Twitter-Analyse zum Thema Feminismus

 https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Twitter_bird_logo_2012.svg
Für die Analyse internetbasierter Daten, vornehmlich Daten sozialer Medien, eignen sich qualitative Methoden außerordentlich gut (Schirmer 2017a). Das liegt etwa daran, dass qualitative Ansätze überwiegend induktiv vorgehen, also „ausgehend vom Material, dem Material entsprechend und mit dem, was das Material bietet“ (Schirmer 2017a). Andererseits liefert Internet-Material auch die nötige „Dichte“, um qualitative Verfahren – wie hermeneutische, diskursive oder rekonstruktive – anzuwenden. Die Inhalte sozialer Medien und damit das Analysematerial zeichnen sich unter anderem durch Multimedialität aus (Schirmer 2017a). Die Besonderheit ist, dass verschiedene Einzelmedien wie Film, Text, Bild usw. und deren Verbreitungsmöglichkeiten miteinander verknüpft sind und die Kommunikation prägen. Weitere Charakteristika von Internet-Materialien bzw. den Inhalten sozialer Medien sind Hypertextualität, Quantität, Vernetztheit, Verfügbarkeit, Flüchtigkeit, Intimität, ihre spezifische Referenzialität und die automatische Dokumentation (vgl. Schirmer 2017b). Schließlich finden sich im Material „verschiedene Äußerungsformen gesellschaftlicher Wirklichkeit […]: Meinungen, Wertorientierungen, Diskurse und Strukturen, Habitus- und Handlungsformen“ (Schirmer 2017a).

Dieses Wiki dokumentiert die qualitative Analyse des Stichworts „Feminismus“ auf der Social-Media-Plattform Twitter. Teil 1 des Wikis umfasst zunächst einige Metainformationen zur Plattform anhand einer Charakterisierung ihrer zentralen Eigenschaften und Funktionen. Außerdem finden sich hier Informationen zur Nutzer*innenschaft von Twitter.

Teil 2 des Wikis befasst sich anschließend mit der qualitativen Analyse, beginnend mit einer allgemeinen Beschreibung des Materials. Der Prozess unserer Analyse im Verlauf des Semesters ist unter erste Analyseschritte und Fallbeschreibung Botoloco protokolliert. Für die finale Analyse haben wir uns auf die textuellen Elemente einer Auswahl des Materials beschränkt und uns für ein hermeneutisch-deutendes Vorgehen entschieden, um die impliziten Bedeutungen herauszuarbeiten. Der Fokus lag dabei zunächst auf der Frage, inwiefern Feminismus in den Tweets aus dem vorliegenden Material verhandelt wird. Darüber hinaus haben wir uns gefragt, welche Zuschreibungen und Urteile die Nutzer*innen mit Feminismus in Verbindung bringen. Die genaue Dokumentation unseres methodischen Vorgehens ist unter Punkt 3 zu finden. Nachfolgend stehen die Analysen ausgewählter Fälle, die, den Arbeitsschritten des analytischen Dreischritts folgend, in unserer Theoriebildung münden.


Bild: Twitter-Logo1)

1. Twitter

Punkt 1 beschäftigt sich mit der Plattform Twitter an sich. Wir werfen einen kurzen Blick auf die Geschichte des Konzerns, beschäftigen uns mit den unterschiedlichen Funktionen, die beim sogenannten twittern möglich sind und nehmen die Nutzer*innenschaft des Netzwerks etwas genauer unter die Lupe.

1.1 Charakterisierung und Geschichte der Plattform

Twitter ist ein Mikroblogging-Dienst, der zu dem Aktienunternehmen Twitter Inc. gehört. 2006 als Teil der Muttergesellschaft Obvious im Rahmen eines Forschungsprojektes für interne Unternehmenskommunikation gegründet, ist die Twitter Inc. seit 2007 eine eigenständige Aktiengesellschaft. Der geschätzte Unternehmenswert liegt bei 24 Milliarden US-Dollar. Die Finanzierung lief zu Beginn vor allem durch Investoren, mittlerweile werden die Umsätze und Einnahmen vor allem durch Werbung generiert. Auf der Mikroblogging-Plattform können sich User*innen innerhalb der Community mittels sogenannter Tweets mitteilen. Der Sammelbegriff „Mikroblogging“ beschreibt alle digitalen Anwendungen, die es ermöglichen Kurznachrichten mit einem definierten Publikum, der sogenannten Twitter Community zu teilen (vgl. Schmidt 2013: 106). Die Kürze der Nachricht wird durch eine Beschränkung von 280 Zeichen sichergestellt. Die Zeichenbeschränkung dient laut dem Unternehmen dazu, Nutzer*innen zu ermöglichen, unmittelbar auf aktuelle Ereignisse zu reagieren.

1.2 Zentrale Eigenschaften und Funktionen

Die Plattform Twitter ermöglicht die schnelle Übertragung kurzer (hyper)textueller Nachrichten und kann als eine „Mischung aus Newsmedium, synchroner interpersonaler Kommunikation und sozialer Gruppenbildung“ charakterisiert werden (Thimm et al. 2012: 293). Um Twitter nutzen zu können, muss zunächst eine Anmeldung unter Angabe der Email-Adresse erfolgen. Öffnet man den Mikroblogging-Dienst so erscheint zunächst die Startseite, die auch „Timeline“ genannt wird. Als „Echtzeit-Stream von Tweets“ werden dort alle Aktivitäten und Veröffentlichungen von abonnierten Konten angezeigt. Als Planungsinstanz rekonfiguriert die Timeline verschiedene zeit- und raumversetzte Beiträge von diversen Konten in einer sequenziellen Reihenfolge und macht so thematische Verknüpfungen sichtbar (vgl. Dang-Anh 2019: 104).

Neben der Timeline enthält das Profil persönliche Informationen über eine*n Nutzer*in sowie eine chronologische Auflistung aller Tweets, die über dieses Konto veröffentlicht wurden. Betrachtet man die Profilseite, so befindet sich im oberen Drittel die Präsentation des*r Nutzer*in, bestehend aus einem Header-Foto, einem Profilbild und der Biografie, sowie einem Textfeld, in dem eine persönliche Beschreibung von maximal 160 Zeichen eingefügt werden kann. Zudem wird auf dem Profil auch das Datum des Beitritts zu Twitter aufgeführt. Die Angabe des Geburtsdatums, des Standort und die Einbettung eines Links zu einer persönlichen externen Webseite sind weitere Variablen, die dort angegeben werden können.

Durch den Klick auf das „Folgen“-Symbol („Follow“) können Nutzer*innen die Inhalte anderer Konten abonnieren. Mit dem Abonnement eines Kontos werden die dort veröffentlichten Inhalte automatisch in der Timeline des Abonnierenden angezeigt. Die Anzahl der Abonnements sowie der Follower*innen ist auf dem Profil eines*r Nutzer*in einsehbar. Anhand der Betrachtung der Follower*innen-Zahl kann nicht nur die Reichweite eines Profils, sondern auch die mit anderen Konten eingegangenen thematischen und inter-individuellen Verbindungen sichtbar gemacht werden. Die Rubrik „Wem folgen?“, die dem*r Nutzer*in eines Profils eine Liste mit personalisierten Vorschlägen von Accounts anzeigt, verdeutlicht, dass Twitter als Soziale Plattform die Verknüpfung zwischen verschiedenen Konten aktiv fördern möchte.

Neben der „Folgen“-Funktion bietet die Plattform weitere Instrumente, um sich mit anderen Konten zu verbinden bzw. auf die dort geposteten Inhalte zu reagieren. Dazu zählen neben der privaten Direktnachricht vor allem die Praxis des „Likens“ eines Inhalts durch das Klicken auf das Herzsymbol, sowie die Kommentar- und die Retweet-Funktion. Der Retweet kann dabei als eine Form der kommentierten Zitation eines Inhalts verstanden werden (vgl. Dang-Anh 2019: 134). Nach boyd et al. (2010) ist die Praxis des Retweetens aus seiner sozialen Dimension heraus zu verstehen: „Spreading tweets is not simply to get messages out to new audiences, but also to validate and engage with others“ (boyd et al. 2010: 1). In diesem Sinne kann der Retweet als Ausdruck von Zustimmung zu einer geteilten Information verstanden werden, der es erlaubt, eine Beziehung zu dem*r Autor*in des zitierten Textes herzustellen (Brockmann et al. 2019: 3572). Wird ein Tweet von einer großen Zahl von Nutzer*innen geteilt, so vergrößert sich seine Sichtbarkeit und folglich auch seine Reichweite. Es lässt sich also festhalten, dass Kommentar, Like und Retweet einerseits als Evaluierungsinstrumente fungieren, um publizierte Information zu bewerten, andererseits ermöglichen sie die Herstellung sozialer Beziehungen zwischen Nutzer*innen verschiedener Konten.

Das „Tweeten“, d.h. das Verfassen eines Tweets, kann als die zentrale Nutzungspraxis der Plattform Twitter verstanden werden (vgl. Dang-Anh 2019: 110). Mithilfe eines „Threads“ können zudem mehrere Tweets miteinander verbunden werden, um wie es im Twitter Glossar heißt „zusätzlichen Kontext, ein Update oder eine genauere Argumentation“ bereitzustellen. Ein Tweet kann neben textuellen Elementen und Symbolen (Emojis, Hashtags, @-Zeichen), auch Fotos, GIFs, URLs und Videos enthalten. Nach Thimm et al. verfügt die Plattform Twitter über vier grundlegende Kommunikationsoperatoren. Dabei handelt es sich um hypertextuelle Elemente wie @, #, RT und http://, mit denen die User*innen via technischer Operation bestimmte Funktionen wie Adressierung, Kontextualisierung und Zitation realisieren können (vgl. Thimm et al. 2012: 292). Während die @-Adressierung beispielsweise zur Herstellung von Interaktion, Kohärenz und zur Kontaktaufnahme dienen kann, ermöglichen Hyperlinks eine Informationsverteilung und kommen in der Argumentation zur Anwendung (vgl. ebd.: 293). Der Hashtag, der aus einem „#“-Symbol besteht, dem ein oder mehrere Worte folgen, fungiert als Verschlagwortung, um den Inhalt eines Tweets zu klassifizieren und thematisch zu verorten (vgl. Dang-Anh 2019: 147). Durch die themenspezifische Bündelung aller Tweets unter einem Hashtag, wird der Diskurs auf Twitter nicht nur „durchsuchbar“, sondern auch organisiert (vgl. Thimm et al. 2012: 293). Durch den Gebrauch des Hashtags können dabei sogenannte „hashtag publics“ (Rambukkana 2015) entstehen, über die sich Nutzer*innen durch gemeinsame Interessengebiete und Positionierungen in temporären Communities, sogenannten „Ad-hoc-Communities“ (Bruns/Burgess 2015) zusammenfinden, wie es in der Vergangenheit beispielsweise im Falle von #Metoo zu beobachten war.

Twittereigene hypertextuelle Vernetzungsmöglichkeiten, die durch die vorgestellten Kommunikationsoperatoren realisiert werden, lassen nicht nur im Inneren der Plattform einen Diskursraum entstehen, sondern ermöglichen auch mit medialen Produktionen von externen Plattformen und Webseiten zu interagieren (vgl. Thimm et al. 2012: 291). Die Plattform Twitter ist demnach nicht als eine geschlossene Einheit, sondern als durchlässiges, öffentliches „Diskursuniversum“ (Thimm et al. 2012) zu verstehen, das sich gerade erst durch den wechselseitigen Austausch mit anderen digitalen und analogen Räumen herstellt.

1.3 Nutzer*innendaten

Twitter hat monatlich weltweit 330 Millionen aktive Nutzer*innen, täglich sind es weltweit 166 Millionen (vgl. Twitter 2020). Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie sind in Deutschland wöchentlich 2,8 Mio.und täglich 1,4 Mio. Nutzer*innen auf Twitter aktiv (Beisch/Koch/Schäfer 2019: 12). Insgesamt wird Twitter demnach von 2% der deutschen Gesamtbevölkerung Twitter täglich genutzt.
Eine Betrachtung der Altersverteilung der Nutzer*innenschaft der Plattform zeigt, dass insbesondere Personen zwischen 14 und 29 Jahren (6%) und 30 und 49 Jahren (7%) Twitter wöchentlich nutzen. In der Gruppe der Personen ab 50 Jahren gaben nur 2% der Befragten an, Twitter wöchentlich anzuwenden (Beisch/Koch/Schäfer 2019: 383 f.). Mit ansteigendem Alter nimmt die Nutzung ab: Nur 22% der 50-59-Jährigen und 20% der Befragten im Alter von 60 Jahren und älter gaben an, auf Twitter aktiv zu sein (Statista 2019 ). Hinsichtlich des Bildungsgrades der Nutzer*innen von Twitter ist - laut einer Analyse von Statista - festzustellen, dass der größte Anteil der Twitter-Nutzer*innen über einen hohen Bildungsabschluss verfügt: 22% der Befragten haben einen Hauptschulabschluss, 21% die Mittlere Reife und 32% der Befragten haben Abitur. Weitere 32% der Nutzer*innen verfügen über einen Hochschulabschluss (Statista 2019). Neben Privatpersonen, Organisationen und Firmen finden sich unter den Nutzer*innen der Plattform vor allem Journalist*innen, Politiker*innen und Online-Aktivist*innen. Daher wird Twitter besonders in Deutschland häufig als „Elite-Plattform“ bezeichnet (Ausserhofer/Maireder 2013). Nach einer Analyse der Amadeu Antonio Stiftung stellt Twitter folglich aktuell kein repräsentatives Medium für die breite Bevölkerung dar (vgl. Dittrich et al. 2020: 22).

Anteil der befragten Internetnutzer*innen, die Twitter nutzen - nach Altersgruppen in Deutschland im Jahr 2017
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/691593/umfrage/anteil-der-nutzer-von-twitter-nach-alter-in-deutschland/


Quelle: Statista 2019a2)

Anteil der befragten Internetnutzer*innen, die Twitter nutzen - nach Bildungsgrad in Deutschland im Jahr 2017
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/812657/umfrage/nutzung-von-twitter-nach-bildungsgrad-in-deutschland/#professional


Quelle: Statista 2019b3)

2. Allgemeine Beschreibung des Materials

Das ausgewählte empirische Material besteht aus einem Bildschirmfoto von Beiträgen auf der Plattform Twitter, welches nach Eingabe des Stichworts „Feminismus“ am 27. April 2020 an einem Desktop-Bildschirm aufgenommen wurde.
Beim ersten Blick auf das Material fällt auf, dass die Twitter-Seite sehr viele unterschiedliche Informationen enthält, die in Einheiten unterteilt sind. Die Informationen sind in drei Spalten organisiert, die sich nochmals in kleinere Untereinheiten (Kästen, Abschnitte) gliedern. Als Informationsträger kommen Bilder, Texte und Symbole zum Einsatz. Auch die farbliche Gestaltung ist auffällig. Die gesamte Seite ist in Schwarz und dem sogenannten „Twitter-blau“ gehalten, wobei auch jeweils hellere Nuancen der Farben (bspw. Grautöne) zu erkennen sind. Die Schriftfarbe ist überwiegend schwarz, wovon sich in blau gehaltene hypertextuelle Elemente wie Verlinkungen unter anderem Hashtags und @-Adressierungen abheben.

Navigationsleiste
Die Twitter-Seite, die das Bildschirmfoto zeigt, ist in drei unterschiedlich großen Spalten aufgebaut. Am linken Bildschirmrand befindet sich die schmalste Spalte, die aus insgesamt zehn Symbolen besteht und als Navigationsleiste identifiziert werden kann. Von oben nach unten gelesen sind dort folgende Symbole zu erkennen, welche jeweils eine spezifische Bedeutung haben:

  1. Das in blau gehaltene Symbol eines Vogels, das das Twitter Logo darstellt.
  2. Das Symbol eines (von vorn dargestellten) Vogelhäuschens, welches die Startseite markiert.
  3. Das Rautezeichen bzw. Hashtag-Symbol in blauer Farbe, welches auf als plattforminternes hypertextuelles Element der Vernetzung und Kontextualisierung dient. Der Button lädt hier zum Entdecken von Themen, Debatten usw. ein, die auf Twitter geführt werden.
  4. Das Symbol einer Glocke, welches neue Mitteilungen anzeigt. Auf dem Bildschirmfoto ist dem Symbol ein blauer Kreis mit der Zahl 19 angeheftet, was darauf hindeutet, dass sich auf diesem Profil 19 neue Mitteilungen angesammelt haben.
  5. Das Symbol eines Briefumschlages, das für das private Postfach für Direktnachrichten steht. Auch hier ist ein blauer Kreis angeheftet, in dem die Zahl 1 zu lesen ist. Es liegt also eine neue Nachricht vor.
  6. Das Symbol eines Lesezeichens, unter dem gespeicherte Beiträge etc. zu finden sind.
  7. Das Symbol für eine Liste, worunter die benutzerdefinierten Gruppen von Twitter-Accounts zu finden sind.
  8. Das Piktogramm einer Person, welches es ermöglicht, auf das Profil des angemeldeten Twitter-Accounts zu gelangen.
  9. Das Icon, das einen Kreis mit drei Punkten abbildet und den Zugang zu weiteren Optionen ermöglicht.
  10. Ein in blau gehaltener Kreis, in dem das Symbol einer Feder in Verbindung mit einem kleinen Plus-Zeichen abgebildet ist. Hierüber können neue Tweets verfasst werden.

Die Symbole sind insgesamt in derselben Größe gehalten. Das einzige Icon, das etwas größer dargestellt ist, ist das Symbol für das Veröffentlichen neuer Tweets (Nr. 10).

Suchfilter und Vorschläge
Die Spalte am rechten Bildschirmrand ist breiter als die linke. Hier reihen sich drei viereckige Kästen untereinander ein, die sich nicht nur durch ihre Form, sondern auch durch ihre farbliche Unterlegung voneinander abgrenzen. Thematisch finden sich hier Kriterien für das Filtern der Suche. Beispielsweise kann die Tweet-Suche so konfiguriert werden, dass nur Tweets von Personen erscheinen, denen der*die Profilinhaber*in folgt. Darunter erscheint die Filteroption nach Standort und dort die Auswahl zwischen „Überall“ und „In deiner Nähe“. Darüber hinaus stehen weitere Suchfilter über die, in blauer Schriftfarbe markierten, Schaltfläche „Erweiterte Suche“ zur Verfügung.
Darunter folgen zwei blau unterlegte Kästen. Der erste listet Hashtag-Trends auf Twitter auf, die dem*der Profilinhaber*in vorgeschlagen werden. Auf dem Bildschirmfoto sind vier Trends in Deutschland aufgelistet und ein gesponserter Hashtag von „Microsoft 365“.

Exkurs: Die Trends #Maskenpflicht, #MaskeAuf und #webinar machen den zeitlichen Kontext deutlich, in den die Aufnahme des Bildschirmfoto eingeordnet werden kann. Zu diesem Zeitpunkt war das deutschlandweite bzw. weltweite Topthema die „Corona-Pandemie“. In diesen Tagen wurde in Deutschland die Einführung einer Mund-Nasen-Schutz-Pflicht auf politischer und gesellschaftlicher Ebene diskutiert und schließlich eingeführt (vgl. Die Bundesregierung). Auch mussten sämtliche Veranstaltungen abgesagt bzw. ins Digitale verschoben werden worauf der Hashtag #webinar verweist.

Unter den jeweiligen Trends wird angezeigt, in wie vielen Tweets der Hashtag bereits zum Einsatz kam. Am oberen Rand des Kastens ermöglicht das Symbol für Einstellungen in Form eines Zahnrades Einstellungen hinsichtlich der Trendvorschläge vorzunehmen.
Der zweite blau unterlegte Kasten am unteren Ende der rechten Spalte verzeichnet eine automatisierte Liste zum „Folgen“ vorgeschlagener Accounts. Das Bildschirmfoto zeigt drei Accounts, von denen einer als gesponsert (DuckDuckGo) markiert ist. Bei einem Account handelt es sich um den verifizierten Account von Christian Drosten, erkennbar am blauen Verifizierungssymbol von Twitter (weißer Haken in einem blauen welligen Kreis). Der andere Account wird dem Namen nach von Mai Thi Nguyen-Kim betrieben. Rechts neben den Vorschlägen ist jeweils ein Button zum direkten „Folgen“ der Accounts. Außerdem gibt es die Option sich mehr Account-Vorschläge anzeigen zu lassen.

Suchergebnisse (Tweets) und Mikroblogkategorien
Die mittlere Spalte der Twitter-Seite ist im Vergleich deutlich breiter als die linke und rechte Spalte. Da sie auch insgesamt den meisten Platz der Seite einnimmt, scheint sie das Kernstück der Seite darzustellen. Im oberen Abschnitt befindet sich die grau unterlegte Suchleiste, die mit dem Lupen-Symbol gekennzeichnet ist. Darin eingegeben wurde das Stichwort „feminismus“. Neben den Symbolen für „Zurück“ und „Mehr“, die neben der Suchleiste stehen, ist eine Leiste mit den Optionen „Top“, „Neueste“, „Personen“, „Fotos“ und „Videos“ abgebildet. Nach diesen Optionen können die Suchergebnisse sortiert werden. Das Material zeigt die neuesten Tweets zum Stichwort „Feminismus“, ersichtlich an der blauen anstatt der grauen Schriftfarbe. Diese sind unterhalb des ersten Abschnitts in chronologischer Abfolge aufgelistet. Die Zeitspanne des Veröffentlichungszeitpunkts erstreckt sich von vor 14 Minuten bis von vor 3 Stunden.

Exkurs: Tweets können nach Schirmer (2015: 118f.) in unterschiedliche Arten, sogenannte Mikroblogkategorien unterteilt werden. Grundsätzlich sind sie „nach verwendeten Medien, nach ihrer Urheberschaft, nach der Interaktivität, der Sequenzialität und nach ihren Quellen“ (Schirmer 2015: 119) zu differenzieren, wobei zu beachten ist, dass sich die Kategorien überschneiden. Die nachstehende Tabelle umfasst die Aufschlüsselung der Kategorien in ihre Unterscheidungsmerkmale nach Schirmer (2015: 119) und stellt diese strukturiert dar.


Tabelle: Mikroblogkategorien nach Schirmer (2015: 119f.)

Mikroblogkategorie Unterscheidungsmerkmal

Medien
- Text,
- Link
- oder Medium (Film, Bild, Karte, usw.)

