Autorinnen attestieren der internetaffinen extremen Rechten oft, erfolgreich eine Reihe disparater Gruppen, Bewegungen und Subkulturen vereinigt zu haben, wie etwa antiislamische Rechtskonservative und antisemitische Neonazis, frauenverachtende Forentrolle und bodybuildende Wehrsportgruppen oder vermeintlich unpolitische Videospieler und provokante Satiriker.
Nach Julia Ebner und Jacob Davey sei die neue Rechte in den Vereinigten Staaten und Europa auch international gut vernetzt und habe sich insbesondere bei größeren Kampagnen und Aktionen unterstützt, etwa durch Bewerbung und Spendensammlungen. So geschehen etwa bei der ‚Defend Europe‛-Kampagne der französischen Identitären Bewegung, während der versucht wurde Rettungsschiffe im Mittelmeer zu behindern (vgl. Ebner / Davey 2017: 10ff.), oder bei der Unite the Right Rally 2017 (vgl. ebd.: 14ff.).
Das wirft Fragen und Probleme auf: Eine geeinte extreme Rechte ist zweifellos gefährlicher als eine nach innen zerstrittene Ansammlung von kleinen, einfluss- und anschlusslosen und nach außen hin verrückt erscheinenden Blasen. Es wird erklärungsbedürftig, wieso diese Gruppen nicht stärker mit internen Konflikten befasst sind, oder zumindest wie es kommt, dass sie sich trotz interner Konflikte offenbar immer wieder zusammenraufen, insbesondere wenn diese Gruppen vornehmlich über das Internet vernetzt sind, das gemeinhin eher als Katalysator politischer und gesellschaftlicher Zersplitterung, nicht Integration, gilt.
Forscherinnen argumentieren zumeist für eines von zwei Abgrenzungsobjekten, gegen dass sich die neue Rechte derart vereinigen könnte:
Nach Julia Ebner und Jacob Davey (vgl. 2017: 25ff.) sind Anti-Migrantische und Anti-Islamische Narrative der kleinste gemeinsame Nenner verschiedener rechtsextremer Bewegunen. Gruppierungen der Alt Right und Alt Light fungierten über diesen Nenner als Verbindungen zwischen ‚klassischen‛ Neonazi- oder White Supremacy-Bewegungen und moderateren Anti-Islamischen Bewegungen. Auch für die internationale Zusammenarbeit solcher Gruppen scheint Islamfeindlichkeit ein großer Faktor zu sein, während Anti-Establishment-Inhalte oder generell populistische Inhalte weniger diesen Verknüpfungen dienen, dies legt zumindest eine Analyse von internationalem Zuspruch für rechtspopulistische Inhalte auf Twitter nahe (vgl. Froio / Bharath 2019: 98ff.). Einer Studie von Julia Ebner et al. (vgl. 2020: 26ff.) zufolge ist Immigration auch das meistbehandelte Thema auf diversen Online-Plattformen der extremen Rechten. Nach Annalisa Merelli (vgl. 2017) ist der wichtigste Abgrenzungspunkt der Alt Right die politische Korrektheit (‚political correctness‛). Merelli unterscheidet die Alt Right jedoch von anderen rechtsextremen Bewegungen wie dem Ku Klux Klan oder ‚White Nationalists‛. Angela Nagle (vgl. 2017: 21) sieht die Alt Right als Negation und Reaktion auf linke Identitätspolitik, der sie um denselben Zeitraum wie der Alt Right einen Höhepunkt attestiert. Der YouTuber Three Arrows (vgl. 2018) macht die Beobachtung, dass die wahrgenommene Einheit der Alt Right ebenso wie die Attraktivität, die sie auswirke, auf ihrer Negation der politischen Linken basieren würden. Auch für den Christchurch-Attentäter Brenton Tarrant (vgl. 2019) spielte der Antikommunismus eine bedeutende Rolle in seiner Legitimationsschrift. Ein Großteil der Autorinnen zeichnet also ein Narrativ einer sich vor allem über Abgrenzung definierenden Rechten, die entweder Migration und den Islam oder die politische (und kulturelle) Linke negiert. Dem spielt auch der oft verwendete Terminus der ‚Gegenkultur‛ für die neue Rechte zu. J. Milton Yinger (vgl. 1960: 629f.) definiert Gegenkultur, in Abgrenzung zur Subkultur (die allerdings ebenfalls negative Elemente trage), über deren Negation bestimmter totalgesellschaftlicher Prinzipien.
Eine andere Tendenz argumentiert, dass bestimmte Kampagnen einen besonderen integrierenden Effekt für verschiedene Bewegungen hatten: