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lv-wikis-oeffentlich:video17:spiel_mit_dem_feuer [2018/08/16 13:40] – schirmer | lv-wikis-oeffentlich:video17:spiel_mit_dem_feuer [2018/08/17 12:31] (aktuell) – schirmer | ||
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+ | ===== Erste Diskussion im Seminar am 26.10.2017 ===== | ||
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+ | Frauenbild | ||
+ | (von Anfang an klar, „die war‘s“; bestimmte Position von Frau V.) | ||
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+ | nur implizites Sprechen über sexuelle Themen („wir haben keine … sie wissen schon gefunden“) | ||
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+ | explizit und implizite Themen | ||
+ | e: Brandstiftung und Mord | ||
+ | i: Affären, Beziehungskonstellationen, | ||
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+ | Thema „Rufmord“; | ||
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+ | Affären sind Schwäche „des Mannes“ | ||
+ | [Barschel-Affäre !?!] | ||
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+ | die K. Ist selbst involviert – das ist peinlich | ||
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+ | Für beide (K. Und Frau Vasemeier) war das eine komische / besondere Situation, aus verschiedenen Gründen. | ||
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+ | Welche Bedeutung hat die Unterhaltung über Urlaubsziele? | ||
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+ | **Kommissarin Wiegand** | ||
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+ | Karrierefrau, | ||
+ | Affäre, aber moralisch in Ordnung (Mann lebt in Trennung von seiner Ehefrau und sie ist nicht verheiratet) | ||
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+ | **Frau Vasemeier** | ||
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+ | ‚die perfekte Ehefrau‘, sie hat(te) die Fäden in der Hand, was ihre Beziehung und die Karriere des Mannes angeht, langer Plan, kein Dummchen; starke Frau, die (aber) ihren Platz hat; Dr. V. Möchte mit seiner Frau reden, sie möchte nicht mit ihm reden; | ||
+ | sie hat ‚Tea-Time‘ gesagt | ||
+ | unsympathisch, | ||
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+ | \\ | ||
+ | **Monika Karges** | ||
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+ | wir erfahren von ihr (natürlich) nur über die anderen | ||
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+ | Affären mit einem sehr jungen und einem älteren Mann. | ||
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+ | Hat sich gewehrt gegen den Hausbesitzer | ||
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+ | resolut | ||
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+ | „sie wusste immer, was sie tut“ oder tun will. Nur gegen Dr. V. Konnte sie sich nicht durchsetzen. Sie wurde eine andere Person (Schwäche) bei Dr. V. | ||
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+ | ===== Szenenübersicht ===== | ||
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+ | 1. Frau Karges wird in einer Wohnung liegend (schlafend, bewusstlos, tot?) gezeigt. Dann wird gezeigt, dass die Wohnung brennt, und das Feuer wird von außen gezeigt mit Blick auf das Haus. Dies lässt den Schluss zu, dass es ein großes Feuer ist und die Frau möglicherweise in der Wohnung verbrennt. Es ist dunkel draußen. Feuerwehrleute bringen 3 Menschen auf Baren hinaus. Gespräch der Nachbarn über diese 3 Menschen. | ||
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+ | **2. Es ist Tag, andere Wohnung: Kommissarin Wiegand deckt den Frühstückstisch in der Küche, geht zu Holger ins Schlafzimmer und weckt ihn. Sie frühstücken zusammen. | ||
+ | Im Gespräch wird klar, dass sie seine Geliebte ist (der Mann spricht von einer Familienfeier, | ||
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+ | 3. Die Kommissarin ist in ihrem Büro auf dem Revier. Ein Kollege vermutet Brandstiftung. Die Kommissarin will den Besitzer des Hauses vernehmen. Der Kollege sagt, dass das Haus anscheinend abgerissen werden sollte und es Pläne für eine Neubebauung gebe. Mieter hätten Probleme gemacht, weil ihnen gekündigt wurde. | ||
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+ | 4. Im Büro des Hauseigentümers Pohlmann: Befragung des Eigentümers und Konfrontation mit dem Verdacht, er sei für Brandstiftung verantwortlich. Er streitet das ab, sein Alibi: er war bei einem Vereinsfreund. | ||
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+ | 5. Im Auto: Gespräch der Kommissarin und ihres Kollegen über Urlaub und Reisewünsche. | ||
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+ | 6. Befragung des Hausmeisters. | ||
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+ | 7. Befragung des Alibi-Freundes von Hr. Pohlmann: Er sagt, Pohlmann habe eine Wohnung für ihn besorgt. Schon vor dem Brand war ihm die neue Wohnung sicher. Er wurde von Pohlmann finanziell entlohnt dafür, dass er auszieht. Eine der Toten, die Lehrerin Monika Karges, habe sich gewehrt gegen die kapitalistischen Pläne Pohlmanns. | ||
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+ | 8. Obduktionsbericht: | ||
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+ | **9. Befragung von Kollegin von M. Karges: sie hatten zuletzt weniger Kontakt, sie vermutet, dass dies an den Beziehungsproblemen von Fr. Karges lag. Sie habe eine Affäre mit einem verheirateten Mann gehabt (dieselbe Situation wie die der Kommissarin!), | ||
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+ | **10. Kommissarin Wiegand besucht die Ehefrau von Hr. Vasemeier. Diese wusste von der Affäre und zeigt sich abgeklärt.** | ||
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+ | 11. Hr. Vasemeier wird am Bahnhof von der Kommissarin abgefangen. Er muss zu einer Podiumsdiskussion und hat keine Zeit. Er ist erstaunt über den Tod von Frau Karges. | ||
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+ | 12. Die Kommissarin geht ins Kino. Liebesfilm, Erotikfilm? | ||
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+ | 13. Hr. Vasemeier zuhause, trinkt Alkohol, geht danach zu seiner Frau ins Schwimmbad des Hauses. Er fragt sie, warum sie ihm nie gesagt hat, dass sie von seinen Affären wusste. Sie entgegnet, dass das nichts bewirkt hätte als Auseinandersetzungen. Sie weigert sich, weiter darüber zu sprechen. | ||
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+ | **14. Telefonat von Kommissarin Wiegand mit Holger.** | ||
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+ | 15. Befragung von Herrn Vasemeier in seinem Büro. | ||
