei die Voraussetzung für „ein gegenseitiges Verwirklichen“ (ebd.) und damit für die Informationsgesellschaft, außerdem müsse die Tendenz zur Selbstvergessenheit und zur Anerkennung des anderen überwiegen (vgl. ebd.).
Aus der Voraussetzung der Selbstvergessenheit für die utopische Gesellschaftsform leitet Flusser eine neue Bedeutung des Begriffs Nähe ab und unterstreicht dabei „die religiösen Komponenten dieser Gesellschafts- und Kulturvision“ (Rosner 2007: 96).
Mit „Nähe“ sei im Sinne der beschriebenen „Ideologie [...], dass wir einer für den anderen da sind und keiner für sich selbst da ist“ (Flusser 2008: 146), nicht mehr die Überwindung einer räumlich-zeitlichen Grenze gemeint, sondern, dass „je stärker ich mit einem anderen verbunden bin, desto näher steht er mir und [...] ich ihm [...], desto größer die Zahl der zwischen uns strömenden Informationen, [...] desto größer die Verantwortung, die wir füreinander tragen“ (Flusser 2008: 146f.). Dabei stelle die Informationsgesellschaft ein Netz mit Kerben und Ausbuchtungen dar, innerhalb der sich Nahestehende miteinander verwirklichen können (vgl. Flusser 2008: 147).
Dass die Forderung dieses Verständnisses von Nähe der Forderung nach Nächstenliebe gleichkommt, gesteht Flusser, der „im traditionellen konfessionsgebundenen Sinne nicht religiös ist“ (Rosner 2007: 96), ein. Dies wird unter anderem dann offensichtlich, wenn man sich seinem Kommunikationsbegriff nähert, den Rosner wie folgt festhält: „[...] indem er bemerkt, dass „Ohne die Geste des Liebens [...] jede kommunikative Geste ein Irrtum“ ist“ (ebd.), baut er seinen Kommunikationsbegriff auf der „Voraussetzung für praktizierte Nächstenliebe“ (ebd.) auf, die er in dem „Begreifen des „Mit-andern-in-der-Welt-Seins““ (ebd.) sieht.
Da Flusser die Kommunikation als „Infrastruktur der Gesellschaft“ (Flusser 2008: 144) bezeichnet, kann die Forderung nach Nächstenliebe als Voraussetzung für seinen Kommunikationsbegriff auf die Gesellschaft übertragen werden. Die Nächstenliebe ist demnach ebenfalls als Voraussetzung für Flussers utopische Gesellschaftsform anzusehen, abgeleitet aus der Voraussetzung der Selbstvergessenheit.
Um das Verständnis Flussers Informationsgesellschaft bildlich zu vertiefen, wird abschließend neben den Voraussetzungen für eine solche im Folgenden das von ihm beschriebene Gerüst ihrer aufgezeigt.
Den „Unterbau der Gesellschaft“ (Flusser 2008: 144) bilden zwischenmenschliche Beziehungen, da erst sie „unser konkretes Dasein ausmachen“ (ebd.), sich erst durch sie Menschen verwirklichen, real werden und es weder „Menschen außerhalb einer Form von Gesellschaft“ (ebd.) noch eine „Gesellschaft ohne Menschen“ (ebd.) gibt.
Nachdem in diesem Kapitel Flussers Verständnis der Informationsgesellschaft und deren positiven Züge herausgearbeitet wurden, gilt es im nachstehenden Kapitel zu klären, inwieweit Flusser diese Gesellschaftsform als utopisch im Sinne einer nicht möglichen Zukunft betrachtet.
3.1.2 Barrieren auf dem Weg zur Utopie: Selbstbehauptung statt Selbstverwirklichung
Im vorangegangenen Kapitel wurde Flussers Theorie einer Gesellschaftsform beschrieben, in der Menschen zur Selbstvergessenheit tendieren, Nächstenliebe praktizieren und sich dadurch im Informationsaustausch mit anderen verwirklichen.
Inwiefern Flusser auf der einen Seite diese Voraussetzungen als nicht erfüllt ansieht, weshalb er also von einer Utopie spricht, und welche Ansätze er andererseits sieht, um die Probleme, die sich der Erfüllung der Voraussetzungen in den Weg stellen, die sich also auf dem Weg zur Informationsgesellschaft ergeben, zu lösen, wird in diesem Kapitel dargestellt.
Um zu erkennen, weshalb Flusser die Voraussetzungen für eine Informationsgesellschaft als nicht erfüllt erachtet, muss das jeweilige negative Pendant der Voraussetzungen betrachtet werden.
Der Selbstvergessenheit sieht Flusser eine überwiegende Tendenz zur Selbstbehauptung, eine „Tendenz zur Abkapselung von anderen im eigenen Selbst“ (ebd.) gegenübergestellt. Da Flusser, wie im vorangegangenen Kapitel bereits erläutert, das Selbst „und alle seine Synonyme (etwa Identität, Individualität, auch Geist und Seele)“ (Flusser 2008: 146) als virtuell ansieht, steht diese Tendenz der Rolle der Informationsgesellschaft als „Strategie zur Verwirklichung der Virtualität <<Ich>> in der Virtualität <<Du>> also zum Abschaffen der Ideologie von einem Selbst“ (ebd.) entgegen.
Aufgrund des Überwiegens der Tendenz der Selbstbehauptung schätzt Flusser das Errichten einer Informationsgesellschaft kritisch als „hoffnungsloses, utopisches Unterfangen“ (Flusser 2008: 145) ein, gäbe es da nicht eine Technik, „dank welcher wir einander näherrücken ohne dabei irgendwelche Anstrengungen machen zu müssen“ (ebd.): Die Telematik.
Zusammengesetzt aus der Silbe „tele“, die das Näherrücken von Entferntem meint, wie es etwa das Teleskop tut, und „matik“, die auf das Wort automatisch, selbstbewegt, verweist, ergibt sich die Definition als eine Technik, die „die Anerkennung des einen im anderen automatisch zuwege bring[t], und zwar durch Apparate wie Telefone“ (ebd.). Daraus wird ersichtlich weshalb diese Theorie Flussers als Medienutopie kategorisiert wird.
Im Bezug auf Nähe und Selbstverwirklichung bringt die Telematik demnach zwei Vorteile mit sich: Zum Einen stellt sie eine Technik dar, durch die Menschen sich unabhängig von räumlicher oder zeitlicher Distanz verwirklichen können. Außerdem geschieht dieses Näherbringen von Menschen zum Zweck der Selbstverwirklichung ineinander durch die Telematik automatisch (vgl. Flusser 2008: 147).
Die Verwirklichung seiner Gesellschaftsform sieht Flusser sich durch die Telematik mit ihren Techniken als „Vorrichtungen zum Vernetzen“ (ebd.) vom Utopischen ins Mögliche verschieben, da der Tendenz zur Abkapselung von anderen im eigenen Selbst automatisch entgegengewirkt wird, was ihn dazu bewegt, die telematische Gesellschaft als „die erste tatsächlich freie Gesellschaft“ (Rosner 2007: 95) zu bezeichnen.
Den Vorrichtungen zum vernetzten Informationsaustausch stehen allerdings Medien, die zur gegenteiligen Verbündelung führen, gegenüber. Welche Zukunftsvisionen sich für Flusser aus diesen beiden Kontrahenten ergeben und welche Umstände zu welcher Vision führen wird im folgenden Kapitel diskutiert.
Inwiefern Flusser auf der einen Seite diese Voraussetzungen als nicht erfüllt ansieht, weshalb er also von einer Utopie spricht, und welche Ansätze er andererseits sieht, um die Probleme, die sich der Erfüllung der Voraussetzungen in den Weg stellen, die sich also auf dem Weg zur Informationsgesellschaft ergeben, zu lösen, wird in diesem Kapitel dargestellt.
Um zu erkennen, weshalb Flusser die Voraussetzungen für eine Informationsgesellschaft als nicht erfüllt erachtet, muss das jeweilige negative Pendant der Voraussetzungen betrachtet werden.
Der Selbstvergessenheit sieht Flusser eine überwiegende Tendenz zur Selbstbehauptung, eine „Tendenz zur Abkapselung von anderen im eigenen Selbst“ (ebd.) gegenübergestellt. Da Flusser, wie im vorangegangenen Kapitel bereits erläutert, das Selbst „und alle seine Synonyme (etwa Identität, Individualität, auch Geist und Seele)“ (Flusser 2008: 146) als virtuell ansieht, steht diese Tendenz der Rolle der Informationsgesellschaft als „Strategie zur Verwirklichung der Virtualität <<Ich>> in der Virtualität <<Du>> also zum Abschaffen der Ideologie von einem Selbst“ (ebd.) entgegen.
Aufgrund des Überwiegens der Tendenz der Selbstbehauptung schätzt Flusser das Errichten einer Informationsgesellschaft kritisch als „hoffnungsloses, utopisches Unterfangen“ (Flusser 2008: 145) ein, gäbe es da nicht eine Technik, „dank welcher wir einander näherrücken ohne dabei irgendwelche Anstrengungen machen zu müssen“ (ebd.): Die Telematik.
Zusammengesetzt aus der Silbe „tele“, die das Näherrücken von Entferntem meint, wie es etwa das Teleskop tut, und „matik“, die auf das Wort automatisch, selbstbewegt, verweist, ergibt sich die Definition als eine Technik, die „die Anerkennung des einen im anderen automatisch zuwege bring[t], und zwar durch Apparate wie Telefone“ (ebd.). Daraus wird ersichtlich weshalb diese Theorie Flussers als Medienutopie kategorisiert wird.
Im Bezug auf Nähe und Selbstverwirklichung bringt die Telematik demnach zwei Vorteile mit sich: Zum Einen stellt sie eine Technik dar, durch die Menschen sich unabhängig von räumlicher oder zeitlicher Distanz verwirklichen können. Außerdem geschieht dieses Näherbringen von Menschen zum Zweck der Selbstverwirklichung ineinander durch die Telematik automatisch (vgl. Flusser 2008: 147).
Die Verwirklichung seiner Gesellschaftsform sieht Flusser sich durch die Telematik mit ihren Techniken als „Vorrichtungen zum Vernetzen“ (ebd.) vom Utopischen ins Mögliche verschieben, da der Tendenz zur Abkapselung von anderen im eigenen Selbst automatisch entgegengewirkt wird, was ihn dazu bewegt, die telematische Gesellschaft als „die erste tatsächlich freie Gesellschaft“ (Rosner 2007: 95) zu bezeichnen.
Den Vorrichtungen zum vernetzten Informationsaustausch stehen allerdings Medien, die zur gegenteiligen Verbündelung führen, gegenüber. Welche Zukunftsvisionen sich für Flusser aus diesen beiden Kontrahenten ergeben und welche Umstände zu welcher Vision führen wird im folgenden Kapitel diskutiert.
3.1.3 Utopische oder dystopische Zukunft? - Vernetzung versus Verbündelung
In den beiden vorangehenden Kapiteln wurde Flussers Utopie einer Gesellschaft der Selbstvergessenheit und Nächstenliebe beschrieben und wie sie mit Hilfe der Telematik in den Bereich des Möglichen rückt. In diesem Kapitel wird Flussers „dualistisches Denken zwischen Katastrophe und Hoffnung“ (Mersch 2006: 151) veranschaulicht, da er dennoch eine Gefahr für die tatsächliche Existenz der Informationsgesellschaft sieht: Die diskursiven Medien.
Im Folgenden wird diskutiert, welches Szenario er jeweils mit einer Gesellschaft mit diskursiven und dialogischen Medien verbindet und welche Vision Flussers für die Zukunft sieht.
Flusser unterscheidet zwischen dialogischen und diskursiven Medien, wobei er eingesteht, dass diese Unterteilung „selbstverständlich idealisierend“ (Lagaay 2004: 176) sei. Als diskursive Medien bezeichnet er solche, die sich für die Informationsverteilung und –erhaltung eignen, während dialogische Medien der Erzeugung von Information dienen (vgl. ebd.).
