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Diskursanalyse

Begriffübersicht

Diskursproduktion
  • An welchen institutionellen Orten ?
  • Mit welchen Regeln ?
  • Durch welche (kollektiven) Akteure ?
  • Durch welche Ereignisse?

„Fragen nach dem wer, wir, wann und wo…“ Diskurse werden verbreitet in Kommunikationsprozessen mittels unterschiedlicher Ressourcen

Konstitution von Phänomenen
  • Gegenstand wird durch Diskurs erst geschaffen
    • daher kann nicht einfach vom Gegenstand aus ein Diskurs erschlossen werden
    • Dualität von Struktur:
      • Strukturen sind sowohl Medium als auch Ergebnis sozialen Handelns
      • Akteure beziehen sich auf diese gegebene Struktur & (re-)produzieren diese dadurch
  • Wirklichkeitskonstruktion funktioniert durch Differenzbildung
  • Wie werden Emotionen geweckt?
  • Welche Vergleiche werden gezogen, um zu überzeugen?
  • Arbeitet ein Diskurs mit Fachsprache, verfremdenden Mitteln der Abstraktion, mit Polemisierungen?
Dispositive, (Macht-)Effekte, Praktiken
  • Diskurse existieren als Sprachegebrauch in Aussageereignissen & in Gestalt von Dispositiven
  • Diskurse werden in Dispositiven institutionalisiert, materialisiert, reproduziert –> entfalten Machtwirkungen
  • Ebene der Entwicklung von Praktiken, Artefakten & Diskursen getrennt zu betrachten
  • „es ist eine Frage der theoretischen und empirischen Fantasie, ob und wie rekonstruiert werden kann, dass Diskurse entsprechende Zusammenhänge herstellen bzw. organisieren“
Subjektpositionen und Akteure
  • verfügbare Sprecherpositionen werden von unterschiedlichen Akteuren eingenommen
  • Hierarchiebildung unter bestimmten und bestimmbarer Akteuren
  • Machtressourcen nicht nur diskursintern –> konstituieren sich im Zusammenspiel von Diskursen, Sprechern und Publikum
Diskurs und Alltagsrepräsentationen
  • inwieweit in alltäglich-lebensweltlichen Kommunikationsprozessen und -praktiken aktualisiert
  • wie wird Alltagswissen durch Prozesse kollektiver Wissenseerzeugung und medialer Vermittlung mitgeformt
  • Subjekte nicht einfache Sprachrohre –> eigenständig und „Sinnbastler“

Vorgehen

Auswahl des Themas: Diskurs- oder Wissensfeld eingrenzen

Forschungsfrage: vgl. obige Mindmap und die gestellten Fragen zu Bereichen des Diskurses

Diskussion und Auswahl methodischer Umsetzung: Bestimmung de rUntersuchungsgrößen, Datenerhebungs- und -auswertungsverfahren

Auswertung relevanter wissenschaftlicher Literatur: muss kritisch-reflektiert betrachtet werden

Datenanalyse und -erhebung: Unterscheidung zwischen Informationsgewinn durch Daten oder Rekonstruktion einer Diskursstruktur

Interpretation und Ergebnisse:

  • Aggregation einzelner Ergebnisse aus den Feinanalysen (abstrahierende Verallgemeinerung)
  • Einzelanalyse –> ←- Hypothesenbildung
  • Eibindung in allgemeinen sozialwissenschaftlichen Diskussionskontext

kein strikt lineares Vorgehen zwischen Feinanalyse, Hypothesenbildung, theoretischer Verdichtung und Zwischenergebnissen sondern ein ständiger Austausch und Wechselwirken zwischen den Vorgängen

Situiertheit und Materialität einer Aussage
  • sozialer Zusammenhang von Sprach-/Zeichengebrauch und Bedeutungsproduktion
  • Kontext der Aussageereignisse:
    • historisch-sozialer, zeitdiagnostischer Kontext
    • institutionell-organisatorischer Kontext
    • situativer Kontext
  • Fragen:
    • Wer, wie, wo und für wen wurde die Aussage produziert?
    • Wie wir die Aussage artikuliert und verbreitet?
Formale und sprachlich-rhetorische Struktur
  • die Merkmale als Dokument einer spezifischen Textgattung
  • Fragen der Rhetorik auch immer ein interpretativer Prozess

  • zielt auf allgemeinen Inhalt von Aussage der als typisch im sozialen Kollektiv gilt
  • drei Rekonstruktionsperspektiven werden unterschieden
Phänomen-/Problemstruktur
  • dimensionale ERschließung des Phänomens
    • Generierung abstrakter Kategorien zur Benennung einzelner Aussagebausteine
    • Offenes, axiales und selektives Kodieren
  • inhaltliche Ausführung der Dimensionen
    • im Hinblick auf allgemeine Inhalte
    • Rekonstruktion von Kodefamilien
  • durch Rekosntruktion des roten Faden werden Elemente miteinander verknüpft
Deutungsmuster
  • Interpretationsschemata oder -rahmen (frames)
  • visiert den sozial typischen Sinn einer Aussage an
    • gesellschaftlich vorübergehende konventionalisierte Deutungsfiguren
  • verknüpft unterschiedliche Bedeutungselemente zu Deutungsfiguren
    • Phänomenrekonstruktion
    • Passagenweise (die zu einer Kategorie gehört) sequenz-analytische Feinanalyse
      • Sequenzanalyse: Entwurf von Interpretationshypothesen
      • im Textfortgang soll eine Hypothese übrig bleiben die „passend“ sozial objektiviert gelten kann
      • dient zur Selbstkontrolle
Narrative Struktur
  • wie die einzelnen Bestandteile einer Aussage zu einer Geschichte verbunden werden
  • verschiedene Ebenen der Verallgemeinerung
  • Deutungsbausteine eines Diskurs über narratives Muster miteinander verknüpft

Begriffe aus der Grounded Theory

Theoretical Sampling: Erhebung und Theorie so lange anpassen, modifizieren und verändern bis Hypothesen und dahinterstehende Theorie ausreichend stark bestätigt werden

Minimale und Maximale Kontrastierung:

  • zur Begründung für die Auswahl der Dokumente für die Feinanalyse
  • beginnt mit einem „bedeutsam“ erscheinenden Dokument
  • Min: nimmt sehr ähnliche Aussageereignisse
  • Max: sucht nach sehr unterschiedlichem Aussageereignis

Kodieren: begriffliche Verdichtung, Kategorienbildung

Kommentare: Begründung für die Codes

Memos: sonstige Überlegungen, Geistesblitze, usw.

Literatur

Keller, Reiner (2011): Diskursforschung. Eine Einführung für SozialwissenschaftlerInnen. 4. Aufl., Wiesbaden: VS.

Keller, Reiner (2006): Wissenssoziologische Diskursanalyse. In: Keller, Reiner / Hirseland, Andreas / Schneider, Werner / Viehöver, Willy (Hg.): Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Bd. 1 Theorien und Methoden. 2. aktual. u. erw. Aufl. , Wiesbaden: VS, S. 115-146.

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