Urheberschaft
- Eigener Beitrag,
- persönliches Zitat (z.B. Retweet),
- Medienzitat (z.B. Medienartikel),
- kommerzieller Beitrag
- oder Mischform

Interaktivität
- Einzelbeiträge,
- dialogische
- und multiple Beiträge (z.B. Verwendung von @-Adressierungen)

Sequenzialität
Zeitebene (Zeitpunkt der Veröffentlichung)
- einstufig,
- zweistufig,
- mehrstufig

Quellen
Beitrag aus
- externen Quelle (z.B. Medienbericht),
- internen Quelle (z.B. Verwendung von Hashtags)


Insgesamt sind in der mittleren Spalte 23 Tweets aufgelistet. Zwei dieser Tweets sind als gesponserte Beiträge gekennzeichnet und gehören damit nicht zu den Suchergebnissen, sondern stellen bezahlte Werbung dar. Somit sind 21 „neueste“ Tweets im Material enthalten, die dem Stichwort „Feminismus“ erscheinen. Um uns einen Überblick über die im Material enthaltenen Tweets zu verschaffen, haben wir die Tweets zunächst unter Berücksichtigung der Mikroblogkategorien nach Schirmer (2015) betrachtet. Dabei ist zu beachten, dass die Kategorisierung nicht der reinen Zuordnung der Tweets diente, sondern der Orientierung am Material mit dem Ziel, zu einem späteren Zeitpunkt eine Auswahl der Beiträge für die Analyse zu treffen.
Der Blick auf das Material zeigt, dass vor allem die Kategorien „Medien“, „Text“ und „Link“ Verwendung finden. Ausschließlich textuelle Elemente sind in 16 Tweets enthalten. In fünf Tweets ist zusätzlich ein Link enthalten. Medienanhänge wie Filme, Schaubilder oder Karten finden sich in keinem der Tweets. Hinsichtlich der Urheberschaft zeigt sich, dass die meisten Tweets eigene Beiträge darstellen oder Mischformen sind, die aus Verweisen auf Medienartikel in Kombination mit einem eigenen Kommentar bestehen. Persönliche Zitate in Form von Retweets lassen sich im Material nicht finden. Die Beiträge im Material sind bezüglich ihrer Interaktivität sehr ausgeglichen. Rund die Hälfte der Beiträge sind als Einzelbeiträge zu erkennen, die andere Hälfte ist hingegen durch die Beteiligung anderer User*innen geprägt. Die dialogischen und multiplen Beiträge sind durch den Zusatz „Antwort an“ in Verbindung mit @-Adressierungen gekennzeichnet oder durch eine vorangestellte @-Adressierung als Interaktionsersuchen zu verstehen. Schließlich wird deutlich, dass die Beiträge überwiegend aus internen Quellen stammen, also mit Hashtags zu bestimmten Themen und Diskussionen verlinkt sind.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass uns die allgemeine Beschreibung des Materials dazu dient, einen ersten Eindruck von der Plattform zu erhalten und ein Gefühl für das Material zu bekommen. Hinsichtlich unseres Vorgehens war diese Sichtung ein erstes Herantasten und Orientieren am Material. Auf dieser Grundlage erfolgte sowohl die Auswahl des methodischen Vorgehens, als auch die Auswahl der zu analysierenden Beiträge.

3. Methodisches Vorgehen

Im Folgenden soll das methodische Vorgehen dargelegt werden mithilfe dessen wir das vorliegende Material analysiert haben. Dafür erläutern wir zunächst in Kürze die Bedeutung qualitativer Sozialforschung im Internet, bevor wir im Spezifischen auf die Methode des analytischen Dreischritts eingehen, die bei der Analyse des Screenshot-Materials zur Anwendung gekommen ist.

Qualitative Sozialforschung lässt sich grundsätzlich als „subjektzentrierte, handlungsorientierte und interaktionsfaszinierte“ Forschung definieren, die sich für die Vielfältigkeit, Flüchtigkeit und Kontextintensivität sozialer Wirklichkeit interessiert (Meißner 2015: 35). Sie hat das Ziel „manifeste Äußerungen zu interpretieren, um latente Bedeutungen aufzudecken“ (Schirmer 2009: 102). Mit der Bedeutungszunahme des Digitalen werden neben den bis dahin dominierenden quantitativen, zunehmend auch qualitative Forschungsmethoden im digitalen Raum angewendet, um dort generierte Daten beispielsweise in Form von Chat-Verläufen oder Kommentaren auf sozialen Plattformen zu analysieren. Dabei sind die Forschenden nicht nur mit einer großen Menge von Daten (BigData) konfrontiert. Auch der Charakter der Daten im Internet als nicht-reaktive Verhaltensdaten (Spurendaten), die nicht explizit für eine bestimmte Fragestellung erhoben, sondern lediglich „Spuren“ von Interaktionen und Kommunikationen darstellen, verändern das methodische Vorgehen qualitativer Sozialforscher*innen (Meißner 2015: 38). Daten aus Internetmedien zeichnen sich im Gegensatz zu Offline-Daten nicht nur durch eine Multimodalität von Kommunikation aus, in welcher eine Vielzahl verschiedener Einzelmedien miteinander verknüpft wird, sie sind auch in eine technisch-mediale Infrastruktur eingebettet, die in der Analyse mitbeachtet werden sollte (Schirmer 2015: 89; Meißner 2015: 38).

Diese vorhergehenden methodologischen Überlegungen sind auch für die Betrachtung des vorliegenden Screenshots vom 27. April 2020 relevant, der insgesamt 23 Tweets nach der Eingabe des Schlagworts „Feminismus“ zeigt. Ausgehend von diesem statischen und relativ umfangreichen Datensatz haben wir zunächst einige Auswahlkriterien erarbeitet, um das zu analysierende Material einzugrenzen. So haben wir uns aus praktischen Gründen dafür entschieden, nur die Tweets in Betracht zu ziehen, bei denen es sich nicht um eine Antwort auf einen vorhergegangenen oder um einen Retweet eines bereits veröffentlichten Tweets handelt, da wir die für die Analyse entscheidenden kontextualisierenden Verlinkungen nicht mehr nachvollziehen konnten. Zudem wurde die Analyse aus Gründen der Materialreduktion auf die textuellen Elemente, die neben den geschriebenen Zeichen im Tweet auch den Profil- und Nutzer*innen-Namen umfassen, konzentriert. Schließlich haben wir vier Tweets ausgewählt, die mithilfe eines hermeneutisch-deutenden Vorgehens analysiert wurden.

Die Analyse des Beitrages folgt dem Konzept des analytischen Dreischritts, der zwischen drei aufeinander aufbauenden Analyseebenen unterscheidet, mit dem Ziel die Orientierungs- und die Interpretationsabsicht klar voneinander abzugrenzen (Schirmer 2009: 102f.). Die erste Stufe, die „Darstellung“, konzentriert sich zunächst ausschließlich auf eine möglichst nah am Material gehaltene inhaltliche und formale Deskription der Beiträge (Schirmer 2009: 103). Die Darstellung zielt darauf, das Material zu strukturieren, ohne bereits zu interpretieren (Schirmer 2009: 103). Im zweiten Schritt der „Interpretation“ wird das Material im engeren Sinne analysiert und mithilfe weiterführender Recherchen kontextualisiert, mit dem Ziel mögliche Bedeutungen und Hintergründe herauszuarbeiten (Schirmer 2009: 103 f.). Da Mikroblogs wie Twitter sehr stark kontext- und verweisbezogen sind (vgl. Schirmer 2015: 117), was unter anderem durch die hypertextuellen Kommunikationsoperatoren als vernetzende Elemente deutlich wird, können die oft sehr kurzen Textelemente auf dem Screenshot durch Hinzuziehen kontextualisierender Informationen tiefergehend verstanden werden. Dennoch lag der Fokus auf den primären Textbausteinen des Tweets und weniger auf zusätzlichen Metainformationen. Der zweite Arbeitsschritt der Interpretation meinte eine Analyse der textuellen Elemente der Tweets durch die Vergabe induktiver, d.h. aus dem Material extrahierter Kategorien, mit dem Ziel dieses zu verdichten und systematisch zu ordnen (vgl. Schirmer 2009: 107). Kodes werden, dem Prinzip der Grounded Theory folgend, als höherwertige und abstrakte Konzepte verstanden, die aus den Sinnzusammenhängen im Material schließlich das Bilden einer Theorie ermöglichen.

Mithilfe der Kontrastierung werden die aus den Fallanalysen der Tweets generierten Kodes in Zusammenhang gesetzt, was als Voraussetzung für den dritten Schritt der „Theoriebildung“ zu verstehen ist (vgl. Schirmer 2009: 104). Die Theoriebildung zielt darauf, die in der Interpretation ermittelten Erkenntnisse durch Mittel des Vergleiches und die Verbindung mit relevanten Theorien in einen größeren Zusammenhang zu setzen und schließlich mögliche generalisierende Thesen zu erarbeiten (vgl. Schirmer 2009: 104). Grundsätzlich waren Iterativität, Multiperspektivität und Reflexion entscheidende Kriterien für unser methodisches Vorgehen: Alle vier Beiträge wurden jeweils von allen Mitgliedern der Gruppe untersucht, sodass mehrere subjektive Interpretationen zusammenliefen und schließlich in der Theoriebildung gemeinsam kontrastiert und diskutiert wurden.

4. Qualitative Analyse des Materials

Im Folgenden werden beispielhaft Analysen anhand von vier ausgewählten Tweets dargestellt. Dabei wurde in erster Linie der Dreischritt, wenn notwendig aber auch eine zusätzliche tiefergehende Hintergrundrecherche angewandt. Abschließend führen wir die gewonnenen Erkenntnisse aus den Interpretationen zusammen, um eine allgemeinere Aussage über die Frage nach der Verhandlung von Feminismus auf Grundlage der Beispiele treffen zu können.

4.1 Fall 1



4.1.1 Darstellung


Im Folgenden wird ein Tweet aus dem vorliegenden Material analysiert, der vom Twitter-Profil mit dem Account-Name „Sirin“ veröffentlicht wurde. Dem Account-Name Sirin ist ein Emoticon beigefügt. Der Nutzer*innen-Name des Profils besteht aus einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen und lautet @s0601c. Der Tweet wurde drei Stunden vor Aufnahme des Screenshots abgesetzt und hat bis zu diesem Zeitpunkt 14 „Likes“ erhalten. Abgesehen davon, hat vor Aufnahme des Screenshots keine Interaktion mit dem Beitrag stattgefunden – beispielsweise in Form von Kommentaren oder Retweets. Der Begriff Feminismus ist im Text fett gedruckt, da dieser der Suchbegriff des empirischen Materials ist.

Der Tweet besteht ausschließlich aus dem Medium „Text“ und beinhaltet darüber hinaus keine externen oder internen Verlinkungen. Der Tweet-Text bezieht sich auf die Aussage der Fangemeinde von Shirin David, sie sei die erste Künstlerin, die sich für Feminismus einsetze und setzt dieser entgegen, dass sie dabei vergessen würden, dass „beyonce lemonade gedroppt hat“. Das Verb „gedroppt“ lässt sich dabei als Anglizismus erkennen. Hinsichtlich der Syntax des Tweets fällt auf, dass der Text sowohl orthographische, als auch grammatikalische Fehler aufweist.

4.1.2 Interpretation


Der Account-Name Sirin kann als weiblicher Vorname gelesen werden. Das Profil könnte demzufolge das einer Einzelperson sein, da dieser Name zunächst nicht auf ein Kollektiv, eine Institution oder eine Gruppierung hindeutet. Um eine etwaige Bedeutung des Namens zu ergründen, wurde eine Hintergrundrecherche durchgeführt, die folgende Ergebnisse zutage förderte: Zum Einen ist Sirin der Name einer Sagenfigur aus dem russischen Volksglauben. Die Sagengestalt wird als Vogel angesehen, der das äußere Erscheinungsbild einer Eule hat, jedoch Kopf und Brust einer schönen Frau besitzt (vgl. Sagenfigur Sirin). Zum Anderen ist Sirin ein weiblicher Vorname, der aus dem Persischen stammt und vor allem in kurdischen und türkischen Kulturen verbreitet ist. Darüber hinaus ist es auch ein Familienname. Der Account-Name könnte demnach entweder ein fiktiver Nickname sein oder ein Teil des Klarnamens der User*in. Ein Bezug zum Thema Feminismus lässt sich hier nicht erkennen.