Bliebe alles so wie es ist, sieht Flusser eine eher düstere Zukunft auf die Gesellschaft zukommen: Diskursive Medien wie Radios und Zeitungen, die Informationen lediglich „bündelartig“ (Flusser 2008: 147) ausstrahlen und keine Antwort des Empfängers/der Empfängerin aufnehmen können, machen letztere dadurch „unmündig“ (ebd.). Flusser spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer „Betäubung des Bewusstseins“ (Flusser 2008: 173), ganz im Sinne seines dualistischen Katastrophendenkens. Dabei sei nicht nur das Bewusstsein der EmpfängerInnen sondern auch das der SenderInnen betäubt (vgl. ebd.), da auch diese nicht in Austausch mit anderen treten.
Eine Gesellschaft, in der die Bündelung überwiegt, führt nach Flusser zu einer „verantwortungslosen, verdummenden, verkitschenden und brutalisierten Lebensform“ (Flusser 2008: 148). Konsequent durchgeführt wäre die Entwicklung zu einer „totalitären“ (ebd.), „faschistischen Gesellschaft“ (Flusser 2008: 173) laut Flusser die logische Konsequenz, da der „Sender die [...] Empfänger zu spezifischem Verhalten programmiert“ (ebd.).
Auf der anderen Seite ist die Telematik, der „Entwurf einer Utopie aus dem Geist der Technik [...] dem Negativbild der heraufbeschworenen Gefahr einer Robotisierung des Menschen entgegengesetzt“ (Mersch 2006: 150f.). Dadurch, dass dialogische Medien wie Post und Telefon Entferntes automatisch näherbringen, findet durch sie ein „vernetzter Informationsaustausch“ (Flusser 2008: 173) mit anderen, die zu nächsten werden, statt. In diesem Szenario einer Vernetzung sieht Flusser „jede[/n] Beteiligte[/n] mit allen übrigen dialogisier[en], um neue Informationen [...] herzustellen“ (ebd.), weshalb es zu einer „demokratischen Gesellschaft“ (ebd.) führen würde.
Welches Szenario sieht Flusser als das der Zukunft an? Ist es überhaupt möglich, dass sich die Utopie einer Gesellschaft, in der sich jede/r mit jedem/jeder um der Demokratie Willen austauscht, gegen das dystopische Bild einer faschistischen Gesellschaft, in der das Bewusstsein der Menschen betäubt ist, durchzusetzen?
Einen Ausblick darüber, welche Antworten Flusser auf diese Fragen gibt und welchen Vorschlag er uns unterbreitet, wird im nächsten, dem letzten inhaltsbezogenen Kapitel gegeben.
Im Folgenden wird diskutiert, welches Szenario er jeweils mit einer Gesellschaft mit diskursiven und dialogischen Medien verbindet und welche Vision Flussers für die Zukunft sieht.
Flusser unterscheidet zwischen dialogischen und diskursiven Medien, wobei er eingesteht, dass diese Unterteilung „selbstverständlich idealisierend“ (Lagaay 2004: 176) sei. Als diskursive Medien bezeichnet er solche, die sich für die Informationsverteilung und –erhaltung eignen, während dialogische Medien der Erzeugung von Information dienen (vgl. ebd.).
Bliebe alles so wie es ist, sieht Flusser eine eher düstere Zukunft auf die Gesellschaft zukommen: Diskursive Medien wie Radios und Zeitungen, die Informationen lediglich „bündelartig“ (Flusser 2008: 147) ausstrahlen und keine Antwort des Empfängers/der Empfängerin aufnehmen können, machen letztere dadurch „unmündig“ (ebd.). Flusser spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer „Betäubung des Bewusstseins“ (Flusser 2008: 173), ganz im Sinne seines dualistischen Katastrophendenkens. Dabei sei nicht nur das Bewusstsein der EmpfängerInnen sondern auch das der SenderInnen betäubt (vgl. ebd.), da auch diese nicht in Austausch mit anderen treten.
Eine Gesellschaft, in der die Bündelung überwiegt, führt nach Flusser zu einer „verantwortungslosen, verdummenden, verkitschenden und brutalisierten Lebensform“ (Flusser 2008: 148). Konsequent durchgeführt wäre die Entwicklung zu einer „totalitären“ (ebd.), „faschistischen Gesellschaft“ (Flusser 2008: 173) laut Flusser die logische Konsequenz, da der „Sender die [...] Empfänger zu spezifischem Verhalten programmiert“ (ebd.).
Auf der anderen Seite ist die Telematik, der „Entwurf einer Utopie aus dem Geist der Technik [...] dem Negativbild der heraufbeschworenen Gefahr einer Robotisierung des Menschen entgegengesetzt“ (Mersch 2006: 150f.). Dadurch, dass dialogische Medien wie Post und Telefon Entferntes automatisch näherbringen, findet durch sie ein „vernetzter Informationsaustausch“ (Flusser 2008: 173) mit anderen, die zu nächsten werden, statt. In diesem Szenario einer Vernetzung sieht Flusser „jede[/n] Beteiligte[/n] mit allen übrigen dialogisier[en], um neue Informationen [...] herzustellen“ (ebd.), weshalb es zu einer „demokratischen Gesellschaft“ (ebd.) führen würde.
Welches Szenario sieht Flusser als das der Zukunft an? Ist es überhaupt möglich, dass sich die Utopie einer Gesellschaft, in der sich jede/r mit jedem/jeder um der Demokratie Willen austauscht, gegen das dystopische Bild einer faschistischen Gesellschaft, in der das Bewusstsein der Menschen betäubt ist, durchzusetzen?
Einen Ausblick darüber, welche Antworten Flusser auf diese Fragen gibt und welchen Vorschlag er uns unterbreitet, wird im nächsten, dem letzten inhaltsbezogenen Kapitel gegeben.
3.1.4 Lösungsansätze zur Realisation der Utopie
Die Möglichkeit, dass die Utopie der Informationsgesellschaft sich durchsetzt, sieht Flusser unter folgender Bedingung gegeben: Gegenwärtig überwiege die Bündelung. Gegen die diskursiven Technologien vorzugehen, sei allerdings keine Lösung (vgl. Flusser 2008: 174), da die Idee der Informationsverteilung grundsätzlich im Sinne Flussers Utopie ist. Das Problem der diskursiven Technologien sei lediglich ihre Schaltung. Da diese „<<Struktur des Apparates aufgedeckt ist, […] ist zu hoffen, diese Apparate in den Griff zu bekommen>>“, so Flusser (Mersch 2006: 153).
Würde dies gelingen und die Informationen über eine dialogische Schaltung übertragen werden, sodass Informationen ausgetauscht werden können, so entspräche dies der Idee Flussers, dass die Vernetzung die Massenmedien durchdringt und sie die Bündelung zerreißt (vgl. Flusser 2008: 148f.). Daraus ergibt sich Flussers Vorschlag, „für eine dialogische Schaltung der Informationsübertragung einzutreten“ (Flusser 2008: 174), sodass letztendlich die Informationsgesellschaft „mit einigem Optimismus“ (Mersch 2006: 152) errichtet werden könne.
Wie er „weiter[]träumen“ (Rosner 2007: 98), diesem Optimismus erliegen konnte, der „Romantik mit Futurismus paart“ (Mersch 2006: 153) und den Kritiker als „naiv“ bezeichnen, erscheint diesen rätselhaft (vgl. ebd.).
Würde dies gelingen und die Informationen über eine dialogische Schaltung übertragen werden, sodass Informationen ausgetauscht werden können, so entspräche dies der Idee Flussers, dass die Vernetzung die Massenmedien durchdringt und sie die Bündelung zerreißt (vgl. Flusser 2008: 148f.). Daraus ergibt sich Flussers Vorschlag, „für eine dialogische Schaltung der Informationsübertragung einzutreten“ (Flusser 2008: 174), sodass letztendlich die Informationsgesellschaft „mit einigem Optimismus“ (Mersch 2006: 152) errichtet werden könne.
Wie er „weiter[]träumen“ (Rosner 2007: 98), diesem Optimismus erliegen konnte, der „Romantik mit Futurismus paart“ (Mersch 2006: 153) und den Kritiker als „naiv“ bezeichnen, erscheint diesen rätselhaft (vgl. ebd.).
3.2 Universelles Archiv, universelle Kommunikation, universeller Zugriff[2]
In dem politisch-technologischen Utopie-Vakuum nach dem Ende des Kalten Krieges blühten besonders die drei historisch skizzierten technikutopischen Vorstellungen, das universelle Archiv, die universelle Kommunikation und der universelle Zugriff auf und expandierten durch die Struktur des Internets zügig.
3.2.1 Universelles Archiv
Mit der Entwicklung der Internettechnik wurde eine enorme Menge an Informationen verbreitet, was zu der Herausforderung führte, sich in diesem Datenmeer zurechtzufinden. Damit auch wirklich alle Informationen abrufbar sind, müssen die Computer miteinander vernetzt werden. Charakteristisch für das universelle Archiv ist, dass das gesamte menschliche Wissen elektronisch auf einem Netzwerk gespeichert und das Wissen übersichtlich strukturiert wird (Schröter 2004: 124f./112).
3.2.2 Universelle Kommunikation
Zusammen mit der Computerlinie kam die universelle Kommunikation hinzu, die sich in der utopischen Vorstellung durch die Überwindung traditioneller, vertikaler Kommunikationsstrukturen auszeichnet. So könnte man theoretisch sowohl mit dem Lebenspartner als auch mit einem Politiker oder einer anderen öffentlichen Person z.B. via E-Mail in Kontakt treten. Die universelle Sprache funktioniert über die realen, sozialen und kulturellen Grenzen hinweg, untergräbt die gesellschaftlichen Hierarchien und verändert dadurch die vertikale Kommunikationsstruktur zu einer horizontalen (vgl. Schröter 2004: 147). In der Online-Kommunikation werden bekannte herkömmliche Symbole, wie das Briefsymbol, verwendet, um dem User den Eindruck von Nähe und Vertrautheit zu vermitteln. Die Steigerung hiervon ist die face-to-face-Kommunikation über die Webcam, die eine realen Kommunikation nachahmt, denn sowohl die Stimme als auch die Mimik der Menschen werden online übertragen (vgl. Schröter 2004: 136).
3.2.3 Universeller Zugriff
Im Zusammenhang mit den beiden Technikvorstellungen steht auch der Begriff universeller Zugriff. Zunächst sah der frühere US-Vizepräsident Al Gore den Zugang zu dem universellen Archiv und zur universellen Kommunikation nur für „business people“ vor, damit sie ihre Aufgaben bewältigen können (vgl. Schröter 2004: 123). Jedoch wurde mit der Veröffentlichung der Magna Charta for the Knowledge Age 1994 in der New York Times und 1995 in der FAZ die Forderung nach einem Zugang zu einem von (sozial)staatlichen Kontrollen befreiten „cyberspace marketplace“ für jedermann laut (vgl. Schröter: 126).
Durch die drei technikutopischen Vorstellungen sind also zumindest in der Theorie alle Menschen in der Lage, auf alle Informationen zuzugreifen und über alle Grenzen hinweg zu kommunizieren (vgl. Schröter: 109). Durch die vernetzten Computer sind die strukturierten Informationen permanent für jeden verfügbar. Das bedeutet, dass die herkömmlichen Bildungs- und Sozialbarrieren scheinbar überwunden werden können. Zudem eröffnet die universelle Kommunikation ganz neue Organisationsformen. Auf diese Weise scheinen die neuen Netzutopien die verlorenen Sozialutopien der vergangenen Zeit zu kompensieren (vgl. Schöter: 106). Die Informationstechnologien sollen zudem den Vorteil mit sich ziehen, dass der Kapitalismus die Gesellschaft so als ganze durchdringen (vgl. Schröter: 123).
