Ansätze der Diskursanalyse

Im folgenden Beitrag werde ich mich ausgewählten Ansätzen der Diskursanalyse widmen. Dabei gilt es die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu beleuchten und herauszuarbeiten, ob sich eine Wahlverwandtschaft von Ansätzen und diskursanalytisch zu untersuchenden Themen erkennen lässt.

1 Auswahl der zu betrachtenden Ansätze

Der Titel meines Artikels ist angelehnt an ein Kapitel aus Kellers Einführungswerk „Diskursforschung. Eine Einführung für SozialwissenschaftlerInnen“. In diesem Kapitel zeichnet Keller die Entwicklung des Diskursbegriffs sowie die verschiedenen Ansätze der Diskursforschung bzw. Diskursanalyse1) innerhalb verschiedener Disziplinen (bspw. Linguistik und Sozialwissenschaften) nach. In meinem Artikel möchte ich mich dezidiert mit Ansätzen der Diskursanalyse auseinandersetzen, sprich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Forschungsprogrammen herausarbeiten. Ausgehend von dieser Motivation werde ich mich drei Ansätzen widmen: der Critical Discourse Analysis (CDA), der Kritischen Diskursanalyse (KDA) sowie der Wissenssoziologischen Diskursanalyse (WDA). Mein Ziel ist es nicht, die Ansätze in ihrer Vollständigkeit darzustellen. Vielmehr werde ich Aspekte herausgreifen und beleuchten, durch die sich ein Ansatz m. E. auszeichnet oder die für zukünftige Forschungsprojekte als fruchtbar erscheinen. Dieser Arbeit liegt also die Motivation zu Grunde, für eigene Forschungsarbeiten Anregungen aus diesen verschiedenen Ansätzen zu ziehen. Das ist auch ein Grund dafür, dass ich auf die Begriffsdefinitionen sowie auf das Vorgehen so detailliert eingehe.

2 Critical Discourse Analysis (CDA)

Im Gegensatz zur WDA, die namentlich von Reiner Keller entwickelt wurde und die sich explizit auf die soziologische Wissenstheorie von Peter Berger und Thomas Luckmann bezieht2), ist im Falle der CDA erstens kein/e einzelne/r Autor/in sowie keine einzelne Theorie als Bezugspunkt zu nennen. Sucht man nach theoretischen Bezügen, stößt man u. a. auf Althusser und Gramsci, auf die Frankfurter Schule, insbesondere auf Habermas sowie auf Giddens und Bourdieu.3) Als die wichtigsten Vertreter der CDA gelten der Sprachwissenschaftler Teun A. van Dijk, die Linguistin Ruth Wodak sowie der Sprachforscher Norman Fairclough.4) Die Besonderheit der CDA liegt darin, dass sie „sich selbst als engagierte Forschung mit emanzipatorischem Anspruch [versteht]: Sie will in die soziale Praxis und die sozialen Beziehungen eingreifen, wie z.B. durch LehrerInnenfortbildungen, die Ausarbeitung von Richtlinien für den nicht-sexistischen Sprachgebrauch oder Vorschlägen zur Erhöhung der Verständlichkeit von Nachrichten- und Gesetzestexten. Als Forschungsschwerpunkte zur Verwirklichung dieser Ziele haben sich der Sprachgebrauch in Organisationen, die Vorurteilsforschung allgemein sowie Rassismus, Antisemitismus, Sexismus im speziellen [sic!] herausgebildet.“5) Die CDA fokussiert sich somit auf soziale Probleme. Ein Hauptfokus liegt auf diskursiven Machtbeziehungen. Dabei untersucht sie Macht im als auch über den Diskurs. Die CDA geht davon aus, dass Diskurse eingebettet sind in Kulturen und Ideologien und stets im historischen Kontext erfasst werden müssen. Sie geht weiterhin davon aus, dass die „Verbindung von Text und Gesellschaft […] nicht direkt [erfolgt], sondern über eine Vermittlungsinstanz, welche beispielsweise im sozio-psychologischen Modell des Textverstehens als sozio-kognitiv angenommen wird.“6) In dieser Annahme unterscheidet sie sich ebenfalls von der WDA, die nicht auf eine Vermittlungsinstanz abstellt. Für die Diskursanalyse im Allgemeinen gilt, dass sie eher eine Forschungsperspektive als eine spezifische Methode ist7). Die CDA zeichnet sich innerhalb der verschiedenen Ansätze jedoch zusätzlich durch eine spezifische Perspektive aus: „CDA is not so much a direction, school, or specialization next to many other ‚approaches‘ in discourse studies. Rather, it aims to offer a different ‚mode‘ or ‚perspective‘ of theorizing, analysis and application throughout the whole field. We may find a more or less critical perspective.“8)