Verwendung eines weiblichen Emojis

Dem Account-Namen ist ein Emoji 🧚🏻 angefügt, der eine weibliche schwarzhaarige Fee- bzw. Elfenfigur mit hellem Hautton zeigt (vgl. Emojipedia). Die Verwendung des Emojis kann der kreativen/künstlerischen Illustration des Namens dienen oder eine persönliche Bedeutung haben. Schlussendlich wirkt die Nutzung des Emojis dieser Art pueril und lässt das Profil des*der Nutzers*in beinahe verspielt wirken. Auf Grundlage der oben erwähnten Namensbedeutung und des Emojis liegt die Annahme nahe, dass sich die Nutzer*in als „weiblich“ identifiziert.

Mangelhafte Orthographie und Verwendung von Jugendsprache

Grundsätzlich fällt auf, dass der Beitrag orthographische und grammatikalische Fehler enthält. So wurden weder Groß- und Kleinschreibung beachtet, noch Kommata korrekt gesetzt. In einem anderen Kontext könnte dies darauf hinweisen, dass die Nutzer*in nur über mangelnde orthographische Kenntnisse verfügt, in der digitalen Kommunikation ist die Nicht-Beachtung von Rechtschreibregeln jedoch keine Seltenheit und dient dazu, den kommunikativen Austausch zu beschleunigen. Zudem wird am Ende des Textes der Anglizismus „gedroppt“ verwendet, welcher vor allem in der Jugendsprache zur Anwendung kommt und als Hinweis verstanden werden kann, dass es sich um eine jüngere Twitter-Nutzerin handelt. Dieser Terminus wird jedoch auch in der Musikszene genutzt, wenn ein*e Künstler*in Lieder oder Alben veröffentlicht.

Feminismus als Vergleichs- und Wertkategorie

Der Tweet von Sirin ist als Form eines Vergleichs zu verstehen, der das feministische Engagement der Sänger*innen Beyoncé und Shirin David gegenüberstellt. Shirin David ist eine deutsche 25-jährige Rapperin, Sängerin und ehemalige Webvideoproduzentin (YouTube), die im Jahr 2019 ihr erstes Album unter dem Titel „Supersize“ veröffentlichte. Beyoncé Knowles-Carter ist eine erfolgreiche amerikanische Sängerin, die mit ihrer R&B- und Popmusik weltbekannt geworden ist. Sie verkörpert das Bild einer starken Frau und hat sich musikalisch beispielsweise durch den Song „Who Run The World (Girls)“ für Frauenrechte eingesetzt. Im Tweet wird Bezug auf die vermeintliche Aussage der Fangemeinde der deutschen Rapperin Shirin David genommen, welche deren musikalisches Schaffen als Einsatz für Feminismus honorieren. Die Nutzer*in widerspricht dieser Aussage der Fans insofern, dass sie der amerikanischen Künstlerin Beyoncé eine pionierähnliche Rolle als engagierte Feministin zuspricht. So habe Beyoncé bereits vor der deutschen Künstlerin mit der Veröffentlichung ihres Albums „Lemonade“ ein feministisches Statement gesetzt. Eine Erklärung, auf welche Weise sich die Künstlerin für Feminismus stark macht, bleibt jedoch aus. Als Kriterium scheint lediglich die Zeit zu fungieren, sprich, das Faktum, dass Beyoncé sich bereits vor Shirin Davids feministisch engagiert habe. Zugleich richtet sich der Tweet gegen die vermeintliche Aussage Fangemeinde von Shirin David, die durch die Formulierung „haben vergessen“ zugleich implizit mit einer gewissen Naivität bzw. Ignoranz charakterisiert werden.

Singularität des Feminismusbegriffs

Der Begriff des Feminismus erscheint im Tweet im Singular. So wird Feminismus hier als ein einheitliches, homogenes Konzept dargestellt, welches in der Pop-Musik-Kultur eine gewisse Relevanz zu haben scheint, da es laut der Nutzer*in Sirin von den beiden Künstler*innen Shirin David und Beyoncé thematisiert und in ihren Texten bzw. Musikstücken verhandelt wird. Dabei zielt der Tweet darauf, die Art und Weise, wie sich die Sänger*innen für Feminismus einsetzten gegeneinander abzuwägen und als Qualitätsmerkmal zu werten, das die Künstler*in auszeichnet.

Fehlende Kontextualisierung der Thematik bzw. der Künstler*innennamen

Weder das Konzept des Feminismus, noch die Namen der Künstler*innen werden im Tweet genauer definiert bzw. erklärt. Auch „Lemonade“, bei dem es sich – wie unsere Recherche ergeben hat – um den Namen des Albums von Beyoncé handelt, welches im Jahr 2016 erschienen ist, wird nicht genauer erläutert. Es ist demnach davon auszugehen, dass sich der Tweet an eine Community richtet, die mit den Namen und Werken der Künstler*innen vertraut sind, bzw. diese aufeinander beziehen und so den Sinngehalt des Textes verstehen können.

Popfeminismus: Feminismus als Teil der Popkultur

Die inhaltliche Thematik des Tweet-Texts lässt einen Bezug zur Musik- und Popkultur erkennen. Die Verbindung von Feminismus und Musik- und Popkultur findet sich auch in popfeministischen Strömungen wieder. Feministische Inhalte finden Einzug in die Popkultur und werden dort verhandelt. Darüber hinaus positionieren sich immer mehr Künstler*innen als Feminist*innen und präsentieren sich als selbstbewusste, unabhängige und emanzipierte Künstler*innen. Der Feminismusbegriff wird dadurch von einer Vielzahl unterschiedlicher Akteur*innen angeeignet und mit unterschiedlichen Inhalten, Zielen und Strategien in Verbindung gebracht. Das hat auch dazu geführt, dass neue Debatten um den Begriff „Feminismus“ innerhalb feministischer Strömungen geführt werden und die Deutungsmacht darüber neu diskutiert wird (vgl. Heinrich-Böll-Stiftung Hessen 2018). Auf die Aneignung des „Feminismusbegriffs“ durch unterschiedliche Künstler*innen deutet auch der vorliegende Tweet hin, der grundsätzlich die Aussage beinhaltet, dass sich die beiden Künstler*innen Shirin David und Beyoncé für feministische Inhalte einsetzen. Popfeminismus meint auch, dass feministische Einmischung zum Mittel der Popkultur wird und dass wiederum „die Mittel des Pops“ (Heinrich-Böll-Stiftung Hessen 2018) für die feministische Einmischung genutzt werden. Auch hier lassen sich Parallelen zum Inhalt des Tweets finden, der suggeriert, dass Beyoncé in ihrem Album „Lemonade“, feministische Inhalte eingebunden hat.

4.2 Fall 2



4.2.1 Darstellung


Der Account-Name des Twitter-Profils, von dem der Tweet veröffentlicht wurde, setzt sich zusammen aus den gebundenen Lexemen „Astro“ und „Kosmo“, die von zwei Bildschriftzeichen, sogenannten Emojis umrahmt werden. Vor den zwei aufeinanderfolgenden Wortbildungselementen „Astro Kosmo“ steht das Emoji einer angetriebenen Rakete. Ihnen nachgestellt ist das Emoji eines Satelliten. Die gebundenen Lexeme werden nicht als Wortbestandteile behandelt, sondern als eigenständige Wörter, die für sich stehen können. Der mit dem @-Zeichen gekennzeichnete Nutzer*innen-Name des Profils lautet @Astro_Kosmo, also das Textelement, das auch den Account-Namen bildet, verbunden durch einen Unterstrich.

Der Tweet setzt sich zusammen aus einem Kommunikationsoperator und einem Textelement. Der*die User*in erwähnt im Tweet-Text des Beitrags zunächst das Twitter-Profil mit dem Nutzer*innen-Name @xxx. Die Verlinkung des Profils ist auch durch die blaue Schriftfarbe des Nutzer*innen-Namens gegenüber der ansonsten schwarzen Schriftfarbe gekennzeichnet. Daran anschließend folgt - ohne Unterbrechung durch einen Absatz - die Nachricht „Gleichstellung statt Feminismus“, die mit einem Ausrufezeichen abgeschlossen wird. Syntaktisch handelt es sich bei der Nachricht um zwei Substantive, die Begriffe „Gleichstellung“ und „Feminismus“, zwischen welchen die Präposition „statt“ steht. Das Wort Feminismus ist dabei fett gedruckt, da dies der eingegebene Suchbegriff auf Twitter für die Materialgrundlage war.

Der Tweet wurde, zum Zeitpunkt der Aufnahme des Bildschirmfotos, vor einer Stunde veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt hat keine erkennbare Interaktion mit dem Tweet stattgefunden. Er wurde nicht kommentiert, nicht retweetet und hat auch keine Likes erhalten.

4.2.2 Interpretation


Der fiktive Account-Name bzw. Nutzer*innen-Name des Profils lässt zunächst keine eindeutigen Rückschlüsse auf eine Person, Organisation oder ein Unternehmen zu, die das Profil betreibt. Anhand des Namens kann auch nicht eindeutig auf Differenzierungskategorien wie Geschlecht, Alter, Ethnizität etc. geschlossen werden, vielmehr können nur Vermutungen aufgestellt werden. Auch lässt sich anhand des Namens kein offensichtlicher Bezug zu Feminismus erkennen. Auffällig ist die Verwendung von Fremdwörtern für die Gestaltung des fiktiven, anonymisierten Account- und Nutzer*innen-Namens. Hierdurch entsteht das Bild eines gebildeten Users bzw. Userin. Die Wahl eines fiktiven Namens verweist darauf, dass der*die User*in auf Twitter anonym bleiben und agieren möchte.
Die Kombination „Astro Kosmo“ erzeugt Assoziationen mit den Begriffen „Weltall“, „Stern(-bilder)“, „Gestirne“, „Universum“, „Astronaut*in“, „Astronomie“, „Physik“, „Wissenschaft“ „Weltordnung“, denn die beiden gebundenen Lexeme „Astro“ und „Kosmo“ tragen eine semantische Bedeutung. Das, aus dem Griechischen stammende Wortbildungselement bzw. Bestimmungswort „Astro-“ trägt die Bedeutung „die Sterne/Gestirne/Weltraum betreffend“. Ähnlich wie das, ebenfalls aus dem Griechischen stammende Wortbildungselement „Kosmo-“, das bedeutet „die Welt/den Weltraum/das Weltall betreffend“.