3.3 Peter Russells global brain[3]
Um den bis ins neue Jahrtausend viel diskutierten Begriff global brain zu erklären, gibt es verschiedene Ansätze, die Schröter in seinem Buch „Virtuelle Realität“ aufzeigt. 1983 prägt Peter Russell den Begriff, indem er erläutert, dass der nächste Schritt in der Evolution die Loslösung der Menschen von ihrem hautverkapselten Ich sein müsste. Mit Hilfe von Mediationen entwickeln sie dann ein gemeinsames Denken. Auch Heylighen ist davon überzeugt, dass die Menschen als Gesellschaft einem grundsätzlichen Drang nach Einheit und Schließung unterliegen. Zudem schaffen technische und soziale Systeme Heylighen zufolge ein immer engeres Interaktionsnetz, das bisherige territoriale und kulturelle Grenzen übersteigt. Pierre Levy verwendet für die Idee des global brain bevorzugt den Begriff kollektive Intelligenz. Das Hauptmerkmal ist hierbei die universelle Kommunikation, da alle Menschen miteinander verbunden sind, sodass sich alle in der gleichen Kommunikationsflut und in einem gemeinsamen großen Gehirn befinden (vgl. Schröter: 110ff.).
Schröter selbst erklärt die Idee des global brain, die mit dem Datennetz entstehe (vgl. ebd.: 108), als „die Vorstellung eines neuartig vernetzten, verwebten, aber auch homogenen Gebildes“ (ebd.: 106). Er zieht in seiner ausführlichen Erklärung einen Vergleich zu den Borg-Figuren der Fernsehserie Star Trek, da sie für ihn ein gutes Beispiel für die Funktionsweise des global brain darstellen. Das Ziel der Borg ist es, ihr Wissen zu erweitern, indem sie verschiedene Kulturen assimilieren. Ihr Raumschiff stellt im Endeffekt ein einziger großer Computer dar, der dezentral organisiert ist. Das hat den Vorteil, immer anpassungsfähig und selbst dann noch funktionsfähig zu sein, wenn ganze Teile der Maschine beschädigt sind (vgl. Schröter 2004: 115). Die Borg zeichnen sich dadurch aus, dass sie keinerlei Kriterien haben, anhand deren man sie in eine Hierarchie einstufen könnte. Sie geben das Bild ab, gänzlich gleich und egalitär zu sein und keine Konkurrenz untereinander zu kennen. Sie bilden eine sozial absolut homogene Zivilisation. Das stimmt mit der Hoffnung der Netzutopie, einen von rassistischen, sozialen und sexuellen Schranken befreiten Raum zu schaffen, überein. Das Konzept des global brain gilt jedoch nicht als totalitär, da die TeilnehmerInnen nicht das Gleiche denken, sondern gemeinsam denken. Es ist wichtig, die Unterschiedlichkeit der Menschen, wie z.B. Entscheidungen, Standpunkte und Erfahrungen, miteinzubeziehen, um komplexere Probleme gemeinsam lösen zu können. Ließe man die Unterschiedlichkeiten außer Acht, würde das Große und Ganze nicht mehr als von einem einzelnen Individuum profitieren (120ff.). Gerade der Instabilität und Unordnung nach Ende des Kalten Kriegs tritt das global brain mit seinem Versprechen von Ganzheit und Stabilität entgegen. In diesem Konzept verbinden sich das universelle Archiv, die universelle Kommunikation und der universelle Zugriff (vgl. ebd.: 105). Die Allgemeinsprache verspricht ein globales Polylog, welcher zu einer harmonischen globalen Gemeinschaft führe (vgl. ebd.: 109). Schröter kritisiert bei dieser Vorstellung allerdings, dass dies nicht ohne ein gewisses Maß an Totalität möglich sei (vgl. ebd.:113).
Schröter selbst erklärt die Idee des global brain, die mit dem Datennetz entstehe (vgl. ebd.: 108), als „die Vorstellung eines neuartig vernetzten, verwebten, aber auch homogenen Gebildes“ (ebd.: 106). Er zieht in seiner ausführlichen Erklärung einen Vergleich zu den Borg-Figuren der Fernsehserie Star Trek, da sie für ihn ein gutes Beispiel für die Funktionsweise des global brain darstellen. Das Ziel der Borg ist es, ihr Wissen zu erweitern, indem sie verschiedene Kulturen assimilieren. Ihr Raumschiff stellt im Endeffekt ein einziger großer Computer dar, der dezentral organisiert ist. Das hat den Vorteil, immer anpassungsfähig und selbst dann noch funktionsfähig zu sein, wenn ganze Teile der Maschine beschädigt sind (vgl. Schröter 2004: 115). Die Borg zeichnen sich dadurch aus, dass sie keinerlei Kriterien haben, anhand deren man sie in eine Hierarchie einstufen könnte. Sie geben das Bild ab, gänzlich gleich und egalitär zu sein und keine Konkurrenz untereinander zu kennen. Sie bilden eine sozial absolut homogene Zivilisation. Das stimmt mit der Hoffnung der Netzutopie, einen von rassistischen, sozialen und sexuellen Schranken befreiten Raum zu schaffen, überein. Das Konzept des global brain gilt jedoch nicht als totalitär, da die TeilnehmerInnen nicht das Gleiche denken, sondern gemeinsam denken. Es ist wichtig, die Unterschiedlichkeit der Menschen, wie z.B. Entscheidungen, Standpunkte und Erfahrungen, miteinzubeziehen, um komplexere Probleme gemeinsam lösen zu können. Ließe man die Unterschiedlichkeiten außer Acht, würde das Große und Ganze nicht mehr als von einem einzelnen Individuum profitieren (120ff.). Gerade der Instabilität und Unordnung nach Ende des Kalten Kriegs tritt das global brain mit seinem Versprechen von Ganzheit und Stabilität entgegen. In diesem Konzept verbinden sich das universelle Archiv, die universelle Kommunikation und der universelle Zugriff (vgl. ebd.: 105). Die Allgemeinsprache verspricht ein globales Polylog, welcher zu einer harmonischen globalen Gemeinschaft führe (vgl. ebd.: 109). Schröter kritisiert bei dieser Vorstellung allerdings, dass dies nicht ohne ein gewisses Maß an Totalität möglich sei (vgl. ebd.:113).
4 Mediendystopien
Im Zuge der Entwicklung und Verbreitung des Internets entstand ein ausgeprägter Diskurs über die Folgen der Einführung und Kommerzialisierung dieser neuen Technik. Nachdem die Medienutopien vorgestellt wurden, gilt es nun, ebenso die Mediendystopien darzustellen. Zwei wichtige Vertreter der negativen Zukunftsvisionen sind Miriam Meckel und Jens Schröter, deren Theorien im Folgenden genauer beleuchtet werden sollen. Um das Verständnis dieser Ausführung zu erleichtern, empfiehlt es sich, zunächst die Erläuterungen der drei Technikutopien des universellen Archivs, der universellen Kommunikation und des universellen Zugriffs sowie die Idee des global brain in den Kapiteln 3.2 und 3.3 nachzulesen. Anschließend gilt es, einige der zentralen Thesen Meckels und Schröters stellvertretend für die dystopische Position im aktuellen Diskurs über die Entwicklung des Internets herauszuarbeiten. Sie sprechen hauptsächlich fünf Aspekte an, die im Folgenden anhand ihrer Theorien erläutert werden.
4.1 Jens Schröters dystopische Perspektive auf die Medienutopien
Die Medienutopien und die Idee des global brain zeichnen ein harmonisches Bild der Zukunft. Laut dem Bangemann-Report von 1994 verbessern sich in der Informationsgesellschaft die Wirtschaftsorganisation, die Lebensqualität und die Effizienz der Gesellschaft und zudem werde der europäische Zusammenhalt gestärkt (vgl. Schröter 2004: 125). Auch die Vorstellungen der universellen Kommunikation, des universellen Archivs und des universellen Zugriffs werden in den Utopien positiv hervorgehoben: Wenn sich die Menschen so stark mit dem Web vernetzen, greifen die Gedanken von User zu User über. Die universale Sprache gilt demnach also auch für Gedanken. Diese Vernetzung führt zu einer Art Supergehirn, auf das die gesamte Gesellschaft zugreifen und davon profitieren kann (vgl. ebd.: 114). Diesem harmonischen Bild der Zukunft steht Schröter kritisch gegenüber was in den Unterkapiteln 4.1.1 und 4.1.2 ausgeführt wird.
4.1.1 Der Totalitarismus der Medienutopien
An dem beschriebenen harmonischen Bild der Zukunft kritisiert Schröter einerseits die Gefahr, dass Einzelne die Informationskultur und ihre Instrumente ablehnen und deswegen trotz der hochgehaltenen Meinungsfreiheit von der Gesellschaft ausgeschlossen werden können (vgl. ebd.: 125). Andererseits stellt er fest, dass es in einer solchen Struktur keine isolierten Individuen mehr gibt, sondern dass die Individuen nur ein Teil des schnell zusammenwachsenden Netzes sind. Die Harmonie der Medienutopien ist Schröter zufolge nicht ohne ein gewisses Maß an Totalitarismus möglich. Denn dieses System funktioniere nur, wenn sich die gesamte Gesellschaft beteiligt. Deshalb betrachtet er auch die global brain-Gesellschaft als totalitär und betitelt die Borg aus Star Trek als ein Zerrbild der Informationsgesellschaft (vgl. ebd. 113f). Deren Stahl- und Eisensymbolik in Verbindung mit der hochmodernen kollektiven Computerintelligenz erinnern ihn an den Totalitarismus des 20. Jahrhunderts (vgl. ebd.:117). Seine Überlegungen führen dabei zu der Frage, ob das Totalitäre und das Expansive, die Verbreitung über den gesamten Planeten nur eine Art Verlagerung des Kalten Krieges darstellt (vgl. ebd.: 127).
4.1.2 Die Vereinbarkeit der Medienutopien mit dem Kapitalismus
Ein weiterer Aspekt in der dystopischen Ausführung bezieht sich auf die Vereinbarkeit der Medienutopien mit dem Kapitalismus. Schröter sieht hinter der utopischen Vorstellung der Netzentwicklung klassische liberale Forderungen versteckt. So fordern die Utopien immer wieder den Rückzug der Staaten aus dem globalen sozialen Raum und die Expansion der Märkte „characterized by dynamic competition consisting of easy acces and low barries to entry“ (Schröter 2004: 126). Daraus ergebe sich für alle die Pflicht zur Marktteilnahme. Des Weiteren thematisiert der Autor den Widerspruch der offerierten Monopollosigkeit der Netzstruktur und die Macht der Unternehmen Microsoft oder Intel, die dieser Monopollosigkeit absolut widersprechen (vgl. ebd.). Interessant findet er auch, dass alle wichtigen Hard- und Softwaretechnologien, die für das Netz relevant sind, aus den USA stammen, dem früheren kapitalistischen Lager des Kalten Krieges, was wieder zu der Frage der Verschiebung des Machtkampfes führt (vgl. ebd.: 138). Im Zusammenhang mit der Vereinbarkeit mit dem Kapitalismus sieht Schröter aber vor allem die Idee des Egalitären in der Netzutopie problematisch. Er hält dies für unmöglich, da immer noch permanent Konkurrenzsituationen zwischen den Individuen und eine festgelegte Hierarchie bestehen. Der Cyberspace ändere nichts an den grundsätzlichen Machtverhältnissen und wirtschaftlichen Ungleichheiten zwischen den Menschen. Daher treffe die Vorstellung einer Welt, in der wir uns nicht mehr als Individuen betrachten, nicht zu und passe nicht zu der neoliberalen Deregulierung und Flexibilisierung nach 1989 (vgl. ebd.: 122).
4.2 Miriam Meckels und Jens Schröters Netzdystopien
4.2.1 Die Dystopie der publizierten Inhalte im Internet
Miriam Meckel und Jens Schröter thematisieren einen wichtigen dystopischen Gesichtspunkt bezüglich der im Internet verbreiteten Inhalte. Inhalte werden heute schnell und in Massen produziert, was einen Qualitätsverlust als Konsequenz nach sich ziehe (vgl. Meckel 2010: 195f.). Das Internet hat in den letzten Jahren neue Textformen hervorgebracht, die jeder unabhängig von seiner Qualifikation publizieren kann. Die neuen Textformen verbinden die Individualpublizistik mit traditionellen publizistischen Formen. NetzoptimistInnen betrachten dies als Demokratisierung der Inhalte, während NetzpessimistInnen (wie z.B. Meckel) bemängeln, dass zwar immer mehr Inhalte publiziert werden, diese aber dafür auch immer weniger Gehalt vorweisen können (vgl. ebd.: 200). Dieser Ansatz ist auch im Journalismus wiederzufinden. Hier sind häufig die wichtigsten Kriterien, dass die Inhalte einerseits Aufmerksamkeit erhaschen und andererseits schnell und hochaktuell veröffentlicht werden. Dadurch bekomme Meckel zufolge der qualitativ hochwertige Journalismus starke Konkurrenz von dem neu aufgekommenen schlechten „content-free-Journalismus“, der keine sorgfältige Recherche vorzuweisen hat (vgl. ebd.: 197). Das Internet nimmt auch auf die Wissenschaft ihren Einfluss, indem sich der egalitäre Ansatz auch in diesem Feld realisiert. Auf wissensproduzierenden Plattformen wie Wikipedia schreibt eine Vielzahl von WissenschaftlerInnen und ExpertInnenen an Artikel zu ihrem Fachgebiet mit. Dadurch wird die herkömmliche Expertenherrschaft in Frage gestellt (Meckel 2010: 194). Da Publikationsstrategien auch immer eine Frage der Macht sind, ist die Forschungsfreiheit zudem abhängig von der Ökonomie (vgl. ebd.: 198). Neben dem Anspruch, selbst jeder Zeit verschiedene Inhalte publizieren zu können, wird auch immer wieder ein kostenloser und uneingeschränkter Zugang zu allen Informationen gefordert, um den „society’s entire output“ (Schröter 2004: 126) konsumieren und weiterverarbeiten zu können (vgl. Meckel 2010: 194). Dieser Forderung wird immer mehr stattgegeben, wodurch sich das Problem auftut, dass das geistige Eigentum und das Urheberrecht bedroht werden (vgl. Schröter 2004: 126; Meckel 2004: 193). Vor allem die Film- und Musikindustrie ist davon so stark betroffen, dass von ihnen staatliche Schritte eingefordert werden, die allerdings im Konflikt mit der kapitalistischen Maxime des staatlichen Rückzugs aus dem Cyberspace stehen. Zudem ist es in diesem riesigen Datenmeer schwierig zu nachzuverfolgen, wenn neue Plattformen aufkommen, auf welchen man auf Filme, Musik, Texte oder ähnliches zugreifen kann, die eigentlich urheberrechtlich geschützt sind. Bis diese entdeckt und gesperrt oder angepasst werden, wurden die Inhalte bereits viele Male rechtswidrig verbreitet. Wenn ein privater User eine Datei auf seinem Computer gespeichert hat, kann diese wiederum in hoher Zahl weitergegeben werden, sodass sich das Netz des unerlaubten Konsums sehr weit ausbreiten kann. Für den/die einzelne/n PublizistIn ist es schwierig, sich gegen diesen Missbrauch zu schützen und er/sie ist am Ende ungerechterweise der- oder diejenige, der/die den Schaden der illegalen Weiterverbreitung von Inhalten davonträgt. Schlussendlich ist festzustellen, dass sich diese Situation in einen Teufelskreis verstrickt, was vor allem die Filmindustrie gut veranschaulicht: Mit dem Herunterladen von Filmen im Internet begann der Rückgang der Zuschauerzahlen in den Kinos. Daraufhin versuchen die Kinobetreiber diese Einbuße auszugleichen, indem sie neue Techniken, die das Kino von Filmen im Internet abhebt, wie z.B. Filme in 3D, einsetzen, was wiederum den Eintrittspreis erhöht. Vielen Menschen ist der Preis aber für manche Filme, die sie gerne anschauen möchten, zu hoch und wenden sich ans Internet, um sie dort kostenlos und jeder Zeit schauen zu können.
4.2.2 Die Ökonomisierung von Informationen
Im Zusammenhang mit den publizierten Inhalten steht noch ein weiterer von Meckel und Schröter kritisierter Ansatz, der besagt, dass es heute vor allem auf die Vermarktbarkeit der Informationen ankommt. Dies sei als Geschäftsmodell die oberste Maxime (vgl. Schröter 2004: 126; Meckel 2010: 195f.). Der Cyberspace ist heute nicht mehr wie eine Bibliothek zu verstehen, die das gesamte menschliche Wissen beherbergt, sondern eher wie ein universeller Supermarkt. Es geht also hauptsächlich um Ökonomie anstatt um Wissensspeicherung und -beschaffung. Wie es in der Ökonomie üblich ist, ist es auch im Internet wichtig, permanent die Aufmerksamkeit des potenziellen Kunden auf ein bestimmtes Produkt zu lenken (vgl. Schröter 2004: 129). Zu diesem Zweck hat Google ab 2009 das Internet personalisiert, das heißt, das Unternehmen hat den Suchalgorithmus von einer generalisierten zu einer personalen Suchanfrage geändert. Der Suchalgorithmus erstellt von jedem User ein persönliches Profil, indem er alle Daten im Internet speichert. Er merkt sich, nach welchen Produkten wir in der Vergangenheit gesucht haben und welche Internetseiten wir häufig besuchen. Diese Daten werden schließlich mit der Google-Suchanfrage kombiniert, die dann zu einem scheinbar optimalen Ergebnis führt, das auf unser individualisiertes Profil abgestimmt ist. Zwar werden so vielleicht präferierte Angebote zuerst angeboten und gesuchte Informationen werden etwas schneller gefunden, jedoch gehen so auch menschliche Zufallsentdeckungen verloren, da nur noch gezielt bestimmte Internetseiten auf der Ergebnisliste ganz oben stehen. Die personalisierte Suchanfrage funktioniert ähnlich wie das Gedankenlesen, sie scheint genau zu wissen, wonach wir suchen. Folglich operieren wir in einer Art Filterblase, die nur vorgefilterte Informationen, Angebote und Möglichkeiten zulässt. Die Gefahr der persönlichen Filterblase ist, dass wir eine „Weltkurzsichtigkeit“ erlangen, die uns das Gefühl gibt, dass unsere Meinungen und Vorlieben denen der Mehrheit entsprechen. Die Folge davon kann sein, dass wir nicht mehr auf neue Interessen aufmerksam gemacht werden und dass wir uns nicht mehr kritisch mit bestimmten Themen auseinandersetzen. Es könnte passieren, dass wir das personalisierte Ergebnis einer Suchmaschine mit dem tatsächlichen Meinungsbild der Mehrheit verwechseln. Dem kann man jedoch entgegenwirken, indem man unterschiedliche Quellen zur Recherche hinzuzieht (vgl. Meckel 2012: 34f.).
Im Bereich der Werbung und Produktion spielen der universelle Zugriff und das personalisierte Internet eine besondere Rolle. In dieser Sparte wird die Utopie, dass der User auf unterschiedliche Arten von Informationen zugreifen kann, umgekehrt, sodass es nun darum geht, dass die Werbung auf den User zugreifen kann und sich die Produktion daran anpassen kann. Die Personalisierung des Internets zielt darauf ab, die unterschwelligen Vorlieben und kleinste Begehren des Konsumenten zu erfassen, um dessen Unterbewusstsein zu kommerzialisieren. Durch die neuen Techniken ist dies viel einfacher herauszufinden als mit Hilfe von Fragebögen (vgl. Schröter 2004: 130/141). So können dem User Produkte angeboten werden, von welchen er selbst noch nicht wusste, dass er sie haben möchte oder sie braucht. Je subtiler diese Strategie umgesetzt wird, desto weniger sich der User im Internet beobachtet fühlt, desto besser sind die Daten für diese Zwecke auswertbar (vgl. ebd.: 142). Auf diese Weise nimmt selbst das Innerste des Konsumenten unfreiwillig am Markt teilt, sodass man sagen kann, dass der Wettbewerb im Internet wahrhaft universell ist (vgl. ebd.: 131). Unter diesen Gesichtspunkten muss man die drei Utopien der universellen Kommunikation, des universellen Archivs und des universellen Zugriffs neu verstehen: Die universelle Kommunikation realisiert den idealen Markt, in dem jeder Konsument genau über die Angebote und die Preise der Unternehmen Bescheid weiß und in dem jeder Unternehmer die Vorlieben der Konsumenten kennt. Das universelle Archiv stellt keine Bibliothek oder Enzyklopädie mehr da, sondern ein gigantischer Supermarkt, in dem alles erhältlich ist. Der universelle Zugriff impliziert nicht mehr nur, dass alle Konsumenten auf die neuen Märkte zugreifen können, sondern vor allem auch, dass der Markt auf die Konsumenten zugreift. Das bedeutet, dass sich niemand mehr, nicht einmal mehr unser Unterbewusstsein dem Zugriff des Marktes entziehen kann. Folglich ist auch keiner mehr frei, jenseits des freien Marktes zu bleiben (vgl. ebd.:131f.).
Im Bereich der Werbung und Produktion spielen der universelle Zugriff und das personalisierte Internet eine besondere Rolle. In dieser Sparte wird die Utopie, dass der User auf unterschiedliche Arten von Informationen zugreifen kann, umgekehrt, sodass es nun darum geht, dass die Werbung auf den User zugreifen kann und sich die Produktion daran anpassen kann. Die Personalisierung des Internets zielt darauf ab, die unterschwelligen Vorlieben und kleinste Begehren des Konsumenten zu erfassen, um dessen Unterbewusstsein zu kommerzialisieren. Durch die neuen Techniken ist dies viel einfacher herauszufinden als mit Hilfe von Fragebögen (vgl. Schröter 2004: 130/141). So können dem User Produkte angeboten werden, von welchen er selbst noch nicht wusste, dass er sie haben möchte oder sie braucht. Je subtiler diese Strategie umgesetzt wird, desto weniger sich der User im Internet beobachtet fühlt, desto besser sind die Daten für diese Zwecke auswertbar (vgl. ebd.: 142). Auf diese Weise nimmt selbst das Innerste des Konsumenten unfreiwillig am Markt teilt, sodass man sagen kann, dass der Wettbewerb im Internet wahrhaft universell ist (vgl. ebd.: 131). Unter diesen Gesichtspunkten muss man die drei Utopien der universellen Kommunikation, des universellen Archivs und des universellen Zugriffs neu verstehen: Die universelle Kommunikation realisiert den idealen Markt, in dem jeder Konsument genau über die Angebote und die Preise der Unternehmen Bescheid weiß und in dem jeder Unternehmer die Vorlieben der Konsumenten kennt. Das universelle Archiv stellt keine Bibliothek oder Enzyklopädie mehr da, sondern ein gigantischer Supermarkt, in dem alles erhältlich ist. Der universelle Zugriff impliziert nicht mehr nur, dass alle Konsumenten auf die neuen Märkte zugreifen können, sondern vor allem auch, dass der Markt auf die Konsumenten zugreift. Das bedeutet, dass sich niemand mehr, nicht einmal mehr unser Unterbewusstsein dem Zugriff des Marktes entziehen kann. Folglich ist auch keiner mehr frei, jenseits des freien Marktes zu bleiben (vgl. ebd.:131f.).
