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Was ist Diversität?
Diversität (lateinisch dīversus ‚von einem anderen abweichend (in seiner Beschaffenheit) verschieden’)1) ist ein Begriff, dessen Verwendung in den letzten Jahren stark zugenommen hat.2) Ob in der Forschung, in Forderungen nach mehr Gerechtigkeit oder im Personalwesen: Diversität scheint ein brauchbarer Begriff für die unterschiedlichsten Anwendungsfelder zu sein.
Ein Synonym für Diversität ist „Vielfalt“.3) Weitere Bedeutungen sind „Verschiedenartigkeit“, „Mannigfaltigkeit“ oder „Unterschiedlichkeit.“4)
Trotzdem scheinen verschiedene Kontexte mit Diversität unterschiedliche Dinge zu meinen.
Wenn zum Beispiel die Vereinten Nationen mit der Biodiversitätskonvention fordern, „die Vielfalt des Lebens auf der Erde zu schützen“5), so bedeutet Diversität hier etwas anders, als wenn damit in der Arbeitswelt das „internationalen Image eines Arbeitgebers und seines Standortes“6) beschrieben wird.
Ziel und Aufbau des Wikis
Den verschiedenen Verwendungen von Diversität und ihren Bedeutungen in vier Kontexten möchte das vorliegende Wiki nachgehen:
- Biologie: Biodiversität
- Soziologie: Diversität als Forschungsansatz
- Wirtschaft: Diversität im Personalmanagement
Die vier Beiträge folgen demselben Aufbau:
Einer Erklärung des Beispiels, einer Formulierung der Kritik am jeweiligen Beispiel und einer Ableitung der drei Hauptmerkmale des vorliegenden Diversitätsverständnisses.
Eine Übersicht über die Merkmale und ein abschließendes Fazit findet sich auf der nachfolgenden Seite Übersicht über die Diversitätsverständnisse in der Biologie, dem Recht, der Soziologie und der Wirtschaft.
Die sehr unterschiedlichen Verwendungen ein und desselben Begriffs kann verwirrend sein. Der US-Amerikanische Soziologe Steven Vertovec sieht jedoch genau das als die Stärke des Diversitätsbegriffs. Er stellt in seinem Text „Diversity and the Social Imaginary,“ 2012 in der Zeitschrift European Journal of Sociology erschienen, die These auf:
„Ambiguität, Vielstimmigkeit und Banalität sind Schlüsselmerkmale des Diversitätsdiskurses, aber diese stärken die Verbreitung und Akzeptanz des Begriffes, statt sie zu schwächen.“7) (Eigene Übersetzung.)
Quellen
- Bundesamt für Naturschutz. „Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD)“. Letzter Abruf 18. August 2022.https://www.bfn.de/das-uebereinkommen-ueber-die-biologische-vielfalt-cbd#:~:text=Das%20%C3%9Cbereinkommen%20%C3%BCber%20die%20biologische%20Vielfalt%20%28Convention%20on,%28z.B.%20Nutztierassen%29%20und%20auf%20die%20Vielfalt%20der%20%C3%96kosysteme.
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. „divers“. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Letzter Abruf 11. September 2022. https://www.dwds.de/wb/divers#etymwb-1.
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. „Diversität“. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Letzter Abruf 18. August 2022. https://www.dwds.de/wb/Diversit%C3%A4t.
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. „Diversität - Verlaufskurve“. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Letzter Abruf 18. August 2022. https://www.dwds.de/r/plot/?view=1&corpus=zeitungenxl&norm=date%2Bclass&smooth=spline&genres=0&grand=1&slice=1&prune=0&window=3&wbase=0&logavg=0&logscale=0&xrange=1946%3A2022&q1=Diversit%C3%A4t.
- Vertovec, Steven. „‚Diversity‘ and the Social Imaginary“. European Journal of Sociology 53, Nr. 3 (Dezember 2012): 287 - 312. https://doi.org/10.1017/S000397561200015X.
- Voigt, Bernd-Friedrich und Dieter Wagner. „Numerische und alternative Darstellungsformen von Heterogenität in der Diversity Forschung“. In Diversity Management: Impulse aus der Personalforschung, herausgegeben von Gertraude Krell und Hartmut Wächter, 109 - 133. München; Mering: Hampp, 2006.
Steven Vertovec, „‚Diversity‘ and the Social Imaginary“, European Journal of Sociology 53, Nr. 3 (2012): 287, https://doi.org/10.1017/S000397561200015X.