Das Emoji einer angetriebenen Rakete und das eines Satelliten evozieren ähnliche Assoziationen wie der Name „Astro Kosmo“. Sie erzeugen Gedankenverbindungen mit Themen wie „Weltraum“, „Universum“, „Erdumlaufbahn“, „ins All fliegen“, „Astronaut*in“, „Informationen sammeln“, „Nasa“, „Esa“. Damit einher geht auch das Assoziieren einer überblickenden und beobachtenden Perspektive, die vom Weltall aus/von oben auf die Welt schaut. Gleichzeitig wirkt solch eine Position überwachend und herabschauend.
Die Emojis, die im Account-Namen integriert sind, können auch als kreativer bzw. künstlerischer Ausdruck gelesen werden, mit deren Hilfe der Account-Name gestaltet wird. Sie unterstützen, verdeutlichen und wiederholen in gewisser Weise den Namen auf metasprachlicher Ebene. Damit verweisen die verwendeten Emojis auch auf die Assoziationen des Users/der Userin, die er*sie mit seinem*ihrem Account-Namen hat. Nach dieser Lesart stellen die Emojis auch eine gewisse Selbstoffenbarung des Users bzw. der Userin dar, da sie die persönliche Intention des Namens deutlich machen. Jedoch ist an dieser Stelle auf den Interpretationsspielraum von Emojis hinzuweisen.
Hinter dem Namen Astro Kosmo in Verbindung mit den Emojis, kann hinter dem Twitter-Profil ein*eine User*in mit Interessen rund um „Weltall“, „Welt“, „Sterne“, „Wissenschaft“ vermutet werden, wohingegen ein eindeutiger Bezug zu Feminismus nicht zu erkennen ist.
Im folgenden stehen die textuellen Elemente des Tweets im Fokus der Analyse.

Interaktion und Öffentlichkeit

Der Beitrag ist zunächst als eine öffentliche Nachricht, im Gegensatz zu einer privaten Direktnachricht, an das Profil mit dem Nutzer*innen-Name @xxx zu verstehen. Der Nutzer*innen-Name des verlinkten Profils lässt sich als Klarname (Vor- und Nachname) einer weiblichen Person identifizieren. Da die @-Adressierung dem Textelement vorangestellt wurde, ist davon auszugehen, dass nicht das Herstellen von Kohärenz die Intention der Verwendung des Kommunikationsoperators war. Die @-Adressierung dient in diesem Fall vielmehr der Kontaktaufnahme oder dem Initiieren einer Interaktion zwischen den Profilen. Dabei wird der Tweet öffentlich angezeigt, was die Möglichkeit eröffnet, dass sich andere Twitter-Nutzer*innen an der Interaktion/Kommunikation beteiligen, wobei zunächst der*die Nutzer*in mit dem Namen @xxx direkt angesprochen wird. Dem*der User*in ist damit zu unterstellen, dass der Öffentlichkeitsfaktor bei der Interaktion eine Rolle spielt.
Insgesamt provoziert der Tweet aufgrund der fehlenden Ausführungen und der fordernden Formulierung eine Interaktion zwischen den Profilinhaber*innen, wobei der*die Empfänger*in indirekt dazu aufgefordert wird, sich zum geäußerten Sachverhalt zu positionieren. Es kann vermutet werden, dass der*die Empfänger*in @xxx, eine andere Auffassung/Meinung vertritt und deshalb mutmaßlich der Kontaktaufnahme nachkommen wird. Die Tatsache, dass die Nachricht als öffentlicher Tweet abgesetzt wurde, deutet darauf hin, dass hier ein öffentlicher Diskurs angeregt werden sollte.

Meinung/Forderung

Die Vermutung, dass der*die User*in die Intention verfolgt, eine Diskussion/einen Austausch anzuregen, verdichtet sich mit Blick auf den Inhalt und die Syntax des Beitrags. Die Nachricht kann aufgrund des Ausrufezeichens am Ende der Äußerung als Ausruf, Appell und/oder Forderung gelesen werden. Das Ausrufezeichen verweist zunächst auf einen Ausrufe- oder einen Aufforderungssatz. Demnach zeigt die Äußerung eine emotionale Beteiligung bzw. eine starke innere Anteilnahme des*der Verfassers*in an, die in Form einer Meinung, einem Wunsch bzw. einer Forderung zu finden ist.

Gleichstellung versus Feminismus

Implizit formuliert der Tweet-Text –„Gleichstellung statt Feminismus!“– eine Gegenüberstellung von „Gleichstellung“ und „Feminismus“. Als Forderung verstanden, verweist die Verwendung der Präposition „statt“ darauf, dass Feminismus durch Gleichstellung ersetzt werden soll. Dieser Logik folgend beinhaltet der Tweet eine implizite Wertung: Wenn Feminismus durch Gleichstellung ersetzt werden soll bzw. Gleichstellung Feminismus vorzuziehen ist, ist Gleichstellung in irgendeiner Form wertvoller, sinnvoller, geeigneter, kurz besser als Feminismus. Eine Begründung oder Ausführung der Äußerung fehlt jedoch. Entsprechend ist nicht klar, warum Gleichstellung anders zu werten sei als Feminismus.

Ungenauigkeiten in der Begriffsbestimmung

Die Begriffe „Gleichstellung“ und „Feminismus“ werden nicht weiter spezifiziert, wodurch der Anschein geweckt wird, dass es bezüglich der Termini ein konsensuales Verständnis gäbe. Nicht erkennbar ist, ob „Gleichstellung“ etwa im wörtlichen Sinn als „Gewährung gleicher Rechte“ verstanden wird oder gleichstellungspolitische Maßnahmen assoziiert werden. Der Terminus „Gleichstellung“ berührt zunächst unterschiedliche Thematiken und Bereiche wie die Gleichstellung der Geschlechter, die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, die Gleichstellung von Personen nach der sozialen Herkunft etc. Aufgrund der Gegenüberstellung der Termini Gleichstellung und Feminismus, mutmaßen wir, dass der*die User*in mit dem verkürzten Terminus „Gleichstellung“, die Gleichstellung der Geschlechter bzw. die Gleichstellung von Frauen und Männern verbindet.
Je nachdem welche Bezeichnung verwendet wird, verweist der Ansatz auf ein binäres Geschlechtersystem (Frau und Mann) oder ein System, das auch andere Geschlechtsidentitäten mitdenkt. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fasst unter der Rubrik Gleichstellung folgende Themenschwerpunkte zusammen: Frauen und Arbeitswelt; Jungen und Männer; Frauen vor Gewalt schützen; Gleichstellung und Teilhabe; Gleichgeschlechtliche Lebensweisen und geschlechtliche Vielfalt; Internationale Gleichstellungspolitik; Gender Care Gap. Die Gleichstellungspolitik der Bundesregierung definiert sich als „Politik für Frauen und Männer“ (BMFSFJ) und sieht hinter der „Gleichstellung von Frauen und Männern […] eine der zentralen Herausforderungen, um das Leben in unserem Land zukunftsfähig und gerecht zu gestalten. Dafür müssen Frauen und Männer auf dem gesamten Lebensweg die gleichen Chancen erhalten - persönlich, beruflich und familiär“ (BMFSFJ). Deutlich wird, dass der Ansatz der Gleichstellung vor allem auf gesellschaftspolitische Maßnahmen abzielt.

Im Tweet-Text steht der Terminus „Feminismus“ im Singular und suggeriert damit, dass es nur einen Feminismus gibt. Auch hier fehlt eine weiterführende Erläuterung dessen, welches Verständnis der Äußerung zugrunde liegt. Ilse Lenz sensibilisiert in ihrem Aufsatz für das Gunda-Werner-Institut für die Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit von Feminismus, weshalb Feminismen im Plural gedacht werden müssen. Gleichzeitig identifiziert Lenz als „Grundanliegen aller feministischen Strömungen […] die Selbstbestimmung, Freiheit und Gleichheit für alle Menschen, die im öffentlichen wie auch im persönlichen Leben verwirklicht werden soll“ (Lenz 2018). Damit zielen die Ansätze zur Gesellschafts- und Geschlechterkritik nicht nur auf die „Veränderung der Geschlechterverhältnisse“ (ebd.), aufgrund der geteilten Grundannahme, „dass alle Geschlechter gleichwertig sind und deshalb gleichberechtigt sein sollten“ (ebd.) sondern auch auf die generelle Veränderung gesellschaftlicher Ungleichheit. Feminismen sind dabei nicht nur als soziale Bewegungen zu verstehen, vielmehr sind sie als Strömungen zu denken, die in Gesellschaft, Politik und im akademischen Bereich vertreten sind.

Feminismus ist für Frauen

Auch wenn der Tweet-Text nicht explizit macht, welches Verständnis der Termini zugrunde liegt, kann ein Feminismusverständnis herausgelesen werden, das Gleichstellung nicht als Teil von Feminismus erkennt. Das wiederum impliziert die Annahme, dass die Ziele, auf welche Gleichstellungsmaßnahmen ausgerichtet sind, andere seien, als die, welche feministische Bestrebungen/Ansätze formulieren. Entsprechend kann angenommen werden, dass der*die User*in implizit die Auffassung vertritt, dass Feminismus nicht für die Gleichstellung der Geschlechter und/oder weiterer Gruppen kämpfe, sondern ausschließlich für die Belange von Frauen eintrete und auf deren Nutzen ausgerichtet sei. Demnach fühlten sich Männer vom Feminismus nicht angesprochen bzw. angesprochen.

Der Tweet kann jedoch auch als Forderung gelesen werden, die sich auf eine rein sprachliche Erneuerung bezieht. Aus dieser Perspektive heraus, wäre die implizite Aussage nicht, dass Gleichstellung und Feminismus unterschiedliche Ziele verfolgen oder auf unterschiedliche Personengruppen fokussiert sind, sondern, dass der modernere, jüngere, genderneutrale Begriff „Gleichstellung“, den historisch geprägten Begriff des Feminismus ersetzen soll. Auch in dieser Lesart ist die implizite Annahme zu finden, dass Feminismus, hier als Begriff, der sich vom lateinischen femina für „Frau“ ableitet, nur Frauen* assoziiere und damit Männer* ausschließe, während Gleichstellung auch andere Personengruppen einbeziehe, was als besser gewertet wird. Dem liegt die Annahme zugrunde, Feminismus und Gleichstellung könnten gleichgesetzt werden und seien daher beliebig austauschbar.

Feminismus zeigt sich auf Basis dieses Tweets als etwas, dass es zu ersetzen gilt. Dabei wird Feminismus als eine homogene Strömung dargestellt, die sich ausschließlich mit den Belangen von Frauen auseinandersetze und damit Männer (und andere Geschlechtsidentitäten) ausschließe. Diese Gruppen fühlen sich vom Feminismus nicht angesprochen und erkennen darin keinen Mehrwert für sich.

4.3 Fall 3



4.3.1 Darstellung


Beschrieben wird ein Tweet aus dem bereitgestellten Screenshot-Material, der von dem Profil FIPU mit dem User*innennamen „@fipu_at“ zwei Stunden vor Aufnahme des Screenshots abgesetzt wurde. Er besteht aus einem Textkorpus und zwei verschiedenen Kommunikationsoperatoren: zwei Hashtags und einem URL-Link. Der Text kündigt einen Online-Vortrag an, der von einer Referentin namens „Judith Goetz“ gehalten und von der Volkshochschule VHS Urania veranstaltet wird. Der Online-Vortrag trägt den Titel „Rechte Frauen - Rechter Feminismus?“, wobei die Anführungszeichen dieses Textelement vom restlichen Text abgrenzen bzw. seinen Charakter als Überschrift bzw. Eigenname verdeutlichen. Syntaktisch handelt es sich bei dem Titel um eine Konstruktion aus zwei Substantiven, denen jeweils das Adjektiv „rechte®“ vorangeht und die durch einen Langstrich getrennt werden. Am Ende des Titels steht ein Fragezeichen.
In einem zweiten Satzteil, der im Imperativ formuliert ist, folgt der Aufruf „Schaut vorbei!“. An das Textelement schließen sich die beiden Hashtags „ #rechterfeminismus“ und „ #antifeminismus“ an. Es folgt ein Leerzeichen und schließlich ein URL-Link, der das Kürzel „vhs.at“ enthält. Betrachtet man die Syntax des Tweets, so fällt auf, dass sie orthografisch korrekt ist, Groß- und Kleinschreibung eingehalten und Absätze gesetzt wurden. Der Beitrag hat zum Zeitpunkt der Aufnahme fünf Likes erhalten und wurde zweimal retweetet.