4.2.3 Netz(un)sicherheit
Abschließend gilt es noch einen wichtigen Punkt anzusprechen, der mit der Entwicklung des Internets aufgekommen ist. In der Öffentlichkeit wird immer wieder eine Debatte um die Datensicherheit im Netz geführt, zu der Schröter in seinem Buch „Das Netz und die Virtuelle Realität“ einen Teil beiträgt. Die Probleme, die sich in Bezug auf die Datensicherheit auftun, sind vielfältig und schwierig zu bekämpfen. Zunächst thematisiert Schröter den Zwiespalt zwischen Sicherheitsprobleme und der Transparenz für den effektiven Zugriff auf den Konsumenten: Die Sicherheitsprobleme, die besonders in Online-Bankgeschäften heikel sind, stellen sich dem Netz-Kapitalismus in den Weg. Die Finanztransfers im Internet sind immer Gegenstand der Bedrohung von unerwünschter Beobachtung (vgl. Schröter 2004: 139). Geraten die Bankdaten in falsche Hände, lassen sich besonders schwere Folgen daraus ziehen, zumal sich der Laie meist nicht ausreichend mit der Computersprache auskennt, um sich gegen Hacker zu wehren. Bis die User über die Bank ihre Konten gesperrt haben, haben HackerInnen diese bereits gelehrt. Im Internet bedeutet dies bei sehr guter Kenntnis nämlich keinen großen Zeitaufwand mehr. Um diesem Problem entgegenzutreten, entwickelte Intel die Idee einer Benutzeridentifikation in jedem Computer, um die finanziellen Transaktionen zu schützen und Quellen von Viren ausfindig machen zu können. Die Tendenz in den 90er-Jahren war, das Internet zu einem kontrollierten Raum zu machen. Allerdings wurde diese Idee nicht gänzlich positiv aufgenommen, da Gegner der Idee befürchteten, dass diese Nutzeridentifikation z.B. für politische Zwecke missbraucht werden können. Die andere Seite des Zwiespalts verdeutlicht, dass es zwar Möglichkeiten gibt, im Internet relativ anonym zu bleiben. Jedoch wird der universelle und vor allem der kommerziell motivierte Zugriff auf den User immer wichtiger. In diesem Zusammenhang geht Schröter ebenfalls auf das personalisierte Internet und besonders auf die individualisierte Werbung ein (vgl. ebd.: 140). Darüber hinaus kritisiert Schröter die Schattenseiten der Utopien des universellen Archivs und der universellen Kommunikation und des universellen Zugriffs. Sie sind dafür verantwortlich, dass jeder seine Spuren im Internet hinterlässt. Teilweise tun wir das ganz bewusst, teilweise allerdings auch unbewusst. Meckel erläutert die Folgen der Vernetzung und Veröffentlichung unserer persönlichen Daten im Internet z.B. auf sozialen Netzwerken wie Facebook. Diese werden ausgelesen, um das persönliche Profil auszubessern, während der betreffende User nicht immer vollständige Kenntnisse darüber hat, welche Daten genau verwendet werden. Fakt ist, dass es bei vielen Menschen eine immer größere Schnittmenge zwischen der realen und der virtuellen Identität gibt, die einen Anonymitätsverlust mit sich ziehen. Der Mensch, dessen reale und virtuelle Identitäten sehr ähnlich sind, wird im Diskurs auch der gläserne Mensch genannt (vgl. Meckel 2012: 36). Die Technik nimmt in unserem Alltag eine immer wichtigere Rolle an (vgl. ebd.: 33). In der Beleuchtung der negativen Seite der drei Technikutopien hält Schröter genau das für gefährlich, wenn das Netz missbräuchlich verwendet wird. Die universelle Kommunikation kann insofern kritisch werden, als sie gespeichert ist und nicht mehr aus dem Netz gänzlich verschwindet. Ist jemand in der Lage, sich in dieses System einzuhacken, ist es für ihn ein Leichtes, diese Kommunikation nachzuverfolgen, Informationen daraus zu ziehen und missbräuchlich zu verwenden. Zudem ist es schwer nachzuvollziehen, wer tatsächlich z.B. von einem E-Mail-Account eine Nachricht versendet, da man keinen direkten persönlichen Kontakt zu der Person hat. Schreibt ein/e HackerIn dann eine Mail von einem fremde Account aus an den/die ArbeitgeberIn oder VermieterIn des/der Account-BesitzerIN, geht diese/r zunächst automatisch davon aus, von dem oder der tatsächlichen Account-BesitzerIn eine Nachricht zu erhalten, was fatale Folgen nach sich ziehen kann. Wird das universelle Archiv missbraucht, kann dies Schröter zufolge ebenso totalitäre Folgen haben, bis hin, dass es unsere Identität verfälschen kann. Dabei können die Daten, die über uns im Internet veröffentlicht sind, mit dem richtigen Know-how verändert und gegen uns verwendet werden. Besonders schwierig ist das Problem, wenn es HackerInnen auf offizielle Daten bei verschiedenen Behörden abgesehen haben. Für den/die Durchschnitts-UserIn ist es fast unmöglich, sich gegen solche Hackerangriffe zu wehren, da dies ein enormes Wissen der Computertechnik und –sprache erfordert. Zudem zeigt sich, welche Macht der universelle Zugriff auf die Menschen ausüben kann. Es handelt sich dabei um einen Zugriff sowohl auf Informationen über unsere Spuren, die wir im Internet hinterlassen haben, als auch um einen Zugriff auf unseren Körper, da wir heute fast immer lokalisierbar sind. Dazu genügt es lediglich, dass wir mit unserem Handy telefonieren oder eine Technik mit einem GPS-Signal verwenden (vgl. Schröter 2004: 145). Schröter zieht als Fazit aus dem Missbrauch der Technikutopien, dass sie die Voraussetzung für einen Überwachungsstaat nie gekannter Dimension bieten. Diese Entwicklung wird den vernetzten Computern, den Handys, den GPS-Systemen und den Kartenlesern verdankt (vgl. ebd: 146). Philip Bobbitt unterstützt diese These, indem er prognostiziert, dass der „Informations-Markt-Staat“ den demokratischen Nationalstaat ablöst und in ihm die Märkte die Staaten delegitimieren, da diese die modernen Informations- und Geldprozesse nicht mehr verstehen. Diese neue Form des Staates verkündet die Botschaft: „Gebt uns Informationen über das, was ihr denkt, plant oder konsumieren wollt, und wir werden euch neue Chancen für eure Entfaltung und Karriere geben“ (Schirrmacher 2013: 179). Wird diese Botschaft in die Realität umgesetzt, hat der Staat keine unvollständigen Informationen mehr, was einen totalitären Überwachungsstaat ausmachen würde (vgl. ebd.).
5 Gegenüberstellung und Diskussion
Während Flusser seinen Kritikern nach zu urteilen dem Optimismus unterliegt (vgl. Rosner 2007: 153) und die Frage, ob sich diese Utopien denn nun realisieren lassen könnten, zwar bedingt, aber dennoch positiv beantwortet, finden Meckel und Schröter in der Gegenwart zwar eine Anwendung der Thesen, allerdings überwiegend in Verbindung mit den ausgeführten negativen Ansätzen.
Im vorliegenden Kapitel werden die Thesen der Medienutopien denen der Mediendystopien zusammengefasst gegenübergestellt und jeweils im Anbetracht auf heutige Entwicklungen diskutiert.
Im vorliegenden Kapitel werden die Thesen der Medienutopien denen der Mediendystopien zusammengefasst gegenübergestellt und jeweils im Anbetracht auf heutige Entwicklungen diskutiert.
5.1 Medien - Die Grundlage zur Vernetzung oder zur Verdummung?
Das Konzept des global brain, in dem die TeilnehmerInnen nicht das Gleiche, sondern gemeinsam denken wird durch Flussers Konzept der dialogischen Schaltung untermalt: Hier wird das gemeinsame Denken gefördert, indem die Grundlage zum Informationsaustausch geschaffen wird. Sowohl Flusser als auch Schröter sehen eine solche Grundlage in Apparaten. Diese Vernetzung führt zu einer Art Supergehirn, auf das die gesamte Gesellschaft zugreifen und davon profitieren kann (vgl. Schröter.: 114)
Das dem gegenübergestellte Negativbild der Borg-Figuren, die das Gleiche denken und zu einer homogenen Masse verschmelzen, entspricht jedoch der Befürchtung Flussers, dass, sollten diskursive Schaltungen überwiegen, EmpfängerInnen, die lediglich die Informationen der SenderInnen empfangen, verdummen und sich eine totalitäre Gesellschaft entwickelt.
Im Folgenden wird anhand von Beispielen diskutiert, inwiefern Medien unter diesen Aspekten in der heutigen Gesellschaft eine Grundlage zur Vernetzung und zur Verdummung darstellen.
Das dem gegenübergestellte Negativbild der Borg-Figuren, die das Gleiche denken und zu einer homogenen Masse verschmelzen, entspricht jedoch der Befürchtung Flussers, dass, sollten diskursive Schaltungen überwiegen, EmpfängerInnen, die lediglich die Informationen der SenderInnen empfangen, verdummen und sich eine totalitäre Gesellschaft entwickelt.
Im Folgenden wird anhand von Beispielen diskutiert, inwiefern Medien unter diesen Aspekten in der heutigen Gesellschaft eine Grundlage zur Vernetzung und zur Verdummung darstellen.
Das Medium Internet entspricht bedingt Flussers Vorstellung eines dialogisch geschalteten Mediums, das eine Kommunikation zwischen den Sendenden und EmpfängerInnen zulässt: Blogs bieten eine Möglichkeit für EmpfängerInnen, direkt mit dem Sender/der Senderin in Kontakt zu treten, hier wäre die Voraussetzung erfüllt, sofern sie denn genutzt würde.
Unter den Nachrichten auf der Internetpräsenz der Tagesschau sind Kommentarfelder eingerichtet, in denen die LeserInnen, etwas zum gelesenen Artikel/Video/Radiobeitrag schreiben können. Da auch die Beiträge der anderen NutzerInnen verfolgt und kommentiert werden können, entspricht der Idee Flussers, dass Austausch, Vernetzung stattfindet und die Information nicht nur gebündelt aufgenommen wird. Allerdings bleibt der/die SenderIn hier unmündig, da es keine Vorrichtung gibt, in der er/sie als SenderIn erkenntlich mit den EmpfängerInnen in Kontakt treten kann.
Es ist festzuhalten, dass es Vorrichtungen zur Vernetzung gibt, gleichzeitig muss aber in Frage gestellt werden, ob die Vernetzung tatsächlich überwiegt oder ob das Internet trotz der Möglichkeit zum vernetzten Informationsaustausch, hauptsächlich als Kanal zur Informationserlangung genutzt wird.
Ein Beispiel, bei dem das Internet im Gegensatz zu herkömmlichen Medien wie beispielsweise dem Fernsehen, tatsächlich interaktiv genutzt wird und die von Flusser beschriebenen positiven Effekte mit sich bringt, beschreibt eine Studie des ifo Instituts, die belegt, dass durch die Nutzung des Internets die soziale Interaktion sowohl Erwachsener, als auch Kinder und Jugendlicher signifikant zunimmt (vgl. Kerstan 2011).
Unter den Nachrichten auf der Internetpräsenz der Tagesschau sind Kommentarfelder eingerichtet, in denen die LeserInnen, etwas zum gelesenen Artikel/Video/Radiobeitrag schreiben können. Da auch die Beiträge der anderen NutzerInnen verfolgt und kommentiert werden können, entspricht der Idee Flussers, dass Austausch, Vernetzung stattfindet und die Information nicht nur gebündelt aufgenommen wird. Allerdings bleibt der/die SenderIn hier unmündig, da es keine Vorrichtung gibt, in der er/sie als SenderIn erkenntlich mit den EmpfängerInnen in Kontakt treten kann.
Es ist festzuhalten, dass es Vorrichtungen zur Vernetzung gibt, gleichzeitig muss aber in Frage gestellt werden, ob die Vernetzung tatsächlich überwiegt oder ob das Internet trotz der Möglichkeit zum vernetzten Informationsaustausch, hauptsächlich als Kanal zur Informationserlangung genutzt wird.
Ein Beispiel, bei dem das Internet im Gegensatz zu herkömmlichen Medien wie beispielsweise dem Fernsehen, tatsächlich interaktiv genutzt wird und die von Flusser beschriebenen positiven Effekte mit sich bringt, beschreibt eine Studie des ifo Instituts, die belegt, dass durch die Nutzung des Internets die soziale Interaktion sowohl Erwachsener, als auch Kinder und Jugendlicher signifikant zunimmt (vgl. Kerstan 2011).