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+ | 16. Durchsuchung des Autos der Vasemeiers. | ||
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+ | 17. Radiointerview mit Herrn Vasemeier. | ||
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+ | 18. Kommissarin Wiegand und ihr Kollege kommen hinzu, als Hr. Vasemeier für einen Fernsehauftritt? | ||
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+ | 19. Kommissarin Wiegand sitzt am Abend in ihrem Büro. Vorwürfe ihres Kollegen wegen der Festnahme auf zu schwachen Indizien. | ||
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+ | 20. In der Zelle von Hr. Vasemeier. Gespräch mit seinem Anwalt, seinem Schwager. Er glaubt ihm nicht, dass er unschuldig ist, und rät ihm zu einem Geständnis und der Aussage, er habe alkoholisiert nicht mehr gewusst, was er tat. | ||
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+ | 21. Es ist Tag. Im Büro von Kommissarin Wiegand, ihr Kollege liest ihr einen Zeitungsbericht vor, laut dem sie ihn nur verhaftet habe, um seine Wahl zu verhindern. | ||
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+ | 22. Gerichtstermin, | ||
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+ | 23. Frau Vasemeier bringt ihrem Mann einige persönliche Dinge in die Zelle. | ||
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+ | 24. Beim Verlassen der Zelle treffen Kommissarin Wiegand und Frau Vasemeier aufeinander. Situation, in der die Kommissarin erklärt, dass sie wegen eines anderen Falls da ist und ihr die Verhaftung leid tut und Frau Vasemeier antwortet, sie habe nur ihre Arbeit getan und alles sei ein Missverständnis. | ||
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+ | **25. Kommissarin Wiegand auf dem Weg zu ihrem Büro, spricht mit Kollegen über ihre Zweifel bezüglich der Schuld von Herrn Vasemeier. In ihrem Büro wartet Michael, der Freund von Frau Karges, auf sie. Vernehmung von Michael.** | ||
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+ | 26. KW und ihr Kollege auf dem Weg zum Bauamt, besprechen möglichen Tathergang. | ||
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+ | 27. Gespräch mit dem Bauamtsleiter. | ||
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+ | **28. Herr und Frau Vasemeier in seiner Zelle. Sie zeigt sich als liebende Ehefrau, die sich um ihn sorgt. Situation, in der sie ihn fragt, ob er sich hätte scheiden lassen, wenn Frau Karges noch leben würde.** | ||
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+ | ===== Szene Erstes Gespräch Kommissarin Wiegand Frau Vasemeier ===== | ||
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+ | ==== Hintergrund ==== | ||
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+ | Im Film SmdF haben wir festgestellt, | ||
+ | Um dies einzugrenzen – es gibt einige Situationen im Film – haben wir uns darauf geeinigt, mit dem ersten Gespräch der Kommissarin mit Frau Vasemeier, der Ehefrau des Tatverdächtigen, | ||
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+ | ==== Fragen zu Atmosphäre an die Szene ==== | ||
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+ | Welche Rolle spielt der Habitus und das Verhalten von FV (und dann von KW) für das / für den Raum dessen, was gesagt wird und nicht gesagt wird? | ||
+ | Welches Verhalten von KW scheint FV vorzugeben und ggf. zu ermöglichen? | ||
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+ | ==== Sammlung im Seminar [20171116] ==== | ||
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+ | sehr organisiert, | ||
+ | kontrolliert (starke Frau? geschäftsmäßig) | ||
+ | äußeres Bild (FV, Wohnung) | ||
+ | metaphorische Spiegel (Frisur KW und Frau Karges ..) | ||
+ | auf eine Art unscheinbar | ||
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+ | zwei Frauenbilder / -Typen | ||
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+ | Image nach außen | ||
+ | .. | ||
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+ | er nimmt sich Zeit und investiert Kraft | ||
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+ | --- | ||
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+ | verkehrte Rollen | ||
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+ | die über allem stehende FV | ||
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+ | Widersprüche (FV rechtfertigt sich selbst) | ||
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+ | ... dennoch ist FV nicht (unbedingt / vollständig) unsympathisch | ||
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+ | Wohnung gibt die äußere Haltung von FV wieder (hell, großzügig) | ||
+ | kalter Ausdruck, graues Kleid (vs. blaues Oberteil der K'in) | ||
+ | ~herrschaftlich (Tea Time) | ||
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+ | ----------------Atmosphäre---------------------------------------------------------------- | ||
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+ | Herrschaftsbe/ | ||
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+ | kalt und steril, emotionslos | ||
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+ | geschäftsmäßig, | ||
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+ | A. wird dominiert von FV | ||
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+ | Fokus auf FV | ||
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+ | KW: Neugierde, Überraschung, | ||
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+ | FV provoziert KW. KW ist souverän, lässt sich nicht provozieren | ||
+ | KW sieht sich das eine Weile an, lässt es laufen | ||
+ | Es ist mehr ein Monolog von FV; damit versucht sie, zu verhindern, dass "die K'in übernimmt" | ||
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+ | FV reagiert nicht auf (zwei) Komplimente von KW (Chagall 2 sowie Tee) | ||
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+ | Unbehagen | ||
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+ | Aufgrund des Verhaltens von FV anfangs Identifikation mit KW, abgescannt gefühlt, als Eindringling, | ||
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+ | die Positionen werden anfangs geklärt | ||
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+ | man spürt, dass etwas nicht stimmt, dass sie Dreck am Stecken hat | ||
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+ | FV leitet das Gespräch. KW lässt FV das Gespräch leiten. | ||
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+ | Der Umstand, dass das Gespräch im Haus von FV stattfindet, | ||
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+ | " | ||
