Glaser, Barney G./Strauss, Anselm L. 2010. Grounded Theory. Strategien qualitativer Forschung (The Discovery of Grounded Theory - Strategies for qualitative research)

"Es war wie eine Bombe, keine Frage. Es stellte >>vorgängige Theorie<< in höchstem Maße infrage bzw. zog die Produktivität von Forschung in Bezug auf Theorie in Zweifel;" [1]
Cover

1 Überblick

Mit der Veröffentlichung ihres Buches „The Discovery of Grounded Theory“ setzten Barney Glaser und Anselm Strauss 1967 den Grundstein einer Methodologie, die bis heute in der qualitativen Sozialforschung diskutiert und weiterentwickelt wird, sowie inzwischen einen Standard empirischer Forschung darstellt[2] . Bereits 1974 erschien das Schlüsselwerk, das die Grounded Theory zum dominanten und Disziplinen übergreifenden qualitativen Ansatz seit den 1980ern machte, in der sechsten Auflage[3] . Die deutsche Übersetzung erschien jedoch erst 1998 und damit mehr als 30 Jahre später[4] . Die Übersetzungsversuche als „gegenstandsbezogen“ oder „begründet“ erweisen sich jedoch leider als problematisch, weshalb dazu übergangen wurde, Grounded Theory unübersetzt zu lassen und so die tatsächliche Bedeutung zu erhalten[5] .

Ziel des Buches ist ein erster Schritt in der Methodenentwicklung zur „Entdeckung von Theorie aus – in der Sozialforschung systematisch gewonnenen und analysierten - Daten[6] und damit einer soziologischen Theorie mit starker empirischer Fundierung[7] . Die Grounded Theory knüpft an die Chicago School, den amerikanischen Pragmatismus und den symbolischen Interaktionismus an[8] . Bereits mit ihrer Wortwahl „Grounded Theory“ zeigen Glaser/Strauss das Ziel der starken Bindung zwischen Theorie und Daten[9] . Als „Analysemodus zur Generierung und Überprüfung einer Theorie“ [10] soll die Grounded Theory nach Glaser/Strauss dazu führen, „dass alle, die es benutzen zu Resultaten kommen, die als potenziell zufriedenstellend beurteilt werden können“[11] , weshalb die Grounded Theory von beiden als erfolgreicher als logisch-deduzierte Theorien eingestuft wird[12] . Teilweise wird heute zwischen der Grounded Theory Methodologie zur Benennung des Forschungsansatzes und der Strategie als solcher und der Grounded Theory als das Resultat aus diesem Vorgehen begrifflich unterschieden[13] .

2 Entstehungshintergrund

Anselm Strauss in Tiburon, California, 10. September 1993; Fotografiert von Isabelle Baszanger
Barney Glaser in New York 2011
Glaser/Strauss veröffentlichten „The Discovery of Grounded Theory“ vor dem Hintergrund eines bestehenden Konfliktes zwischen Verifikation und Theorieentwicklung[14] . Sie wandten sich – unzufrieden mit der Entwicklung der Theoriebildung in den Sozialwissenschaften[15] - mit ihrem Buch gegen den Trend zu "grand theories" wie beispielsweise der Systemtheorie, die zwar das Ziel einer umfassenden Erklärung verfolgten, aber die Anwendbarkeit auf den Alltag und die Empirie verloren hatten[16] . Zudem beklagen Glaser/Strauss 1967 auch die Trennung zwischen Theorie und Empirie, eine Lücke, die bis zu der Zeit von keiner Theorie geschlossen werden konnte[17] :
„Der angesehenere Stil logiko-deduktiven, systematischen <<großen Theoretisierens>> ist (…) mehr als bloß ästhetisch befriedigend: Er stößt auch die sehr nutzbringende, präzise Verifikation von Hypothesen an. Aber er bietet keine Leitlinien (…), um die peinlich spürbare, für die gegenwärtige Soziologie so charakteristische Lücke zwischen hoch abstrakter Theorie und der Vielzahl von kleineren Feldstudien zu schließen. Es sollte klar sein, dass wir größeres Vertrauen in die Grounded Theory setzten, diese Lücke zu schließen, denn sie passt ohne weiteres auf das, was in alltäglichen Situationen <<Sache ist>>.“[18]
Ein weiterer Punkt, den Glaser/Strauss kritisieren, ist die Trennung zwischen quantitativen und qualitativen Methoden und die Hilfsposition, welche die qualitative Sozialforschung für die quantitative einnimmt[19] :
„Wir sind hingegen der Ansicht (…), dass es keinen fundamentalen Gegensatz zwischen den Zwecken und Kapazitäten qualitativer und quantitativer Methoden oder Daten gibt. Was es gibt, ist ein Unterschied in der Betonung von Verifikation oder Generierung von Theorie, mit dem historisch hitzige Debatten über quantitative versus qualitative Daten verbunden waren.“[20]
Glaser/Strauss beziehen sich in „The Discovery of Grounded Theory“, obwohl sie für die Generierung von Theorie wie auch ihrer Verifizierung keinen Unterschied zwischen verschiedenen Formen von Daten sehen, explizit auf qualitative Daten[21] . Sie begründen dies mit der Fähigkeit qualitativer Methoden, „die wesentlichen Elemente einer Theorie“[22] am besten bestimmen zu können und „weil qualitative Forschung oft die <<angemessenste>> und <<effektivste>> Methode ist, den benötigten Typ von Information zu beschaffen und die Schwierigkeiten einer empirischen Situation zu meistern.[23]
Sowohl Glaser als auch Strauss wenden sich mit „The Discovery of Grounded Theory“ gegen ihre Wurzeln. Während Strauss als Schüler von Blumer im Pragmatismus und symbolischen Interaktionismus sowie der Chicago School sozialisiert war, stammt Glaser als Schüler Mertons an der Columbia School aus der Richtung des kritischen-Rationalismus und der quantitativen Meinungsforschung. Beide lernten sich 1960 bei gemeinsamen Studien zu Sterben und Tod in Krankenhäusern an der University of California kennen[24] . Diese „gemeinsame, theoriebildende Arbeit [war es], die nachträglich in >>The Discovery of Grounded Theory<< reflektiert und als Forschungsstrategie publik gemacht wurde.[25]
Das Buch wird heute als „programmatisch“[26] , „eine Kampfansage“[27] , als ein „Produkt der Rebellion“[28] verstanden und Glaser/Strauss eine „Pionierrolle“[29] zugeschrieben. Die Autoren selbst sehen sich einer großen Aufgabe gegenüber und schreiben zur Grounded Theory:

"Wir glauben, dass die Entdeckung von Theorie auf der Grundlage von Daten – was wir Grounded Theory nennen – eine der größeren der Soziologie heutzutage gestellten Aufgaben ist, weil eine solche Theorie (...) empirisch beschreibbaren Situationen gerecht wird und Soziologen wie Laien gleichermaßen verständlich ist. Am wichtigsten aber ist, dass sich mit ihr arbeiten lässt, d.h. dass sie uns relevante Vorhersagen, Erklärungen, Interpretationen und Anwendungen liefert."[30]
Sie stellen sich damit nicht nur der Aufgabe, eine Methode zur Generierung einer Theorie, die in den Daten begründet liegt und tatsächlich anwendbar ist, sondern auch die Verbesserung der Fähigkeit zur Theoriegenerierung und ein Werkzeug zur Einschätzung des Wertes von Theorie zu entwickeln[31] Mit „The Discovery of Grounded Theory“ wenden sich Glaser/Strauss nicht nur an den wissenschaftlichen Nachwuchs[32] , sondern schaffen es darüber hinaus, eine Methodik zu entwickeln, die „keine der empirischen Forschung entfernte >>Armchair-Methodik<<[33] darstellt. Die Grounded Theory Methodologie ist selbst eine Grounded Theory[34] . Glaser/Strauss sehen ihre Forschung mit der Veröffentlichung des Buches nicht als abgeschlossen. Sie vertreten eine klare Offenheit und „The Discovery of Grounded Theory“ als Eröffnung der Diskussion[35] : „Es ist unser wesentliches Ziel, andere Theoretiker anzuregen, ihre Methoden zur Theoriegenerierung zu kodifizieren und zu publizieren.[36]

2.1 Die Weiterentwicklung der Grounded Theory

Glaser/Strauss haben mit „The Discovery of Grounded Theory“ den Ausschlag für eine bedeutende Entwicklung in der qualitativen Sozialforschung gegeben und viele andere Verfahren angeregt[37] .
Nach dem Erscheinen 1967 begann sowohl ein externer Diskussionsprozess zur Grounded Theory wie auch eine interne Auseinandersetzung zwischen Glaser und Strauss, die die Grounded Theory in jeweils einer eigenen Variante weiterentwickelten. Glaser bezieht sich noch heute auf die ursprüngliche Version der Grounded Theory und leitet ein eigenes Institut, das online über www.groundedtheory.org zu erreichen ist. Strauss hingegen arbeitete nach „The Discovery of Grounded Theory“ an der Weiterentwicklung und Differenzierung des Kodierverfahrens, was ihm den Vorwurf des „Forcings“ von Seiten Glasers einbrachte, der auf der Emergenz der Kodes aus den Daten besteht[38] . Neben der positivistischen Variante Glasers und der systematischen Variante Strauss´ und Corbins werden inzwischen auch eine konstruktivistische von Charmaz und die situationistische Variante der Grounded Theory von Clarke aufgeführt[39] . Mey/Mruck zählen zu der Folgegeneration Glasers und Strauss´ neben den, schon genannten, Corbin, Clarke und Charmaz auch Morse und eine „Vielzahl (…) Verfahrensvorschläge und Auslegungsversuche[40] .
Der Empfehlung Flicks, sowohl die Version Glasers als auch die Version Strauss´zu beachten[41] , wird leider wenig Beachtung geschenkt. Wenn die Grounded Theory diskutiert wird, dann immer oder zumindest fast immer nur die Variante Aselm Strauss´. Das Argument für dieses Vorgehen ist der Vorwurf an Glaser, dass dieser „einen kaum haltbaren naiven Interaktionismus vertritt, der weit hinter dem aktuellen Stand der methodologischen Diskussion zurück fällt.[42]

3 Theoriegenerierung

3.1 Theorieverständnis

"Das publizierte Wort ist also nicht das letzte, sondern markiert nur eine Pause im nie endenden Prozess der Theoriegenerierung. Ist hingegen die Verifikation das Ziel, suggeriert man den Lesern, mit der Publikation sei das letzte Wort gesprochen."[43]
Glaser/Strauss verstehen Theorie und deren Generierung nicht als etwas Abschließbares oder Temporäres, sondern als einen fortlaufenden und permanenten Prozess. Genau so verstehen sie auch die Grounded Theory nicht als „perfektes Produkt, sondern in permanenter Entwicklung begriffen.[44] Theorie weist nach Glaser/Strauss eine diskursive Form auf und könne nur in diesem Verständnis soziales Handeln und seine strukturellen Bedingungen wirklich abbilden[45] .
Weiterführend wird nach Glaser/Strauss durch eine diskursive Präsentation der Theorie deren Offenheit, Reichtum, Dichte, Komplexität sowie Angemessenheit und Relevanz Rechnung getragen und verdeutlicht[46] . Der Form ihrer Generierung schreiben die Autoren einen signifikanten Einfluss auf deren logische Konsistenz, Sparsamkeit, Reichweite, Dichte, Klarheit, Eignung, Integration und Handhabe zu. Ob eine Theorie also angemessen ist oder nicht, sehen Glaser und Strauss an deren Entstehungsprozess gebunden[47] .

3.2 Die Generierung von Theorie

Die Fragestellung zu Beginn eines Forschungsprozesses im Rahmen der GTM (Grounded Theory Methodologie) ist – bedingt durch die abduktive Forschungslogik – von Offenheit geprägt. Die Offenheit der Forschungsfrage ermöglicht es Zusammenhängen, aus der Empirie heraus aufzutauchen. Erst im Verlauf der Forschung spitzt sich die Fragestellung durch die komparative Analyse zu[48] . Ein anfänglicher Fokus wird durch die theoretische Sensibilität hervorgerufen, in deren Rahmen die erste Fallauswahl auf der Grundlage von theoretischen und praktischen Vorkenntnissen erfolgt, da noch keine Theorie mit empirischer Begründung über den Untersuchungsgegenstand vorliegt[49] . Die Quellen des Konzeptes der theoretischen Sensibilität sehen Glaser/Strauss in persönlichen Neigungen und Temperament sowie in der theoretischen Durchdringung des Bereichs und der damit einhergehenden Systematisierung der gewonnenen Einsichten[50] . Mithilfe dieser Quellen könne sich nach Glaser/Strauss der Forscher/die Forscherin Hypothesen und Kategorien erarbeiten. Dieses „theoretische Werkzeug“[51] diene dann zur Beurteilung der vorliegenden Daten bezüglich ihrer Angemessenheit und Relevanz. Eine Vorabtheorie oder das Ziel der Verifikation einer bestehenden Theorie schränke den/die ForschendeN in seiner/ihrer theoretischen Sensibilität jedoch nur ein[52] .
Vorkonzepte bzw. theoretische Vorannahmen nehmen demnach einen Einfluss auf die Theoriegenerierung und helfen nach Strübing, Fragen und Untersuchungsperspektiven zu generieren[53] Glaser/Strauss fordern in „The Discovery of Grounded Theory“, ohne vorgefasste Theorie ins Feld zu gehen[54] und die bestehende Literatur zu ignorieren: „Es ist eine wirksame und sinnvolle Strategie, die Literatur über Theorie und Tatbestände des untersuchten Feldes zunächst buchstäblich zu ignorieren, um sicherzustellen, dass das Hervortreten von Kategorien nicht durch eher anderen Fragen angemessene Konzepte kontaminiert wird.[55] .
Ein Abgleich sei im späteren Verlauf des Forschungsprozesses immer noch möglich[56] . Sie fordern nicht, dass der Ursprung einer Idee in den Daten begründet sein müsse oder der eines Modelles, „[d]och die Generierung von Theorie aus solchen <<Einsichten>> heraus muss in Beziehung zu den Daten gebracht werden.[57] Die Daten und das Feld sind vor theoretischen Annahmen zu priorisieren, da diese erst entdeckt werden müssen[58] .
Vertreten Glaser/Strauss in „The Discovery of Grounded Theory“ den Standpunkt, ohne theoretisches Vorwissen ins Feld zu gehen bzw. dieses zu ignorieren[59] , führt dieses Ausblenden und die Verwendung theoretischen Vorwissens später zu Unstimmigkeiten zwischen Glaser und Strauss/Corbin. Es gibt aber auch Anmerkungen Glasers und Strauss', die sich auf das zur Verfügung stehende theoretische Vorwissen in Form „theoretischen Vorwissens“[60] als Hilfe zur Prüfung und Angemessenheit und Relevanz der Daten beziehen[61] .
Während Strauss/Corbin später den Gebrauch von Literatur zu Beginn des Forschungsprozesses befürworten, vertritt Glaser die Position, sich zu Beginn (wenn überhaupt) auf theoretisch-abstrakte Literatur zu beschränken, fachspezifische Literatur aber erst später nach der Kategorienentwicklung einzubeziehen. Theoretisches Vorwissen solle nach Glaser als Hintergrundwissen fungieren. Während viele Autoren [62] Glaser zuschreiben, den Gebrauch von Vorwissen absolut auszuschließen und auf dieser Position zu beharren, widersprechen dem Truschkat et al. und führen an, Glaser verneine die Vorannahmen nicht absolut[63] . Dies bestätigt sich nach Truschkat et al.[64] in folgender Aussage Glasers: „But reading and use of the literature is not forsaken in the beginning of a grounded theory project, just because related literature is reserved until the later stages of a project. It is vital to be reading and studying from the outset of the research, but in unrelated fields.[65]
Tatsächlich ist es in „The Discovery of Grounded Theory“ unklar, welche Rolle theoretischem Vorwissen tatsächlich zugeschrieben wird bzw. wie dieses theoretische Vorwissen von Glaser/Strauss definiert wird. Eindeutig ist, dass sie fordern, ohne vorgefasste Theorie ins Feld zu gehen, da Hypothesen und Konzepte systematisch und mit Datenbezug auszuarbeiten sind[66] .
Wichtigste Eigenschaft der Grounded Theory ist die „Repräsentation von Datenanalyse und Theoriebildung als praktische, interaktiv zu bewältigende und zu organisierende Tätigkeit.[67] Den Theorien, die Ergebnis dieser Methode sind, ist ein sozialer Prozess vorausgegangen, „in dem in praktischen Aushandlungen Entscheidungen getroffen wurden, die den Theorien als Einschreibungen präsent sind, aber nur unter Rekurs auf den Forschungsprozess wieder sichtbar zu machen sind.[68] . Die Analyse setzt in der Grounded Theory dann ein, wenn es Daten gibt, die analysiert werden können und sowohl Kodierung wie auch Theoriebildung starten sofort[69] . Die Grounded Theory kennzeichnet eine „zeitliche Parallelität“ und „wechselseitige Abhängigkeit“[70] von Datenerhebung, -analyse und Theoriebildung. Diese Zirkularität ist die Stärke des Ansatzes der Grounded Theory[71] und steht in enger Verbindung zum prozessualen Theorieverständnis: „Theoriegenerierung gekoppelt mit der Auffassung von Theorie als Prozess, erfordert, dass alle drei Operationen weitestgehend parallel ausgeführt werden." Die „Abtrennung einer Operation behindert die Theoriegenerierung"[72] . Das zirkuläre und aufeinander bezogene Vorgehen fordert eine dauernde Reflexion und führt zu einer „enge[n] Verzahnung von Datenerhebung und -auswertung mit der Auswahl von empirischem Material.[73]

3.3 Komparative Analyse

In der Grounded Theory stellt die komparative Analyse „die strategische Methode zur Theoriegenerierung[74] dar. Sie ist nicht nur „[d]ie Leitidee des Kodierprozesses[75] , sondern auch die „Quelle gegenstandsbezogener Konzepte[76] . Allgemein hat die komparative Analyse mehrere Bedeutungen, wird von Glaser/Strauss im Rahmen der Grounded Theory-Methodologie aber zur Theoriegenerierung als permanenter Vergleich genutzt[77] . Sie stellt eine allgemeine Methode dar und kann auf soziale Einheiten angewendet werden, ohne sich dabei auf eine bestimmte Größe derselben zu beschränken[78] .
Verglichen werden mittels des theoretischen Samplings ausgewählte Gruppen. Die Methode des permanenten Vergleichs ist dabei grundlegend für das theoretische Sampling und damit die Fallauswahl[79] . Ziel ist es, mittels der Minimierung und Maximierung der Differenzen in den Vergleichsgruppen, die Erkenntnisse, die aus den ersten Daten gewonnen wurden, weiter zu differenzieren, zu festigen und einer Verifikation zu unterziehen und so allgemeine Kategorien und Eigenschaften zu generieren[80] . Die Generierung einer Theorie mittels des permanenten Vergleichs erfordert viele und sorgfältig ausgewählte Fälle[81] . Ein Fall wird als eigenständige Untersuchungseinheit verstanden, ist aber nicht unbedingt eine Einzelperson, er kann beispielsweise auch eine Gruppe oder Organisation darstellen[82] .
Die komparative Analyse erfüllt im Allgemeinen fünf Zwecke:
  1. Genaue Belege, Prüfung der Richtigkeit anfänglicher Eindrücke und Validierung von Tatbeständen
  2. Empirische Verallgemeinerungen
  3. Spezifikation eines Konzeptes
  4. Theorieverifizierung und
  5. Theoriegenerierung.
1. Genaue Belege, Prüfung der Richtigkeit anfänglicher Eindrücke und Validierung von Tatbeständen:
Dieser Zweck wird von Glaser/Strauss 2010 in ihrer Verwendung der komparativen Analyse eingeschlossen. Die Autoren stützen sich jedoch nicht auf Tatsachen, sondern auf konzeptuelle Kategorien bzw. konzeptuelle Eigenschaften von Kategorien, die aus der Tatsache gewonnen werden[83] . „Ein Konzept kann aus einer einzigen Tatsache gewonnen werden, welche dann als nur einer vieler möglicher Indikatoren für das Konzept fungiert. Genau diese Indikatoren werden für die komparative Analyse gesucht.[84] Auf der Basis von Belegen werden im Rahmen der komparativen Analyse konzeptuelle Kategorien oder deren Eigenschaften generiert, weiterhin dienen die Belege der Illustration von bereits festgelegten Kategorien und Konzepten[85] . Konzepte sind dabei als Abstraktionen der Geschehnisse im Untersuchungsfeld zu verstehen[86] .
2. Empirische Verallgemeinerungen:
Vergleiche belegen zudem Allgemeinheit und dienen zur Feststellung struktureller Grenzen. Auf die Formulierung empirischer Verallgemeinerungen zielen auch Glaser/Strauss 2010, „[d]enn Verallgemeinerungen helfen nicht nur – negativ -, die Grenzen (der Anwendbarkeit) einer Grounded Theory abzustecken, sondern darüber hinaus – positiv -, die Theorie zu verbreitern, d.h. ihre Anwendbarkeit zu verbessern.[87]
3. Spezifikation eines Konzeptes:
Durch den Vergleich werden Untersuchungseinheiten spezifiziert[88] . Der Vergleich steht dabei am Anfang der Untersuchung. Glaser/Strauss 2010 weisen darauf hin, dass bei diesem Einsatz der komparativen Analyse oft nur Differenzen hervorgehoben werden, nicht aber Ähnlichkeiten oder gemeinsame Eigenschaften der Vergleichsgruppen und betrachten dies als problematisch[89] .
4. Theorieverifizierung & 5. Theoriegenerierung:
Glaser/Strauss kritisieren den Einsatz der komparativen Analyse im Rahmen der Theorieverifizierung. Sie solle nur im Rahmen der Theoriegenerierung stattfinden: „Selbstverständlich gehören sowohl eine möglichst weitergehende Verifizierung als auch möglichst genaue empirische Belege notwendig zur Entdeckung und Generierung von Theorie; nur darf die Verifizierung des Verfahren nicht derart dominieren, dass sie die Generierung abwürgt.[90]

3.4 Theoretical Sampling

Das Theoretische Sampling ist die Strategie der Datenerhebung und Fallauswahl in der Grounded Theory. Glaser/Strauss definieren ihre Samplingstrategie wie folgt:
Theoretisches Sampling meint den auf die Generierung von Theorie zielenden Prozess der Datenerhebung, währenddessen der Forscher seine Daten parallel erhebt, kodiert und analysiert sowie darüber entscheidet, welche Daten als nächste erhoben werden sollen und wo sie zu finden sind.[91]
Zweck des Theoretischen Samplings „is to collect data from places, people and events that will maximize opportunities to develop concepts in terms of their properties and dimensions, uncover variations, and identify relationships between concepts.[92]
Theoretical Sampling (eigene Darstellung)
Kennzeichnend für das Theoretische Sampling ist die Parallelität von Datenerhebung, Kodierung und Analyse[93] . Vorstellen lässt sich das Theoretische Sampling als eine Spirale, die aus mehreren zusammenlaufenden Strängen besteht. Jeder dieser Stränge stellt jeweils eine der Kategorien der entstehenden Theorie dar, die immer weiter durch Datenerhebung und komparative Analyse gesättigt und integriert werden. Am Ende der Spirale steht eine Grounded Theory (siehe auch Abbildung "Theoretical Sampling" rechts).
Die Strategie des Theoretischen Samplings hat in der Grounded Theory besondere Bedeutung und einen hohen Anspruch, da sie ausschlaggebend für die weiteren Daten und damit grundlegend für die Theoriegenerierung ist[94] . Während die Auswahl des ersten Falles noch einen „Erkundungscharakter“ [95] besitzt, sind die Analyseergebnisse ihrer Daten ausschlaggebend für das weitere Sampling[96] . Die Daten werden im Verlauf des Forschungsprozesses nicht auf einmal erhoben, sondern Schritt für Schritt anhand der Analyseergebnisse der zuvor erhobenen Daten ausgewählt. Das Theoretische Sampling ist durch eine hohe Flexibilität gekennzeichnet. Die Auswahlkriterien werden im Laufe des Projektes immer eindeutiger[97] .
Die Theoretische Sättigung einer Kategorie ist dann erreicht, wenn die Daten theoretische Konzepte bestätigen und keine weiteren Daten mehr gefunden werden, die zur Entwicklung der Eigenschaften einer Kategorie beitragen[98] . Sie ist Kriterium, um zu entscheiden, wann das Theoretische Sampling beendet werden kann[99] . Mit der Sättigung der Kategorien soll nach Glaser/Strauss so lange fortgefahren werden, bis die Schlüsselkategorien der Theorie klar geworden sind[100] . Die Tiefe des Samplings (damit ist die Menge der gesammelten Daten gemeint) muss demnach nicht für alle Kategorien gleich sein, da nicht alle Kategorien die gleiche Relevanz besitzen. Die relevantesten und erklärungskräftigsten Kategorien sind die Schlüsselkategorien, die dementsprechend so gut wie möglich gesättigt werden sollen [101] : „Sobald der Soziologe seine Theorie entwickelt und sie integriert, findet er heraus, welche Kategorien der weitestgehenden Sättigung bedürfen und welche fallen gelassen werden können. Die Theorie selektiert auf diese Weise selbst, wohin und wie tief sie sich entwickelt.[102]
Glaser/Strauss vertreten den Standpunkt, die Theorie lenke und selektiere von selbst und führe den Forscher/die Forscherin so unweigerlich in die richtige Richtung[103] : „Theoretisches Sampling gibt dem Forscher also kontinuierlich die Richtung vor, gibt dem Soziologen Schwung, Klarheit und Vertrauen in sein Unterfangen. Er entwickelt starkes Vertrauen in seine Kategorien, insofern sie ja aus den Daten selbst hervortreten und von diesen permanent kontrolliert werden. Die Kategorien passen deshalb zu den Daten, werden von Soziologen und Laien, die sich in dem fraglichen Bereich auskennen, verstanden und machen die Theorie sowohl für den theoretischen Fortschritt als auch für die praktische Anwendung fruchtbar.[104]
 
Das Theoretische Sampling unterscheidet sich in mehrerer Hinsicht vom statistischen Sampling. Der Nutzen des Theoretischen Samplings liegt in der Entdeckung von Kategorien und deren Eigenschaften sowie dem Entwurf des internen Beziehungsgefüges einer Theorie[105] . Demgegenüber zielt das statistische Sampling darauf, „Individuen empirisch exakt auf die für die Beschreibung und Verifizierung notwendigen Kategorien zu verteilen.[106] Die Angemessenheit des Theoretischen Samplings ergibt sich aus der Größe und Beschaffenheit der Gruppenauswahl bezüglich der Sättigung einer Kategorie, während die Angemessenheit eines statistischen Samplings durch Zufallsauswahl und Schichtung bestimmt wird. Hierin wird ein Qualitätsmerkmal des Theoretischen Samplings deutlich, da dessen Inadäquanz leicht zu entdecken ist[107] . Das Theoretische Sampling kann zwar mit einer Zufallsauswahl kombiniert werden, dies ist aber in der Regel zur Entwicklung von Kategorien und Eigenschaften und die Theoriegenerierung nicht notwendig[108] . Anhand der Sättigung erkennt der Forscher/die Forscherin im Verlauf des Forschungsprozesses, wann das Theoretische Sampling abgebrochen werden kann bzw. muss. Das statistische Sampling bietet keine solche Orientierung. Hier werden Daten weiterhin erhoben, da der Begriff der Sättigung in der quantitativen Forschung und dem statistischen Sampling keine Relevanz besitzt. Das Theoretische Sampling führt damit zu einer positiven und für die Theoriegenerierung produktiven Reduktion der gesammelten Datenmenge[109] .
Die Daten, die erhoben werden, können von unterschiedlicher Art sein und so unterschiedliche Ansichten darlegen. Glaser/Strauss 2010 bezeichnen diese Art unterschiedlicher Daten als Datenschnitte: „Verschiedene Arten von Daten verschafften dem Forscher verschiedene Ansichten oder Aussichtspunkte, von denen aus eine Kategorie zu verstehen ist oder deren Eigenschaften zu entwickeln sind; diese unterschiedlichen Ansichten nennen wir Datenschnitte.[110] Ebenso vielseitig wie die Daten kann auch das Vorgehen bei der Datensammlung im Rahmen des Theoretischen Samplings gestaltet werden. Diese Offenheit gründet in den sich wechselnden Bedingungen von Gruppe zu Gruppe, die eine Flexibilität im Vorgehen erforderlich macht[111] . Die komparative Analyse der Datenschnitte ermöglicht die Beschreibung eines Ausschnittes des Wirklichen und gleicht Ungleichheiten aus, wodurch eine kontinuierliche Korrektur stattfindet. Jeder Datenschnitt für sich erbringt notwendige Informationen und Eigenschaften der Kategorien[112] . Die Verwendung von Datenschnitten führt zu einer besseren Übertragbarkeit der generierten Theorie auf benachbarte Bereiche, da diverse materiale und formale Aspekte in Betracht gezogen werden[113] .
Glaser/Strauss merken außerdem an, dass das theoretische Sampling auch mit bereits erhobenen Daten möglich sei. Allerdings benötigt die Entwicklung einer Theorie von einiger Dichte eine große Masse an Daten[114] .

3.5 Materiale und formale Theorie

Glaser/Strauss unterscheiden in „The Discovery of Grounded Theory“ zwischen materialer und formaler Theorie, die sich in ihrem Abstraktionsgrad unterscheiden. Materiale Theorien sind „Theorien, die für ein bestimmtes Sachgebiet oder empirisches Feld der Sozialforschung (…) entwickelt werden.[115] Sie sind in ihrem Abstraktionsgrad geringer als formale „Theorien, die für einen formalen oder konzeptuellen Bereich der Sozialforschung (…) entwickelt werden.[116] Ziel der Grounded Theory ist es, sowohl neue materiale wir auch formale Theorien zu entwickeln, die eine Datenbasis aufweisen müssen[117] .
Materiale Theorie fußt auf einem bestimmten Sachgebiet und dient als strategisches Verbindungsstück bei der Generierung formaler Theorie, indem sie dazu beiträgt, diese zu (re)formulieren[118] . Glaser/Strauss sehen es zudem als notwendig an, formale Theorie aus materialer Theorie abzuleiten[119] . Der Weg zur Generierung einer materialen Theorie, ihrer Schlüsselkategorien und deren Eigenschaften aber auch die Überführung einer materialen in eine formale Theorie führt über die komparative Analyse und die Minimierung bzw. Maximierung von Differenzen zwischen den Vergleichsgruppen[120] . Glaser/Strauss verweisen darauf, dass es, wenn nötig, möglich sei, bei der Generierung einer Theorie auf bereits bestehende formale Theorie zurückzugreifen und damit den eigenen Daten treu bleiben zu können, einen objektiveren Blick auf die Daten zu gewinnen und die eigene theoretische Voreingenommenheit zu minimieren[121] . Dies steht jedoch im Widerspruch zu ihren Aussagen bzgl. der Verwendung von Vorwissen.

3.5.1 Theorieelemente

In „The Discovery of Grounded Theory“ unterscheiden Glaser/Strauss zwischen zwei Theorieelementen, die im Verlauf der Theoriegenerierung miteinander in Beziehung gesetzt und so integriert werden: a) Konzeptuelle Kategorien und konzeptuelle Eigenschaften b) Hypothesen oder allg. Beziehungen (zw. Kategorien und Eigenschaften)[122]
a) Kategorien und Eigenschaften:
Eine Kategorie steht von allein für ein konzeptuelles Theorieelement.“ „Eine Eigenschaft hingegen ist ein konzeptueller Aspekt oder ein Element einer Kategorie.[123]
Beide, sowohl Kategorien wie auch ihre Eigenschaften, werden von den Daten indiziert und sind in ihrem Abstraktionsgrad variabel. Kategorien mit geringem Abstraktionsgrad werden zu Beginn des Datensammelns auftauchen. Erst im Verlauf des Forschungsprozesses steigt der Abstraktionsgrad der Kategorien und Eigenschaften an[124] .
Auch hier ist es nach Glaser/Strauss 2010 möglich, (später haben sich beide diesbezüglich stark unterschieden, dies wird in der Emergence vs. Forcing-Debatte deutlich) Kategorien aus bestehenden Theorien auszuleihen, wobei eine kontinuierliche Prüfung unabdingbar ist. Sie verweisen gleichzeitig darauf, dass dieses Vorgehen keine Priorität genießen sollte, da die Theoriegenierung den Fokus auf die Neuentwicklung von Konzepten, Kategorien und Eigenschaften legt. Gründe für diesen Verweis sind die entstehende Ablenkung durch externe Kategorien, größere Relevanz und bessere Anwendbarkeit emergenter Kategorien sowie die Einfachheit des Findens von Indikatoren in den Daten[125] : „Kurz, dass wir den Schwerpunkt auf das Auftauchen und Entwickeln neuer Kategorien legen, löst die Probleme der Anpassung, Relevanz, des Zwangs und der Reichhaltigkeit.[126] Glaser/Strauss relativieren ihren Vorschlag also direkt im Anschluss und verweisen auf das Ziel der Theoriegenerierung, möglichst viele Kategorien zu entwickeln und diese auf vielen Niveaus zu synthetisieren[127] .
b) Hypothesen:
Durch den Vergleich von Unterschieden und Ähnlichkeiten im Rahmen der komparativen Analyse zeigen sich zwischen den Gruppen bestehende allgemeine Beziehungen, die als Hypothesen deutlich werden[128] . Diese haben jedoch einen vorerst vorläufigen Status: „Sie beschreiben mutmaßliche, nicht getestete Zusammenhänge zwischen den Kategorien und ihren Eigenschaften.[129] Mit der Hypothesenaufstellung wird der Forscher von einer passiven in eine aktive Rolle versetzt und direkt in die Generierung und Verifizierung der eigenen Hypothesen einbezogen[130] . Die Gleichzeitigkeit der Datenerhebung und -analyse bezieht mehrere Hypothesen gleichzeitig ein[131] . Im Verlauf des Forschungsprozesses nehmen die zu Beginn noch unscharfen Hypothesen an Deutlichkeit zu, sobald Kategorien und Eigenschaften erscheinen. Diese bilden „den Rahmen oder Kern der emergenten Kategorie[132] , der die Richtung für die weitere Analyse und Erhebung vorgibt[133] .
Integration:
Die Integration meint in der Grounded Theory die Zusammenführung und Ausarbeitung von Kategorien und Eigenschaften im zirkulären Prozess von Datenerhebung, -Analyse und Theoriegenerierung. Sie ist auf allen Abstraktionsniveaus möglich[134] .

3.6 Die Auswahl von Vergleichsgruppen

Kern der komparativen Analyse ist der permanente Vergleich von Gruppen. Dabei stellen sich vor allem vier leitende Kernfragen:
  1. Welche Gruppen sollen ausgewählt werden?
  2. Warum sollen Gruppen ausgewählt werden?
  3. Wie viele Gruppen sollen ausgewählt werden?
  4. Wie lange sollen Daten über die jeweiligen Gruppen erhoben werden?
1. Auswahl der Vergleichsgruppen:
Das Kriterium zur Entscheidung für den Einbezug einer Gruppe ist deren theoretische Relevanz für den Forschungsprozess und die entstehende Theorie[135] . Die Auswahl der Gruppen ist konzeptabhängig: „man führt sie durch, indem man verschiedene oder ähnliche empirische Sachverhalte, die dieselben konzeptuellen Kategorien und Eigenschaften anzeigen, miteinander vergleicht (und nicht indem man die Sachverhalte um ihrer selbst willen miteinander vergleicht).[136]
Verglichen werden sollen nach Glaser/Strauss alle möglichen Gruppen, wobei damit gemeint ist, dass die Gruppen in Bezug auf die Grundgesamtheit wie auch das konzeptuelle Niveau der Theorie sowie mit Datenbezug auf ähnliche Kategorien oder ähnliche kategoriale Eigenschaften ausgewählt werden sollen. Eine Vorabauswahl von Gruppen lehnen Glaser/Strauss 2010 ab[137] . Ein Entscheidungskriterium für die Gruppenauswahl ist die Minimierung/Maximierung der Differenzen zwischen den Gruppen. Sollten Vergleichsgruppen nicht als solche bestehen, ist es laut Glaser/Strauss auch möglich, eigene Gruppen zu kreieren[138] .
Glaser/Strauss weisen darauf hin, dass es zu keinem Fehler in der Gruppenauswahl bzgl. Datenmenge, -basis und Sinn der gesammelten Daten käme, sollten beliebige Gruppen miteinander verglichen werden, da eine automatische Kontrolle durch das Vergleichskriterium stattfände: „Erlaubt man sich die Freiheit, beliebige Gruppen miteinander zu vergleichen, kontrolliert in Wahrheit das in Hinblick auf die (systematische) Theoriegenerierung ausgewählte Vergleichskriterium die Datenerhebung, ohne sie zu behindern. Die Kontrolle durch dieses Kriterium stellt sicher, sowohl dass Daten auf Breiter Basis erhoben werden, als auch, dass die Datensammlung überhaupt Sinn macht.[139]
2. Gründe für die Auswahl von Gruppen:
Mit dem Vergleich von Gruppen ist die Steigerung der inhaltlichen Relevanz verbunden, die so durch eine reine Datenauswahl nicht gegeben wäre. Gründe dafür sind die Kontrolle über die Grundgesamtheit sowie das konzeptuelle Niveau und die Möglichkeit Differenzen zwischen den Vergleichsgruppen zu minimieren oder maximieren. Diese Minimierung bzw. Maximierung ist ein notwendiger Schritt, um Kategorien zu entdecken und deren theoretische Eigenschaften zu entwickeln und relationieren. Weiterhin ist mit dem Gruppenvergleich die Kontrolle über die theoretische Relevanz der Datenerhebung verbunden[140] .
Die Minimierung der Differenzen zwischen den Vergleichsgruppen und damit das Sammeln von ähnlichen Daten je Kategorie leuchtet bisher noch unbeachtete Unterschiede aus und bestätigt das Konzept[141] . Bei der Generierung materialer Theorie dient die Minimierung von Differenzen zur Etablierung von Schlüsselkategorien[142] .
Die Maximierung der Differenzen steckt den größtmöglichen Geltungsbereich der Theorie ab. Mit ihrer Hilfe werden Reichweite, Grade, Typen, Charakteristika bestimmt und nach Gründen, Variationen, Bedingungen, Konsequenzen, Wahrscheinlichkeiten von Beziehungen, Prozessen, strukturellen Mechanismen und Strategien geforscht[143] .
3. & 4. Anzahl der Vergleichsgruppen und Dauer der Datenerhebung zu einer Gruppe:
Aussagen über die Anzahl der Vergleichsgruppen wie auch deren Typ sind nicht vor Abschluss des Forschungsprozesses möglich[144] . Es lässt sich aber festhalten, dass so viele Gruppen wie möglich und (mindestens) wie nötig in die komparative Analyse einzubeziehen sind.
Ausschlaggebend für die Entscheidung, die Datenerhebung zu beenden, ist die theoretische Sättigung, die durch die Parallelität der Datenerhebung und -analyse erreicht wird. Ist eine Kategorie gesättigt, wird mit der Sättigung einer weiteren Kategorie fortgefahren[145] .

4 Repräsentativität

Glaser/Strauss äußern sich in „The Discovery of Grounded Theory“ bezüglich der Repräsentativität nicht oder nur sehr indirekt über die Abgrenzung des Theoretischen zum statistischen Sampling. So weist beispielswese Gobo darauf hin, dass das Problem der Repräsentativität in Verbindung mit dem Theoretischen Sampling von Glaser/Strauss in "The Discovery of Grounded Theory" vermieden wird[146] . Erst später verfasst Strauss gemeinsam mit Corbin einen Artikel zu Gütekriterien in der Grounded Theory [147] . Dennoch steht die Frage nach der Bedeutung des Repräsentativitätsbegriffes für die Grounded Theory im Raum.
Der Repräsentativitätsbegriff der quantitativen Methoden lässt sich nicht oder zumindest nur stark eingeschränkt auf die qualitativen Methoden übertragen und anwenden. Der statistische Repräsentativitätsbegriff bezieht sich auf die unverzerrte Abbildung der Merkmale von Fällen aus einer Grundgesamtheit. Dies soll durch eine probabilistische Stichprobenziehung erreicht werden: „Idealerweise stellt eine repräsentative Stichprobe ein exaktes Miniaturabbild der Population dar: Die Merkmale und Effekte in der Population sollten sich im Kleinen 1:1 in der Stichprobe wiederfinden.[148] Für die qualitative Forschung und hier im Speziellen die Grounded Theory ist der statistische Repräsentationsbegriff deshalb nicht anwendbar, weil sie sich statt auf Fälle und Merkmale auf Konzepte und Prozesse bezieht. Sehr stark vereinfacht lässt sich das vielleicht so ausdrücken: Die quantitativen Methoden fragen nach dem Was, die qualitativen nach dem Warum. Zufallsauswahl ist für das Theoretische Sampling und die Grounded Theory also nicht notwendig[149] , da die Auswahlentscheidung auf der Erarbeitung eines Phänomens basiert[150] und die Zufallsauswahl hierfür ungeeignet ist. Die Alternative zur statistisch-repräsentativen Zufallsauswahl stellt nach Strübing das Theoretische Sampling dar, durch welches auch Reichhaltigkeit und Konsistenz gesichert werden [151] . Er verweist auf die Bedeutung der Sättigung in Bezug zur Repräsentativität:
Der Abbruch der Analyse am Punkt der theoretischen Sättigung macht für die Grounded Theory gerade deshalb Sinn, weil es ihr nicht um statistische Repräsentativität und damit um den das gesamte Material umfassenden, vollständigen Nachweis aller Fälle geht, in denen Indikatoren für das fragliche Konzept zu finden sind.[152] .
Diese hat wie bereits erwähnt im quantitativen Vorgehen keine Bedeutung. Die Sättigung ließe sich gegebenenfalls und eventuell mit einer Repräsentativität der Fallauswahl gleichsetzten, ist aber gleichzeitig mehr als diese (im Sinne der Statistik), weil sie Fälle und Inhalte wählt. Die Sättigung ist also nicht überzeugend als „Ersatz“ für eine repräsentative Fallauswahl quantitativer Methoden denkbar.
Die qualitativen Methoden sehen sich jedoch einem Problem gegenüber: dem öffentlichen Verständnis von Repräsentativität und die daraus resultierenden Folgen bezüglich (angenommener und zugeschriebener) Glaubwürdigkeit, Vertrauen, (angenommene und zugeschriebene) Gültigkeit etc.[153] : „Vielen Laien ist unklar, was <<Repräsentativität>> im stichprobentheoretischen Sinne bedeutet und sie glauben oft, dass große Stichproben per se Repräsentativität garantieren .... Immer wieder wird das Etikett <<repräsentativ>> auch pauschal zum Gütemerkmal von Wissenschaft erklärt. Eine <<repräsentative Studie>>, so wird suggeriert, sei besonders <<seriös>> und <<aussagekräftig>>. Dabei bezieht sich Repräsentativität lediglich auf das Verhältnis von Population und Stichprobe, ist somit ein Qualitätsmerkmal allein der Stichprobe.[154]
Das betrifft auch die Grounded Theory: "Wie andere qualitative Verfahren auch, leidet die Grounded Theory mitunter daran, dass ihre Verfahren und Ergebnisse in der kritischen Auseinandersetzung mit Vertreterinnen traditioneller Methodologien an Gütekriterien gemessen werden, die der Grounded Theory insofern äußerlich sind, als sie einem gänzlich anderen erkenntnistheoretischen Paradigma entstammen."[155]
Strübing sieht in der Übertragung von Reliabilität, Validität und Repräsentativität als Gütekriterien logiko-deduktiver Verfahren keine Lösung, weil „die Art der Theorieerzeugung, der Datenauswahl sowie der Hypothesenbildung und -prüfung anderen Grundannahmen folgt und dafür auch nach einer anderen Art der Geltung verlangt.[156] Ziel der Grounded Theory ist es, „eine Theorie zu entwickeln, die dem relevanten Verhalten weitgehend Rechnung trägt[157] und nicht das Feld perfekt zu beschreiben. Die Fallauswahl wird durch die Relevanz für das Thema geleitet, nicht durch statistische Repräsentativität. Komplexität soll verdichtet, nicht zerlegt werden[158] . Steinke fasst das Ziel folgendermaßen zusammen:
Das Ziel in der Grounded Theory bezieht sich nicht im Produzieren von Ergebnissen, die für eine breite Population repräsentativ sind, sondern darin, eine Theorie aufzubauen, die ein Phänomen spezifiziert, indem sie es in Begriffen der Bedingungen (unter denen ein Phänomen auftaucht), der Aktionen und Interaktionen (durch welche das Phänomen ausgedrückt wird), in Konsequenzen (die aus dem Phänomen resultieren) erfaßt wird...Repräsentativität bezieht sich nicht auf Personen, sondern auf Konzepte (…).[159]
Vorschlag für eine globale Repräsentativität
Strübing führt dazu den Begriff der konzeptuellen Repräsentativität ein, die er als „die möglichst umfassende und hinreichend detaillierte Entwicklung von theoretischen Konzepten und Kategorien[160] definiert[161] . Er stellt so dem Begriff der statistischen Repräsentativität einen für die Grounded Theory passenden Repräsentativitätsbegriff als Abgrenzung gegenüber und wirkt der Verkürzung des Repräsentativitätsbegriffes entgegen[162] . Die konzeptuelle Repräsentativität umfasst dabei sowohl die Fallauswahl wie das Ergebnis des Forschungsprozesses bedingt durch die dauernd stattfindende Kontrolle im Verlauf des zirkulären Verlaufs und das Theoretische Sampling[163] .
Dennoch wirkt der statistische aber natürlich verkürzte Repräsentativitätsbegriff dominant. Eine Lösung wäre es, wenn sich die qualitativen Methoden gänzlich vom Repräsentativitätsbegriff lösen und einen neuen, der qualitativen Forschung entsprechenden Begriff definieren und prägen. Dies fordert jedoch einen langwierigen Diskussions- und Einigungsprozess sowie eine wahrscheinlich noch schwieriger zu erreichende Akzeptanz und Nachvollziehbarkeit in der Bevölkerung, könnte aber gerade die oben genannte Problematik lösen.
Ein alternativer Lösungsvorschlag, der in der Realität der empirischen Forschung jedoch nur schwer durchzuführen wäre, ist das Ideal der globalen Repräsentativität. Hierbei würden sowohl logiko-deduktive Verfahren wie auch qualitative ihre Begrifflichkeit erhalten.Eine globale Repräsentativität stellt dann die Summe aus konzeptueller und statistischer Repräsentativität dar, die durch die Verbindung beider Methoden in verschiedenen Abstraktionsgraden erreicht würde. Die globale Repräsentativität stellt dabei natürlich ein Ideal dar, da damit ein sehr zeit-, kosten- und personalaufwendiges Vorgehen verbunden wäre, was in der Praxis wohl kaum durchführbar sein wird. Sie könnte jedoch zumindest annährend erreicht werden.

5 Reaktionen und Kritik

Der Durchbruch der Grounded Theory kam erst 15 Jahre nach der Erstveröffentlichung von „The Discovery of Grounded Theory“ und sie konnte sich laut Glaser in Frankreich überhaupt nicht, in Deutschland nur sehr wenig etablieren[164] Bereits zwischen 1991 und 1998 wurden 64 % der qualitativen Forschung durch die Grounded Theory abgedeckt[165] . Hier zeigt sich allerdings eine Problematik, die unter anderem von Truschkat et al. als ein inflationärer Gebrauch „des Labels <<GTM>>“[166] bezeichnet wird. Damit meinen Truschkat et al. ebenso wie Gobo, Strübing, Hildenbrand, Przyborski/Wohlrab-Sahr und Glaser selbst, dass zwar behauptet werde, man habe mit der Grounded Theory gearbeitet, dies allerdings nur oberflächlich oder nur als Label passiert ist[167] .
„Das heißt allerdings nicht, dass überall dort, wo Grounded Theory drauf steht, auch Grounded Theory drin ist. Vor allem die beiden Kernbestände des Forschens im Stil der Gorunded Theory, nämlich die Verflechtung von Datenerhebung und Datenanalyse sowie das Theoretical Sampling, werden vielfach ignoriert und an ihre Stelle wird die Forschungslogik quantitativer Verfahren gesetzt.“[168]

„Auch in der Lehre und in der Forschungsberatung wird man immer wieder damit konfrontiert, dass das Verfahren der Grounded Theory gerade für ungeübte Forscher attraktiv scheint, weil sie es für einfach erlernbar und handhabbar halten, ohne dabei jedoch den komplexen Interpretationsvorgang, der der Methodologie der Grounded Theory zugrunde liegt, im Blick zu haben. Das Ergebnis ist oft eher ein >>Klassifizieren<< und >>Sortieren<< als die genaue und präzise Interpretation und Analyse.“[169]
Die genannten Autoren kritisieren jedoch nicht nur die beschriebene Entwicklung, sondern auch Glaser und Strauss selbst. So weist Strübing darauf hin, dass Glaser/Strauss in „The Discovery of Grounded Theory“ bezüglich der Analysetechnik sehr vage geblieben sind und zum Verfahren nur grundlegende Regeln eingeführt haben[170] . Mey/Mruck schließen sich diesem Kritikpunkt an, wenn sie bemängeln, dass „>>The Discovery of Grounded Theory<< weder eindeutige Definitionen zentraler für die GTM relevanter Termini [gibt] noch eine Einführung, die eine Anlehnung für die eigene Forschungsarbeit erlaubt.“[171]
Diese Ungenauigkeit und das Fehlen einer klaren Begriffsdefinition sind tatsächlich zu bemängeln, lassen sich aber in Anbetracht der Tatsache, dass dieses Buch die Urschrift der Grounded Theory und nur einen ersten Schritt in der Methodenentwicklung darstellt, relativieren.
Auch fällt bei der Lektüre von „The Discovery of Grounded Theory“ auf, dass die Autoren sich oft widersprechen, beispielsweise in der Bedeutung von Vorwissen oder dem Einfluss bereits vorhandener Theorien und in diesem Punkt keine klare Position beziehen, worin sich der spätere Dissens zwischen Glaser und Strauss bereits andeutet.

5.1 "Entdeckung" oder (Er)Findung von Theorie – Wissenschaft oder Kunst?

Ein weiterer Punkt, der zur Kritik anregt, ist der Theoriebegriff den Glaser/Strauss verwenden. Sie sprechen immer wieder von der Entdeckung von Theorie, so als ob diese bereits existent wäre und nur gefunden werden müsse[172] . Demgegenüber steht aber immer auch der Begriff der Generierung von Theorie. Glaser/Strauss personifizieren die Theorie.
Ein Beispiel dafür ist die Aussage, die Theorie führe einen Selektionsprozess bezogen auf ihre Entwicklung aus: „Die Theorie selektiert auf diese Weise selbst, wohin und wie tief sie sich entwickelt.[173] Weitere Beispiele sind die Aussage, die entstehende Theorie kontrolliere und lenke[174] , ebenso wie “Er entwickelt starkes Vertrauen in seine Kategorien, insofern sie ja aus den Daten selbst hervortreten und von diesen permanent kontrolliert werden.[175] .
Die Kontrolle des Prozesses durch die ständige Reflexion im Rahmen des zirkulären Forschungsprozesses leuchtet ein. Schwer nachvollziehbar ist allerdings die Verbindung eines prozessualen Theorieverständnisses mit der Personifikation derselben und der gleichzeitigen Annahme, die Theorie sei bereits existent. Glaser/Strauss führen zwar aus, sie verstünden Theorie als etwas Diskursives[176] , bringen dieses Verständnis aber nicht mit der genannten Problematik in Verbindung. Wird Theorie als Diskurs aufgefasst, ist es möglich, die Prozesshaftigkeit mit der Existenz und Generierung zu verknüpfen.
Strübing weist zwar auf die Bedeutung der „Entdeckung“ im Titel des Buches hin, wenn er schreibt „Auch wenn Glaser und Strauss 1976 von >>Discovery of Grounded Theory<< sprechen: Gemeint ist damit eher die Entdeckung des Verfahrens selbst und nicht die jeweiligen theoretischen Erträge Grounded Theory-basierten Forschens.“ [177] Auf die oben genannte Problematik, wie die Entdeckung von Theorie zu verstehen ist, von der Glaser/Strauss im Text sprechen, geht er aber nicht ein. Weiter problematisch wird der Begriff der Entdeckung, wird die Grounded Theory als Kunstlehre aufgefasst, die das Einfühlen in die Daten und Intuition erfordert[178] . Die Begrifflichkeit der Entdeckung ist sinnvoll, wenn damit gemeint wird, dass der Sinn hinter etwas entdeckt wird. Die Auffassung als Kunst(lehre) aber legt eher den Begriff der (Er)Findung nahe, der den Schaffensprozess betont. Das künstlerische Moment und die Abhängigkeit von „Fertigkeiten und dem Feingefühl des Forschers[179] wird von Glaser/Strauss immer wieder betont[180] . Aber auch der Begriff (Er)Findung ist kritisch zu betrachten. Theorie ist etwas Abstraktes, ein Konstrukt. Somit steht also die Auffassung eines Konstruktes gegenüber der eines bereits Existenten. Treffen können sich beide Begriffe im diskursiven Verständnis von Theorie. Wird die Theorie als Diskurs aufgefasst, so fallen beide Begrifflichkeiten wie auch die oben genannten Auffassungen in dieser Eigenschaft zusammen.

6 Bildquellen

7 Literatur

  • Bortz, Jürgen/Schuster, Christof (2010): Statistik für Human- und Sozialwissenschaftler. 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/Heidelberg: Springer
  • Clarke, Adele (2012): Situationsanalyse: grounded theory nach dem Postmodern Turn. Wiesbaden: Springer VS.
  • Corbin, Juliet/Strauss; Anselm (2015): Basics of qualitative research: techniques and procedures for developing grounded theory. 4th edition. Los Angeles: Sage.
  • Döring, Nicola/Bortz, Jürgen (2016): Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften. Berlin/Heidelberg: Springer
  • Flick, Uwe (2010): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag
  • Glaser, Barney G./Strauss, Anselm L. (2010): Grounded Theory. Strategien qualitativer Sozialforschung. Bern: Verlag Hans Huber
  • Glaser, Barney G./Terozzi, Massimiliano (2011): Vierzig Jahre nach "The Discovery": Grounded Theory weltweit. Barney G. Glaser im Gespräch mit Massimiliano Terozzi. In: Mey, Günter/Mruck, Katja (Hrsg.)(2011): Grounded Theory Reader. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S.53-67 (abrufbar über den UB-Zugang unter http://link.springer.com.ezproxy.ub.uni-freiburg.de/book/10.1007%2F978-3-531-93318-4)
  • Gobo, Gambietro (2004): Sampling, Representativeness and Generalizability. In: Seale, C./Gobo,G./Gubrium, J.F./Silverman, D. (Hrsg.)(2004): Qualitative Research Practice. London: Sage. S.435–456.
  • Hildenbrand, Bruno (1998): Vorwort. In: Strauss, Anselm L. (1998): Grundlagen qualitativer Sozialforschung. 2. Auflage. München: Wilhelm Fink Verlag. S.11-17
  • Hildenbrand, Bruno (2010): Geleitwort. In: Glaser, Barney G./Strauss, Anselm L. (2010): Grounded Theory. Strategien qualitativer Sozialforschung. Bern: Verlag Hans Huber. S.7- 13
  • Przyborski, Aglaja/Wohrlab-Sahr, Monika (2010): Qualitative Sozialforschung. Ein Arbeitsbuch. 3. Auflage. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag
  • Steinke, Ines (1999): Kriterien qualitativer Forschung: Ansätze zu Bewertung qualitativ-empirischer Spzialforschung. Weinheim/Münschen: Juventa Verlag
  • Strauss, Anselm/Legewie, Heiner/Schervier-Legewie, Barbara (2011): „Forschung ist harte Arbeit, es ist immer ein Stück Leiden damit verbunden. Deshalb muss es auf der anderen Seite Spaß machen.“ In: Mey, Günter/Mruck, Katja (Hrsg.)(2011): Grounded Theory Reader. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S.69-78
  • Strübing, Jörg (2002): Just do it? Zum Konzept der Herstellung und Sicherung von Qualität in grounded theory-basierten Forschungsarbeiten. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Jg.54. Heft 2. 2002. S.318-342
  • Strübing, Jörg (2014): Grounded Theory. Zur sozialtheoretischen und epistemologischen Fundierung eines pragmatischen Forschungsstils. 3. Auflage. Wiesbaden: Springer (epub-Format) (abrufbar über den UB-Zugang unter http://link.springer.com.ezproxy.ub.uni-freiburg.de/book/10.1007%2F978-3-531-19897-2)
  • Truschkat, Inga/Kaiser-Belz, Manuela/Reinarzt, Vera (2007): Grounded Theory in Qualifikationsarbeiten: Zwischen Pragmatik und Forschungspraxis – am Beispiel des Theoretical Samplings. In: Historical Social Research, Supplement. Vol. 19. 2007. S. 232-257, http://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/28864#?(zuletzt abgerufen am 14.02.2016)
  • Walsh, Isabel/Holton, Judith A./Bailyn, Lotte/Fernandez, Walter/Levina, Natalia/Glaser, Barney (2015): What Grounded Theory is... A Critically Reflective Conversation Among Scholars. In: Organizational Research Methods. Vol. 18 (4). 2015. S.581-599