Meckel sieht die künftige Entwicklung des Internets dahingehend, dass es eine immer stärkere Verschmelzung von Mensch und Maschine geben wird, wodurch der Mensch an das globale Netz angeschlossen wird (vgl. Meckel 2012: 37). Da sich die Techniktrends zunehmend an den fünf menschlichen Sinnen Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Tasten orientieren, wird es schwieriger, Mensch und Maschine voneinander zu unterscheiden. In vielen Lebensbereichen übernimmt die Technik schon die Funktion des Menschen und übersteigt dessen Qualifikation (vgl. ebd.: 38). Durch die künstliche Intelligenz verlernt der Mensch manche Fähigkeiten, da sie von ihm nicht mehr gefordert werden. Davor warnt Meckel explizit und fordert dazu auf, diese Entwicklung kritisch zu betrachten. Denn der Computer operiert nur nach festen Regeln mit Symbolen und Zeichen. Ihm fehlt die Fähigkeit zur Einsicht, zur Wahrnehmung und Verstehen, die der Mensch besitzt und die ihn schlussendlich ausmachen (vgl. ebd.: 37).
Ein Beispiel dieser beschriebenen künstlichen Intelligenz, die einerseits Flusser der Verbündelung, die er als dumm ansieht (vgl. Flusser 2008: 148), unterordnen würde, stellt die Datenbrille „Google Glass“ dar. Andererseits ist der Mensch durch sie nicht mehr darauf angewiesen, sich über Angebote und Einrichtungen zu informieren. Mit der Datenbrille auf der Nase bleibt er nie uninformiert, über alles was sich in seinem Umfeld befindet, da dies wie auf einem Bildschirm auf den Gläsern abgebildet wird.
Von dem Risiko zu verlernen, selbst herauszufinden, wo sich die nächste Zahnarztpraxis befindet einmal abgesehen umfasst das Beispiel der Datenbrille auch die von Meckel angekündigte Filterblase: „Google Glass“ gibt keine Hinweise auf Nicht-Etabliertes, weshalb der Blick der TrägerInnen auf das Google Bekannte beschränkt wird. Allerdings bleibt abzuwarten, ob sich die Befürchtungen der Kritiker bewahrheiten und unsere Gesellschaft so abhängig von Medien wird, dass sie im Falle eines Ausfalls dieser aufgeschmissen wäre, ob sie sich ausschließlich auf die Datenbrille verlässt oder sie lediglich zusätzlich, zur Erweiterung der Realität, und nicht als Ersatz zu Rate zieht.
Ohne die Ernsthaftigkeit des Problems der Verkümmerung der motorischen Fähigkeiten herrunterzuspielen, fällt das Fazit an dieser Stelle positiv aus, da sich erkennen lässt, dass dort, wo eine Fähigkeit verloren geht, eine andere hinzugewonnen wird, wie die durch das Internet bedingte beschriebene verstärkte Partizipation zeigt.
Ein Beispiel dieser beschriebenen künstlichen Intelligenz, die einerseits Flusser der Verbündelung, die er als dumm ansieht (vgl. Flusser 2008: 148), unterordnen würde, stellt die Datenbrille „Google Glass“ dar. Andererseits ist der Mensch durch sie nicht mehr darauf angewiesen, sich über Angebote und Einrichtungen zu informieren. Mit der Datenbrille auf der Nase bleibt er nie uninformiert, über alles was sich in seinem Umfeld befindet, da dies wie auf einem Bildschirm auf den Gläsern abgebildet wird.
Von dem Risiko zu verlernen, selbst herauszufinden, wo sich die nächste Zahnarztpraxis befindet einmal abgesehen umfasst das Beispiel der Datenbrille auch die von Meckel angekündigte Filterblase: „Google Glass“ gibt keine Hinweise auf Nicht-Etabliertes, weshalb der Blick der TrägerInnen auf das Google Bekannte beschränkt wird. Allerdings bleibt abzuwarten, ob sich die Befürchtungen der Kritiker bewahrheiten und unsere Gesellschaft so abhängig von Medien wird, dass sie im Falle eines Ausfalls dieser aufgeschmissen wäre, ob sie sich ausschließlich auf die Datenbrille verlässt oder sie lediglich zusätzlich, zur Erweiterung der Realität, und nicht als Ersatz zu Rate zieht.
Ohne die Ernsthaftigkeit des Problems der Verkümmerung der motorischen Fähigkeiten herrunterzuspielen, fällt das Fazit an dieser Stelle positiv aus, da sich erkennen lässt, dass dort, wo eine Fähigkeit verloren geht, eine andere hinzugewonnen wird, wie die durch das Internet bedingte beschriebene verstärkte Partizipation zeigt.
5.2 Das Internet - Eine Möglichkeit zum grenzenlosen Informationsaustausch?
Als „kosmisches Hirn“ (Rosner 2007: 93) wird neben den global brain auch Flussers telematische Gesellschaft bezeichnet. Sie führe „einen „inneren Dialog“ aller Gesellschaftsmitglieder untereinander, sodass „jeder potentiell und augenblicklich überall und jederzeit sein kann“ (ebd.). Dieser Ansatz lässt sich in den technikutopischen Vorstellungen des universellen Archivs, der universellen Kommunikation und des universellen Zugriffs wiederfinden. So seien alle Menschen miteinander verbunden und damit in der Lage, auf alle Informationen zuzugreifen und über alle Grenzen hinweg zu kommunizieren, da sie sich alle in der gleichen Kommunikationsflut und in einem gemeinsamen großen Gehirn befinden (vgl. Schröter: 109ff.).
Diesem positiven Aspekt der allgemeinen Zugänglichkeit von Informationen steht der Mangel an Sicherheit und damit die Gefahr einer missbräuchlichen Verwendung von Information gegenüber, vor dem die Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel warnt.
Im Folgenden wird anhand von Beispielen diskutiert, inwiefern das Internet eine Möglichkeit zum grenzenlosen Informationsaustausch darstellt.
Diesem positiven Aspekt der allgemeinen Zugänglichkeit von Informationen steht der Mangel an Sicherheit und damit die Gefahr einer missbräuchlichen Verwendung von Information gegenüber, vor dem die Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel warnt.
Im Folgenden wird anhand von Beispielen diskutiert, inwiefern das Internet eine Möglichkeit zum grenzenlosen Informationsaustausch darstellt.
Schröter hält das Netz nicht für eine digitale Revolution, die eine Änderung der sozialen Strukturen erringt, sondern vielmehr für die Stabilisierung und Beschleunigung des postfordistischen Kapitalismus. Allerdings zeigen immer wieder negative Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem Netz, dass der reibungslose Kapitalismus nicht immer reibungslos verlief und es wohl auch in Zukunft nicht immer tun wird (vgl. Schröter 2004: 148). Außerdem sieht Schröter die Hoffnung auf die Überwindung sozialer Barrieren und Hierarchien für nicht vollständig erfüllbar, da sowohl im Wirtschaftsleben als auch im Kriegsfall die vertikale „Command-and-control-Kette“ aufrechterhalten werden. Dies untermalt der Gründer der Zeitschrift PC Magazine David Bunnell, indem er zwei Jahre vor der öffentlichen Verwendung des Internets in der Öffentlichkeit einräumt: „Instead of smashing barriers of dicrimination, the PC has created a new caste system based on privileged access to data“ (ebd.: 105).
Letzteres zeichnet sich gegenwärtig in einem umstrittenen Beschluss des EU-Ausschusses ab, „wonach Provider und Inhalteanbieter untereinander Vereinbarungen zur Übertragung von Datenvolumina oder Spezialdiensten für die Endkunden schließen dürfen“ (Gries 2014) und aus dem sich BefürworterInnen der Netzneutralität die Entwicklung eines „Zwei-Klassen-Internets“ ergibt, in der „große Konzerne deutlich bessere Chancen haben als kleine und mittelständische Anbieter, sich eine Überholspur im Internet zu kaufen und sich mit ihren Onlineangeboten auf dem Markt durchzusetzen“ (ebd.).
Die bekanntesten Beispiele für die Überwindung territorialer Grenzen stellen wohl Telefonate, Chats und Videoanrufe, die der Überwindung zeitlicher Grenzen E-Mails dar. Durch dieses Verschwinden der Distanzen lässt sich das Entstehen einer flexiblen, globalen, sozialen und wirtschaftlichen Kultur erkennen, was sich beispielsweise durch globale Freundschaften und der Möglichkeit zum Home Office zeigt. Verstärkt wird diese durch den kürzlich geplanten Wegfall der Roaming-Gebühren innerhalb Europas (vgl. Greis 2014). Zwar ist noch nicht klar, ob dies zu einem Anstieg der Inlandstarife führt, dafür ist dies ein deutliches Zeichen für den Internetzugang über nationale Grenzen hinweg. Dass sich in Deutschland ein deutlicher Trend für den Internetzugang für alle abzeichnet, ist an dem für eine neue Partei einmalige Mitgliederboom der Piratenpartei (vgl. Anonym 2013), die ebendiesen fordert, zu erkennen.
Dem gegenüber steht die Realisation Meckels Dystopie einer missbräuchlichen Verwendung von Daten in Form der Aufdeckung des Spionagesystems Prism der NSA . Wie geht die Gesellschaft mit derartigen Übergriffen um? Laut einer Befragung des Marktforschungsunternehmens GfK im Auftrag der "Welt am Sonntag" ändert zumindest über drei Viertel der Deutschen ihren Umgang mit persönlichen Daten nicht (vgl. Anonym 2014b).
Mit der Überwindung territorialer und temporärer Grenzen schwingen neue Grenzen sozialer Gleichheit mit, die durch den ungleichen Zugang zum Netz entstehen. Grenzen im Informationsaustausch sind außerdem dadurch gegeben, dass eine vollständige Netzsicherheit nur insofern gewährleistet werden kann, indem man sich bewusst ist, dass die Daten, die man einstellt, jederzeit von jedermann aufgedeckt werden könnten. Dementsprechend ist die Konsequenz, sich im Netz eingeschränkt zu bewegen. Inwiefern dies allen bewusst werden kann, wird in Kapitel 6 dargestellt.
Letzteres zeichnet sich gegenwärtig in einem umstrittenen Beschluss des EU-Ausschusses ab, „wonach Provider und Inhalteanbieter untereinander Vereinbarungen zur Übertragung von Datenvolumina oder Spezialdiensten für die Endkunden schließen dürfen“ (Gries 2014) und aus dem sich BefürworterInnen der Netzneutralität die Entwicklung eines „Zwei-Klassen-Internets“ ergibt, in der „große Konzerne deutlich bessere Chancen haben als kleine und mittelständische Anbieter, sich eine Überholspur im Internet zu kaufen und sich mit ihren Onlineangeboten auf dem Markt durchzusetzen“ (ebd.).
Die bekanntesten Beispiele für die Überwindung territorialer Grenzen stellen wohl Telefonate, Chats und Videoanrufe, die der Überwindung zeitlicher Grenzen E-Mails dar. Durch dieses Verschwinden der Distanzen lässt sich das Entstehen einer flexiblen, globalen, sozialen und wirtschaftlichen Kultur erkennen, was sich beispielsweise durch globale Freundschaften und der Möglichkeit zum Home Office zeigt. Verstärkt wird diese durch den kürzlich geplanten Wegfall der Roaming-Gebühren innerhalb Europas (vgl. Greis 2014). Zwar ist noch nicht klar, ob dies zu einem Anstieg der Inlandstarife führt, dafür ist dies ein deutliches Zeichen für den Internetzugang über nationale Grenzen hinweg. Dass sich in Deutschland ein deutlicher Trend für den Internetzugang für alle abzeichnet, ist an dem für eine neue Partei einmalige Mitgliederboom der Piratenpartei (vgl. Anonym 2013), die ebendiesen fordert, zu erkennen.
Dem gegenüber steht die Realisation Meckels Dystopie einer missbräuchlichen Verwendung von Daten in Form der Aufdeckung des Spionagesystems Prism der NSA . Wie geht die Gesellschaft mit derartigen Übergriffen um? Laut einer Befragung des Marktforschungsunternehmens GfK im Auftrag der "Welt am Sonntag" ändert zumindest über drei Viertel der Deutschen ihren Umgang mit persönlichen Daten nicht (vgl. Anonym 2014b).
Mit der Überwindung territorialer und temporärer Grenzen schwingen neue Grenzen sozialer Gleichheit mit, die durch den ungleichen Zugang zum Netz entstehen. Grenzen im Informationsaustausch sind außerdem dadurch gegeben, dass eine vollständige Netzsicherheit nur insofern gewährleistet werden kann, indem man sich bewusst ist, dass die Daten, die man einstellt, jederzeit von jedermann aufgedeckt werden könnten. Dementsprechend ist die Konsequenz, sich im Netz eingeschränkt zu bewegen. Inwiefern dies allen bewusst werden kann, wird in Kapitel 6 dargestellt.
5.3 Selbstloser Informationsaustausch oder universeller Supermarkt? Ein Ansatz zwischen Harmonie und Totalitarismus
Wie Flusser seiner Utopie eine Gesellschaft zuordnet, in der Menschen nicht nach Selbstbehauptung streben, sondern Nächstenliebe praktizieren, so wird auch im Diskurs des global brain beschrieben, dass sich Menschen „nicht mehr als isolierte Individuen betrachten“ (Schröter 2004: 133) und selbstvergessen alle errungenen Informationen miteinander teilen.
Anstelle eines solchen Informationsnetzes, in das jede/r alle verfügbaren Informationen schleust, sieht Meckel einen universellen Supermarkt, an dem sich zwar viele bedienen, doch kaum eine/r qualifizierten Input liefert.
Im Folgenden wird anhand von Beispielen sowohl diskutiert, inwiefern heute ein selbstloser Informationsaustausch und Meckels Idee des universellen Supermarkts vorherrscht, als auch inwiefern Nutzung des Internets totalitär ist.
Anstelle eines solchen Informationsnetzes, in das jede/r alle verfügbaren Informationen schleust, sieht Meckel einen universellen Supermarkt, an dem sich zwar viele bedienen, doch kaum eine/r qualifizierten Input liefert.
Im Folgenden wird anhand von Beispielen sowohl diskutiert, inwiefern heute ein selbstloser Informationsaustausch und Meckels Idee des universellen Supermarkts vorherrscht, als auch inwiefern Nutzung des Internets totalitär ist.
Meckels Ausführungen eines universellen Supermarkts können am Beispiel der Enzyklopädie Wikipedia belegt werden, an der sich 2011 zwar 53% zwecks Recherche bedienten, in Deutschland allerdings lediglich eine Millionen Personen einen Artikel verfassten (vgl. Anonym 2011).
Trotz geringer Nutzerzahlen (vgl. Statista 2013) haben sich auf der anderen Seite auch Kommunikationsinstrumente wie Blogs und Foren etabliert, in denen Beiträge ohne die Sicherheit einer Gegenleistung eingestellt werden.
Aus dystopischer Sichtweise kritisiert Schröter an einer solche Gesellschaft der Selbstvergessenheit, Einheit und Harmonie nicht nur dass sie totalitäre Züge aufweist, sondern setzt ihr zudem entgegen, dass sie unvereinbar mit einer kapitalistischen Gesellschaft ist, aus der Konkurrenzsituationen nicht wegzudenken sind und in der „individuals who prize their differences“ (Schröter 2004: 133) ins Zentrum rücken. Zudem sieht er die Gefahr, dass Einzelne die Informationskultur und ihre Instrumente ablehnen und deswegen trotz der hochgehaltenen Meinungsfreiheit von der Gesellschaft ausgeschlossen werden können (vgl. ebd.: 125).
Betrachtet man heutige Stellenanzeigen, so kann in der Tat von einem Ausschluss derer, die keinerlei IT-Erfahrung haben, da sie beispielsweise weder der Generation der „Digital Native“ angehören und es verpasst haben, sich rechtzeitig weiterzubilden, aus der Gesellschaft gesprochen werden. Dadurch entsteht eine neue Form sozialer Ungleichheit, die sich nicht nur dadurch auszeichnet, dass IT-Erfahrene außerdem Zugang zu mehr Informationen und bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, sondern auch im Zugang zum kulturellen Leben Vorteile haben, da einige Veranstaltungen ausschließlich über das Internet angekündigt werden.
Um in der Gesellschaft Schritt halten zu können, ist es aus diesem Aspekt nahezu unumgänglich, das Internet zu nutzen. Dennoch greift Schröters im Kapitel 4.2.2 vorgestellte These, dass sich niemand mehr dem Zugriff des Marktes entziehen kann, zu weit.[4] Noch besteht beispielsweise die Möglichkeit, im Laden in der Stadt statt im Internet einzukaufen und durch Barzahlung einer Auswertung der eigenen Daten zu entgehen. Noch können Kontoauszüge per Post zugesandt werden und nicht ausschließlich über das Internet abgerufen werden.
Meiner Einschätzung nach liegt es in der Hand der Menschen, ob eine Gesellschaft mit internetbasierten Medien totalitär im Sinne davon, dass jeder im Netz interagieren muss, wird oder nicht, indem sie sich jetzt entscheiden, ob sie beispielsweise Geschäftsmodelle, die nicht auf dem Internet basieren, nutzen möchten oder nicht. Eine Entwicklung hängt unter anderem davon ab, inwiefern eine Aufklärung über etwaige Vor- und Nachteile stattfinden wird.
Trotz geringer Nutzerzahlen (vgl. Statista 2013) haben sich auf der anderen Seite auch Kommunikationsinstrumente wie Blogs und Foren etabliert, in denen Beiträge ohne die Sicherheit einer Gegenleistung eingestellt werden.
Aus dystopischer Sichtweise kritisiert Schröter an einer solche Gesellschaft der Selbstvergessenheit, Einheit und Harmonie nicht nur dass sie totalitäre Züge aufweist, sondern setzt ihr zudem entgegen, dass sie unvereinbar mit einer kapitalistischen Gesellschaft ist, aus der Konkurrenzsituationen nicht wegzudenken sind und in der „individuals who prize their differences“ (Schröter 2004: 133) ins Zentrum rücken. Zudem sieht er die Gefahr, dass Einzelne die Informationskultur und ihre Instrumente ablehnen und deswegen trotz der hochgehaltenen Meinungsfreiheit von der Gesellschaft ausgeschlossen werden können (vgl. ebd.: 125).
Betrachtet man heutige Stellenanzeigen, so kann in der Tat von einem Ausschluss derer, die keinerlei IT-Erfahrung haben, da sie beispielsweise weder der Generation der „Digital Native“ angehören und es verpasst haben, sich rechtzeitig weiterzubilden, aus der Gesellschaft gesprochen werden. Dadurch entsteht eine neue Form sozialer Ungleichheit, die sich nicht nur dadurch auszeichnet, dass IT-Erfahrene außerdem Zugang zu mehr Informationen und bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, sondern auch im Zugang zum kulturellen Leben Vorteile haben, da einige Veranstaltungen ausschließlich über das Internet angekündigt werden.
Um in der Gesellschaft Schritt halten zu können, ist es aus diesem Aspekt nahezu unumgänglich, das Internet zu nutzen. Dennoch greift Schröters im Kapitel 4.2.2 vorgestellte These, dass sich niemand mehr dem Zugriff des Marktes entziehen kann, zu weit.[4] Noch besteht beispielsweise die Möglichkeit, im Laden in der Stadt statt im Internet einzukaufen und durch Barzahlung einer Auswertung der eigenen Daten zu entgehen. Noch können Kontoauszüge per Post zugesandt werden und nicht ausschließlich über das Internet abgerufen werden.
Meiner Einschätzung nach liegt es in der Hand der Menschen, ob eine Gesellschaft mit internetbasierten Medien totalitär im Sinne davon, dass jeder im Netz interagieren muss, wird oder nicht, indem sie sich jetzt entscheiden, ob sie beispielsweise Geschäftsmodelle, die nicht auf dem Internet basieren, nutzen möchten oder nicht. Eine Entwicklung hängt unter anderem davon ab, inwiefern eine Aufklärung über etwaige Vor- und Nachteile stattfinden wird.
6 Fazit und Ausblick[5]
"Egal ob Blogs, Web 2.0 oder das neue „Volkslexikon“ Wikipedia – die Interaktion zwischen Individuen und der Zusammenschluss zu (virtuellen) Gemeinschaften, bedingt und gefördert von der Nutzung des Internets durch die Masse, haben sich stark entwickelt. Ob sich diese Entwicklungen positiv oder negativ für die Gesellschaft darstellen, ist umstritten und momentan nicht abzusehen." (Anonym 2014c)
Dennoch kann als Fazit dieses Wiki-Artikels festgehalten werden, dass Medien trotz jeglicher Kritik viele Vorteile mit sich bringen und dadurch einen Komfort bieten, auf den sich nicht gerne verzichten lässt. Die dystopischen Ausführungen sollten demnach nicht als Abschreckung von der Nutzung der Medien angesehen werden, sondern als abschreckendes Szenario einer Gesellschaft, die falsch mit ihnen umgeht. Um soziale Ungleichheiten zu vermeiden, muss jeder Mensch die zumindest die Möglichkeit zu einem Internetzugang haben. Eine Tendenz in diese Richtung zeigt der Wettbewerb "Wege ins Netz" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, in dem "praktische Ansätze und Wege gesucht [werden], die Menschen ins Internet bringen, sie bei der Aneignung von digitalen Fähigkeiten unterstützen und ihnen helfen, ihre Kenntnisse zu vertiefen" (BMWi 2011: 5).
Dass es verschiedene Umgangs- und Nutzungsformen von Medien gibt, wurde in diesem Wiki-Artikel angedeutet. Für folgende gilt es einzutreten, um der gewünschten utopischen Gesellschaft zu entsprechen: Medien sollten so ausgerichtet sein bzw. genutzt werden, dass Vernetzung stattfindet. Eine Tendenz dahingehend weist das Fernsehen auf: Während des Bremer Tatorts "Brüder", der am 23.02.2014 ausgestrahlt wurde, war eine Live-Diskussion mit dem Team möglich, sodass sich ZuschauerInnen direkt mit den SchauspielerInnen über das Gesehene austauschen konnten.
Zudem sollte man sich bewusst sein, dass durch die Nutzung von Medien (abgesehen vielleicht von Nintendos Spielkonsole Wii) viele motorische Fähigkeiten nicht ausgebildet werden und diese Ausbildung nicht vernachlässigt werden darf. Auf einen körperlich betätigenden Ausgleich sollte deshalb neben der Mediennutzung geachtet werden.
Drittens gilt es dafür einzutreten, dass bei der Mediennutzung stets bewusst ist, dass Medien zwar viele Handgriffe des Menschen ersetzen können, allerdings auch Fehler produzieren können. Medien sollten demnach als ergänzendes Hilfsmittel angesehen werden und nicht als Ersatz seiner eigenen Fähigkeiten.
Bei der Nutzung ist außerdem darauf zu achten, dass man sich bewusst ist, dass jedes Vorgehen im Netz missbräuchlich verwendet werden kann und man dementsprechend achtsam ist.
Ein letzter Punkt, der das Kapitel 5 abschließend zusammenfasst, ist, dass man sich vor Augen halten sollte, dass durch die Verlagerung aller Aktivitäten auf Medien die Abhängigkeit von ihnen sher groß wird und so dem das Netz beherrschende Kapitalismus nur schwer aus dem Weg gegangen werden kann, was totalitär ist. Für eine Verteilung seiner Aktivitäten auch außerhalb der Mediennutzung ist einzutreten, um dem zu entgehen.
