Als Positivismusstreit wird eine Auseinandersetzung in den 60er Jahren in der westdeutschen Soziologie bezeichnet. Die Debatte hatte empirische Methoden und Werturteile in den Sozialwissenschaften zum Gegenstand. Geführt wurde sie vor allem zwischen den Strömungen der Kritischen Theorie und des Kritischen Rationalismus, insbesondere vertreten durch Theodor W. Adorno und Karl Popper. Man bezeichnet den Positivismusstreit auch als „zweiten Werturteilsstreit“.
Marginalisieren wird in Wörterbüchern als die „Abschiebung in das Abseits“ bezeichnet. Marginalisierung ist ein für die Soziologie sehr wichtiger Begriff und für die (feministische) Standpunkttheorie von zentraler Bedeutung. Sie kann als sozialer Vorgang charakterisiert werden, bei dem Personengruppen, Bevölkerungsgruppen und soziale Gruppen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und ihnen somit jegliche Art von gleichwertiger Teilnahme an dieser verwehrt wird. Wichtig ist eine Abgrenzung zum Begriff der Minderheit. Der Begriff „Minderheit“ beschreibt lediglich die faktische Tatsache, dass von etwas (einer Gruppe, Anzahl,…) weniger vorhanden ist, als von etwas anderem. Marginalisierung geht darüber hinaus, arbeitet jedoch auch mit dem Begriff der Minderheit und benutzt diesen häufig - also die faktische, auf Anzahl/Zahlen basierende Unterlegenheit - um die Bedürfnisse und Anrechte auf soziale Teilhabe/Macht in Abrede zu stellen.
Der Androzentrismus ist eine Perspektive, die den Mann als Zentrum und Maßstab der Gesellschaft ansieht. Nach diesem Verständnis gelten männliche Erfahrungen, Meinungen, Ergebnisse, etc. als normativ und „richtig“. Diese Einstellung wird insbesondere in der feministischen Wissenschaft kritisiert und umgangen.
Der Anthropozentrismus ist eine Perspektive auf die Welt, die den Menschen in das Zentrum weltlicher Wirklichkeit stellt. Anthropozentrisch bedeutet demnach, dass alle ethischen und weltanschaulichen Modelle von Menschen für Menschen gemacht sind und dass jegliche Prozesse in der Natur immer vom Standpunkt des Menschen aus zu sehen und zu bewerten sind.
Der Begriff des „situierten Wissens“ ist ein zentraler Begriff in Donna Haraways Konzept der feministischen Objektivität und bildet das Gegenteil zur Neutralität. Es beschreibt, dass Wissen abhängig von den Standpunkten der WissensproduzentInnen ist und somit immer begrenzt und lokal ist. Damit schließt es die Möglichkeit aus, dass „situiertes Wissen“ jemals für alle sprechen kann.
Donna Haraway beschreibt das Selbstverständnis von WissenschaftlerInnen, alles sehen zu können, ohne selber einen Standpunkt einzunehmen, als „göttlichen Trick“. Die Vorstellung „alles von nirgendwo aus sehen zu können“ (S.81) ist jedoch illusorisch und verleitet dazu, beschränkte Beobachtungen als universal gültig zu verstehen.
Unter Wissensvalidierung versteht man die Bestätigung, dass Wissen oder Wissensansprüche Gültigkeit haben. Dies wird in der modernen Wissenschaft immer noch hauptsächlich von weißen Männern entschieden. Sie arbeiten mit wissenschaftlichen Rahmungen, die andro- und eurozentrische Strukturen beinhalten, die so immer weiter gefestigt werden. Um dies zu ändern, stellt Patricia Hill Collins ein neues Verfahren zur Wissensvalidierung vor, in dem neue Kriterien für eine präzisere Wissenschaft sorgen sollen.
Die Peripherie bezeichnet den Randbereich in einem Zentrum-Peripherie-Modell. Bezogen auf Macht- und Herrschaftssysteme ist das Zentrum der Ort der Macht und Kontrolle, wohingegen die Peripherie die von Zentrum Abhängigen und Ausgebeuteten beinhaltet.
Framing heißt, Daten und Fakten bewusst in einen narrativen Kontext zu stellen, wodurch die Interpretationsmöglichkeiten dieser gesteuert und eingeschränkt werden. Dabei werden die zur Verfügung stehenden Informationen selektiert dargestellt.
Anachronismus beschriebt die absichtliche oder unabsichtliche Einordnung von Vorstellungen, Ereignissen, Dingen oder Personen in einen falschen zeitlichen Kontext. Weitere Begriffe für „anachronistisch“ sind „unzeitgemäß“ und „überholt“.