Boogaloo Boys

Die ‚Boog Boys‛ sind auf dem 4chan-Board /k/, das für die Beschäftigung mit Waffen gedacht ist, entstanden (vgl. Stöcker 2020), vernetzen sich seit 2018 aber verstärkt auf Facebook (vgl. Miller 2020).

‚Boogaloo‛ ist eine memetisch-kodifzierte Bezeichnung für den zweiten Amerikanischen Bürgerkrieg, den die Bewegung erwartet und herbeisehnt. Entsprechend setzt sie auf eine Strategie der Spannung. Ihre Mitglieder traten 2020 erstmals öffentlich bei Protesten nach dem Tod George Floyds oder gegen die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung auf, mit Schusswaffen ausgestattet und als Erkennungszeichen (wie auch als Meme-Referenz) Hawaiihemden tragend. Mehrere mit der Boogaloo-Bewegung assoziierte Personen planten bereits terroristische Anschläge (vgl. Evans / Wilson 2020; Miller 2020). Anders als andere auf Polarisierung setzende Bewegungen sind die Boog Boys aber weniger für koordinierte Internet-Hasskampagnen bekannt.

Die Antizipation des Boogaloo ist laut Cassie Miller (vgl. 2020) vom Southern Poverty Law Center bereits Anfang der 2010er Jahre in rechtsextremen Kreisen aufgetreten, er wurde dabei zumeist als Rassenkrieg imaginiert. Der klarste ideologische Nenner der Boog Boys ist jedoch der Libertarismus, sodass es stellenweise zu Affilliationen mit der Black Lives Matter-Bewegung und Antifaschisten kam. Manche Boog Boys grenzen sich von Faschisten und Rassisten ab, andere zeigen offenen Rassismus (vgl. Miller 2020). Die Frage nach der Rolle von und dem Umgang mit Minderheiten ist Quelle von Reibungen und Konflikten in der Boog-Szene (vgl. Evans / Wilson 2020; Gunesch / Newhouse 2020). Dafür scheint ihr Verhältnis zur politischen Linken eindeutiger zu werden: Miller (vgl. 2020) zitiert exemplarisch einen Facebook-Nutzer, der die Solidarität mit den derzeit mit Exekutivkräften aneinandergeratenden linken Bewegungen ablehnt, weil diese im Umkehrfall keine Sympathien mit Boog-Anhängern zeigen würden (vgl. ebd.).

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