So verschieden die Standpunkte über die Zukunft der Gesellschaft mit Medien auch sind, findet sich abschließend doch ein gemeinsamer Nenner, der sich im Interesse der VerteterInnen beider Seiten einordnen lässt: Die mit der jeweiligen Umgangs- und Nutzungsform verbundenen verschiedenen möglichen Konsequenzen sollten allen bewusst sein und verschiedene Informationen sollten bewertet werden können, sodass jeder Mensch frei in der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Nutzungs- oder Umgangsform ist, sodass jeweils die individuelle Netzsicherheit gegeben wäre.
Leider ist dies beispielsweise aufgrund ständig wechselnder AGB eine komplexere Thematik.
Zu erörtern, wie diese Bewusstmachung realisiert werden kann, ist ein spannendes Thema für einen weiteren Wiki-Artikel. Abschließend sei an dieser Stelle jedoch auf einen bereits existierenden Ansatz verwiesen: Die deutschlandweite Initiative "Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht.", die für den Umgang mit Medien von Kindern sensibilisiert, bietet einen Ansatz für eine solche Bewusstmachung, indem sowohl Positives herausgestellt als auch vor Negativem gewarnt wird und somit auf einen Anstieg hoffen lässt.
Eine leichte Tendenz dafür, dass InternetnutzerInnen sich der Thematik Datensicherheit sogar bereits bewusst sind, ist daran zu erkennen, dass nach der Übernahme des internetbasierten Instant-Messaging-Dienst WhatsApp durch das Unternehmen Facebook, tausende Nutzer WhatsApp verlassen haben aus Angst vor der Verbindung ihrer öffentliche Identität im sozialen Netzwerk Facebook und ihrer persönliche Kurznachrichtenkorrespondenz (vgl. Fuest 2014).
Dennoch kann als Fazit dieses Wiki-Artikels festgehalten werden, dass Medien trotz jeglicher Kritik viele Vorteile mit sich bringen und dadurch einen Komfort bieten, auf den sich nicht gerne verzichten lässt. Die dystopischen Ausführungen sollten demnach nicht als Abschreckung von der Nutzung der Medien angesehen werden, sondern als abschreckendes Szenario einer Gesellschaft, die falsch mit ihnen umgeht. Um soziale Ungleichheiten zu vermeiden, muss jeder Mensch die zumindest die Möglichkeit zu einem Internetzugang haben. Eine Tendenz in diese Richtung zeigt der Wettbewerb "Wege ins Netz" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, in dem "praktische Ansätze und Wege gesucht [werden], die Menschen ins Internet bringen, sie bei der Aneignung von digitalen Fähigkeiten unterstützen und ihnen helfen, ihre Kenntnisse zu vertiefen" (BMWi 2011: 5).
Dass es verschiedene Umgangs- und Nutzungsformen von Medien gibt, wurde in diesem Wiki-Artikel angedeutet. Für folgende gilt es einzutreten, um der gewünschten utopischen Gesellschaft zu entsprechen: Medien sollten so ausgerichtet sein bzw. genutzt werden, dass Vernetzung stattfindet. Eine Tendenz dahingehend weist das Fernsehen auf: Während des Bremer Tatorts "Brüder", der am 23.02.2014 ausgestrahlt wurde, war eine Live-Diskussion mit dem Team möglich, sodass sich ZuschauerInnen direkt mit den SchauspielerInnen über das Gesehene austauschen konnten.
Zudem sollte man sich bewusst sein, dass durch die Nutzung von Medien (abgesehen vielleicht von Nintendos Spielkonsole Wii) viele motorische Fähigkeiten nicht ausgebildet werden und diese Ausbildung nicht vernachlässigt werden darf. Auf einen körperlich betätigenden Ausgleich sollte deshalb neben der Mediennutzung geachtet werden.
Drittens gilt es dafür einzutreten, dass bei der Mediennutzung stets bewusst ist, dass Medien zwar viele Handgriffe des Menschen ersetzen können, allerdings auch Fehler produzieren können. Medien sollten demnach als ergänzendes Hilfsmittel angesehen werden und nicht als Ersatz seiner eigenen Fähigkeiten.
Bei der Nutzung ist außerdem darauf zu achten, dass man sich bewusst ist, dass jedes Vorgehen im Netz missbräuchlich verwendet werden kann und man dementsprechend achtsam ist.
Ein letzter Punkt, der das Kapitel 5 abschließend zusammenfasst, ist, dass man sich vor Augen halten sollte, dass durch die Verlagerung aller Aktivitäten auf Medien die Abhängigkeit von ihnen sher groß wird und so dem das Netz beherrschende Kapitalismus nur schwer aus dem Weg gegangen werden kann, was totalitär ist. Für eine Verteilung seiner Aktivitäten auch außerhalb der Mediennutzung ist einzutreten, um dem zu entgehen.
So verschieden die Standpunkte über die Zukunft der Gesellschaft mit Medien auch sind, findet sich abschließend doch ein gemeinsamer Nenner, der sich im Interesse der VerteterInnen beider Seiten einordnen lässt: Die mit der jeweiligen Umgangs- und Nutzungsform verbundenen verschiedenen möglichen Konsequenzen sollten allen bewusst sein und verschiedene Informationen sollten bewertet werden können, sodass jeder Mensch frei in der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Nutzungs- oder Umgangsform ist, sodass jeweils die individuelle Netzsicherheit gegeben wäre.
Leider ist dies beispielsweise aufgrund ständig wechselnder AGB eine komplexere Thematik.
Zu erörtern, wie diese Bewusstmachung realisiert werden kann, ist ein spannendes Thema für einen weiteren Wiki-Artikel. Abschließend sei an dieser Stelle jedoch auf einen bereits existierenden Ansatz verwiesen: Die deutschlandweite Initiative "Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht.", die für den Umgang mit Medien von Kindern sensibilisiert, bietet einen Ansatz für eine solche Bewusstmachung, indem sowohl Positives herausgestellt als auch vor Negativem gewarnt wird und somit auf einen Anstieg hoffen lässt.
Eine leichte Tendenz dafür, dass InternetnutzerInnen sich der Thematik Datensicherheit sogar bereits bewusst sind, ist daran zu erkennen, dass nach der Übernahme des internetbasierten Instant-Messaging-Dienst WhatsApp durch das Unternehmen Facebook, tausende Nutzer WhatsApp verlassen haben aus Angst vor der Verbindung ihrer öffentliche Identität im sozialen Netzwerk Facebook und ihrer persönliche Kurznachrichtenkorrespondenz (vgl. Fuest 2014).
7 Quellen
7.1 Literatur
7.1.1 Primärliteratur
Flusser, Vilém (2008): Auf dem Weg zur telematischen Informationsgesellschaft. In: Stefan Bollmann (Hg.): Medienkultur. 5. Aufl. Fischer, Frankfurt am Main, S. 143–182.
Meckel, Miriam (2010): Was vom Tage übrigbleibt - ein Navigationsversuch. In:
Studies in Communication Sciences, Vol. 10, Jg. 2010, S. 191-202.
Schröter, Jens (2004). Das Netz und die Virtuelle Realität. Transcript-Verlag, Bielefeld.
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7.1.2 Sekundärliteratur
BMWi (Hrsg.) (2011): Wege ins Netz 2011. Der Wettbewerb für mehr digitale Kompetenz. Bonifatius GmbH, Paderborn. Online einsehbar unter http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&frm=1&source=web&cd=2&sqi=2&ved=0CDMQFjAB&url=http%3A%2F%2Fwww.bmwi.de%2FBMWi%2FRedaktion%2FPDF%2FPublikationen%2FTechnologie-und-Innovation%2Fwege-ins-netz-2011%2Cproperty%3Dpdf%2Cbereich%3Dbmwi%2Csprache%3Dde%2Crwb%3Dtrue.pdf&ei=_l1OU96UOIW44ASov4GgCQ&usg=AFQjCNHvBII6Inx_SDPoEOuIPgz0zfWWVg&bvm=bv.64764171,d.bGE [letzter Zugriff: 15.04.2014].
Gates, Bill (1997): Der Weg nach vorn. Die Zukunft der Informationsgesellschaft. Heyne, München.
Hoffmann, Stefan (2002): Geschichte des Medienbegriffs. Archiv für Begriffsgeschichte / Sonderheft. Meiner, Hamburg.
Jensen, Stefan (1984): Aspekte der Medien-Theorie: Welche Funktion haben die Medien in Handlungssystemen? In: Zeitschrift für Soziologie, 13 (2), S. 145–164.
Lagaay, Alice (Hrsg.) (2004): Medientheorien : Eine philosophische Einführung. Campus Studium, Frankfurt/Main.
Meckel, Miriam (2012): Menschen und Maschinen: Wenn Unterschiede unsichtbar werden. In: Politik und Zeitgeschichte: Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, Jg. 62, H. 7, S. 33-38.
Mersch, Dieter (2006): Medientheorien zur Einführung. 1. Aufl. Junius, Hamburg.
Merten, Klaus (1999): Einführung in die Kommunikationswissenschaft. Lit-Verl., Münster, Hamburg.
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Rosner, Bernd (2007): Telematik. Vilém Flusser. In: Daniela Kloock/Angela Spahr: Medientheorien. Eine Einführung. 3. Aufl. Fink, Paderborn, S. 77–98.
Russell, Peter (1983): The global brain. Speculations on the evolutionary leap to planetary consciousness. J. P. Tarcher, Los Angeles.
Wiesing, Lambert (2008): Was sind Medien? In: Stefan Münker (Hrsg.): Was ist ein Medium? 1. Aufl. Suhrkamp, Frankfurt am Main, S. 235–248.
Zirnstein, Chloé (2006): Zwischen Fakt und Fiktion: Die politische Utopie im Film. Beiträge zur Politikwissenschaft. Utz, München.
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7.2 Internet
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Anonym. 2013: Pareteien in Deutschland. Piratenpartei Deutschland. Online-Publikation abrufbar unter http://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/42193/piratenpartei-deutschland?p=all [letzter Zugriff: 15.04.2014].
Anonym. 2014a: 18 Millionen gestohlene E-Mail Passwörter entdeckt. Online-Publikation abrufbar unter
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/datendiebstahl-18-millionen-gestohlene-e-mail-passwoerter-entdeckt-12878655.html [letzter Zugriff: 13.04.2014].
Anonym. 2014b: Internetnutzer nach Spähaffäre nicht vorsichtiger. Online-Publikation abrufbar unter http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.deutschland-internetnutzer-nach-spaehaffaere-nicht-vorsichtiger.f83ce143-e0dc-4e7c-8a20-669a17f41292.html [letzter Zugriff: 14.04.2014].
Anonym. 2014c: Medienutopien - Einleitung. Online-Publikation abrufbar unter http://www.hdm-stuttgart.de/ifak/medienwissenschaft/5%20medienkritik_medienwirkung/medienutopien/ [letzter Zugriff: 31.03.2014].
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[1] Tatsächlich spricht Hoffmann in seiner Dissertation von einer „Disziplin der Erforschung des Bedeutungswandels“ (Hoffmann 2002: 11) des Medienbegriffs.
[2] Da diese Begriffe von verschiedenen Theoretikern aufgegriffen und ausgearbeitet wurden, wird diesen Medienutopien in der Überschrift kein Autor zugewiesen. Es ist allerdings anzumerken, dass sich in diesem Wiki-Artikel auf die Zusammenfassung dieser Theorien in Jens Schröters Promotion "Das Netz und die virtuelle Realität" bezogen wird.
[3] Die zugrunde liegenden Ideen des universellen Archivs, der universellen Kommunikation und des universellen Zugriffs wurden vor dem Entstehen des Begriffs global brain von verschiedenen Theoretikern entwickelt und auch dieser wurde nicht allein von Peter Russell geprägt, jedoch war Peter Russell derjenige, der diesen Begriff ins Leben rief (vgl. Russell 1983: Titelseite), weshalb er in der Überschrift stellvertretend als Autor dieser Theorie genannt wird.
[4] Dieser Abschnitt und Kapitel 6 beinhalten persönliche Einschätzungen Marisa Ludwigs.
[5] Dieses Kapitel beinhaltet persönliche Einschätzungen Marisa Ludwigs.