Sitzung 3: [11.11.21]
Sitzung zum Wertfreiheitspostulat (Opp), Konzept von wissenschaftlicher Objektivität nach Popper, Singers feministische Wissenschaftskritik.
- Wir haben diskutiert, inwiefern Opp in seinem Text seiner eigenen Forderung, Werturteile von Sachaussagen zu trennen und zu markieren, nachkommt. Dazu haben wir vor allem die wertenden (und nicht als Werturteile markierten) Darstellungen zu marxistischen Theorien angeschaut. (Opp 2014: 247f.)
Opps Text kann als ein Denkanstoß verstanden werden, weil er unbeabsichtigt demonstriert, dass die Grenze von Werturteilen und Sachaussagen auch in einem Text unscharf ist, der die Trennung dieser Bereiche explizit fordert.
- Abschließende Diskussion: Gibt es eine 'objektive Wahrheit'?
Wäre Intersubjektivität nicht erstrebenswerter als die Behauptung von 'objektiven Wahrheiten'?
Zur Intersubjektivität siehe auch Diskussion in der Sitzung 4.
Bewusstsein von eigener Subjektivität bedeutet nicht Relativismus von allem (wie oft als Argument für die Notwendigkeit 'objektive Wahrheiten' behauptet wird).
In gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskussionen muss 'Objektivität' nicht das zentrale Argument darstellen; alternative und greifbarere Konzepte wären z.B. Sorgfalt, gewissenhaftes Arbeiten, nachvollziehbare Argumentationen.