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In den letzten Jahrzehnten hat sich unsere Gesellschaft grundlegend geändert. Nicht nur der Mauerfall, der Euroeintritt und die Wirtschaftskrise haben sich auf das gesellschaftliche Leben in Deutschland ausgewirkt, auch die Debatte um Migration und Integration sowie zahlreiche weitere Konflikte haben das soziale Miteinander in Deutschland geprägt und prägen es noch heute. Die Studie „Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt“ der Bertelsmann-Stiftung (Boehnke et al. 2014b) beschäftigt sich mit eben diesem Wandel und der Struktur des sozialen Zusammenhalts in Deutschland. Das angewendete Verfahren zur Generierung eines Index des sozialen Zusammenhaltes ist umfangreich und berücksichtigt eine Vielzahl an Datensätzen unterschiedlicher Studien zu verschiedenen Erhebungszeitpunkten. Ziel des Seminars war, das Vorgehen der Radar Deutschland Studie nachzuvollziehen und anhand eigener Untersuchungen zu überprüfen.
1. Sozialer Zusammenhalt
Um den sozialen Zusammenhalt in Deutschland mittels der explorativen Faktorenanalyse untersuchen zu können, ist es notwendig ein theoretisches Konzept für den sozialen Zusammenhalt zu entwickeln. Im Rahmen der Radar Deutschland Studie der Bertelsmann Stiftung wird sozialer Zusammenhalt definiert als „…die Qualität des gemeinschaftlichen Miteinanders in einem territorial abgegrenzten Gemeinwesen“ (Boehnke et al. 2014b). Dabei werden drei Kernbereiche gesellschaftlichen Zusammenhalts mit jeweils drei Dimensionen festgehalten, die in der folgenden Abbildung dargestellt sind und die wichtigsten Bestandteile des sozialen Zusammenhalts markieren:
1. Sozialer Zusammenhalt
Um den sozialen Zusammenhalt in Deutschland mittels der explorativen Faktorenanalyse untersuchen zu können, ist es notwendig ein theoretisches Konzept für den sozialen Zusammenhalt zu entwickeln. Im Rahmen der Radar Deutschland Studie der Bertelsmann Stiftung wird sozialer Zusammenhalt definiert als „…die Qualität des gemeinschaftlichen Miteinanders in einem territorial abgegrenzten Gemeinwesen“ (Boehnke et al. 2014b). Dabei werden drei Kernbereiche gesellschaftlichen Zusammenhalts mit jeweils drei Dimensionen festgehalten, die in der folgenden Abbildung dargestellt sind und die wichtigsten Bestandteile des sozialen Zusammenhalts markieren:
Das vom Kurs definierte Konzept des sozialen Zusammenhaltes knüpft an den Überlegungen der Bertelsmann Stiftung an. Allerdings sind die Bereiche offener gefasst. Ob sich die Dimensionen der Radar Deutschlandstudie auch in der hier durchgeführten Analyse der Daten der fünften Welle des ESS wiederfinden lassen, wird sich in der Interpretation der Ergebnisse zeigen. Daher soll an dieser Stelle nur kurz auf das von uns entwickelte theoretische Konzept des sozialen Zusammenhalts verwiesen werden, welches als Grundlage der Auswahl der für die Analyse relevanten Variablen verwendet wurde.
Auf eine zentrale Annahme soll dennoch genauer eingegangen werden. Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist nicht gleichzusetzen mit Homogenität. Aus dieser Grundannahme ergeben sich zwei Konsequenzen, die für die Itemauswahl und die theoretische Konzeption des sozialen Zusammenhalts von zentraler Bedeutung sind. Zum einen bestimmen weder der individuelle finanzielle Status, noch die gesamtwirtschaftliche Situation in Deutschland den sozialen Zusammenhalt in Deutschland. Sozialer Zusammenhalt spiegelt vielmehr den Umgang mit einer solchen Heterogenität wider. Zum Zweiten sind, ähnlich wie im Konzept der Radar Deutschlandstudie, weder eine Homogenität der Wertevorstellungen, noch eine ethnische Homogenität ein Maß für den sozialen Zusammenhalt. Auch hier liegt der soziale Zusammenhalt in der Toleranz und im Umgang mit Diversität (Boehnke et al. 2014b).
Auf eine zentrale Annahme soll dennoch genauer eingegangen werden. Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist nicht gleichzusetzen mit Homogenität. Aus dieser Grundannahme ergeben sich zwei Konsequenzen, die für die Itemauswahl und die theoretische Konzeption des sozialen Zusammenhalts von zentraler Bedeutung sind. Zum einen bestimmen weder der individuelle finanzielle Status, noch die gesamtwirtschaftliche Situation in Deutschland den sozialen Zusammenhalt in Deutschland. Sozialer Zusammenhalt spiegelt vielmehr den Umgang mit einer solchen Heterogenität wider. Zum Zweiten sind, ähnlich wie im Konzept der Radar Deutschlandstudie, weder eine Homogenität der Wertevorstellungen, noch eine ethnische Homogenität ein Maß für den sozialen Zusammenhalt. Auch hier liegt der soziale Zusammenhalt in der Toleranz und im Umgang mit Diversität (Boehnke et al. 2014b).
2. Die verwendeten Daten
Die in der Radar Deutschlandstudie verwendeten Datensätze sind zum einen die Befragungsstudien World Values Survey (WVS oder WEVS), European Values Study (EVS oder WEVS), European Social Survey (ESS), Eurobarometer (EB), Freiwilligensurvey (FW), Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (Allbus oder AB) und zum anderen die offizielle Statistiken Statistik-Portal der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (SP), sowie Bundeswahlleiter (BW). Die Studie gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland berücksichtigt die Datensätze in einen Zeitraum von 1990 bis 2012. Innerhalb dieser Zeitspanne können folgende vier Wellen ausgemacht werden (vgl. Boehnke et al. 2014a: S.9-10):
Die in der Radar Deutschlandstudie verwendeten Datensätze sind zum einen die Befragungsstudien World Values Survey (WVS oder WEVS), European Values Study (EVS oder WEVS), European Social Survey (ESS), Eurobarometer (EB), Freiwilligensurvey (FW), Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (Allbus oder AB) und zum anderen die offizielle Statistiken Statistik-Portal der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (SP), sowie Bundeswahlleiter (BW). Die Studie gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland berücksichtigt die Datensätze in einen Zeitraum von 1990 bis 2012. Innerhalb dieser Zeitspanne können folgende vier Wellen ausgemacht werden (vgl. Boehnke et al. 2014a: S.9-10):
- Welle 1990-1995
- Welle 1996-2003
- Welle 2004-2008
- Welle 2009-2012
3. Itemauswahl
Das Ziel des Seminars war es die Entstehung einer Sekundärdatenstudie nachzuvollziehen. Als Vorbild diente die Studie der Bertelsmannstiftung „Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt“ (http://www.gesellschaftlicher-zusammenhalt.de/). Schnell wurde klar, dass man sich auf einzelne Aspekte konzentrieren muss, wenn man ein echtes Gefühl für die Arbeit bekommen will. Besonders interessant fanden wir den Prozess der Itemauswahl, bzw. überhaupt den Prozess der Operationalisierung von „gesellschaftlichem Zusammenhalt“. Im Methodenbericht der Bertelsmannstudie wurde beschrieben, dass jeder Forscher Items vorschlagen konnte, diese aber nur aufgenommen wurden, wenn alle (oder im Zweifel auch nur die Mehrheit) einer sog. Augenscheinvalidität zustimmten (vgl. Methodenbericht S.18).