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+ | Wenn ich als Zuschauerin weiß, dass die K'in "auch eine Geliebte" | ||
+ | Ist das spürbar, wird das dargestellt? | ||
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+ | ==== Charakterisierung der Szene ==== | ||
+ | |||
+ | **// | ||
+ | Nachdem Kommissarin Wiegand durch das Gespräch mit der Freundin von Monika Karges in Erfahrung bringen konnte, dass die Verstorbene mit Herrn Vasemeier (Regierungsschulrat) eine Affäre hatte, fährt sie zu seinem Haus um mit ihm das Gespräch zu suchen. Dort öffnet ihr allerdings nicht Herr Vasemeier die Türe, sondern dessen Frau (Zufall oder kein Zufall?). Diese bittet die Kommissarin herein und es kommt zu einem interessanten Gespräch zwischen den beiden Frauen, in dem der*die Zuschauer*in vieles erfährt: Über Herrn Vasemeier, Monika Karges, Frau Vasemeier selbst und auch über die Kommissarin. | ||
+ | Rahmenbedingungen: | ||
+ | → Wie wäre das Gespräch verlaufen, wenn beide Kommissar*innen zu den Vasemeiers gefahren wären? Welche Rolle spielt das Geschlecht der Kommissarin? | ||
+ | |||
+ | **Die Charakterisierung der Szene soll im Folgenden anhand der Charakterisierung der verschiedenen Personen erfolgen, die in der Szene eine Rolle spielen.** | ||
+ | |||
+ | **//Frau Vasemeier:// | ||
+ | Auffallend ist, dass das äußere Erscheinen Frau Vasemeiers zu ihrem Verhalten passt, als auch zu dem, was der*die Zuschauer*in (durch sie selbst) über sie erfährt. Sie arbeitet nicht, was zum einen auf ihr traditionelles Rollenverständnis zurückgeführt werden kann (der Mann als Alleinverdiener, | ||
+ | Frau Vasemeier erscheint gegenüber der Kommissarin als die dominantere Person, die das Gespräch leitet. Dies wirkt irritierend, | ||
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+ | Frau Vasemeier – als betrogene Ehefrau – thematisiert die Affäre ihres Mannes offen und scheint sehr abgeklärt damit umzugehen. Dadurch ermöglicht sie es auch der Kommissarin offen über dieses (Tabu? | ||
+ | |||
+ | **// | ||
+ | Im Haus der Vasemeiers nimmt die Kommissarin die Rolle des fremden Besuchs ein. Es ist nicht ihr Revier, entsprechend folgt sie den höflichen Aufforderungen Frau Vasemeiers („bitte setzen sie sich“) und scheint sich Frau Vasemeier anzupassen (Auch die Wortwahl betreffend: Frau Vasemeier „DARF ICH Ihnen eine Tasse Tee anbieten? | ||
+ | Die Kommissarin macht Frau Vasemeier Komplimente zum Chagall sowie zum Tee → Versuch, die Situation/ | ||
+ | Sie wirkt während der gesamten Szene sehr zurückhaltend und scheint Frau Vasemaier bewusst Raum zum Sprechen zu lassen. | ||
+ | Die Kommissarin erscheint durch ihre farbenfrohe Kleidung und ihre Frisur, als auch die äußeren Umstände (arbeitende, | ||
+ | |||
+ | **//Herr Vasemeier:// | ||
+ | Ist in der Szene selbst nicht anwesend, trotzdem erfährt der*die Zuschauer*in durch Frau Vasemeier sehr viel über ihn. Er wird als ehrgeiziger Geschäftsmann dargestellt, | ||
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+ | //**Frau Karges:**// | ||
+ | Kann nur durch andere charakterisiert werden. Frau Vasemeier bezeichnet sie als eine „Schwäche“ ihres Ehemanns. Das, was ihn zu dieser Frau „getrieben“ habe, sei in ihrer Beziehung nebensächlich und zeige, dass für Frau Vasemeier die Affäre nicht mit der Beziehung vergleichbar ist, die sie zu ihrem Ehemann hat („andere Ebene der Kommunikation“). | ||
+ | Spricht über „diese“ Monika Karges, anstatt einfach nur Monika Karges. Dadurch wird ihre abfällige Haltung und Verachtung gegenüber Frau Karges deutlich. Passt nicht zur ihren späteren Aussage, dass sie über Frauen wie Frau Karges lächelt/ diese bemitleidet → Frauen wie Monika Karges scheinen sie sehr wohl zu stören. | ||
+ | |||
+ | // | ||
+ | Das Gesprächsthema ist vor allem die Affäre Herrn Vasemeiers mit Frau Karges. Hierbei wird der Fokus jedoch nicht auf die spezifische Affäre zwischen den beiden gelegt, sondern vielmehr auf Affären von älteren Männern mit jüngeren Frauen allgemein. Hier kommt es zu einem Erklärungsversuch von Frau Vasemeier für jene Affären. Sie führt hierzu zwei Gründe an, die laut ihr zusammenwirken: | ||
+ | Des Weiteren erscheint das Wissen der betrogenen Ehefrau um die Affäre und ihre (angebliche) Akzeptanz dieser im Zentrum zu stehen. | ||
+ | Auffallend ist auch, dass oft das Alter thematisiert wird: 1. In Bezug auf die bereits lange Beziehung zwischen Frau und Herrn Vasemeier | ||
+ | 2. Hinsichtlich des angeblichen Verlusts der Attraktivität des weiblichen Körpers ab einem bestimmten Alter | ||
+ | 3. Durch die Differenzierung von Frau Vasmeier zwischen den " | ||
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+ | __**Exemplarische Codierung einzelner Segmente der Szene:**__ | ||
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+ | {{: | ||
+ | {{: | ||
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+ | **__Übersicht aller Codes der Szene (links unten):__** | ||
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+ | ===== Szene Erste Situation mit dem Partner der Kommissarin Wiegand ===== | ||
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+ | ==== Stimmungseindruck der Szene ==== | ||
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+ | Die Stimmung in der Szene wechselt in der Mitte sehr abrupt, zunächst ist die Szene beherrscht von einer intimen Zweisamkeit. Unterstützt wird diese durch die Vertrautheit zwischen den beiden, dargestellt auch durch die habituellen Abläufe (Vorbereitung des Frühstücks) und die Musik. Auffallend ist auch eine Geste der Intimität von KW, der Kuss auf die Schulter zum Aufwecken. | ||
+ | Als die Musik abbricht, wechselt die Stimmung hin zu einer Art Anspannung zwischen beiden. Der Mann spricht seine Probleme an, mit ihr den Urlaub zu verbringen. Dabei wird klar, dass sie beide nicht in einer Art angesehen Beziehung leben, sondern dass der Mann (noch) verheiratet ist. Beide machen sich gegenseitig Vorwürfe, dass sie ihre jeweilige Position nicht verstehen würden. Beide sind sehr angespannt, fast wütend auf den jeweils Anderen und tragen Vorwürfe mit sich herum, die wahrscheinlich nicht erst aus diesem Moment heraus entstanden sind. | ||
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+ | ==== Erste Diskussion am 23.11.17 im Seminar ==== | ||
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+ | alles zufrieden und gut, schöne Frührstücksatmosphäre, | ||
+ | Stimmungsumschwung | ||
+ | alles wird finster(er); | ||
+ | unangenehme Atm. | ||
+ | alles ein bisschen chaotisch | ||
+ | angespannt | ||
+ | Telefon unterbricht | ||
