Biodiversität setzt sich aus drei Bereichen zusammen:
Der Begriff hat im Zusammenhang mit dem Klimawandel an Bedeutung gewonnen, denn: „[e]ine ausgewogene und funktionierende Umwelt gründet auf der Vielfalt der Ökosysteme, der genetischen Vielfalt und dem Reichtum an Arten.“2)
Diese Vielfalt ist durch den menschengemachten Klimawandel bedroht. Das Zentrum für Umweltforschung erklärt: „Der Klimawandel wird die Ökosysteme deutlich verändern und birgt vor allem zwei Risiken für die Artenvielfalt: Zum einen läuft er schneller ab, als sich viele Arten genetisch anpassen […] können. Zum anderen drohen vielfältige Interaktionen zwischen den Arten aus dem Rhythmus zu geraten.“3)
Rechtlich wurde die Biodiversität 1993 in dem Übereinkommen zum Schutz der Biodiversität, kurz Biodiversitätskonvention, geregelt. In diesem Dokument wurden die drei Bereiche definiert und Ziele zum Schutz der Biodiversität formuliert.4)
Bislang sind 196 Staaten dem Abkommen beigetreten.
An der Konzeption der Biodiversität gibt es verschiedene Kritikpunkte.
An der Konvention selbst wird kritisiert, dass sie ihre Ziele nicht erreicht.
Obwohl es das Übereinkommen seit fast 30 Jahren gibt, ist die Biodiversität weiterhin bedroht.5)
Inhaltlich wird kritisiert, dass Biodiversität mit Artenvielfalt gleichgesetzt wird.
Zum einen ist Artenvielfalt laut der Biodiversitätskonvention nur ein Teil von Biodiversität. Zum anderen führt die Gleichsetzung zu einer Essentialisierung. Die Organisationswissenschaftlerin Deborah Litvin erklärt dies als die Tendenz: „alle Mitglieder einer Gattung oder Spezies als homogen zu betrachten und dadurch die Schlüsselrolle von individueller Variation in der Evolution und dem Überleben auszuklammern.“6) (Eigene Übersetzung.)
Andere Forschende kritisieren, dass der Begriff Biodiversität ungenau genutzt wird. So schreibt beispielsweise der Naturschutzökonom Bartosz Bartkowski, dass „der Begriff ‚Biodiversität‘ extrem unspezifisch verwendet [wird]. In Fachkreisen gibt es zwar auch keinen Konsens, was Biodiversität denn genau sei, der Begriff selbst legt aber schon einmal zwei Wesensmerkmale nahe: Zum einen geht es um Vielfalt, zum anderen um ‚Biologisches‘. Doch was vielleicht einfach klingt, ist keineswegs so. Denn der Begriff wird je nach Kontext meistens entweder recht eng oder extrem weit gefasst.“7)
Ein weiterer Kritikpunkt kann unter dem Stichwort Klima-Kolonialismus zusammengefasst werden.
Klima-Kolonialismus meint, dass Hauptverursachenden des Klimawandels, die Industrienationen, die Verantwortung für dessen Verhinderung in ärmere Länder verlagern.8)
So kritisiert Litvin, dass Biodiversität diskursiv vor allem in tropischen Regionen wie dem Regenwald verortet wird. Das führt dazu, dass: „die Existenz von Biodiversität – und die Bedrohung ihrer Existenz – in nahen, bekannten und alltäglichen Umgebungen heruntergespielt wird.“ 9) (Eigene Übersetzung.)
Siehe auch:
Kolonialismus und Klimakrise. Über 500 Jahre Widerstand
Broschüre von „Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.“ zu den Zusammenhängen von Klimawandel und Kolonialismus.
Aus diesen Ausführungen lassen sich folgende Merkmale des Biodiversitätsbegriffs ableiten: