**Sitzung 9:** [13.01.22]
//Feministische Epistemologien//
* **Patricia Hill Collins** macht darauf aufmerksam, dass Wissen immer beeinflusst von den dominanten Vorstellungen (und Vorurteilen) in einer Gesellschaft ist.
„Even those who think they are familiar can reproduce stereotypes.“ (S. 254)
Findet ihr euch in diesem Zitat wieder?
Ja, die Stereotype sind so verinnerlicht, dass es nicht vermieden werden kann, sie zu reproduzieren.
Beispiel: auch wenn in wissenschaftlichen Texten gegendert wird, stellen wir uns die meisten Personen weiß vor.
Besonders kritisch sind Stereotype dann, wenn sie als solche nicht als ursächlich für Probleme erkannt werden. --> Hier ist Statistik zentral, um die Auswirkung von Vorurteilen als solche sichtbar zu machen.
* (Wie) können wir als weiße Europäer*innen überhaupt über die Black Feminist Epistemology urteilen?
Vielleicht schon, weil wir den Text gelesen und uns mit ihm beschäftigt haben. Dennoch ist "urteilen" ein sehr mächtiges Wort und vermutlich nicht angebracht. Wichtig ist, dass Betroffene das letzte Wort haben.
Diese Perspektive zeigt eine wichtige Möglichkeit auf, Objektivität als Ziel von Wissenschaft durch Alternativen zu ergänzen. Ein Urteil ist hier vielleicht gar nicht nötig?
Kritik an dem Text Hill Collins:
* Der Text zeigt ein sehr binäres Geschlechtermodell. Die Stereotypen, die eigentlich hinterfragt werden sollen, werden dabei eher reproduziert. (Z.B., dass Frauen Verbindung suchen würden, Männer etwas anderes, ...)
Dies geschieht jedoch oft unter den Vorzeichen „women are socialiced to“, damit werden diese Eigenschaften nicht als essentiell/biologisch vorgestellt, sondern als sozial anerzogen.
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Bezug zu bisherigen Texten:
Am Ende kritisiert Hill-Collins stark die Standpunkt-Theorie (marginalisierte Gruppen seien epistemisch begünstigt) und bezeichnet diese als positivistisch.