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+ | die Rollen wechseln, es "dreht sich"; zuerst ist KW sauer auf Holger, dann Holger sauer auf KW | ||
+ | das ist komisch, der Wortwechsel bevor sie geht. Um das " | ||
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+ | KW "gibt es Komplikationen" | ||
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+ | Konfliktbeginn. | ||
+ | Erst mit dem Konflikt wird klar, dass Holger eine (andere) Ehefrau hat usw. | ||
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+ | Vor der " | ||
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+ | die beiden sind sehr vertraut. Die " | ||
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+ | intime Atmosphäre | ||
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+ | (xx) "Ich glaube, die leben schon zusammen" | ||
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+ | --eigentlich ist die Geschichte völlig paradox | ||
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+ | »Es ist gesellschaftlich akzeptiert, dass ein Mann eine Affäre hat. Solange die Ehe bestehen bleibt, so lange die nach Außen gelebte Konstellation nicht in Gefahr gebracht wird. | ||
+ | "Das ist normal" | ||
+ | xx: Ich glaube nicht, dass es gesellschaftlich anerkannt wird, dass man eine Affäre hat. | ||
+ | xx: Es ist akzeptiert für Männer, aber nicht akzeptiert für Frauen. | ||
+ | 1. ja oder nein | ||
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+ | Das Wort Affäre passt zu den beiden eigentlich nicht – die führen ja eine Beziehung. | ||
+ | |||
+ | Wenn man die gesellschaftlichen Regeln oder "das Normale" | ||
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+ | Warum diese Verdrehungen? | ||
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+ | Eigentlich ist es ja nicht Sache der Kommissarin; | ||
+ | KW ist keine " | ||
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+ | KW reagiert vor allem über Gesichtsausdrücke. | ||
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+ | Einige positionieren sich sehr stark und " | ||
+ | →→AA: Wer positioniert sich, welche Positionierungen sind sichtbar, welche nicht? | ||
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+ | Holger erscheint sehr stark als Geschäftsmann. Mit dem, was er sagt (Geburtstag seines Chefs), mit seiner Krawatte. | ||
+ | Holger positioniert sich als passiv. | ||
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+ | Privat nicht, aber als Kommissarin ist KW die führende Person. Doch. | ||
+ | KW ist sehr aktiv. Aber dann reagiert sie; auf das, was von Holger kommt; auf das, was von der Arbeit kommt. Nein, sie hat aktiv das Telefongespräch angenommen und sofort zugesagt. | ||
+ | KW hat sichtlich Emotionen und Gefühle für Holger. | ||
+ | |||
+ | Wie sehen die beiden den Stellenwert der Gründe, warum sie etwas absagen müssen? | ||
+ | |||
+ | Die Beziehung zwischen KW und Holger ist für die Geschichte wichtig. | ||
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+ | |||
+ | ==== Szenenbeschreibung ==== | ||
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+ | **Einordnung in den Filmverlauf** | ||
+ | Dies ist die zweite Szene des Films. Sie folgt auf die Darstellung eines brennenden Hauses, in dem die Lehrerin Monika Karges, | ||
+ | |||
+ | **Beschreibung der Szene und Stimmungseindruck** | ||
+ | Kommissarin Wiegand (KW) bereitet in der Küche ihrer Wohnung Frühstück zu. Ihr Gesichtsausdruck ist fröhlich und sie wirkt beschwingt. Im Hintergrund läuft ein französischer Chanson, der etwas wehmütig klingt. Sie hebt den Kopf und ruft „Holger – Früh-stück“! | ||
+ | |||
+ | Sie merkt, dass er nicht reagiert, geht ihn in der Wohnung suchen und findet ihn mit geschlossenen Augen in ihrem Schlafzimmer im Bett liegen. Die Musik spielt immernoch. Das Schlafzimmer ist in hellen Farben eingerichtet: | ||
+ | |||
+ | Wechsel des Handlungsorts, | ||
+ | |||
+ | Dann sagt Holger: "Du Hanne, ich muss dir was sagen. Ich hätte es dir eigentlich schon gestern Abend sagen sollen, aber..." | ||
+ | |||
+ | Das Telefon klingelt. KW unterbricht das Gespräch und nimmt den Anruf an. Ihr Chef bittet sie ins Kommissariat, | ||
+ | |||
+ | KW trinkt ihren Tee aus, stellt die leere Tasse hörbar auf den Tisch und verlässt das Zimmer - das Frühstück ist beendet. Holger zieht seine Krawatte an, sie kommt mit Jacke wieder in den Raum. Holger fragt: "Soll ich hier warten?" | ||
+ | |||
+ | KW in ihrem Auto, Kamera zeigt sie seitlich, die Musik läuft weiter, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | **Standards**, | ||
+ | es ist akzeptiert, dass ein verheirateter Mann seiner Geliebten wegen seiner Familie absagen muss – aber nicht, dass die Geliebte ihm dann, wenn er sich Zeit genommen hat, wegen ihres Jobs absagen muss. | ||
+ | |||
+ | ===== Szene: FV spricht mit ihrem Mann (in Untersuchungshaft) und er sagt, er habe sich vorstellen können, sich zu trennen ===== | ||
+ | |||
+ | ==== Stimmungseindruck der Szene ==== | ||
+ | |||
+ | In der ersten Hälfte des Gesprächs befinden sich Herr und Frau V auf der gleichen Stimmungsebene, | ||
+ | |||
+ | Das Gespräch enthält ebenfalls einen Stimmungswechsel. Der findet genau dann statt, wenn die Kamera das Händehalten einfängt. Er (der Stimmungswechsel) wird auch praktisch vollzogen, indem Herr V seine Hände wieder zurückzieht. Im Nachhinein wird so mit dem Wechsel aber auch deutlich, dass Herr V auch zuvor schon wesentlich emotionaler und aufgewühlter war, dass er sein eigenes Leben stark überdenkt und seine Prioritäten in Frage stellt. Er sich aber im Gespräch zuvor versucht hat, der Stimmungslage seiner Frau anzupassen. | ||
+ | |||
+ | Als Herr V dann erzählt, wie er wirklich für Frau K empfunden hat, beschreibt er eine Verbundenheit zwischen ihm und Frau K, die in starkem Gegensatz zu dem steht, wie Frau V zuvor diese Beziehung dargestellt (und damit konstruiert hatte), siehe in der ersten Analyseszene. Dieser Gegensatz schockiert Frau V sichtlich, allerdings ist die Erkenntnis, dass Frau K schwanger war dann noch einmal der größere Schock. | ||
+ | Inhaltliche Randbemerkung: | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ==== Sammlung im Seminar [20171130] ==== | ||
+ | |||
+ | |||
+ | sehr intim \\ | ||
+ | komische Umarmung am Anfang, beklemmend \\ | ||
+ | liegt das an den Personen, an der Situation oder am Wärter? | ||
+ | |||
+ | Das Gespräch am Tisch, ein bisschen wie in einem Verhör. | ||
+ | |||
+ | Körperkontakt ungestört (vom Wärter) | ||
+ | |||
+ | FV die liebende Ehefrau bis es zum Thema FK kam. | ||