Der Profilname besteht aus der viergliedrigen Abfolge von Großbuchstaben „FIPU“. Der Nutzername, der direkt nach dem Profilname angezeigt wird, setzt sich aus der Buchstabenfolge „fipu“, einem Unterstrich und dem Kürzel „at“ zusammen. Da es sich um eine lose Buchstabenfolge und nicht um einen Namen für eine Person handelt, ist zunächst unklar, ob hinter dem Profil eine Person, ein Unternehmen, eine Organisation oder ähnliches stehen.

4.3.2 Interpretation


Der Beitrag ist als eine Ankündigung eines Online-Vortrags der Referentin Judith Götz zu verstehen und stammt vom Twitter-Profil der Vereinigung FIPU „Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit“, was durch eine kontextualisierende Hintergrundanalyse deutlich wurde. Bereits die Konstitution des Profilnamens als Abfolge von Großbuchstaben hat vermuten lassen, dass es sich um eine Abkürzung für den Namen einer Institution bzw. einer Organisation handelt. Auf der Webseite FIPU beschreibt sich das Kollektiv als „loser Zusammenschluss von WissenschafterInnen in Österreich mit einem gemeinsamen Forschungsinteresse: der Auseinandersetzung mit Ideologien der Ungleichheit (Rassismus, Sexismus, Homophobie, Antisemitismus, Ableismus, usw.) und den sie tragenden politischen AkteurInnen“. Das Kürzel „at“, das sich an die Abkürzung des Namens des Kollektivs „FIPU“ anschließt, verdeutlicht, dass es sich um eine Vereinigung handelt, die in Österreich lokalisiert ist. Der Werbecharakter des Tweets wird durch die Verwendung des Imperativs „Schaut vorbei!“ im zweiten Satz des Tweets deutlich. Hier werden die Leser*innen explizit aufgefordert an der Veranstaltung teilzunehmen. Die lockere Unverbindlichkeit des Ausdrucks, die eine aktive Teilnahme zwar suggeriert, sie aber nicht als Verpflichtung formuliert, lässt den Leser*innen jedoch die Wahl, ob sie die Einladung annehmen oder nicht.

Voraussetzung der Kenntnis von Thema und Person bei der Leser*innenschaft

Auffällig ist hier, dass im Tweet der Name „Judith Goetz“ nur genannt, nicht aber weiter kontextualisiert wird, beispielsweise durch Angabe der Position, Tätigkeit oder des Forschungsschwerpunkts der Referentin. Das Fehlen der Bereitstellung zusätzlicher Informationen impliziert, dass eine gewisse Kenntnis der Person und deren Tätigkeit bei den Rezipierenden des Tweets vorausgesetzt wird. Dies lässt sich durch die Verwendung der Formulierung „einen weiteren Online-Vortrag“, sowie den Gebrauch des Wortes „diesmal“ erklären, durch welche gezeigt wird, dass es bereits zuvor Vorträge mit der Referentin gab und eine gewisse Vertrautheit mit der Person bzw. dem Format in der Community zu bestehen scheint. Nutzt man den in der Bio des Profils @fipu_at eingebetteten Link, so wird man auf die Webseite der FIPU geleitet, wo die Person Judith Götz als Mitglied des Kollektivs präsentiert wird. Die dort bereitgestellten kontextualisierenden Informationen bezeichnen Judith Götz als „Rechtsextremismusexpertin und Gender-Forscherin, Literaturwissenschafterin und Politikwissenschafterin“, zu deren Arbeitsschwerpunkten unter anderem Rechtsextremismus, geschlechterreflektierte Rechtsextremismusforschung/- theorien, Frauen*/Gender im Rechtsextremismus und Antifeminismus gehören. Die im Tweet verwendeten Hashtags #rechtsextremismus und #antifeminismus sind als wörtliche Wiedergabe des Arbeitsschwerpunkts „Frauen*/Gender im Rechtsextremismus/Antifeminismus“ zu verstehen, wobei der im Tweet genannte Titel des Vortrags „Rechte Frauen – Rechter Feminismus?“ zudem die Kategorie „Frau“ wiedergibt.

Reduktion des Konzeptes des rechten Feminismus auf die Kategorie Frauen

Betrachtet man den Titel genauer, so lässt sich feststellen, dass es sich um die Kombination zweier, jeweils durch das Adjektiv „rechte“ bzw. „rechter“ ergänzte Substantive „Frauen“ und „Feminismus“ handelt, die miteinander in Relation gesetzt werden. Das Fragezeichen am Ende des Titels deutet darauf hin, dass die suggerierte Hypothese der Existenz eines „rechten Feminismus“, der scheinbar von „rechten Frauen“ ausgeht, in Frage zu stellen ist. Interessant ist hierbei die Beobachtung, dass Feminismus automatisch mit der binären Kategorie „Frauen“ in Verbindung gebracht wird, wobei die Anordnung des Satzes unserer Lesart zu folge die Assoziation hervorruft, dass „Rechter“ Feminismus von Frauen initiiert werde, die sich dem rechten politischen Spektrum zuordnen. Anders als in der Formulierung des Arbeitsschwerpunktes steht die Kategorie „Frau“ im Veranstaltungstitel ohne das Beiwort „Gender“ und ohne Gendersternchen, der eine Vielfalt von Geschlechtsidentitäten ausdrückt, die über das binäre Schema „Mann und Frau“ hinausgehen. Feminismus erscheint dabei als ein Konzept, dass ausschließlich von Frauen ausgeht bzw. Frauen betrifft; andere Geschlechtsidentitäten werden nicht sichtbar gemacht.

Verwendung des politikwissenschaftlichen Konzepts des Rechtsextremismus

Neben dem Textkorpus sind dem Tweet außerdem die Hashtags „#rechtsextremismus“ und „#antifeminismus“ sowie ein Hyperlink beigefügt, der auf die Veranstaltung an der VHS verwiesen hat, mittlerweile jedoch nicht mehr zugänglich ist und daher für die folgende Analyse an Relevanz verliert. Der erste Hashtag setzt sich aus dem „#“-Zeichen und dem politik- und sozialwissenschaftlichen Begriff des Rechtsextremismus zusammen. Unter Rechtsextremismus versteht man wenn man dem Glossar der Seite des Bundesamts für Verfassungsschutz folgt: „[..] Bestrebungen […], die sich gegen die im Grundgesetz konkretisierte fundamentale Gleichheit der Menschen richten und die universelle Geltung der Menschenrechte ablehnen“. Es handelt sich folglich, um ein verfassungswidriges Verhalten, dass sich gegen das im Grundgesetz verankerte Prinzip der Gleichwertigkeit richtet 4). Der Hashtag #rechtsextremismus bezieht sich demnach auf einen politisch-wissenschaftlich definierten Fachbegriff. Eine kurze Betrachtung der Beiträge, die unter dem Hashtag zu finden sind, hat gezeigt, dass der Hashtag vor allem in Tweets auftaucht, die politische Gedanken und Meinungen formulieren. Ein Bezug zu Gender-Themen oder dem Begriff „Feminismus“ bzw. „Antifeminismus“, wie er im Tweet suggeriert wird, war nicht auszumachen. In Verbindung mit dem Veranstaltungstitel, in welchem das Adjektiv „rechts“ gleich zweimal zum Einsatz kommt, fungiert der Hashtag #rechtsextremismus jedoch als Form der Klassifizierung, der die im Titel angesprochene politische Richtung „rechts“ mit dem Schlagwort rechtsextrem, d.h. der extremen Rechten in Verbindung bringt. Dabei fällt eine gewisse Inkonsequenz in der Verortung der politischen Orientierung auf, besteht doch aus politikwissenschaftlicher Sicht ein signifikanter Unterschied zwischen einer rechten und einer extrem rechten politischen Einstellung. So suggeriert die Verwendung des Hashtags in Verbindung mit dem Titel, dass rechts und Rechtsextremismus gleichzusetzen seien.

Kausalbeziehung zwischen Rechtsextremismus und Antifeminismus

Ähnlich wie bei „#rechtsextremismus“ handelt es sich auch bei „#antifeminismus“ um die Verschlagwortung eines wissenschaftlichen Fachbegriffs. Auf der Seite der Amadeo-Antonio-Stiftung wird Antifeminismus als „soziale Bewegungen oder gesellschaftliche, politische, religiöse und akademische Strömungen verstanden, die sich organisiert gegen Feminismus wenden.“ Dieser Definition folgend, bezeichnet der Begriff Antifeminismus die Gesamtheit aller Gegenbewegungen des Feminismus und zugleich ein wissenschaftliches Forschungsfeld, das auch Judith Götz als eines ihrer Schwerpunktthemen angibt. Zugleich wird auf der Seite der Amadeo-Antonio-Stiftung ein Bezug des Begriffs Antifeminismus zum Begriff des Rechtsextremismus hergestellt. Dort heißt es: „Antifeminismus ist eine zentrale Ideologie im Rechtspopulismus und Rechtsextremismus“. Durch die Nennung der beiden Hashtags im Tweet werden die beiden wissenschaftlichen Konzepten miteinander in Relation gesetzt, wodurch ein gewisser Zusammenhang zwischen beiden suggeriert wird. Zugleich bezeichnen beide Hashtags die Forschungsschwerpunkte der Expertin Judith Götz. In Verbindung mit dem Titel der Veranstaltung ist davon auszugehen, dass „Rechter Feminismus“ in einem Zusammenhang mit dem Begriff des Antifeminismus stehen muss. Der Vortrag scheint sich mit politisch rechts zu verortenden feministischen Bewegungen zu beschäftigen, wobei die Frage aufkommt, inwiefern solche Bewegungen als antifeministische Gegenbewegungen der emanzipatorischen Frauenbewegung zu verstehen sind.

Fehlende begriffliche Definitionen und Andeutung der Pluralität von „Feminismus“

Zudem ist ein Ausbleiben erklärender Definitionen der im Tweet verwendeten Termini zu beobachten: So werden weder der im Titel verwendete Begriff „Rechter Feminismus“, noch die als Hashtags aufgeführten Konzepte „Rechtsextremismus“ und „Antifeminismus“ genauer definiert, sondern deren Kenntnis vorausgesetzt. Die fehlende Definition lässt sich jedoch mit dem Charakter der Textelemente als Veranstaltungstitel bzw. Hashtags erklären, die sich durch Kürze auszeichnen und das Interesse möglicher Zuhörer*innen wecken sollen. Auch wenn eine explizite Erklärung des Terminus „Rechter Feminismus“ fehlt, so suggeriert die Spezialisierung des Begriffs „Feminismus“ durch das Adjektiv „rechts“ jedoch, dass Feminismus in der Mehrzahl existiert, bzw., dass es sich bei rechtem Feminismus um eine Abweichung vom Konzept des „Feminismus“ handelt.