Unser ursprünglicher Plan sah eine Adaption dieses Vorgehens vor. Jeder Seminarteilnehmer notierte aus allen zugrunde liegenden Studien diejenigen Items, die er als relevant für die Messung von gesellschaftlichem Zusammenhalt hielt. Allerdings bestand hier schon die erste grundlegende Abweichung zur Originalstudie, in der bereits zuvor theoretische Vorannahmen zur Bildung von neun Dimensionen führten, die fortan als Leitfaden dienten (ebd.). Es stellte sich als äußerst zeitraubend heraus, diese Listen erstens zusammenzufügen und zweitens zu diskutieren. Teilweise gab es pro Studie weit über 100 Variablen, die zur Auswahl standen und dadurch, dass uns ein inhaltlicher Leitfaden, wie in der Originalstudie, fehlte, arteten viele Diskussionen zu Grundsatzfragen aus, die man im nachhinein betrachtet lieber vorher beantwortet hätte. Nachdem wir erkannten, dass die Diskussion jedes einzelnen Items unseren Zeitrahmen sprengen würde, einigten wir uns darauf, den Prozess in einer bestimmten Phase abzubrechen und die Itemauswahl jeweils einer Person alleine pro Studie zu überlassen. Vorher wurde allerdings noch versucht, so etwas wie einen inhaltlichen Leitfaden zu finden, damit sich die Dimensionen am Ende wenigstens etwas gleichen.
Das Ziel des Seminars war es die Entstehung einer Sekundärdatenstudie nachzuvollziehen. Als Vorbild diente die Studie der Bertelsmannstiftung „Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt“ (http://www.gesellschaftlicher-zusammenhalt.de/). Schnell wurde klar, dass man sich auf einzelne Aspekte konzentrieren muss, wenn man ein echtes Gefühl für die Arbeit bekommen will. Besonders interessant fanden wir den Prozess der Itemauswahl, bzw. überhaupt den Prozess der Operationalisierung von „gesellschaftlichem Zusammenhalt“. Im Methodenbericht der Bertelsmannstudie wurde beschrieben, dass jeder Forscher Items vorschlagen konnte, diese aber nur aufgenommen wurden, wenn alle (oder im Zweifel auch nur die Mehrheit) einer sog. Augenscheinvalidität zustimmten (vgl. Methodenbericht S.18).
Unser ursprünglicher Plan sah eine Adaption dieses Vorgehens vor. Jeder Seminarteilnehmer notierte aus allen zugrunde liegenden Studien diejenigen Items, die er als relevant für die Messung von gesellschaftlichem Zusammenhalt hielt. Allerdings bestand hier schon die erste grundlegende Abweichung zur Originalstudie, in der bereits zuvor theoretische Vorannahmen zur Bildung von neun Dimensionen führten, die fortan als Leitfaden dienten (ebd.). Es stellte sich als äußerst zeitraubend heraus, diese Listen erstens zusammenzufügen und zweitens zu diskutieren. Teilweise gab es pro Studie weit über 100 Variablen, die zur Auswahl standen und dadurch, dass uns ein inhaltlicher Leitfaden, wie in der Originalstudie, fehlte, arteten viele Diskussionen zu Grundsatzfragen aus, die man im nachhinein betrachtet lieber vorher beantwortet hätte. Nachdem wir erkannten, dass die Diskussion jedes einzelnen Items unseren Zeitrahmen sprengen würde, einigten wir uns darauf, den Prozess in einer bestimmten Phase abzubrechen und die Itemauswahl jeweils einer Person alleine pro Studie zu überlassen. Vorher wurde allerdings noch versucht, so etwas wie einen inhaltlichen Leitfaden zu finden, damit sich die Dimensionen am Ende wenigstens etwas gleichen.
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Die Analyse des European Social Survey: Analyseergebnisse ESS
Die Analyse des ALLBUS: Itemauswahl und Faktorenanalyse ALLBUS
Die Analyse des European Social Survey: Analyseergebnisse ESS
Die Analyse des ALLBUS: Itemauswahl und Faktorenanalyse ALLBUS
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