2.1 Konzepte

Die CDA stützt sich auf zwei wichtige Konzepte: auf das Ideologie-Konzept von Althusser sowie auf den Begriff der Hegemonie von Gramsci.9) Fairclough verweist auf den dreifachen Zusammenhang von Ideologie und Institution bei Althusser: „Erstens materialisieren sich Ideologien in institutionellen Praktiken. Zweitens formen sie das Selbstverständnis von Subjektiven - sie konstituieren Personen als soziale Subjekte durch Positionierungsprozesse […]. Dies geschieht drittens in den verschiedenen gesellschaftlichen Institutionen und Organisationen wie Familie, Recht, Medien, Erziehungswesen u.a.m.“10) In der Analyse einzelner Texte wird auf diese beiden Begriffe bzw. Konzepte zurückgegriffen, um die „diskursive Praxis der Textproduktion, -verbreitung und -konsumption“11) analysieren zu können, die wiederum in einem „Zusammenhang von Situation, institutionellem und gesellschaftlichem Kontext“ eingebunden ist.12) Diese Eingebundenheit wird in der Definition von Diskurs deutlich, die als eine Form sozialer Praxis, die eine dialektische Beziehung zwischen vereinzelten diskursiven Ereignissen und der Situation(en), Institution(en) und sozialen Strukture(n), die diese rahmen, impliziert, verstanden wird.13)

2.2 Begriffe

Zu den wichtigsten Begriffen, deren Definitionen für eine Diskursanalyse eine wesentliche Rolle spielen, gehören folgende:

  1. Discourse „abstract noun“: „language use conceived as social practice“
  2. Discoursive event: „instance of language use, analysed as text, discursive practice, social practice“
  3. Text: „the written or spoken language produced in a discursive event“
  4. Discourse practice: „the production, distribution and consumption of a text“
  5. Interdiscursivity: „the constitution of a text from diverse discourses and genres“
  6. Discourse „count noun“: „way of signifying experience from a particular perspective“
  7. Genre: „use of language associated with a particular social activity“
  8. Order of discourse: „totality of discursive practices of an institution, and relationships between them“14)

Die Definitionen von Text und Discourse practice machen deutlich, dass der Fokus der CDA eine Diskursanalyse mit einem stark sprachwissenschaftlichem bzw. linguistischen Fokus hat. Vergleicht man dies mit der KDA und der WDA, die sich beide auf die Theorie Michel Foucaults beziehen, fällt auf, dass diese gegenüber der CDA unter diskursiver Praxis auch nicht-sprachliche Handlungen fasst.

2.3 Vorgehen

Im Folgenden sind die Schritte der CDA nach Fairclough aufgelistet15):

  1. „Definition des Forschungsproblems
  2. Zusammenstellung des Datenkorpus
  3. Ergänzung des Datenkorpus durch zusätzliche Datenquellen
  4. Transkription der aufgezeichneten Sprachdaten (wenn nötig)
  5. Auswahl von Samples aus dem Korpus
  6. Analyseschritte, bestehend aus
    • Textanalyse (Themen, Strukturen, Vokabular, Grammatik u.a.)
    • Analyse des unmittelbar-situativen Textkontextes: Interpretation der Beziehung zwischen Text und Interaktionszusammenhang; Analyse der sozialen Praxis, zu der ein Diskurs gehört (Situierung zu allgemeineren Diskursanordnungen, ideologische Elemente; Wie interpretieren die Teilnehmer die Situation? Welche formalen Diskursgattungen und inhaltlichen Schemata kommen zum Einsatz? Stimmen die Diskursteilnehmer darin überein oder wo unterscheiden sie sich?)
    • Erklärung der Beziehung zwischen Interaktionszusammenhang und sozialem Kontext/Makroanalyse von Diskurspraktiken (Welche Machtbeziehungen beeinflussen die Situation auf situativer, institutioneller und gesellschaftlicher Ebene? Welche Elemente der Teilnehmerressourcen sind ideologischer Art? Wie ist dieser Diskurs in Bezug auf Machtkämpfe auf situativer, institutioneller und gesellschaftlicher Ebene positioniert?)“

Insbesondere im letzten der drei aufgelisteten Analyseschritte wird die theoretische Orientierung an Althussers Ideologie-Konzept und Gramscis Begriff der Hegemonie deutlich.

2.4 Themen und praktische Relevanz

Bereits in der Einführung ist deutlich geworden, dass die Frage und Suche nach Möglichkeiten der Umsetzung der Erkenntnisse der CDA das Selbstverständnis der ForscherInnen dieses Ansatzes entscheidend prägt. Teun a. van Dijk verweist in seiner Monografie Discourse and Power auf die praktische Relevanz der Einblicke der CDA in die Reproduktion von Herrschaft für beherrschte soziale Gruppen. So listet er Bereiche auf, in denen eine Intervention anhand der CDA stattfinden kann. Hier ein Beispiel: Im Bereich der Mediation und Konsultation können PolitikerInnen, JournalistInnen und ProfessorInnen, so van Dijk, darauf aufmerksam gemacht werden, inwiefern öffentliche Diskurse von „Eliten“ (oder weniger streng übersetzt, sondern freier ausgedrückt: öffentliche Diskurse, in denen SprecherInnenpositionen von ExpertInnen besetzt sind) das Bewusstsein der BürgerInnen beeinflussen können.16) Außerdem verweist van Dijk auf das „Unterrichten“ von BürgerInnen sowie von StudentInnn.17) Die Aussage Jägers, die KDA widme sich „brisanten“ Themen, trifft auch auf die CDA zu. Exemplarisch sei dazu auf van Dijks diskursanalytische Untersuchung der Rede Tony Blairs zur parlamentarischen Debatte um den Irak-Krieg genannt.18)