Feminismus als wissenschaftlich analysierbares Phänomen

Die Austragung des Vortrags durch eine Volkshochschule deutet zudem darauf hin, dass das Thema des „Rechten Feminismus“ als gesellschaftliches Phänomen von einer wissenschaftlichen Expertin metaperspektivisch analysiert werden kann. Dabei wird Feminismus implizit als ein wissenschaftlich analysierbares Phänomen verhandelt, das in verschiedenen Varianten und politischen Ausführungen existieren kann. Die Volkshochschule als Ort der Austragung des Vortrags verdeutlicht zudem, dass sich die Veranstaltung nicht ausschließlich an ein akademisches, sondern an ein breiteres Publikum mit einem heterogenen Bildungs- und Wissenshintergrund richtet.

4.4 Fall 4



4.4.1 Darstellung


Der Accountname des*der User*in lautet „Feminismus“, der Nutzer*innen-Name „FeminismusDE“. Es schließt die Information an, dass Beitrag vor 3 Stunden abgesetzt wurde. Der Inhalt des Tweets beginnt mit der Nennung der Quelle einer zitierten Meldung des Nachrichtendienst „derStandard.at“. Der Name wird jedoch nochmal in einer weiblichen Form vorangestellt. Der „richtige“ Name folgt als Verlinkung des Accounts des Nachrichtendienstes. In der zitierten Meldung heißt es: „Coronakrise: Die Lebenszufriedenheit sinkt bei Frauen stärker“. Des Weiteren verlinkt der Beitrag den dazugehörigen Artikel, von dem ein Bild, sowie eine Vorschau des Textes zu sehen sind.
Das Bild trägt die selbe Überschrift, die im Tweet zitiert wird, nämlich „Coronakrise: Die Lebenszufriedenheit sinkt bei Frauen stärker“. Darunter steht in grauer Schrift der Text „Grund dafür könnte die zusätzliche Belastung durch Kinderbetreuung sein. Für Männer wie Frauen gilt: Je niedriger der Bildungsabschluss, …“. Unter dem Text schließt das Link-Symbol an, das deutlich macht, dass hier ein externer Artikel verlinkt wurde. Hier von der Internetseite „derstandard.at“.

4.4.2 Interpretation


Der Name FeminismusDE lässt darauf schließen, dass es sich um eine feministische Vereinigung handelt, die, abgeleitet von dem Zusatz „DE“, vermutlich in Deutschland agiert. Wer genau hinter dem Account steckt, wird allein aus dem Namen nicht ersichtlich. Man kann allerdings davon ausgehen, dass es sich vermutlich eher um eine Organisation oder ein Netzwerk als um einzelne Privatpersonen handelt. Der Begriff des Feminismus wird im Singular verwendet, was suggeriert, dass es, zumindest aus Sicht der Accountbetreiber*innen, nur einen Feminismus, bzw. eine sehr homogene Vorstellung von Feminismus gibt.
Nun folgt die Interpretation der textlichen Elemente des Tweets, die sieben Merkmale aufweist.

Feminismus als internationales Netzwerk

FeminismusDE kann als eine deutsche feministische Vereinigung/Gruppe gelesen werden, die einen Online Artikel einer österreichischen Zeitung teilt. Dies weist auf eine grenzüberschreitende Vernetzung hin. Die österreichische Gesellschaftsstruktur bzw. die Auswirkungen der Pandemie für die Gesellschaft werden in Österreich und Deutschland als ähnlich oder zumindest vergleichbar angenommen. Der Tweet, bzw. die Vorschau des Artikels verweist jedenfalls nicht explizit darauf, dass die Lebenszufriedenheit von Frauen in Österreich stärker sinkt. Ob es sich im Artikel tatsächlich um österreichische Frauen handelt, kann anhand der vorliegenden Informationen nicht eindeutig bestimmt werden.

Umkehrung von derStandard zu dieStandard

Der Beitrag beginnt mit der Nennung der Quelle des Online Artikels, der österreichischen Zeitung Der Standard. Ein Standard kann mit Maßstab, Norm, Prinzip, (Qualitäts-)Niveau oder Grundsatz assoziiert werden und vermittelt eine gewisse Allgemeingültigkeit. Die Tatsache, dass vor der Verlinkung der Zeitung „dieStandard“ geschrieben steht könnte bedeuten, dass der Account Feminismus Wert auf eine gendergerechte Sprache legt und deshalb eine weibliche Variante von Standard ergänzt, auch wenn diese grammatikalisch nicht korrekt ist. Es wird darauf hingewiesen, dass ein Standard nicht ausschließlich männlich ist, sondern auch eine weibliche Form mitgedacht werden muss, bzw. eine weibliche Perspektive eingenommen werden muss. Eventuell könnte es sich dabei auch um ein Wortspiel handeln das verdeutlicht, dass ein Standard oder Status quo von Frauen bestimmt werden sollte. Dass die Umkehrung „dieStandard“ als erstes genannt wird, könnte außerdem dessen Relevanz betonen.

Binarität der Geschlechter und Feminismus ist für Frauen

In dem Beitrag lässt sich nicht nur anhand der geschlechtlichen Umkehrung von Standard, also dem Unterscheiden in männlich und weiblich, eine Binarität der Geschlechter feststellen. Denkbar wäre bspw. immerhin auch eine neutrale Form von Standard. Die Gegenüberstellung, bzw. die Trennung der beiden Kategorien findet stattdessen auch optisch durch den Kurzstrich statt. Die Binarität zeigt sich weiter in der zitierten Artikelüberschrift, die berichtet, dass die Lebenszufriedenheit bei Frauen stärker sinkt. Hier wird als explizit die Kategorie „Frau“ ohne Gendersternchen oder ähnlichem verwendet. Das Wort „stärker“, also die Steigerung von „stark“, impliziert einen Vergleich. Der Vergleichsgegenstand wird in der Überschrift jedoch noch nicht deutlich. Es bleibt die Frage stärker als was oder wer? Dies wird in der Textvorschau zwar angedeutet, jedoch noch nicht endgültig aufgelöst. Da es hier jedoch weiter heißt „Für Männer wie Frauen gilt…“, also auch Männer als Gruppe genannt werden, ist zu vermuten, dass die Zufriedenheit im Gegensatz zu Männern stärker sinkt. Durch den Vergleich von Männern und Frauen werden allerdings die Menschen, die sich in dem binären System nicht einordnen können oder wollen, unsichtbar gemacht und ausgeschlossen. Gleichzeitig ist anzumerken, dass der verfassende Account in seinem Beitrag durch die Ergänzung „dieStandard“ grundsätzlich schon sensibel für gendergerechte Sprache ist und lediglich die Begriffe aus dem zitierten Artikel hier übernimmt.
Des Weiteren wird deutlich, dass der Account Feminismus sich mehr für die Belange der Frauen interessiert, was durch das kontextlose Teilen des Artikels angedeutet wird. Ginge es dem Account um das Wohl der Menschen an sich, hätte er bspw. die ebenfalls sinkende Lebenszufriedenheit der Männer mit im Beitragstext erwähnen und zeigen können, dass sich die aktuelle Corona-Situation auf alle negativ auswirkt. Stattdessen wird die Überschrift des Artikels übernommen. Dies soll keine Kritik daran sein, dass ein feministischer Account auf die Probleme des weiblichen Teils der Gesellschaft aufmerksam machen möchte, zumal diese aufgrund patriarchaler Strukturen bereits seit Jahrhunderten bestehen. Es zeigt sich lediglich, dass - zumindest anhand dieses Beitrags - auch hier gilt: Feminismus ist nur für Frauen.

Coronakrise

Die Verwendung des Begriffs „Coronakrise“ statt bspw. „Coronapandemie“ weckt das Bild einer bedrohlichen Situation, die gefährlich, extrem und außergewöhnlich ist. Mit Corona verbindet man den Lockdown, wirtschaftliche Einbrüche, die Schließung von Schulen und Kitas und erhebliche Existenzängste bei vielen Menschen. Krise ist ein sehr negativ behaftetes Wort, das mit Menschen in Notlagen, Angst, Ungewissheit, Überforderung, aber auch einem nur temporären Zustand assoziiert werden kann. „Coronakrise“ im Zusammenhang vermittelt außerdem, dass sich die Bedingungen seit Beginn von Corona verändert haben. Hier wird also möglicherweise versucht, die Aufmerksamkeit der Leser*innen zu gewinnen, indem eine Emotionen-ansprechende Wortwahl verwendet wird.

Lebenszufriedenheit

Der Beitrag zitiert zunächst eine Artikelüberschrift, laut der die Lebenszufriedenheit von Frauen stärker sinkt. Das Maß „Lebenszufriedenheit“ basiert auf der subjektiven Einschätzung einer Person. Diese wird also von den Personen selbst angegeben, indem sie über ihre Situation und ihre Lebensumstände reflektieren und sich dazu äußern (zum Begriff „Lebenszufriedenheit“). Auf welchen Grundlagen die Lebenszufriedenheit der Menschen in diesem Artikel erfragt wurde, wird jedoch nicht direkt ersichtlich. Des Weiteren ist der Terminus an sich relativ schwammig und nur schlecht, aufgrund der starken Subjektivität, vergleichbar.
Der Beitrag vermittelt, dass die Lebenszufriedenheit in der Bevölkerung aufgrund der Pandemie insgesamt sinkt, nur bei Frauen stärker. Die Andeutung, die in der Textvorschau unter dem Bild zu sehen ist, dass etwas sowohl Männer als auch Frauen betrifft, verstärkt den Verdacht, dass Männer als Vergleichsgruppe herangezogen werden. Scheinbar wird also in dem Artikel die abhängige Variable „Lebenszufriedenheit“ anhand der unabhängigen Variablen „Geschlecht“ untersucht, bzw. wird auf eine solche Untersuchung zurückgegriffen.
Der Artikel nennt als einen möglichen Grund der schlechteren Zufriedenheit eine zusätzliche Belastung durch Kinderbetreuung, die sich vor allem auf Frauen auswirkt. Jedoch scheint diese These nicht eindeutig belegbar zu sein, wie der Konjunktiv „könnte“ anzeigt. Des Weiteren ist anzumerken, dass das Thema Kinderbetreuung nicht alle Frauen etwas angeht, sondern nur diejenigen betrifft, die Kinder in einem betreuungsbedürftigen Alter haben. Die suggerierte Repräsentativität aller Frauen ist somit nicht gegeben. Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Haushalt wird in diesem Beitrag zum zentralen Punkt des Accounts Feminismus, der allerdings nur eine bestimmte - wenn zugegebenermaßen auch relativ große - Gruppe der Bevölkerung betrifft. Diese Vereinbarkeit ist seit Jahrzehnten Thema in feministischen Diskussionen, da Frauen diesbezüglich grundsätzlich mit Nachteilen aufgrund ihres Geschlechts zu kämpfen haben. In dem Tweet wird deutlich, dass auch in der Coronakrise Männer in der privilegierteren Situation sind, bzw. ihre Lebenszufriedenheit zumindest nicht so stark sinkt.