+ | |||
+ | FV viel emotionaler als sonst. \\ | ||
+ | Gerade im Vergleich zur Szene mit der Kommissarin. | ||
+ | |||
+ | HV ist "ganz woanders" | ||
+ | Das ist deutlich an der Art, den Gesten, aber auch an Form und Inhalt des Gesagten. | ||
+ | |||
+ | Was er sagt zu seiner Frau. \\ | ||
+ | Es muss ihm auch klar sein, was auf dem Spiel steht. Wenn er so offen ist und seine Frau ihn verlässt. | ||
+ | |||
+ | Das ist eine klare Positionierung. \\ | ||
+ | Das ist eine Positionierung von Positionen, von Haltungen. Die werden gegenübergestellt. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | FV fleht. In ihren Vorschlägen. | ||
+ | |||
+ | Ob er sich wirklich getrennt hätte, ist fraglich. Wenn es nicht so eine Lebenssituation wäre. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | "Wir können von meinen Zinsen Leben." | ||
+ | |||
+ | Wie ist das bei Holger? Da ist es ebenso. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | FV ist die letzte Bezugsperson von HV. Und hier riskiert er eine Trennung. Insofern ist sein Selbstmord eine logische Konsequenz. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Atmosphären: | ||
+ | A.: das ist die konkrete Situation und das ist die Gesamtgeschichte. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Komplementarität der Geschlechterrollen. FV hat Geld und Beziehungen, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | keine Kinder haben wird immer wieder indirekt durch die Blume betont \\ | ||
+ | Schock von FV, weil sie keine Kinder bekommen kann (möglicherweise) \\ | ||
+ | |||
+ | |||
+ | FV high society vs. KW \\ | ||
+ | Gegensatz der Schichten | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ====Charakterisierung des Gesprächs der Vasemeiers über Trennung==== | ||
+ | |||
+ | Szene fängt sehr plötzlich an. Der Raum wirkt stimmungsmäßig eher neutral, da er relativ hell ist, aber trotzdem nicht fröhlich wirkt. Da der Raum die Stimmung wenig beeinflusst und fast ausschließlich die Gesichter der Vasemeiners gezeigt werden hängt die Stimmung größtenteils von ihren Ausdrücken und emotionen ab. Niemand raucht, auch wenn ein Aschenbecher bereit steht. Immer wenn HV im Bild ist sehen wir über seine Schulter den Wärter. | ||
+ | ------------------- | ||
+ | |||
+ | Als sie den Raum betritt ist die Stimmung für einen kurzen Moment fröhlich, sie lächelt als die beiden sich umarmen. Man spürt Wiedersehensfreude, | ||
+ | |||
+ | ------------------- | ||
+ | |||
+ | Stimmung wird sofort wieder ernst als ihnen und dem/der Zuschauer/ | ||
+ | |||
+ | ------------------- | ||
+ | |||
+ | Die Stimmung verändert sich wieder als sie anfängt ihn zu bitten, den Vorschlag mit des Anwalts anzunehmen. Die Stimmung wird traurig und unangenehm durch Nachempfinden ihrer Verzweifelung. Die beiden nennen sich " | ||
+ | |||
+ | ------------------ | ||
+ | |||
+ | Als sie das Gespräch auf Trennung bringt wird die Stimmung noch trauriger, sie schluckt schwer und ihre Unterlippe zittert. Er wirkt zwar traurig und sentimental, | ||
+ | |||
+ | ------------------ | ||
+ | |||
+ | Als die Sprache auf das Kind kommt wirkt FV überrascht und entsetzt. | ||
+ | |||
+ | ------------------ | ||
+ | |||
+ | Die Szene bricht abrupt und ohne Verabschiedung ab. | ||
+ | |||
+ | ------------------ | ||
+ | |||
+ | ===== Unterhaltung mit der Freundin von Frau Karges (Szene 9) ===== | ||
+ | |||
+ | Min: 21:36 | ||
+ | |||
+ | Gespräch mit Frau Binder (Freundin von Opfer/Frau Karges): | ||
+ | |||
+ | Die Kommissarin besucht Frau Binder in der Schule, in der auch Frau Karges gearbeitet hat, um von Frau Binder weitere Informationen über Frau Karges zu erhalten. Frau Binder kommt gerade aus einem Klassenzimmer und die Unterhaltung beginnt auf dem Flur. Nach der Frage von der Kommissarin, | ||
+ | |||
+ | Warum diese Szene mit einer Freundin von dem Opfer vorhanden ist, liegt wahrscheinlich daran, dass man Frau Karges nie lebendig erlebt und auch nur ganz am Anfang mal kurz zu Gesicht bekommt. Um aber dennoch eine emotionale Bindung zu ihr aufbauen zu können, versucht man mit dieser Szene mehr über Frau Karges darzulegen und auch ihre Welt neben den Männern aufzuzeigen. | ||
+ | |||
+ | Betrachtet man die Szene im Allgemeinen, | ||
+ | Während Frau Binder zu Beginn der Szene die Kommissarin noch ein wenig als Psychologin benutzt, da sie ihr erzählt wie mitgenommen sie über die Mordnachricht ist, entwickelt sich das Gespräch immer mehr in Richtung einer Berichterstattung, | ||
+ | |||
+ | Gerade in der Szene über die Namen der beiden Männern werden die unterschiedlichen Arten der Beziehungen deutlich. Während Frau Binder den Namen von Michael gerne und auch mit einem guten Gedanken an ihn nennt, erzählt sie von dem Namen des älteren Mannes nur ungern und auch mit einem sorgenvollen und ernsten Gesichtsausdruck. Hier wird eventuell auch der moralische Unterschied der beiden Beziehungen nochmals deutlich. Sie sind beide gesellschaftlich fragwürdig, | ||
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+ | |||
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+ | ==== Stimmungseindruck der Szene ==== | ||
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+ | Die Grundstimmung der Szene ist recht neutral, was auch an den äußeren Umständen (Gespräch auf dem Gang einer Schule liegen kann). Die Zeugin wirkt aber, als fasse sie schnell Vertrauen zur Kommissarin. Man könnte vermuten, dass ihr dies leichter gelingt, weil sie mit einer Frau redet, von der sie vermutet, dass sie ihre bzw. die Situation von Frau K verstehen/ | ||
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+ | ==== Sammlung im Seminar [20171130] ==== | ||
+ | |||
+ | Beim ersten Sehen: neutrale Stimmung \\ | ||
+ | keine wirklich emotionale Regung von FB, erst als Sie den " | ||
+ | " | ||
+ | |||
+ | Figuren reden über andere; müssen sich selbst nicht platzieren \\ | ||
+ | auf den ersten Blick wertfrei, auf den zweiten Blick auch eigene Haltung | ||
+ | |||
+ | Herr V. genießt (bei FB) keinen guten Ruf | ||
+ | |||
+ | Michael nenne FB frei raus, aber bei Herr V zögert sie sehr | ||
+ | |||
+ | " | ||
+ | |||
+ | Alter von Michael | ||
+ | |||
+ | KW sagt sehr wenig. Sie hat " | ||
+ | FB klare Antwortgeberin | ||
+ | |||
+ | Die beiden bewegen sich während des Gesprächs im Raum; die meisten Gespräche sind sehr statisch, unbewegt, hier gibt es eine Dynamik. \\ | ||
+ | Das Gespräch wäre mit einem Kommissar sicher anders verlaufen. | ||
