Haupttext: Sandra Harding „Rethinking Standpoint Epistemology: What is „Strong Objectivity“?
Dieses Zitat fasst kurz und bündig zusammen, was unter (feministischer) Standpunkttheorie gefasst und unter Objektivität im Sinne dieser Theorie verstanden wird. Ich empfehle, das Zitat nach Ende der Sitzung - beziehungsweise nach dem Lesen des Wikis - noch einmal zu lesen, und auf sich wirken zu lassen.
Worum geht es Sandra Harding?
1.Standpoint Theories versus the „God Trick”
Was ist der „God Trick“?
Es handelt sich um einen von Haraway geprägten Begriff, der in folgendem Zitat gut erklärt wird.
→“Furthermore, objectivity understood as impartiality and a „view from above, from nowhere“ is a perspective that under the guise of neutrality, or nowhere (but embracing all), hides a very specific position (male, white, heterosexual, human) and thus makes this position universal.” -Monika Rogowska-Stangret
Passende Passagen aus dem Text:
→„It is a delusion- and a historical identifiable one- to think that human thought could completely erase the fingerprints that reveal its production process.”
→- “We could say that standpoint theories not only acknowledge the social situatedness that is the inescapable lot of all knowledge-seeking projects but also, more importantly, transform it into a systematically available scientific resource.”
2.Standpoint Theories versus Ethnocentrism
Was ist Ethnozentrismus“?
→Der Glaube an die inhärente Überlegenheit der eigenen Gruppe oder Kultur
* Hardings grundlegende Frage: „Do feminist standpoint theorists argue that the lives oft their own group or culture is superior as a grounds for knowledge?“
*Harding weist diese Anschuldigung von sich.*
→Vertreter*innen der Standpunkttheorie betonen explizit, dass das Leben von marginalisierten Personen, das nicht ihrem eigenen entspricht/nicht ihre Lebensrealität darstellt, bessere Ausgangsvoraussetzungen für bestimmte Arten von Wissen hat/ haben kann
→Der Anspruch (von Frauen), dass das Leben von Frauen einen besseren Ausgangspunkt für Gedanken über das Geschlechtersystem bietet, ist nicht der gleiche wie zu behaupten, ihr eigenes (persönliches) Leben wäre der beste Ausgangspunkt (SONDERN: viele verschiedene auch sich gegenüberstehende/unterscheidende Leben von Frauen bilden diese Grundlage)
→Es gibt eine Vielzahl von Feminismen, welche ihre Analysen jeweils ausgehend von den Leben der verschiedenen historischen/sozialen Gruppen von Frauen betreiben/betrieben haben (libereale Feministinnen → damals gut gebildete, wohl situierte Frauen; marxistische Feministinnen → Arbeiterinnen,…)
→Aus marginalisierter Perspektive sind Geltungsansprüche aus der Dominanzgesellschaft ethnozentristisch → diese Ansprüche haben universell „gültige“ Überzeugungen hervorgebracht
3. Standpoint Theory versus Relativism, Perspectivalism, and Pluralism
4.Standpoint Theory versus the Unique Abilities of the Oppressed to Produce Knowledge
Wer ist für die Standpunkttheorie das Subjekt des Wissens?
→ Für Standpunkttheorie nicht von Interesse
→Diese sind genauso soziale Objekte, zb. durch die zeitgenössischen oder kulturellen Bedeutungen, die diese Objekte für Menschen und somit auch die Wissenschafter*innen haben
Wie kann Objektivität maximiert werden? Was ist „Strong Objectivity“?
→Wichtig hierbei: eine maximal kritische Untersuchung der Wissenschaftler*innen selbst (und ihrer Gemeinschaft/Gesellschaft; kann nur von jenen durchgeführt werden, die von ebendieser Gemeinschaft/Gesellschaft marginalisiert wurden!
→Bsp: In einer Gesellschaft werden wohl kaum rassistische und sexistische Interessen bzw. Werte erkannt, wenn die in der Gesellschaft forschenden Wissenschaftler*innen nur Menschen sind, die von institutionalisiertem Rassismus oder Sexismus profitieren anstatt davon betroffen zu sein.
→Objektivst*innen behaupten gerne, dass Objektivität nur unter Ausschluss aller (sozialen) Werte und Interessen während des Froschungsprozesses und bei Betrachtung der Forschungsergebnisse erreicht werden kann. →Nicht alle sozialen Werte/ Interessen haben die gleichen schlechten Effekte auf die Forschungsergebnisse →Demokratiebefürwortende Werte beispielsweise haben systematisch weniger verzerrte Überzeugungen generiert als andere
Ergänzungstext https://muse.jhu.edu/article/209437#
Vertiefungstext:
Weitere Literatur: