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+ | Donna Jeanne Haraway ist 1944 in Denver, Colorado, USA geboren. Sie ist eine emeritierte Ehrenprofessorin der Universität von California, Santa Cruz, im Departement Geschichte des Bewusstseins und im Departement von feministischen Studien ((https:// | ||
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+ | In ihrem akademischen Werdegang vereint Haraway zwei Disziplinen: | ||
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+ | Im Verlauf ihrer Karriere kennzeichnet sich durch drei große thematische Perioden (vgl. Hoquet, 2010). Die erste Periode zeichnet sich durch den Fokus auf die Primatologie aus. Als Hominidensspezialistin schrieb sie über Primaten und wie die Beschreibungen der Verhältnisse (besonders die Genderverhältnisse) von Rassismus, Sexismus und Kolonialismus geprägt sind (vgl. Haraway, 1989; Haraway, 1991). Außerdem beschäftigte sie sich mit der Verflechtung von Wissenschaft und Gesellschaft, | ||
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+ | Die zweite Schreib- oder Denkperiode des harawayschen Werkes lobt die Figur des Cyborgs. Das Hauptwerk dieser Periode ist [[http:// | ||
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+ | Einige Jahre später (2003) schrieb sie The Companion Species Manifesto: Dogs, People, and Significant Otherness. Darin verließ sie langsam die Figur des Cyborgs, um mit der der Companion Species die erste zu ersetzen. | ||
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+ | Haraway bezeichnet sich durch ihre persönliche Schreibweise und ihre wiederkehrenden behandelten Themen: Eine Schreibweise der Doppelsinnigkeit, | ||
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+ | ===== Einflüsse, durch die Haraway geprägt wurde: ===== | ||
+ | * [[http:// | ||
+ | * Marxismus | ||
+ | * Sozialkonstruktivismus | ||
+ | * Scientizismus | ||
+ | * Post-Strukturalismus (unter anderem Foucault ((Dazu siehe https:// | ||
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+ | ===== Haupthemen, die Haraway behandelt: ===== | ||
+ | * Hybridisierung und Hybriden | ||
+ | * Primaten | ||
+ | * Cyborg | ||
+ | * Companion Species | ||
+ | * Tropen | ||
+ | * [[Situiertes Wissen|Situiertes Wissen]] (([[lv-wikis-oeffentlich: | ||
+ | * Dualismen | ||
+ | * Doppelsinnigkeit, | ||
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+ | ===== Einführung in Haraways Welt – Zwischen Dualität und Widerspruch ===== | ||
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+ | ==== Dualität - Hybridisierung und Dichotomien ==== | ||
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+ | Das Thema der Dualität taucht immer wieder im Werk von Haraway auf. Der erste Schritt, den sie macht, ist diese Dualität im Form von Dichotomien zu entlarven: Die Dichotomien werden erstens ans Licht gebracht. Zum Beispiel solche Entgegensetzungen wie Kultur/ | ||
+ | Haraway verzichtet darauf, mit irgendeiner dialektischen Herangehensweise diese Dualität innerhalb der Dichotomien abzugleichen. Die Dialektik würde alle anwesende Heterogenität zur Seite stellen: Diese anerkannte Heterogenität will aber Haraway nicht einfach zum Schweigen bringen. Weder will Haraway diese Dualität vernichten oder ignorieren. Vielmehr will sie damit spielen. | ||
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+ | Nämlich behält sie die zwei Komponenten dieser Dualität und baut daraus einen Hybrid, ein Mischungswesen auf. Ihre Hauptwerkzeuge sind dabei Neologismen: | ||
+ | Haraway umarmt die diese Verschmutzung bzw. Unreinheit: Die reine Heterogenität existiert in der Welt von Haraway nicht, genauso wie die reine Homogenität (vgl. Hoquet, 2010). | ||
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+ | ==== Tropen, Doppelsinnigkeit, | ||
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+ | Die Hybridisierung ist eines der besten Beispiele dafür, wie die Widersprüchlichkeit bei Haraway verarbeitet wird. Haraway sucht stets nach Widersprüchlichkeit und lobt sie als intellektuelles Aufputschmittel und als fruchtbaren theoretischen Mutterboden (vgl. Cartmill, 1991). | ||
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+ | Da Haraway gleichfalls immer nach Widersprüchlichkeit strebt, taucht diese in allen ihren Gewohnheiten auf. Haraways Schreibstil ist so gedacht, dass jeder Satz oder jede Schrift mehrdeutig zu verstehen ist. Klar und deutlich will sie nicht und wird sie nicht schreiben: Dies ist aber eine offenbare und gewollte Entscheidung. Das heißt, wenn man Haraway verstehen will, muss man bereit sein, die verschiedenen Wege auszuprobieren, | ||
+ | Auch die Ironie, welche alle ihre Schriften begleitet, soll betont werden: Das verbirgt sie hier auch nicht; denn es ist direkt am Anfang des [[Ein Manifest für Cyborgs|„Cyborg Manifesto“]] ((http:// | ||
+ | > „Dieses Essay versucht, einen ironischen, politischen Mythos zu entwickeln, der Feminismus, Sozialismus und Materialismus die Treue hält.“ (Haraway, 1995: 33) | ||
+ | Wie soll man dann Haraway verstehen und lesen? Mehr Hinweise können wir Ihnen in diesem Wiki leider nicht leisten: Es würde die Logikdes gesamten Werkes von Haraway widersprechen, | ||
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+ | ==== Verantwortung ==== | ||
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+ | Alle ihre Werke rufen zur Verantwortung auf. Diese Verantwortung soll in verschiedene Bereiche übernommen werden: Hauptsächlich handelt es sich um eine Verantwortung bezüglich des Wissens. Die Forschende sollen die Auswirkungen der Anwendung ihres Wissens betrachten, und die Macht des Wissens in der Gesellschaft soll anerkannt werden. Haraway bezeichnet das Wissen als [[http:// | ||
+ | Einer der Hauptbereiche, | ||
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+ | ==== Einige ihre zentralen Werke: ==== | ||
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+ | - Haraway, D. (1976). //Crystals, Fabrics, and Fields: Metaphors of Organicism in Twentieth-Century Developmental Biology.// Yale: Yale University Press.\\ | ||
+ | - Haraway, D. (1988). Situated Knowledges: The Science Question in Feminism and the Privilege of Partial Perspectives. In //Feminist Studies// 14.3, 1988. S.575-599.\\ | ||
+ | - Haraway, D. (1989). //Primate Visions: Gender, Race, and Nature in the World of Modern Science//. London: Psychology Press.\\ | ||
+ | - Haraway, D. (1990). A Manifesto for Cyborgs. Science, Technology and Socialist Feminism in the 1980s. In: Linda Nicholson (Hrsg.): //Feminism, Postmodernism.// | ||
+ | - Haraway, D. (1991). //Simians, Cyborgs and Women: The Reinvention of Nature.// New York: Routledge, and London: Free Association Books. \\ | ||
+ | - Haraway, D. (1997). //Modest Witness@Second Millenium. FemaleMan Meets OncoMouse: Feminism and Technoscience.// | ||
+ | - Haraway, D. (2003). //The Companion Species Manifesto: Dogs, People, and Significant Otherness// | ||
+ | - Haraway, D. (2008). //When Species Meet.// Mineapolis, London: University of Minnesota Press. ((https:// | ||
+ | - Haraway, D. (2016). //Staying with the Trouble. Making Kin in the Chthulucene.// | ||
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+ | ===== Literatur ===== | ||
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+ | Cartmill, M. (1991). „Primate Visions: Gender, Race, and Nature in the world of Modern Science (book review)“. In // | ||
+ | Haraway, D. (1988). ‚Situated Knowledges: The Science Question in Feminism and the Privilege of Partial Perspective’. In: //Feminist Studies//. 14, Nr. 3, Herbst 1988, S. 575–599.\\ | ||
+ | Haraway, D. (1991). A Cyborg Manifesto. Science, technology and socialist-feminism in the late twentieth century. In: Haraway, D. (1991). //Simians, Cyborg and Women: The Reinvention of Nature.// London, Free Association Books.\\ | ||
+ | Haraway, D. (1995). Ein Manifest für Cyborgs. Feminismus im Streit mit den Technowissenschaften. Übersetzt von Wolf, F. In: Haraway, D. (1995). //Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen.// Frankfurt am Main, Campus. S.33-72.\\ | ||
+ | Haraway, D. (1995). Situiertes Wissen. Die Wissenschaftsfrage im Feminismus und das Privileg einer partialen Perspektive. Übersetzt von Kelle, H. In: Haraway, D. (1995). //Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen.// Frankfurt am Main, Campus. S.73-97.\\ | ||
+ | Thierry Hoquet, T. (2010). ‘Insaisissable Haraway' | ||
+ | Wajcman, J. (2004). The Cyborg Solution. In: // | ||
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