+ | Entspannte Stimmung, nicht unangenehm. Freundschaftlich, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Körperhaltung von FB. Geöffnet. Ihr Territorium. Locker. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | FK hat als Lehrerin Affäre mit einem Schüler (wenn auch wohl nicht ihrem) | ||
+ | FK hat auch Affäre mit einem Regierungsschulrat | ||
+ | [WARUM schreibt das Drehbuch Frau Karges eine Affäre mit einem Schüler zu UND mit einem Schulaufsichtsrat] | ||
+ | |||
+ | Dass Michael 20 ist, ist auch, wie bei der KW, eine Legitimierung. Es soll ein Schüler sein, aber möglichst alt; bei KW soll es ein verheirtateter Liebhaber sein, aber einer in Trennung. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Es ist eine spezielle Stimmung in der Schule, auf den Gängen während des Unterrichts, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | Emotionalitäten: | ||
+ | FB soll Namen des Liebhabers verraten; Blick der KW nach "ab 30 .." | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ====Beispiel für Kodierung der Szene==== | ||
+ | {{: | ||
+ | |||
+ | {{ : | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | ===== Gespräch mit Michael ===== | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ==== Sammlung im Seminar [20171207] ==== | ||
+ | |||
+ | Dies ist ein Gespräch von KW in Anwesenheit ihres Assistenten, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Michael ist erschüttert, | ||
+ | ist / war sich der Liebe von M. Karges sicher (und dass MK ihre Zukunft mit ihm geplant hatte) \\ | ||
+ | auch der Vaterschaft \\ | ||
+ | sehr emotional (beim Thema Kind wird er noch emotionaler) | ||
+ | |||
+ | Variation in Sprache, Gesichtsausdruck und Art, je nach " | ||
+ | |||
+ | naiv | ||
+ | |||
+ | ist bereit, Verantwortung zu übernehmen \\ | ||
+ | unterscheidet die Beziehung von MK zu ihm (sicher, verlässlich) und zu HV \\ | ||
+ | Beziehung ist ernst | ||
+ | |||
+ | Gespräch sehr " | ||
+ | die erste " | ||
+ | |||
+ | Michael stand " | ||
+ | |||
+ | Konkurrenz zu HV | ||
+ | |||
+ | raucht eine nach der anderen (wg. Aufregung, Emotion, Aufwühlung; | ||
+ | |||
+ | Interessant ist die Perspektive, | ||
+ | irritierend, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Redeanteil von Michael sehr groß, von KW sehr klein | ||
+ | |||
+ | → welche Fragen hat KW gestellt?!? \\ | ||
+ | z.B. Provokation, | ||
+ | |||
+ | Bei dem Gespräch liegt es nahe, dass es Vasemeier oder Pohlmann war. | ||
+ | |||
+ | Aber Michael erzählt vor allem; es ist nicht so, dass er jemanden beschuldigt. sehr glaubwürdig. Er erzählt " | ||
+ | |||
+ | Die Geste mit der Hand (ich habe sie nicht erreicht, jetzt weiß ich, warum) \\ | ||
+ | Übelkeit, Weinen unterdrücken, | ||
+ | |||
+ | ==== Charakterisierung: | ||
+ | |||
+ | Einordnung im Filmverlauf: | ||
+ | Der Fall scheint zum Zeitpunkt der Szene eigentlich aufgeklärt, | ||
+ | Die vorangegangene Szene findet im Treppenhaus statt. KW und ihr Mitarbeiter gehen die Treppe hoch, eine Dynamik entsteht (Symbolisiert diese Dynamik eine Art „Umschwung“ im Fall? - Assoziationen mit Sprichwörtern: | ||
+ | Die Szene wird in der darauffolgenden Szene nochmal rekapituliert. KW schildert ihre Eindrücke des Verhörs bzw. alle Ergebnisse des Falls ihrem Kollegen. Wie auch bei der Szene vor dem Verhört sind KW und Kollege laufend, dynamisch unterwegs ( dies könnte die Unsicherheit bezüglich der Ergebisse im Fall ausdrücken- Assoziationen mit Sprichwörtern: | ||
+ | |||
+ | Beschreibung der Szene: | ||
+ | Man sieht wie KW und ihr Kollege das Büro betreten- Michael sitzt bereits nervös (dargestellt durch: Hand am Mund, Mund offen, hektische Umdreh-Bewegung, | ||
+ | Michael redet das ganze Verhör über hauptsächlich mit KW nicht mit ihrem Kollegen, dieser wirft nur vielsagende Blicke (vielleicht um dem Zuschauer klarer zu machen, was KW denkt) und kommt ihm zu Hilfe, wenn Michael keine Zigaretten mehr hat (dazu unten mehr); es entsteht eine fast elterliche Atmosphäre um Michael rum, was durch seine fast durchgehend ruhige Stimme verstärkt wird. Es scheint sich der Verhör-Situation nicht unwohl zu fühlen, vielmehr öffnet er sich emotional sogar soweit, dass er vor den Kommissar*innen weint, was für Männer häutig als atypisch wahrgenommen wird. | ||
+ | KW ist zu Beginn vorwurfsvoll, | ||
+ | Als er sagt er habe versucht sie die Tage nach der Todesnacht zu erreichen und jetzt wisse warum (Repräsentation/ | ||
+ | Komischer Blick von KW nach dem emotionalen Tief von Michael. Lässt ihm eine kurze Pause, will aber doch mit der Vernehmung fortsetzen. | ||
+ | Die Frage nach der Beziehung von Monika Karges und HV löst einen Bruch im Verhalten von Michael aus. Rein zwischenmenschlich ist der Zeitpunkt eigentlich kein guter, denn KW fragt Michael direkt nach seinem ersten emotionalen Einbruch danach. Deutet dies auf ihre kommissarischen Fähigkeiten hin? Sie bekommt alle Facetten aus ihm heraus? | ||
+ | Viel durch Atmung und nonverbale Ausdrucksweisen. Will viel sagen, bekommt seine Worte aber nicht geformt. Die Kamera ist beim Verhör die meiste Zeit ganz auf Michael gerichtet (Verhör aus der Perspektive von KW; Zuschauende können in ihre gespannte Rolle schlüpfen: Hat sie mit ihren Zweifeln recht?) Auch wenn sie weiter nachfragt, bleibt die Kamera auf Michael haften (Drückt ihre Spannung aus: für sie ist jetzt jedes Detail wichtig und entscheidet, | ||
+ | --- Bruch bei 1:05:15--- Die Frage von KW: „Hat Monika Karges gesagt, dass das Kind von Michael ist?“ | ||
+ | Der/ die Zuschauer*in wird aus dieser oben beschriebenen Sicht von KW rausgerissen. Alle Personen im Raum werden reihum gezeigt. | ||
+ | Darauf guckt KW schon fast belustigt?! Sie grinst zumindest, was an dieser Stelle deplaziert wirkt. | ||
+ | Michael wird ruhig und ist plötzlich sehr vernünftig, | ||
+ | Lange wird KW gezeigt, wie sie auf Michaels Erzählungen reagiert: Guckt sehr nachdenklich, | ||
+ | Michael weint zu Ende der Szene wirklich: Gegensätzlicherweise an der Stelle, an der er am erwachsensten wirkt (dabei wird dem weinen oft das Erwachsene abgesprochen). Michael versteckt sein Gesicht vor der Hand, guckt weg zum Boden. Dies drückt Beschämung aus und/ oder völlige Erschütterung. Alle „jungen Zukunftspläne“ sind zerschlagen, | ||
+ | |||
+ | Michael: | ||
+ | > | ||
+ | >privat: charakterisiert seine ganze Erzählweise über die ganze Befragung hinweg: alle anderen drücken sich sehr gewählt vorsichtig und formell aus, Michael nicht (wohlbemerkt ist er auch Schüler), er erzählt sehr detailliert und ohne Charme aus sich heraus. | ||
+ | Er gibt eine eher seltsam detaillierte Beschreibung des Telefonats: „Zuerst hab ich gesagt, dass ich sie schon seit einer viertel Stunde versucht hab anzurufen. Dann hat sie gesagt, dass der Pohlmann sie angerufen hat …“ Würde man nicht zuerst Hallo wie geht`s das übliche usw. erwähnen? Oder lässt er es an dieser Stelle aus Aufregung/ | ||
+ | >„ich bin wegen der Moni hier- Monika Karges“ (verbessert sich, doch sein erster Instinkt ist ein Gespräch wie zwischen zwei vertrauten Personen) | ||
+ | |||
+ | Michael guckt durchgehend sehr besorgt und mitleiderregend und redet etwas abgehackt. Er atmet mehrmals im Verhör ganz schwer aus. All dies verstärkt sein Bild des verletzten Liebhabers und Trauernden. | ||
+ | |||
+ | ---Bruch bei Frage nach HV--- | ||
+ | Als KW Michael nach der Beziehung von Monika zu Dr. Vasemeier fragt, wird seine Stimme plötzlich fester: Zuschauende können eine Wut spüren, die M gegenüber HV hegt. Diese Härte passt nicht zu dem Charakter, den Michael bis dato verkörpert: | ||
+ | --- Bruch--- Er ist kurz vorm Weinen- dann die Frage, ob das Kind von ihm sei: er zeigt plötzlich einen anderen Charakterzug mit festem Blick, kein Blinzeln mehr, ein Entsetzten/ Erstaunen oder auch Empörung zeigt sich in seinem Gesicht. | ||
+ | |||
+ | Gegensätze: | ||
+ | Eine gewisse träumerische Seite steckt in ihm, eine Art kindliche Naivität die ihn ganz sicher sein lässt, dass er der Vater des Kindes von Monika Karges ist und dass sie fest mit ihm zusammen sein möchte; an dieser Stelle projieziert er seine Hoffnungen in sie hinein und stellt sie als Tatsachen dar<→ dies stellt einen Gegensatz zu seiner Beschützerrolle gegenüber Monika dar (" | ||
+ | Michael lacht an komischen Stellen- dies könnte Verlegenheit oder Aufgelöstheit ausdrücken. | ||
+ | |||
+ | Frage der Funktion der Szene: | ||
+ | Hier ist die einzige Stelle im Film, dass Michael auftaucht: Welche Rolle muss er in diesen Minuten an den Zuschauer vermitteln? Was ist der Zweck? Wieso lassen ihn die Filmmacher*innen nochmal auftauchen? Eigentlich ist der Fall zunächst abgeschlossen- einerseits die typische Wende: erst die 2. Verdächtige Person, ist dann tatsächlich der gesuchte Mörder/die gesuchte Mörderin. | ||
+ | welche Rolle spielt der Kollege von KW in dieser Szene? | ||
+ | Michael guckt rüber zum Kollegen von KW, welcher am Rauchen ist, als seine Zigarettenpackung leer ist. Dieser kommt ihm zur Hilfe und gibt ihm Zigarette und Feuer: Hier zeigt sich vielleicht auch seine Funktion in dieser Szene? Drückt Hilflosigkeit Michaels aus, sowie die oben genannte „väterliche“ Hilfe. | ||
+ | Durch Michaels (privaten) Erzählungen erfährt die zuschauende Person sehr viel über die Person Monika Karges (vgl. oben Personenbeschreibungen). | ||
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+ | ===== Telefonat mit Holger ===== | ||
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+ | ==== Sammlung im Seminar [20171207] ==== | ||
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+ | Holger ist im Film nicht zu hören; nur aus dem, was KW sagt, können wir schließen, was er sagt. | ||
+ | |||
+ | schlecht ausgeleuchtet | ||
+ | |||
+ | KW steht vom Sofa auf, als das Telefon klingelt, nimmt ab und setzt sich zum telefonieren in einen anderen Sessel. | ||
+ | |||
+ | recht kurzes Telefonat. Sie waren beide noch ein bisschen " | ||
+ | |||
+ | Es gibt Wellen im miteinander der beiden. \\ | ||
+ | →→ Es gibt Brüche, einen Umbruch. | ||
+ | |||
+ | →→ Welche Atmosphäre macht das, der Sprachwechsel, | ||
+ | |||
+ | "Die Dinge des Lebens" | ||
+ | |||
+ | Macht sie Holger Vorwürfe? Sie piesackt ihn. Schnippisch. | ||
+ | |||
+ | Warum sagt sie, "das Übliche"? | ||
+ | →→ In ihrem Fall ist es ja auch eine Frau und zwei Männer. | ||
+ | |||
+ | Sie vergewissern sich beide, ob die jeweils andere Seite alleine ist / war | ||
+ | |||
+ | Melancholische Stimmung | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ==== Stimmungseindruck der Szene ==== | ||
+ | |||
+ | Die Szene beginnt in einem dunklen, wohnlich eingerichteten Zimmer, in dem Wiegand eine Zeitschrift ließt. Die einzigen Lichtquellen scheinen zwei Lampen zu sein, die sich rechts und links von Wiegand befinden. Obwohl kein Fenster zu sehen ist, wird dadurch der Eindruck vermittelt, dass es draußen dunkel ist. Wiegand sitzt auf einem lila Sofa, der Kamera zugewandt. Sie befindet sich etwas links von der Mitte des Bildes, durch die Entfernung der Kamera nimmt sie wenig Platz ein, sodass, obwohl ihr ganzer Körper zu sehen ist, oberhalb und unterhalb von ihr noch etwa genau so viel Platz ist, wie sie selbst einnimmt. Ihre Zeitschrift hält sie mit einer Hand in ihrem Schoß, während sie mit der anderen Hand ihren Kopf stützt. Ihr Gesicht ist, mit einem entspannten Ausdruck, der Zeitschrift zugewandt. Ihre Füße sind auf einem kniehohen Tisch vor dem Sofa abgelegt, auf dem sich noch einige kleinere Utensilien und eine Schale mit Obst befinden. Unterhalb des Tisches ist Dunkelheit, man erkennt lediglich noch ein paar Hausschuhe. Über Wiegand finden sich ein paar gerahmte Bilder und, auf einer Art Wandvorsprung, | ||
+ | |||
+ | Die rechte Hälfte des Bildes wird von einem Stuhl, beziehungsweise dessen Rückenlehne, | ||
+ | |||
+ | Der Beginn der Szene ist musikalisch untermalt; einige Streichinstrumente und ein Klavier spielen eine langsame Melodie, die an „Casablanca” erinnert. Nach sechs Sekunden, Wiegand blättert gerade eine Seite weiter, wird die Geräuschkulisse von einem hohen Telefonklingelton durchdrungen. In Reaktion hebt Wiegand ihren Kopf, legt die Zeitschrift beiseite, steht auf und macht zwei Schritte in Richtung der Kamera. In ihrer Bewegung wirkt sie nicht hektisch, allerdings scheint das Beiseitelegen der Zeitschrift eher ein Beiseitewerfen zu sein. Wiegand schließt sie zuvor nicht, sondern wirft sie offen auf ein Kissen zu ihrer Seite. Während sie aufsteht ist weiterhin ein lautes Ausatmen zu vernehmen. Wiegand wirkt damit leicht gestört durch den Anruf, der ihre abendliche (vorausgesetzt es ist Abend) Routine unterbricht.\\ | ||
+ | |||
+ | Als Wiegand mit einer Hand nach einem zuvor undefinierbaren Gegenstand auf dem Tisch greift und einen Hörer nach oben zieht, wird klar, dass es sich dabei um das Telefon handelt. Die Komissarin hält sich den Hörer mit „Wigand? | ||
+ | |||
+ | Anfolgend folgt der erste und einzige Schnitt der Szene. Die Kamera ist jetzt direkt auf Wiegands Gesicht gerichtet. Der untere Bildrand geht bis zu ihren Schultern, wobei jetzt erkennbar wird, dass sie einen Bademantel trägt. Ihre Nase ist genau im Zentrum des Bildes, ihr Gesicht ist beinahe vollständig beleuchtet. Ihre rechte Hand befindet sich unter ihrem Kinn und hält den Hörer, an ihrem Ringfinger ist ein goldener Ring sichtbar. Wiegands Haare sind direkt über ihrer Stirn nicht ausgeleuchtet, | ||