3 Kritische Diskursanalyse (KDA)

Auch wenn die KDA in Bezug auf die kritische Perspektive in der Nähe der CDA verortet werden kann, unterscheidet sie sich von dieser durch ihre theoretische Fundierung.19) Der Sprachwissenschaftler Siegfried Jäger und die MitarbeiterInnen am Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) haben einen Ansatz entwickelt, der sich wesentlich auf das Werk Michel Foucaults, auf die Weiterentwicklung durch den Literaturwissenschaftler Jürgen Link und auf die marxistisch-psychologische Tätigkeitstheorie von Alexei N. Leontjew bezieht.20)
Die KDA Siegfried Jägers zeichnet sich durch die Abgrenzung von Webers postulierter Werturteilsfreiheit aus. „Wissenschaft ist immer schon politisch. […] Es gibt keine Werturteilsfreiheit.“ 21) Die Rolle der Kritik wird in Jägers Beschreibungen besonders deutlich: „Die primäre empirische Analyse ist allerdings bereits als solche kritisch, weil sie nicht einfach beschreibt, was der Fall ist, sondern weil sie z. B. zeigen kann, was in einer Gesellschaft gesagt und gedacht werden kann und damit zugleich, was nicht gesagt werden kann und/oder einfach nicht gesagt wird […]. Darüber hinaus versucht die KDA, ethische Maßstäbe an die gefundenen diskursiven Tatsachen anzulegen, die jedoch nicht als absolute Wahrheiten an die Diskurse herangetragen werden, also ihre Kritik/Haltung von außerhalb des diskursiven Gewimmels an diese anlegt, sondern sich an den diskursiven Kämpfen selbst beteiligt und dabei ihre Position zur Diskussion stellt. Hier handelt es sich um nichts anderes als um die politisch-ideologische Diskurs-Position der AnalytikerIn, die bei jeder Analyse immer zu reflektieren ist.“22) Der Aufruf zur Reflexion der politisch-ideologischen Diskursposition der AnalytikerIn geht weit über die in den Sozialwissenschaften verbreitete Einsicht hinaus, dass ein/e ForscherIn nicht außerhalb von Gesellschaft situiert sein kann.

3.1 Konzepte

Jäger nähert sich der Performanz von Diskursen durch die Analyse des in Diskursen enthaltenen Normalismus sowie der darin enthaltenen Kollektivsymboliken.23) Das Konzept des Normalismus sowie das der Kollektivsymbolik stammt von Link. Unter dem Konzept des Normalismus fasst Link zwei Normalisierungsstrategien, anhand derer gesellschaftliche Veränderungen auf Basis statistischer Erhebungen unterschiedlich bewertet werden (können): Die protonormalistische Strategie setzt feste Normalitätsgrenzen und ein enges Normalitätsspektrum, die flexibel-normalistische Strategie hingegen eine dynamische Normalitätsgrenze und ein breites Normalitätsspektrum.24) Jäger beschreibt den Normalismus als „diskurstragende Kategorie“, der dementsprechend „in die Werkzeugkiste der KDA“25) gehört. Weiterhin stellen Kollektrivsymboliken einen wichtigen Bestandteil der Analyse performativer Diskurse dar. „Unter ‚Kollektivsymbol‘ ist nach Link die Gesamtheit der sogenannten ‚Bildlichkeit‘ einer Kultur zu verstehen, die Gesamtheit ihrer am weitesten verbreiteten Allegorien und Embleme, Metaphern, Exempelfälle, anschaulichen Modelle und orientierenden Topiken, Vergleiche und Analogien.“26) Mithilfe der Analyse der Kollektivsymbole können demnach die „mediale[] und politische[] Ansprache auf das individuelle und kollektive Bewusstsein“ begreiflich gemacht werden.27) Eine etwas ausführlichere Beschreibung der beiden Konzepte findet sich im Wiki-Artikel Kritische Diskursanalyse.
Während Keller die Untersuchung von Dispositiven in die Diskursanalyse aufnimmt, geht Jäger auf die Dispositivanalyse als ein eigenes Forschungsprogramm ein.28) Eine Dispositivanalyse besteht aus drei Schritten:

  • „Rekonstruktion des Wissens für die sprachlich performatierten Diskurse […]
  • Rekonstruktion des Wissens, das den nicht-sprachlich performierten Handlungs-Diskursen zugrunde liegt,
  • Rekonstruktion des Wissens, das den nicht-sprachlich performierten Gegenständlichkeits-Diskursen zu Grund liegt“29)

3.2 Begriffe

  • Spezialdiskurs vs. Interdiskurs: Diskurs der „Wissenschaft(en)“ vs. „alle nicht-wissenschaftlichen Diskurse [werden] als Bestandteile des Interdiskurses aufgefasst“
  • Diskursfragmente und Themen: Diskursfragment ist ein „Text oder Textteil, der ein bestimmtes Thema behandelt“
  • Diskursstrang: „besteht aus Diskursfragmenten gleichen Themas. Er hat eine synchrone [gegenwärtig od. zu jeweiligen Gegenwarten und diachrone [historische] Dimension.“
  • Diskurs(strang)verschränkungen: gelegentlich gegenseitiges Beeinflussen und Stützen, durch das diskursive Effekte entstehen können
  • Diskursive Ereignisse: Ereignisse, „die medial groß herausgestellt werden und als solche medial groß herausgestellten Ereignisse die Richtung und Qualität des Diskursstrangs, zu dem sie gehören, beeinflussen oder wesentlich bestimmen“
  • diskursiver Kontext: durch die Ermittlung diskursiver Ereignisse wird der diskursive Kontext konturiert, „[D]ie Analyse eines synchronen Schnitts [kann] durch einen Diskursstrang dadurch seine historische Rückbindung finden […].“
  • Diskursebene: Wissenschaft(en), Politik, Medizin etc. stellen verschiedene diskursive Ebenen dar. Sie können auch als „soziale Orte“ verstanden werden, von denen aus „gesprochen“ wird. Diskursebenen wirken aufeinander ein, beziehen sich aufeinander, nutzen einander oder durchdringen sich gegenseitig.
  • Diskursposition: meint einen „spezifische[n] politisch-ideologische[n] Standort einer Person, einer Gruppe oder eines Mediums“
  • gesamtgesellschaftlicher Diskurs/Diskurs(strang)verschränkungen: Diskursstränge bilden „[i]n einer gegebenen Gesellschaft in einer gegebenen Zeit an einem gegebenem Ort zusammen den gesamtgesellschaftlichen Diskurs.“ Die Diskursanalyse hat das Ziel dieses Netz des gesamtgesellschaftlichen Diskurses zu entwirren und arbeitet dazu zunächst einzelne Diskursstränge auf einzelnen diskursiven Ebenen heraus. Eine wichtige Einsicht ist: Diskursstränge sind immer als Bestandteil des gesamtgesellschaftlichen Diskurses aufzufassen. Die Analyse einzelner Diskursstränge bedeutete zunächst, dass sie, bis zur Analyse des gesamtgesellschaftlichen Diskurses, unabgeschlossen bliebe. Da jedoch die „Leitlinien des gesamtgesellschaftlichen Diskurses“ in den Diskurssträngen wirken, kann bei der Analyse dieser auf die Leitlinien rückgeschlossen werden.
  • Haupt- und Unterthemen: Bei der Analyse von Diskurssträngen ist zwischen Hauptthemen und Unterthemen zu unterscheiden (die Unterscheidung schließt sich direkt an den Untersuchungsgegenstand und die Fragestellung an.)
  • Bündelungen von Diskurssträngen: Diskursstränge können „nach besonderen Kriterien“ gebündelt werden. Die Bündelung kann sich an „zentralen gesellschaftlichen Themen orientieren“30)

3.3 Vorgehen

  1. „Zunächst ist […] die Zielsetzung der Untersuchung zu benennen, der theoretische Hintergrund zu skizzieren und die gewählte Methode knapp zu erläutern.
  2. Darauf ist der Untersuchungsgegenstand zu benennen und ausführlich zu begründen: damit wird bereits auf den kritischen und damit den politischen Hintergrund verwiesen: Es handelt sich um ein Brisantes Thema. Zu beachten ist: aber auch bereits das Analyseverfahren als Ganzes, besonders aber die Kollektivsymbolik und der Normalismus, ist kritisch.
  3. Die Materialgrundlage ist zu bestimmen und zu begründen, aber als offenes Konzept auszuweisen, weil diese nicht willkürlich im Vorhinein festgelegt werden können. Daher sind immer zumindest erste Überlegungen zur qualitativen Vollständigkeit der Materialgrundlage im Hinblick auf den gewählten Gegenstand anzustellen.
  4. Folgt eine Strukturanalyse mit Zusammenfassung und erster Analyse plus Legende zu den Merkmalen der Strukturanalyse. Sie ist zudem Grundlage für die Auswahl eines typischen Artikels. [Mit Strukturanalyse meint Jäger die Charakterisierung von Diskursfragmenten nach vorgegebenen eher formalen - Datum, Titel, Textsorte - oder eher inhaltlichen - politisches Selbstverständnis, Anlass des Artikels, Quellen des Wissens - Kategorien.31)]
  5. Feinanalyse eines, oder (falls notwendig), mehrerer typischer Artikel unter Verweis auf die Begründung durch die Strukturanalyse. Vorstellung der Legende für die Feinanalyse. [Die Schritte der Feinanalyse beziehen sich auf: den institutionellen Kontext, die Text-Oberfläche, die sprachlich-rhetorischen Mittel, inhaltlich-ideologische Aussagen32)]
  6. Ermittlung des diskursiven Kontextes (Zeit, Raum, Herrschaftsform […]).
  7. Zusammenfassende Diskursanalyse unter Bezug auf Struktur- und Feinanalyse(n).
  8. Kritik, die zwar den ganzen Prozess begleitet, am Schluss aber prägnant ausformuliert und durch grundsätzliche ethische Überlegungen erweitert wird.
  9. Vorschläge zur Bekämpfung und/oder Vermeidung der kritisierten Diskurse.
  10. Abschließende Überlegungen zur Frage der Gültigkeit/Vollständigkeit der Analyse.“33)

3.4 Themen und praktische Relevanz

Die Forschungsprojekte des Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) können alle als aktuell und politisch-brisant beschrieben werden. Als übergreifende Themen können Rassismus, Sexismus, Krieg(sführung), Migration u.a.m. genannt werden. Wie auch die CDA fragt die KDA nach der praktischen Anwendung der durch die KDA erarbeiteten Erkenntnisse. So bietet das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung u.a. den Arbeitskreis Rechts und den Arbeitskreis Antiziganismus sowie eine Diskurswerkstatt an, in denen die KDA als Theorie und Methode weiterentwickelt werden soll, NachwuchswissenschaftlerInnen ihre Arbeit präsentieren können sowie ForscherInnen sich spezifischen Themen widmen.

4 Wissenssoziologische Diskursanalyse (WDA)

Die WDA steht im Wesentlichen in der Tradition der soziologischen Wissenstheorie von Peter Berger und Thomas Luckmann. Des Weiteren vollzieht sie, so Keller, „einen Brückenschlag zwischen den […] kulturalistischen Ansätzen der Diskursforschung und den […] Diskurstheorien, insbesondere derjenigen von Foucault anvisiert.“34) Beide Theoriestränge gehen, so Keller, davon aus, dass Wahrnehmungen, Erfahrungen und Empfindungen über objektiviertes Wissen (Bedeutungs-, Deutungs- und Handlungsschemata) vermittelt werden. Das Weltwissen ist nicht auf ein „kognitives Kategoriensystem“ rückführbar, „sondern auf gesellschaftlich hergestellte symbolische Systeme oder Ordnungen, die in und durch Diskurse produziert werden.„ Die WDA untersucht diese symbolischen Ordnungen, genauer deren Konstruktion, Stabilisierung sowie Transformation.35) Die Perspektive der WDA, sich auf „Praktiken der Produktion und Zirkulation von Wissen auf der Ebene der institutionellen Felder (wie bspw. Wissenschaft, Öffentlichkeit) der Gegenwartsgesellschaft“36) zu fokussieren, erinnert an die Perspektive der CDA, die sich ebenfalls auf die Ebene von Institutionen beziehen. Keller nennt gegenüber den sprachwissenschaftlichen Diskursforschungen den Vorteil, dass aufgrund der Vielfältigkeit soziologischer Methoden eine „weitergehende empirische Fundierung der Diskursforschung“37) möglich ist. Damit verweist Keller auf die Möglichkeit neben der Textanalyse ebenfalls den gesellschaftlichen Kontext, die „Rolle kollektiver Akteure“ sowie die situativen Bedingungen zu untersuchen.38) Pointiert formuliert bedeutet die WDA die Analyse gesellschaftlicher Wissensverhältnisse und Wissenspolitiken.39)
Anstatt im Kapitel 4.1 auf wichtige grundlegende Konzepte einzugehen, werde ich nun mit den Begriffen und dem Vorgehen fortfahren, um im Kapitel 4.3 auf den „Methodenreichtum“40) einzugehen, auf den die WDA für die Feinanalyse zurückgreift.