[1] Glaser über die ersten Reaktionen auf The Discovery of Grounded Theory in Glaser/Terozzi 2011: 53
[2] vgl. Truschkat et al. 2007: 233; Strübing 2014: 7
[3] vgl. Walsh et al. 2015: 581; Hildenbrad 2010: 7
[4] vgl. Mey/Mruck 2011: 13; Hildenbrand 2010: 7
[5] vgl. Strübing 2014: 16; Hildenbrand 1998: 11; Mey/Mruck 2011: 12; Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 187
[6] Glaser/Strauss 2010: 19
[7] vgl. Glaser/Strauss 2010: 19, 20, 24; Truschkat et al. 2007: 233; Stübing 2014: 8
[8] vgl. Steinke 1999: 70
[9] vgl. Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 187
[10] Steinke 1999: 70
[11] Glaser/Strauss 2010: 24
[12] vgl. Glaser/Strauss 2010: 24
[13] vgl. Mey/Mruck 2011: 12; Truschkat et al. 2007
[14] vgl. Glaser/Strauss 2010: 20, 24f, 27f
[15] vgl. Flick 2010: 74
[16] vgl. Flick 2010: 74f; Glaser/Strauss 2010: 15, 28, 52; Hildenbrand 2010: 8; Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 184, 186; Mey/Mruck 2011: 13
[17] vgl. Glaser/Strauss 2010: 15; Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 186
[18] Glaser/Strauss 2010: 111
[19] vgl. Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 187; Glaser/Strauss: 2010: 27f, 32; Mey/Mruck 2011: 14
[20] Glaser/Strauss 2010: 34
[21] vgl. Glaser/Strauss 2010: 34
[22] Glaser/Strauss 2010: 34
[23] Glaser/Strauss 2010: 34f
[24] vgl. Mey/Mruck 2011: 14; Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 188, 191f; Strübing 2002: 320
[25] Mey/Mruck 2011: 14f; vgl. auch Glaser in Glaser/Terozzi 2011: 54
[26] Mey/Mruck 2011: 12, 13
[27] Mey/Mruck 2011: 13
[28] Strübing 2014: 7
[29] Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 184, 189
[30] Glaser/Strauss 2010: 19
[31] vgl. Glaser/Strauss 2010: 16, 19, 25
[32] vgl. Mey/Mruck 2011: 13
[33] Mey/Mruck 2011:15
[34] vgl. Mey/Mruck 2011: 15; Glaser in Glaser/Terozzi 2011: 54
[35] vgl. Glaser/Strauss 2010: 26, 58, 91
[36] Glaser/Strauss 2010: 26
[37] vgl. Przyborski/Wohkrab-Sahr 2010: 184; Hildenbrand 2010: 9
[38] vgl. Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 185; Strübing 2014: 9; Hildenbrand 2010: 10f; Glaser/Terozzi 2011
[39] vgl. Strübing 2014: 14
[40] Mey/Mruck 2011: 12
[41] vgl. Flick 2010: 78
[42] Strübing 2002: 320
[43] Glaser/Strauss 2010: 58
[44] Glaser/Strauss 2010: 49; vgl. auch Glaser/Strauss 2010: 23
[45] vgl. Glaser/Strauss 2010: 49
[46] vgl. Glaser/Strauss 2010: 49
[47] vgl. Glaser/Strauss 2010: 23
[48] vgl. Truschkat et al. 2007: 235f
[49] vgl. Truschkat et al. 2007: 237f; Strübing 2014: 34
[50] vgl. Glaser/Strauss 2010: 62
[51] Glaser/Strauss 2010: 62
[52] vgl. Glaser/Strauss 2010: 62
[53] vgl. Strübing 2014: 34.
[54] vgl. Glaser/Strauss 2010: 51
[55] Glaser/Strauss 2010: 55
[56] vgl. Glaser/Strauss 2010: 55
[57] Glaser/Strauss 2010: 23f
[58] vgl. Flick 2010: 124
[59] vgl. Glaser/Strauss 2010: 55
[60] Glaser/Strauss 2010: 62
[61] vgl. Glaser/Strauss 2010: 62
[62] ein Beispiel sind Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 190f
[63] vgl. Truschkat et al. 2007: 238
[64] vgl. Truschkat et al. 2007: 238
[65] zit nach Glaser in Truschkat et al. 2007: 238
[66] vgl. Glaser/Strauss 2010: 23
[67] Strübing 2014: 17
[68] Strübing 2014: 17
[69] vgl. Clarke 2012: 33
[70] Strübing 2014: 18
[71] vgl. Flick 2010: 126
[72] beide Glaser/Strauss 2010: 60; vgl. auch Glaser/Strauss 2010: 60
[73] Flick 2010: 126
[74] Glaser/Strauss 2010: 39
[75] Strübing 2014: 21
[76] Strübing 2014: 21
[77] vgl.Glaser/Strauss 2010: 39
[78] vgl. Glaser/Strauss 2010: 39
[79] vgl. Truschkat et al. 2007: 247
[80] vgl. Truschkat et al. 2007: 246; Glaser/Strauss 2010: 48; Strübing 2014: 24
[81] vgl. Glaser/Strauss 2010: 48
[82] vgl. Hildenbrand 1998: 12
[83] vgl. Glaser/Strauss 2010: 40
[84] Glaser/Strauss 2010: 41
[85] vgl. Glaser/Strauss 2010: 41
[86] vgl. Glaser/Strauss 2010: 41
[87] Glaser/Strauss 2010: 42
[88] vgl. Glaser/Strauss 2010: 43
[89] vgl. Glaser/Strauss 2010: 43
[90] Glaser/Strauss 2010: 46
[91] Glaser/Strauss 2010: 61
[92] Corbin/Strauss 2015: 134
[93] vgl. Glaser/Strauss 2010: 86; Strübing 2014: 33
[94] vgl. Truschkat et al. 2007: 233
[95] Truschkat et al. 2007: 235
[96] vgl. Truschkat et al. 2007. 235
[97] vgl. Strübing 2014: 33; Truschkat et al. 2007: 252
[98] vgl. Strübing 2014: 34, 37; Glaser/Strauss 2010: 77
[99] vgl. Glaser/Strauss 2010: 77; Hier beginnt Strübing, sich in der Beschreibung der Grounded Theory von Glaser/Strauss zu unterscheiden. Nach Strübing würde erst im Anschluss der theoretischen Sättigung die komparative Analyse mit der Minimierung und Maximierung von Differenzen als Modifikation der Samplingstrategie zum Einsatz kommen. Glaser/Strauss hingegen sehen die komparative Analyse ganz klar als Teil des Theoretischen Samplings und damit Strategie, um theoretische Sättigung der Kategorien zu erreichen.
[100] vgl. Glaser/Strauss 2010: 86
[101] vgl. Glaser/Strauss 2010: 85
[102] Glaser/Strauss 2010: 85
[103] vgl. Glaser/Strauss 2010: 85, 91; Strübing 2014: 18
[104] Glaser/Strauss 2010: 91
[105] vgl. Glaser/Strauss 2010: 78
[106] Glaser/Strauss 2010: 78
[107] vgl. Glaser/Strauss 2010: 78
[108] vgl. Glaser/Strauss 2010: 78f
[109] vgl. Glaser/Strauss 2010: 80,84, 85
[110] Glaser/Strauss 2010: 80
[111] vgl. Glaser/Strauss 2010: 81
[112] vgl. Glaser/Strauss 2010: 82f
[113] vgl. Glaser/Strauss 2010: 83f
[114] vgl. Glaser/Strauss 2010: 91
[115] Glaser/Strauss 2010: 50
[116] Glaser/Strauss 2010: 50
[117] vgl. Strübing 2014: 12; Glaser/Strauss 2010: 93
[118] vgl. Glaser/Strauss 2010: 52, 93
[119] vgl. Glaser/Strauss 2010: 93
[120] vgl. Glaser/Strauss 2010: 52, 72, 96
[121] vgl. Glaser/Strauss 2010: 52
[122] vgl. Glaser/Strauss 2010: 53
[123] Glaser/Strauss 2010: 53
[124] vgl. Glaser/Strauss 2010: 54
[125] vgl. Glaser/Strauss 2010: 54f
[126] Glaser/Strauss 2010: 55
[127] vgl. Glaser/Strauss 2010: 54
[128] vgl. Glaser/Strauss 2010: 56f
[129] Glaser/Strauss 2010: 57
[130] vgl. Glaser/Strauss 2010: 67
[131] vgl. Glaser/Strauss 2010: 57
[132] Glaser/Strauss 2010: 57
[133] vgl. Glaser/Strauss 2010: 57
[134] vgl. Glaser/Strauss 2010: 58
[135] vgl. Glaser/Strauss 2010: 65
[136] Glaser/Strauss 2010: 65
[137] vgl. Glaser/Strauss 2010: 67f
[138] vgl. Glaser/Strauss 2010: 68
[139] Glaser/Strauss 2010: 67
[140] vgl. Glaser/Strauss 2010: 70f
[141] vgl. Glaser/Strauss 2010: 71
[142] vgl. Glaser/Strauss 2010: 72
[143] vgl. Glaser/Strauss 2010: 72
[144] vgl. Glaser/Strauss 2010: 66
[145] vgl. Glaser/Strauss 2010: 77
[146] vgl. Gobo 2004: 446
[147] vgl. Strübing 2014: 91
[148] Döring/Bortz 2016: 298; vgl. auch Döring/Bortz 2016: 96
[149] vgl. Glaser/Strauss 2010: 79
[150] vgl. Strübing 2010: 93; Gobo 2004: 446f
[151] vgl. Strübing 2014: 95
[152] Strübing 2014: 37
[153] vgl. Strübing 2014: 93
[154] Döring/Bortz 2016: 299
[155] Strübing 2014: 13
[156] Strübing 2014: 13
[157] Glaser/Strauss 2010: 48
[158] vgl. Flick 2010: 124
[159] Steinke 1999: 75
[160] Strübing 2014: 37
[161] vgl. auch Strübing 2014: 35f
[162] vgl. Strübing 2014: 93
[163] vgl. zum Theoretischen Sampling und Repräsentativität auch Steinke 1999: 75. Steinke differenziert hier aber nicht zwischen verschiedenen Repräsentativitätsbegriffen
[164] vgl. Terozzi in Glaser/Terozzi 2011: 54; Glaser in Glaser/Terrozzi 2011: 55; Hier zeigt sich klar der Dissens zwischen Glaser und Strauss. Während Glaser in diesem Interview deutlich zeigt, wie er zu Strauss steht, ist Strauss wesentlich zurückhaltender (vgl. dazu Strauss/Legewie/Schrervier-Legewie 2011)
[165] vgl. Hildenbrand 2010: 8
[166] Truschkat et al. 2007: 234
[167] vgl. Truschkat et al. 2007: 234; Gobo 2004: 447; Strübing 2014; 7f; Glaser in Glaser/Terozzi 2011: 55f, 60f; Hildenbrand 2010: 8; Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 185
[168] Hildenbrand 2010: 8
[169] Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 185
[170] vgl. Strübing 2014: 23f
[171] Mey/Mruck 2011: 13; vgl. auch Mey/Mruck 2011: 12; Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 190; Strübing 2002: 320
[172] vgl. Glaser/Strauss 2010: 19, 20; Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010: 190
[173] Glaser/Strauss 2010: 85
[174] vgl. Glaser/Strauss 2010: 62
[175] Glaser/Strauss 2010: 91
[176] vgl. Glaser/Strauss 2010: 49
[177] Strübing 2014: 16
[178] vgl. Strübing 2014: 25; Hildenbrand 1998: 11; Glaser/Strauss 2010: 117
[179] Glaser/Strauss 2010: 117
[180] vgl. Glaser/Strauss 2010: 117; Strübing 2014: 25; Glaser in Glaser/Terozzi 2011: 59