+ | |||
+ | Gleichzeitig mit dem Schnitt sagt Wiegand: „Ja, allein.”, ihre Augen schauen kurz umher und nach einer weiteren kurzen Pause: „Du bist in Frankfurt? | ||
+ | |||
+ | Wiegand: Wiegand? | ||
+ | |||
+ | (1,5) | ||
+ | |||
+ | W: Ah! Du bist es, Holger. | ||
+ | |||
+ | (3) | ||
+ | |||
+ | W: Ja, natürlich hab ich den Zettel gefunden. | ||
+ | |||
+ | (2) | ||
+ | |||
+ | W: << | ||
+ | |||
+ | (2) | ||
+ | |||
+ | W: Im Kino. | ||
+ | |||
+ | (1,5) | ||
+ | |||
+ | W: Ja, allein. | ||
+ | |||
+ | (3) | ||
+ | |||
+ | W: Du bist in Frankfurt? | ||
+ | |||
+ | (1,5) | ||
+ | |||
+ | W: Wann kommst du zurück? | ||
+ | |||
+ | (2) | ||
+ | |||
+ | W: << | ||
+ | |||
+ | (2) | ||
+ | |||
+ | W: Holger, | ||
+ | |||
+ | (1,5) | ||
+ | |||
+ | W: bist du allein gefahren? | ||
+ | |||
+ | (2) | ||
+ | |||
+ | W: << | ||
+ | |||
+ | (1) | ||
+ | |||
+ | W: Du arbeitest noch in der Firma deiner Frau, warum sollst du nicht mit ihr auf Geschäftsreise gehen? | ||
+ | |||
+ | (2,5) | ||
+ | |||
+ | W: Was heißt ich bin biestig? | ||
+ | |||
+ | (2) | ||
+ | |||
+ | W: Ich denk nur nach. | ||
+ | |||
+ | (3) | ||
+ | |||
+ | W: Och, (.) über die Dinge des Lebens. | ||
+ | |||
+ | (1,5) | ||
+ | |||
+ | W: So hieß der Film. | ||
+ | |||
+ | (1) | ||
+ | |||
+ | W: Nein, kein Krimi. | ||
+ | |||
+ | (2) | ||
+ | |||
+ | W: Das Übliche, | ||
+ | |||
+ | (1) | ||
+ | |||
+ | W: Ein Mann und zwei Frauen. | ||
+ | |||
+ | (2,5) | ||
+ | |||
+ | W: Mach dir nichts drauß, ich erklär dir das, wenn du wieder hier bist. | ||
+ | |||
+ | (3) | ||
+ | |||
+ | W: Tschau Holger. | ||
+ | |||
+ | Nach einer kurzen Pause legt Wiegand den Hörer aus dem Bild. Sie blinzelt noch ein paar mal, atmet dann ein und fährt sich mit ihrer linken Hand, die sie während des Gesprächs an den Kopf genommen hat, durch ihr Haar. Dann endet die Szene ohne Überblende.\\ | ||
+ | |||
+ | Die gesamte Szene ist durch einen Stimmungsumschwung geprägt, der sich bei genauerer Betrachtung in mehrere Brüche unterteilen lässt. Zu Beginn wird eine entspannte Situation präsentiert, | ||
+ | |||
+ | Der intensivste Umschwung erfolgt bei „Holger, (1,5) bist du allein gefahren? | ||
+ | |||
+ | Nachdem die Musik endet, scheint sich das Gespräch zunächst in einen Streit zu entwickeln. Auf inhaltlicher Ebene werfen sich die Gesprächsteilnehmer hier kurz nacheinander Empfindlichkeit und „Biestigkeit” vor. Außerdem wird Wiegands zuvor ruhige Stimme aufgeregt, als sie „Was heißt ich bin biestig?” antwortet, ebenso sind ihre Kopf- und Augenbewegung während dieser Gesprächsphase intensiver. Die Gefühlsaufwallung vonseiten Wiegands verschwindet so schnell wieder, wie sie kam, als sie „Ich denk nur nach.” äußert. Ihre folgenden Gesichtsbewegungen sind eher von Müdigkeit denn von Aufregung geprägt: Sie schließt die Augen und stützt ihren Kopf schließlich auf dem linken Arm. Im Fortlauf des Gesprächs tendiert die Komissarin außerdem immer öfter dazu, schnell hintereinander zu blinzeln oder nach unten zu schauen. Es scheint, als würden ihre Augenlieder schwerer werden. Das Gespräch mit Holger strengt die Komissarin an, insbesondere nachdem es sich fast in einen Streit entwickelt. Ihre Gesprächsbeiträge sind gegen Ende entsprechend kurz, so tut sie den Film, der in dieser Phase Gesprächsthema wird, als „das Übliche” ab, und etwas, über das Holger offenbar eine Nachfrage gestellt hat, will sie ihm nicht jetzt erklären, sondern „wenn du wieder hier bist.”. Nach Ende des Gesprächs, das Wiegand nicht mit Liebkosungen oder dergleichen, | ||
+ | |||
+ | Die Stimmungsentwicklung lässt sich demnach in 5 Phasen unterteilen. Zu Beginn findet sich eine entspannte Atmosphäre, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ===== Charakterisierung des gesamten Filmes ===== | ||
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+ | Als bestimmendes Thema des Films wurde vom Seminar der Oberbegriff „Liebesaffären“ ausgemacht und der Film unter diesem Gesichtspunkt aufgeteilt und in sechs Szenen unterteilt, die nach diesem Schwerpunkt ausgewählt und dann genauer betrachtet und diskutiert wurden. Dabei ist dieses Thema oder auch Motiv sicher nicht das Einzige, dass man im Film wiederfindet, | ||
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+ | Der Begriff „(Liebes)affäre“ wurde von den Seminarteilnehmenden gewählt und findet sich so im Film nicht wieder. Hier wird der Sachverhalt eher umschrieben, | ||
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+ | Warum aber wurde gerade bei diesem Thema dieses Mittel genutzt, um den Fall zu illustrieren? | ||
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+ | Im Rahmen des Affären-Themas gibt es gewisse Aspekte, die immer wieder eine Rolle spielen. Zum ersten ist es auffällig, dass beide Beispiele die hier genutzt werden Männer im Mittelpunkt des Dreiecks haben, und keine Frauen. Beide Männer sind etwas über 50 und älter als ihre jeweiligen Geliebten. Wobei der Altersunterschied von Herr Vasemeyer zu Frau Karges (die wahrscheinlich Anfang 30 war) größer ist, als der zwischen Holger und Hanne Wiegand (die ich auf Mitte 40 schätze). Das Altersthema ist ein Motiv, dass sich in den Gesprächen immer wieder findet, es wird mehrfach als Legitimation für den Beginn einer Affäre genutzt. Dabei wird angesprochen, | ||
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+ | Weitere Motive, die sich durch den Film ziehen sind aus meiner Perspektive heraus, die Charakterisierung von Kommissarin Wiegand: Wie arbeitet sie als Ermittlerin? | ||
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+ | Weitere Motive des Filmes, die aber eher am Rande oder nebenbei thematisiert werden, sind außerdem die Politik, das Bild des Politikers und welche moralischen Werte dieser nach Außen verkörpert oder auch verkörpern muss und wie/ob diese nur als Fassade fungieren. Das findet sich besonders in der Person des Herrn Vasemeyer wieder, ob der Fokus auf uns eher als zweitrangig wirkt, weil wir die Szenenauswahl unter dem Affären-Schwerpunkt gesetzt haben, oder dieser sich wirklich mehr im Hintergrund befindet, will ich momentan noch nicht beurteilen. | ||
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+ | Als weitere Motive sind mir Themen wie Liebe (was versteht man darunter und was bedeutet Liebe für Beziehungen? | ||
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