4.1 Begriffe

  • Adressat/Publikum: der- bzw. diejenigen, an die sich ein Diskurs richtet oder von denen er rezipiert wird
  • Akteur(e): individuelle oder kollektive Produzenten der Aussagen: diejenigen, die unter Rückgriff auf spezifische Regeln und Ressourcen durch ihre Praktiken einen Diskurs (re)produzieren und transformieren
  • Äußerung/Aussageereignis: Die konkret dokumentierte, für sich genommen je einmalige sprachliche Materialisierung eines Diskurses bzw. eines Diskursfragments
  • Aussage: Der typisierbare und typische Gehalt einer konkreten Äußerung bzw. einzelner darin erhaltenen Sprachsequenzen, der sich in zahlreichen verstreuten Äußerungen rekonstruieren lässt
  • Diskurs: eine nach unterschiedlichen Kriterien abgrenzbare Aussagepraxis bzw. Gesamtheit von Aussageereignissen, die im Hinblick auf institutionell stabilisierte gemeinsame Strukturmuster, Praktiken, Regeln und Ressourcen der Bedeutungserzeugung untersucht werden
  • Diskursfeld, diskursives Feld: Arena, in der verschiedene Diskurse um die Konstitution bzw. Definition eines Phänomens wetteifern
  • Diskursformation (oder diskursive Formation): Bezeichnung für einen abgrenzbaren Zusammenhang von Diskurs(en), Akteuren, Praktiken und Dispositiven […]
  • Diskursfragment: Aussageereignis, in dem Diskurse mehr oder weniger umfassend aktualisiert werden (z.B. ein Text); Haupt-Datengrundlage der Analyse
  • Diskursive Praktiken: Formen der Aussagenproduktion, die sich bspw. Textförmig materialisieren […]
  • Diskurskoalition: eine Gruppe von Akteuren, deren Aussagen dem selben [sic!] Diskurs zugerechnet werden können (z.B. durch Benutzung der gleichen ‚story line‘) […]
  • Diskursstrategien: argumentative, rhetorische, praktische Strategien zur Durchsetzung eines Diskurses […]
  • Dispositiv: die materielle und ideelle Infrastruktur, d.h. die Maßnahmebündel, Regelwerke, Artefakte, durch die ein Diskurs (re)produziert wird und Effekte erzeugt […]
  • Interpretationsrepertoire: das typisierte Ensemble von Deutungsbausteinen, aus denen ein Diskurs besteht und das in einzelnen Äußerungen mehr oder weniger umfassend aktualisiert wird
  • Nicht-diskursive Praktiken: Formen des nicht-sprachlichen Handelns […], die in bestimmten Fällen einem Diskurs zurechenbar sind […], sich davon aber auch mehr oder weniger unabhängig und eigendynamisch entwickeln können
  • Öffentlicher Diskurs: Diskurs mit allgemeiner Publikumsorientierung in der massenmedial vermitteln Öffentlichkeit
  • Spezialdiskurs: Diskurs innerhalb von gesellschaftlichen Teilöffentlichkeiten […]
  • Story line: ‚roter Faden‘ eines Diskurses, durch den die verschiedenen Bestandteile des Interpretationsrepertoires verknüpft werden
  • Subjektposition: im Diskurs konturierte, mehr oder weniger stark auch institutionell stabilisiert ‚Orte‘ für bzw. Erwartungen und Angebote an mögliche Sprecher […] oder Adressaten […]“

4.2 Vorgehen

  • Einstieg: Diskurs als Konstrukt der SozialforscherIn unter der Annahme, dass spezifisch empirischen Daten „ein Zusammenhang, eine Regel oder Struktur unterliegt“, Annahme unterliegt einer Suchhypothese für die Zusammenstellung eines Datenkorpus; insbesondere die Literaturauswertung und Datenerhebung/Datenanalyse werde „selten in linearer Reihenfolge umgesetzt“
  • Feststellung des/der zu untersuchenden Wissens- bzw. Diskursfelder (Themenaufhänger, institutionelles Setting, Akteursbezogen)
  • Formulierung der Fragestellung
  • Bestimmung der Untersuchungsgröße
  • Einholung zugänglicher Informationen über den Untersuchungsgegenstand; Wissen über einen Gegenstandsbereich kann für Strategien der Datenbeschaffung genutzt werden (bspw. Experteninterviews/teilnehmende Beobachtung)
  • Datenerhebung/Zusammenstellung des Datenkorpus (Unterscheidung der Datenformate); unterschiedliche Nutzung von Textdaten als Informationsquelle (heterogen) oder Feinanalyse (Konsistenz der Daten); Korpusbildung bedient sich des theoretical samplings (grounded theory) verweist auf theoriegeleiteten und reflektierten Vorgang der Zusammenstellung
  • Analyse der Daten; Phase der Feinanalyse wechselt ab mit Phase der Hypothesenbildung und theoretischen Verdichtung und Präsentation der Zwischenergebnisse; Texte zu Informationsgewinnung: Lesen und Auswerten / Feinanalyse: spezifische, kontrollierte Auswertungstechniken; Auswahl der Daten zur Feinanalyse mithilfe des Prinzips der minimalen und maximalen Kontrastierung
  • zusammenfassende Interpretation und Aufbereitung der Ergebnisse41)

4.3 Methoden zur Feinanalyse

Neben den für qualitative Forschungsansätze üblichen Verfahren des Kodierens, Kommentierens und Verfassens von Memos, lassen sich in Kellers Einführungswerk zur Diskursforschung verschiedene Methoden finden, die entsprechend der Forschungsfrage und dem Material von den Forschenden ausgewählt werden. So können etwa zu Analyse der Deutungsmuster Verfahren der grounded theory sowie das Verfahren der sequenzanalytischen Interpretationsstrategie herangezogen werden.42) Zur Analyse der narrativen Muster, Keller spricht von story lines, kann auf die Methode der Narrationsanalyse zurückgegriffen werden.43) Keller betont dabei stets, dass die Auswahl und die gleichzeitige Verwendung unterschiedlicher Methoden für unterschiedliche Bestandteile des Diskurses von den Forschenden reflektiert ausgewählt werden muss. Der Aufbaue seines Einführungswerks Diskursforschung. Eine Einführung für SozialwissenschaftlerInnen kommt dieser Aufforderung bereits nach, indem zur Veranschaulichung der Verwendung einer Methode Ausschnitte aus entsprechenden Diskursanalysen abgedruckt sind.

4.4 Themen

Keller verweist auf eine Reihe von Studien, „welche die Wissenssoziologische Diskursanalyse als ihre Ausgangsperspektive nutzen“: So etwa Untersuchungen von Umweltdiskursen, von Gesundheitsdiskursen, der Geschlechterordnung in Schulen u.v.m.44) Keller selbst verfasst eine Diskursanalyse über die öffentliche Diskussion über Abfall in Frankreich und Deutschland.45) Im Vergleich zu den Themen der CDA und der KDA und deren Frage der praktischen Relevanz sind die Themen der WDA weniger als „brisant“ und dennoch als aktuell und relevant zu bezeichnen.

5 Fazit

In der Auseinandersetzung der drei unterschiedlichen Ansätze ist deutlich geworden, dass jeder Ansatz seine jeweils eigene theoretische Verortung sowie sein eigenes Selbstverständnis als (kritische) Wissenschaft aufweist. Während die CDA und die KDA sich in ihrem den gesamten Forschungsprozess begleitenden kritischen Anspruch auszeichnen, der sich ebenfalls in der Frage nach der praktischen Relevanz niederschlägt, zeigen die KDA und die WDA Verwandtschaft in der Aufnahme und Verarbeitung Foucault'scher Konzepte. Die Durcharbeitung der Begriffe hat im Falle der CDA die sprachliche Ausrichtung bestätigt, während die Begriffsliste der KDA sowie der WDA die nicht-sprachlichen Praktiken enthalten. Das Vorgehen der CDA und der WDA zeigt deutlich, dass die Frage nach der ideologischen Ausrichtung der DiskursteilnehmerInnen etc. von entscheidender Bedeutung ist.
Auf der Basis der Methode der WDA habe ich bereits eine Diskursanalyse durchgeführt. Diese Arbeit veranlasst mich dazu mir im Hinblick auf eine weitere Arbeit vereinzelte Konzepte oder Perspektiven der CDA und der WDA anzuschauen. Mein erster Schritt wird sein, das Konzept der Deutungsmuster bei Keller mit dem der Kollektivsymbolik bei Link (und eingebunden bei Jäger) in Verbindung zu bringen.

Literaturverzeichnis

Angermüller, Johannes (2014): Einleitung. Diskursforschung als Theorie und Analyse. Umrisse eines interdisziplinären und internationalen Feldes. In: Ders./Nonhoff, Martin/Herschinger, Eva/Macgilchrist, Felicitas/Reisigl, Martin/Wedl, Juliette/Wrana, Daniel/Ziem, Alexander (Hg.): Diskursforschung. Ein interdisziplinäres Handbuch. Bielefeld: transcript.

Fairclough, Norman (1989): Language and Power. London: Longman.

Fairclough, Norman (1992): Critical Language Awareness. London: Routledge.

Fairclough, Norman (1993): Critical discourse analysis and the marketization of public discourse: the universities. In: Discourse & Society 4/2. S. 133-168.

Jäger, Siegfried (2016): Kritische Diskursanalyse. Eine Einführung. 6., vollst. überarb. Aufl. Münster: Unrast.

Keller, Reiner (2009): Müll – Die Gesellschaftliche Konstruktion des Wertvollen. Die öffentliche Diskussion über Abfall in Deutschland und Frankreich. 2. Aufl., Wiesbaden: VS.

Keller, Reiner (2011): Diskursforschung. Eine Einführung für SozialwissenschaftlerInnen. 4. Aufl., Wiesbaden: VS.

Link, Jürgen (2006): Versuch über den Normalismus. Wie Normalität produziert wird. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Titscher, Stefan/Wodak, Ruth/Meyer, Michael/Vetter, Eva (1998): Methoden der Textanalyse. Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.

Van Dijk, Teun A. (1985): Introduction: The Role of Discourse Analysis in Society. In: Ders. (Hg.): Handbook of Discourse Analysis. Vol. 4 Discourse Analysis in Society. London: Academic Press. S. 1-8.

Van Dijk, Teun A. (2008): Discourse and Power. Hampshire/New York: Palgrave Macmillan.

