Unterschiede
Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen der Seite angezeigt.
Beide Seiten, vorherige ÜberarbeitungVorherige Überarbeitung | |||
lv-wikis-oeffentlich:projektwikis:rechtes-netz:legitimationen_zielsetzungen_und_forderungen [2020/12/16 14:56] – ↷ Seite von rechtes-netz:legitimationen_zielsetzungen_und_forderungen nach lv-wikis-oeffentlich:projektwikis:rechtes-netz:legitimationen_zielsetzungen_und_forderungen verschoben sozedv | lv-wikis-oeffentlich:projektwikis:rechtes-netz:legitimationen_zielsetzungen_und_forderungen [2021/01/06 12:40] (aktuell) – [Forderungen an die Zivilgesellschaft] ya24 | ||
---|---|---|---|
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
+ | ====== Legitimationen, | ||
+ | |||
+ | ====== Wandlung des Legitimationssystems: | ||
+ | |||
+ | Studien zu Rechtsextremismus gaben sich vor wenigen Jahren eine andere Legitimation als heute, wo der [[Der Christchurch-Anschlag und Brenton Tarrant|Rechtsterrorismus]] als hauptsächliche Begründung für die Relevanz der eigenen Arbeit dargestellt wird. Zuvor wurde bei der extremen Rechten eher das Gefahrenpotential betont, eine gesamtgesellschaftliche Diskursverschiebung oder eine formale Verrohung der Debattenkultur, | ||
+ | |||
+ | „Beide Spektren unterscheiden sich dadurch, dass der politische Islam ganz klar aggressiver und ungleich gewalttätiger ist. Die Neue Rechte hatte durch ihre direkte Verbindung mit dem historischen Faschismus eine offensichtlich gewalttätige Phase in der Vergangenheit, | ||
+ | |||
+ | Nick Kaderbhai und Alexander Meleagrou-Hitchens (vgl. 2017) gaben in einer Zusammenfassung der bis dato eröffneten Forschungsperspektiven zu Radikalisierungsmustern an, dass diese hauptsächlich mit Fokus auf den politischen Islam geschehen sei. Dies gilt auch für eine Arbeit Linda Schlegels (vgl. 2018: 5) zu Online-Radikalisierung. Im Vorwort zu einer Broschüre des Institute for Strategic Dialogue (ISD) zur Extremismusprävention im Jahr 2018 werden Islamisten und Rechtsextremisten als hauptsächliche Gefahren verstanden, allerdings wird zur bildlichen Ausschmückung fast ausschließlich auf Beispiele von internetaffinen Islamisten zurückgegriffen (vgl. Neumann 2018: 5ff.). Der Beitrag von Julia Ebner und Daniel Köhler (vgl. 2018: 20ff.) in derselben Broschüre beschäftigt sich ebenfalls mit Parallelen zwischen Rechtsextremisten und Islamisten, und setzt ebenfalls den Fokus auf die zweitere Gruppe. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | Manche Forscherinnen leiten ihre Forderungen zur Bekämpfung des Rechtsextremismus direkt aus den Erfolgen ab, die diese bei der Bekämpfung des politischen Islams gezeigt hätten, so etwa Julia Ebner et al. (vgl. 2018: 7). | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | Die Bekämpfung des politischen Islam, und dessen Parallelsetzung mit dem Problem des Rechtsextremismus, | ||
+ | |||
+ | ====== Forderungen an die Justiz und an Gesetzgeber ====== | ||
+ | |||
+ | Viele Forscherinnen werfen dem Justizsystem und Gesetzgebern vor, suboptimal für die Bekämpfungen von Rechtsextremismus im Internet vorbereitet zu sein. Karolin Schwarz (vgl. 2020: 191ff.) argumentiert etwa, dass das Justizsystem unvertraut mit sozialen Medien sei, und dass Behörden mit antiquierten Methoden auf Stimmungsmache reagierten. Auch Maura Conway et al. (2019: 16) bemängeln, dass „praciticioners“ wie „policy makers“ nicht „ahead of the curve“ seien. Julia Ebner et al. (vgl. 2020: 46f.) forden vom Gesetzgeber, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | Manche Forscherinnen scheinen ihre Arbeit beinahe einem juridischen Zelotismus unterzuordnen. Danilo Hares et al. (vgl. 2020: 73ff.) betonen in ihrer Inhaltsanalyse rechtsextremer [[Memes]] immer wieder, dass diese einer strafrechtlichen Verfolgung oder zumindest einer Anzeige bedürftig wären, was insbesondere [[Forschungsethik|forschungsethisch]] problematisch ist, da die Autorinnen keine besonderen Bemühungen bei der Anonymisierung einiger abgebildeter Inhalte zeigen. Stellenweise vermittelt dies den Eindruck, dass die Autorinnen sich moralisch überlegen gegenüber ihren Forschungssubjekten sehen – was angesichts des Themas verständlich sein kann, aber den Forschungsprozess behindert, wenn die Jagd nach moralischen und strafrechtlichen Verfehlungen über den Versuch von Sinnverständnis gestellt wird. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | Aaron Winter weist kritisch darauf hin, dass staatliche Aktionen „potentially repressive“ (Winter 2019: 17) seien, und das außerdem derartige Eingriffe von den Vereinigten Staaten - wo die meisten Plattformen rechtsextremer Netzwerke, wie [[Chan-Boards|4chan]] oder [[Soziale Netzwerke|Gab]], | ||
+ | |||
+ | ====== Forderungen an Unternehmen ====== | ||
+ | |||
+ | Ein anderer Rezipient von Forderungen sind die Unternehmen, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | Es gibt auch Kritik an einer wahrgenommenen Überlassung der Verantwortung im Internet an Privatunternehmen, | ||
+ | |||
+ | ====== Forderungen an die Zivilgesellschaft ====== | ||
+ | |||
+ | Andere Arbeiten sind an die Zivilgesellschaft gerichtet. Julia Ebner et al. (vgl. 2018: 26) fordern etwa eine Zusammenarbeit von „soziale[n] Medien und verschlüsselte[n] Plattformen und Anti-Hass-Initiativen“ (ebd.: 26). Winter, der sowohl staatliche Eingriffe wie auch das Überlassen jeglicher Maßnahmen an Unternehmen ablehnt, sieht in koordinierter antifaschistischer Arbeit und in aktiven Nichtregierungsorganisationen die sinnvollste Möglichkeit, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | Auch Schwarz (vgl. 2020: 191ff.) fordert mehr Zivilcourage, | ||
+ | |||
+ | [[startseite|Zurück zur Einstiegsseite]] | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | [[Literaturverzeichnis|Zum Literaturverzeichnis]] | ||
+ | |||
+ | |||