Diskursanalyse
Begriffübersicht
Diskursproduktion
„Fragen nach dem wer, wir, wann und wo…“
Diskurse werden verbreitet in Kommunikationsprozessen mittels unterschiedlicher Ressourcen
Konstitution von Phänomenen
Gegenstand wird durch Diskurs erst geschaffen
Wirklichkeitskonstruktion funktioniert durch Differenzbildung
Wie werden Emotionen geweckt?
Welche Vergleiche werden gezogen, um zu überzeugen?
Arbeitet ein Diskurs mit Fachsprache, verfremdenden Mitteln der Abstraktion, mit Polemisierungen?
Dispositive, (Macht-)Effekte, Praktiken
Diskurse existieren als Sprachegebrauch in Aussageereignissen & in Gestalt von Dispositiven
Diskurse werden in Dispositiven institutionalisiert, materialisiert, reproduziert –> entfalten Machtwirkungen
Ebene der Entwicklung von Praktiken, Artefakten & Diskursen getrennt zu betrachten
„es ist eine Frage der theoretischen und empirischen Fantasie, ob und wie rekonstruiert werden kann, dass Diskurse entsprechende Zusammenhänge herstellen bzw. organisieren“ (Keller: Diskursforschung , S. 73)
Subjektpositionen und Akteure
verfügbare Sprecherpositionen werden von unterschiedlichen Akteuren eingenommen
Hierarchiebildung unter bestimmten und bestimmbaren Akteuren
Machtressourcen nicht nur diskursintern → konstituieren sich im Zusammenspiel von Diskursen, Sprechern und Publikum
inwieweit in alltäglich-lebensweltlichen Kommunikationsprozessen und -praktiken aktualisiert
wie wird Alltagswissen durch Prozesse kollektiver Wissenseerzeugung und medialer Vermittlung mitgeformt
Subjekte nicht einfache Sprachrohre → eigenständig und „Sinnbastler“
Vorgehen
Auswahl des Themas: Diskurs- oder Wissensfeld eingrenzen
Forschungsfrage: vgl. obige Mindmap und die gestellten Fragen zu Bereichen des Diskurses
Diskussion und Auswahl methodischer Umsetzung: Bestimmung der Untersuchungsgrößen, Datenerhebungs- und -auswertungsverfahren
Auswertung relevanter wissenschaftlicher Literatur: muss kritisch-reflektiert betrachtet werden
Datenanalyse und -erhebung: Unterscheidung zwischen Informationsgewinn durch Daten oder Rekonstruktion einer Diskursstruktur
Interpretation und Ergebnisse:
Aggregation einzelner Ergebnisse aus den Feinanalysen (abstrahierende Verallgemeinerung)
Einzelanalyse → ← Hypothesenbildung
Einbindung in allgemeinen sozialwissenschaftlichen Diskussionskontext
kein strikt lineares Vorgehen zwischen Feinanalyse, Hypothesenbildung, theoretischer Verdichtung und Zwischenergebnissen, sondern ein ständiger Austausch und ständiges Wechselwirken zwischen den Vorgängen
Situiertheit und Materialität einer Aussage
zielt auf allgemeinen Inhalt von Aussage, der als typisch im sozialen Kollektiv gilt
drei Rekonstruktionsperspektiven werden unterschieden
Phänomen-/Problemstruktur
dimensionale Erschließung des Phänomens
Generierung abstrakter Kategorien zur Benennung einzelner Aussagebausteine
Offenes, axiales und selektives Kodieren
inhaltliche Ausführung der Dimensionen
durch Rekonstruktion des roten Faden werden Elemente miteinander verknüpft
Deutungsmuster
Interpretationsschemata oder -rahmen (frames)
visiert den sozial typischen Sinn einer Aussage an
verknüpft unterschiedliche Bedeutungselemente zu Deutungsfiguren
Narrative Struktur
wie die einzelnen Bestandteile einer Aussage zu einer Geschichte verbunden werden
verschiedene Ebenen der Verallgemeinerung
Deutungsbausteine eines Diskurs über narratives Muster miteinander verknüpft
Begriffe aus der Grounded Theory
Theoretical Sampling: Erhebung und Theorie so lange anpassen, modifizieren und verändern, bis Hypothesen und dahinterstehende Theorie ausreichend stark bestätigt werden
Minimale und Maximale Kontrastierung:
zur Begründung für die Auswahl der Dokumente für die Feinanalyse
beginnt mit einem „bedeutsam“ erscheinenden Dokument
Min: nimmt sehr ähnliche Aussageereignisse
Max: sucht nach sehr unterschiedlichem Aussageereignis
Kodieren: begriffliche Verdichtung, Kategorienbildung
Kommentare: Begründung für die Codes
Memos: sonstige Überlegungen, Geistesblitze, usw.
Literatur
Keller, Reiner (2011): Diskursforschung. Wiesbaden.
Keller, Reiner (2006): Wissenssoziologische Diskursanalyse. In: Keller, Reiner / Hirseland, Andreas / Schneider, Werner / Viehöver, Willy (Hg.): Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Wiesbaden, S. 115-146.