Wodak, Ruth (1996): Disorders of Discourse. London: Longman.

1)
Der Unterschied zwischen Diskursforschung und Diskursanalyse lässt sich folgendermaßen beschreiben: Diskursforschung meint generell einen Forschungsbereich, der Theorie sowie Anwendung (Empirie) umfassen kann, während Diskursanalyse die Umsetzung einer empirischen Studie mithilfe oder anhand von Diskurstheorie (um eine weitere Unterscheidung einzuführen) meint. Angermüller et al. hat das Zusammenspiel von Diskurstheorie, -forschung und -analyse graphisch dargestellt: Angermüller et al. (2014): S. 26.
2)
Keller (2011): S. 58.
3)
Ich beziehe mich hierbei auf Kellers Beschreibung von Faircloughs theoretischen Hintergrund sowie auf van Dijks Aufzählung von Theorien, die für die CDA im Allgemeinen bedeutend sind. Keller (2011): S. 28 / van Dijk (2008): S. 100, Fußnote 1.
4)
Keller (2011): S. 27. Die Ansätze von van Dijk, Wokad und Fairclough unterscheiden sich in ihrer theoretischen Fundierung und Ausführung. Auf diese Unterschiede gehe ich im Folgenden jedoch nicht ein, da zum angestrebten Vergleich von CDA, KDA und WDA die Behandlung der CDA als relativ homogenen Ansatz genügt.
5)
Titscher et al. (1998): S. 181.
6)
Titscher et al. (1998): S. 181 im Anschluss an Wodak (1996): S. 19.
7)
Keller (2011): S. 9.
8)
Van Dijk (2008): S. 85.
9)
Keller (2011): S. 28.
10)
Keller (2011): S. 28, im Anschluss an Fairclough (1992): S. 30, 86ff.) Nicht nur das Konzept der Ideologie, sondern auch der Rückgriff auf den Begriff der Hegemonie von Gramsci ist für die theoretische Fundierung der CDA von Bedeutung. Mit dem Begriff meint Gramsci „Herrschaft, Macht und Meinungsführerschaft einer ökonomischen Klasse und ihrer Verbündeten über die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche bzw. die gesamte Gesellschaft.“ Keller (2011): S. 29.
11) , 12)
Keller (2011): S. 31.
13)
Fairclough/Wodak in Druck, zit n. Titscher et al. (1998): S. 182.
14)
Fairclough (1993): S. 138.
15)
Keller (20119): S. 31f., nach Fairclough (1989): S. 109ff., (1992): S. 225ff.
16)
van Dijk (2008): S. 23.
17)
Van Dijk (2008): S. 24, 26.
18)
Van Dijk (2008): S. 213-247.
19)
Keller (2011): S. 32.
20)
Keller (2011): S. 32
21)
Jäger (2016): S. 12.
22)
Jäger (2016): S. 12f.
23)
Jäger spricht von Normalismus und Kollektivsymbol als in der Performanz enthaltenen Wirkungsmittel. Jäger (2016): S. 88.
24)
Link (2006): S. 56ff. Zur Veranschaulichung siehe bspw. Links Besprechung der Selbstmordstudie von Durkheim. Link (2006): S. 258-267.
25) , 26) , 27)
Jäger (2016): S. 52.
28)
Jäger (2016): S. 102-108.
29)
Jäger (2016): S. 103.
30)
Jäger (2016): S. 74-82.
31)
Jäger (2016): S. 88.
32)
Jäger 2016): S. 90.
33)
Jäger (2016): S. 83f.
34)
Keller (2011): S. 58. Unter Kulturalistischen Ansätzen bezeichnet er Ansätze, die innerhalb soziologischer Theorietraditionen entwickelt wurden. Darunter zählt Keller den Ansatz des Symbolischen Interaktionismus, der davon ausgeht, „dass soziale Akteure in kollektiven Interpretationsprozessen interaktiv Wirklichkeitsdefinitionen und symbolische Ordnungen aushandeln“, sowie einige Konzepte Pierre Bourdieus, etwa die „Analyse der Bedeutung von Sprache und Wissen in der Auseinandersetzung über die Legitimität symbolischer Ordnungen“. Keller (2011): S. 35. Unter Diskurstheorien fasst Keller drei Perspektiven in der Tradition des Poststrukturalismus: das Werk Michel Foucaults, die politikwissenschaftliche postmarxistische Diskurstheorie von Chantal Mouffe und Ernesto Laclau sowie die Diskursbegriffe der Cultural Studies, der Frauen- und Geschlechterforschung und der Postkolonialismusdiskussion. Keller (2011): S. 43.
35)
Keller (2011): S. 57f.
36) , 38) , 40) , 44)
Keller (2011): S. 61.
37)
Keller (2011): S. 61
39)
Keller (2011): S. 62.
41)
Keller (2011): S. 83-96.
42)
Keller (2011): S. 109.
43)
Keller (2011): S. 111.
45)
Keller (2009).
Drucken/exportieren