Traditionelle Geschlechterrollen

Die sinkende Lebenszufriedenheit wird mit der zusätzlichen Belastung durch Kinderbetreuung in Verbindung gebracht. Dabei schwingt implizit mit, dass Frauen den erhöhten Betreuungsbedarf von Kindern ausgleichen müssen, da diese nicht weiter in Schule, Kindergarten, Kita usw. gehen können. Das Wort „zusätzlich“ impliziert, dass die Situation an sich (worauf auch schon das Wort Krise verweist) eine belastende ist, die noch durch die Kinderbetreuung verstärkt wird. Männer, so wird suggeriert, übernehmen den zusätzlichen Betreuungsbedarf der Kinder nicht. Daher sinkt ihre Lebenszufriedenheit nicht so stark. Dies liefert einen Hinweis auf eine feministische Position, die kritisiert, dass immer noch überwiegend Frauen für die Kinderbetreuung im Speziellen und Care-Arbeit im Allgemeinen verantwortlich sind, bzw. diese Arbeit häufig übernehmen. Dies oftmals noch zusätzlich zur Erwerbsarbeit. Hier wird also ein sehr heteronormatives, traditionelles Familienbild, das aus Vater, Mutter und Kind(ern) besteht und in dem die Frau für die Kinderbetreuung zuständig ist, bedient und gleichzeitig implizit kritisiert. Am Ende des Beitrages wird noch eine weitere Vergleichskategorie miteinbezogen, nämlich der Bildungsstand. Dieser scheint ebenfalls Auswirkungen auf die Lebenszufriedenheit zu haben, allerdings bei Männern und Frauen im selben Maße.

Kontextloses Teilen

Die Tatsache, dass der Account Feminismus diesen Artikel ohne jeglichen Kontext postet und im Tweet selbst auch nur die Überschrift zitiert, lässt vermuten, dass damit ein gewisses Aufsehen erregt werden und die Schlagzeile schockieren soll. Möglich ist auch, dass aus Sicht der Accountbetreiber*innen, die Aussage, die Lebenszufriedenheit von Frauen sinke stärker, für sich stehen kann und keiner weiteren Erklärung bedarf. Der Post hat etwas Anklagendes indem diese schlechte Nachricht über Frauen ohne Kontext mit der Community geteilt wird. Es soll Aufmerksamkeit für diese gesellschaftliche Schieflage geschaffen werden. Durch das kommentarlose Teilen wird außerdem eine gewisse Zustimmung durch den Account vermittelt. Das Anfügen des Links kann außerdem als ein Beleg für die These „Die Lebenszufriedenheit von Frauen sinkt stärker“ gesehen werden.

4.5 Theoriebildung

Nachdem vier verschiedene Tweets analysiert wurden, sollen diese im folgenden Schritt miteinander verglichen werden, um Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede im Hinblick auf das Verhandeln von Feminismus zu finden. Dabei sind uns fünf wesentliche Merkmale aufgefallen, die nun erläutert werden.

Singularität vs. Pluralität

Eine Besonderheit, die in allen vier Twitter-Beiträgen festgestellt werden konnte, ist, dass der Begriff „Feminismus“ stets im Singular verwendet wird. Dies impliziert, dass die jeweiligen Verfasser*innen Feminismus als ein homogenes Konzept zu betrachten scheinen, das Pluralität in der Begriffsbedeutung kaum zulässt, bzw. das sprachlich nicht sichtbar gemacht wird. Lediglich im Twitter-Beitrag von FIPU wird mit dem Adjektiv „rechts“ angedeutet, dass es verschiedene Formen von Feminismus gibt. Insgesamt konnte jedoch gezeigt werden, dass sich jeder der Beiträge auf ganz unterschiedliche Weise mit Feminismus auseinandersetzt. Es zeigen sich verschiedenste Ausprägungen, von kulturell/künstlerisch wie bei Sirin, über politisch wie bei FIPU und Astro Kosmo, bis hin zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen wie bei FeminismusDE.
Jeder der Beiträge befasst sich auf einer anderen Ebene mit dem Thema Feminismus, wodurch deutlich wird, dass hier nicht von einer Singularität ausgegangen werden kann, sondern Feminismus pluralistisch als viele Feminismen gedacht werden muss (vgl. dazu Feminismen bei Dr. Ilse Lenz). Dieses Feld ist viel zu heterogen, um nur von einem Feminismus zu sprechen. Eine genauere Definition, welcher Feminismus-Begriff in dem jeweiligen Beitrag verwendet wurde, blieb jedoch aus. Dies bringt uns zu unserer nächsten Beobachtung.

Fehlende bzw. ungenaue Begriffsdefinitionen

Auffällig war, dass in den Beiträgen neben dem Begriff des Feminismus häufig andere wissenschaftliche Fachbegriffe und Konzepte verwendet wurden, deren Bedeutung jedoch nicht klar eingegrenzt bzw. definiert wurden, sodass die nicht ersichtlich wurde von welcher Begriffsbedeutung die Autor*innen bei der Verwendung des Terminus ausgegangen sind. Das Ausbleiben eine Begriffsklärung ist natürlich auch der Plattform Twitter als solcher geschuldet, da die Nutzer*innen durch die Zeichenbegrenzung nur einen eingeschränkten Raum zur Verfügung haben, um Äußerungen zu tätigen. Dennoch zeigt bspw. FIPU durch die Verwendung der Hashtags, dass eine gewisse Kenntnis politikwissenschaftlicher Begriffe vorausgesetzt wird, ohne sie dabei genauer zu kontextualisieren.
Ähnliches gilt für Astro Kosmo, welcher den Begriff der Gleichstellung, der auf so vielen verschiedenen Ebenen verwendet werden kann, ohne zusätzliche Erklärung verwendet, sodass die Rezipient*innen nicht erkennen können, welche Bedeutung für Astro Kosmo relevant ist, bzw. auf welche sich bezogen wird. Im Beitrag von FeminismusDE wird eine „sinkende Lebenszufriedenheit“ angeprangert, ohne deutlich zu machen, woran sich diese misst. Insgesamt wird also mit bedeutungsträchtigen Begriffen hantiert, ohne diese weiter einzuordnen. Dadurch bleibt bei den Lesern*innen großer Interpretationsspielraum, wodurch differente Deutung des Textes entstehen können, was durchaus eine provokative Wirkung haben kann.

Provokation und Anspruch auf Wahrheit

In allen vier Tweets zeigt sich, dass die Verfasser*innen durch ihre Aussagen einen beinah provokativen Ton anschlagen oder zumindest unterschwellig einen gewissen Anspruch auf Deutungshoheit zum Ausdruck bringen. So gelingt es beispielsweise FeminismusDE durch das kontextlose Teilen eines Artikels Aufmerksamkeit zu erregen, obwohl bereits in der Vorschau des Artikels deutlich wird, dass die eigentliche Aussagekraft der Untersuchung abseits der polarisierenden Überschrift eher als gering zu bewerten ist. Besonders der Vorschlag der Abschaffung des Feminismus(-Begriffs) von Astro Kosmo lädt – nicht nur durch die direkte Adressierung an eine andere Nutzer*in – zu Debatten und Diskussionen ein.
Auch der Beitrag von Sirin birgt Potenzial eine Kontroverse auszulösen, scheint sie doch die Fan-Communities von Shirin David gegen Unterstützer*innen der Sängerin Beyoncé ausspielen zu wollen.
Auffällig am Tweet von FIPU ist vor allem, dass hier mehrere politikwissenschaftliche Begriffe mithilfe von Hashtags in Relation gesetzt werden werden, wodurch auf die Kausalbeziehung zwischen Rechtsextremismus und Antifeminismus verwiesen wird. Hier scheint vor allem das angesprochene Aufeinanderprallen verschiedener politischer Ausrichtungen des Feminismus bzw. die Verbindung zu rechts(extremen) Orientierungen zu polarisieren.
Die Tweets sind zwar als Forderungen und/oder subjektive Meinungsäußerungen formuliert, scheinen aber einen bestimmten Wahrheitsanspruch zu erheben. Sie spielen dabei in gewisser Weise mit den Emotionen der Leser*innenschaft, indem starke Statements gepostet werden, die, wie oben bereits erwähnt, aufgrund ihrer Kürze Interpretationsspielraum offen lassen, was auch zu Missverständnissen führen kann. Der Erfolg bzw. die Reichweite eines Tweets kann durch polarisierend-kontroverse Äußerungen jedoch gesteigert werden.

Suggerierte Binarität der Geschlechter

Deutlich wird in den Beiträgen, dass häufig von einer Binarität der Geschlechter ausgegangen wird oder zumindest keine inklusive Sprache verwendet wird, die alle Geschlechteridentitäten einschließt. Dies zeigt sich z.B. an FeminismusDE’s Beitrag, in dem nicht nur ausschließlich von Männern und Frauen gesprochen, sondern auch von einem sehr traditionellen Rollenbild in der Gesellschaft ausgegangen wird, welchem zu Folge ausschließlich Frauen für die Kinderbetreuung zuständig sind.
Im Tweet von Astro Kosmo werden die Kategorien Mann und Frau zwar nicht explizit genannt, allerdings wird von Gleichstellung gesprochen. Hierbei ist nicht klar, ob es – wie in der offiziellen Definition des Bundesamtes – um die Gleichstellung von Mann und Frau oder die Gleichstellung aller Geschlechter geht. Die Uneindeutigkeit des Begriffs der Gleichstellung könnte aber einen Hinweis darauf geben, dass über binäre Kategorien hinaus auch andere Geschlechterformen mitgedacht werden. FIPU dagegen verwendet im Beitrag ausschließlich die binäre Kategorie „Frau“, ohne inklusive Sprache anzuwenden, die als Ausdruck dafür gedeutet werden kann, dass auch andere Geschlechtsidentitäten sichtbar gemacht werden sollen.

Feminismus ist für Frauen

Die wohl deutlichste Botschaft, die durch die vier Beiträge vermittelt wird, ist, dass Feminismus von Frauen ausgeht und auch nur diese betrifft. Besonders klar wird dies in Astro Kosmos Tweet: als Kritik am Feminismus und seiner vermeintlichen exklusiven Wirkungen wird hier die Abschaffung des Begriffs und seine Ersetzung durch den Terminus Gleichstellung vorgeschlagen. Auch FeminismusDE’s geteilter Artikel, der, wie sich in der Vorschau zeigt, auch eine sinkende Lebenszufriedenheit bei Männern feststellt, wirft das Schlaglicht, indem nur der Titel im Beitrag zitiert wird, auf die Situation der Frauen. Sirin thematisiert in ihrem Tweet das feministische Engagement zweier Künstlerinnen, die sich als Frauen definieren. FIPU suggeriert durch die Verbindung von rechten Frauen mit rechtem Feminismus, dass dieser ausschließlich durch Frauen produziert wird.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Begriff Feminismus in den untersuchten Beiträgen im Singular ohne erklärende Definitionen verwendet wird, wodurch der Eindruck entsteht, dass nur ein uniform-homogenes Verständnis seiner Bedeutung existiert, dass alle Nutzer*innen teilen. Die Betrachtung der inhaltlichen Ausführungen und Nutzungen des Terminus Feminismus zeigt allerdings, dass er plurale Bedeutungsdimensionen enthält, die sich auf zahlreiche Lebensbereiche beziehen (Kunst, Musik, Politik, Wissenschaft, gesellschaftliche Aktualität). Die singuläre Verwendung von Feminismus und der konstant explizit oder implizit formulierte Bezug auf Frauen als Akteur*innen des Feminismus zeigt dabei, dass – anders als im wissenschaftlichen – im öffentlichen Diskurs und in sozialen Netzwerken wie Twitter ein anderes uniformierendes Feminismus-Verständnis als Grundlage für die Diskussion vorausgesetzt wird.

Literatur

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Weblinks

2)
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3)
Statista 2019b: Anteil der befragten Internetnutzer, die Twitter nutzen, nach Bildungsgrad in Deutschland im Jahr 2017 - https://de.statista.com/statistik/daten/studie/812657/umfrage/nutzung-von-twitter-nach-bildungsgrad-in-deutschland/
4)
Eine weiterführende Definition von Rechtsextremismus findet sich im Glossar des Dossiers Rechtsextremismus der bpb: https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/173908/glossar?p=50(Stand 08/07/2020).
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