Qualitative Analyse sozialer Medien

Qualitative Forscher*innen haben sich in den letzten Jahren in die Forschung mit Online- und Sozialen Medien gestürzt. Projekte und Literatur zum Thema sind umfangreich – das zeigt beispielhaft ein Blick auf die Online-Zeitschrift FQS (http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs). Besser als andere Medien gibt das Internet der Multimodalität von Kommunikation einen Raum – es verknüpft eine Vielzahl von Einzelmedien (Film, Bild, Text usw.). Neben der Multimodalität sind Internet- und soziale Medien bzw. ihre Inhalte charakterisiert durch ihre Verfügbarkeit, Quantität, Hypertextualität, Vernetztheit und Flüchtigkeit (vgl. https://quasus.ph-freiburg.de/charakteristiken-von-internetmaterial-aus-methodischer-sicht/); dabei umfassen sie verschiedene Äußerungsformen gesellschaftlicher Wirklichkeit (Meinungen, Wertorientierungen, Diskurse und Strukturen, Habitus- und Handlungsformen).

Klassische Verfahren qualitativer Analyse basieren auf der Arbeit mit „reichem“ und „dichtem“ Material, das ermöglicht, die eigene Perspektive und Relevanz der beforschten Subjekte oder Objekte zur Entfaltung zu bringen. Hierfür muss das Material genug „Stoff“ liefern, um hermeneutische, rekonstruktive und diskursive Verfahren anzuwenden. Aus soziologischer Perspektive ist zudem der Kontext der Inhalte (der sich z.B. in Links und anderen Metadaten zeigt) besonders zu berücksichtigen. Die qualitative Analyse von Internet-Material erfordert einerseits andere Herangehensweisen als die „klassischer Forschungssituationen“, andererseits kann sie aber auf bewährte Techniken zurückgreifen. Ansätze wie die Grounded-Theory-Methodologie – und ihre aktuellen Varianten (z.B. die Situationsanalyse) – sind ohnehin grundsätzlich auf Multimodalität und Kontextbezug ausgerichtet. Qualitative Verfahren eignen sich deshalb für die Spezifität von Internetdaten, insbesondere von Material sozialer Medien, besonders gut. Zudem arbeiten qualitative Methoden im Wesentlichen induktiv. Das heißt, sie sind am Material und an den Inhalten orientiert. Damit liegt der Fokus auf dem Gegenstand, nicht auf Fällen, so dass die vielbeschworene Materialflut kein Hindernis ist. Weiterhin hat qualitative Forschung auch viele Mittel, Materialformen und Verfahren zu kombinieren und zu kontrastieren.

Im Seminar haben wir uns mit der Frage beschäftigt, welche Inhalte sozialer Medien sich für eine qualitative Analyse eignen, welche Analyseverfahren in Frage kommen und wie genau bei einer Analyse vorzugehen ist. Dass und wie Inhalte sozialer Medien auch die erforderliche „Dichte“ liefern, sollte in konkreten Analysen nachvollzogen werden. Hier bieten verschiedene Verfahren unterschiedliche Möglichkeiten. Die Vielgestaltigkeit der Kommunikationsinhalte ist dabei eine Herausforderung, aber auch eine Chance für Techniken der Triangulation, also der Kombination von Analysezugängen und Analyseverfahren. Neben der konkreten Analyse haben wir deshalb die Möglichkeiten der Kombination von Analysen betrachtet. Dazu gehörte auch, wenn gewünscht, eine integrierte – quantitative und qualitative – Analysierbarkeit des Materials.

Diese Fragen haben wir an ausgewähltes empirisches Material gerichtet: Wir haben uns mit der Analyse des Stichwortes ›Feminismus‹ auf den Plattformen twitter, instagram, facebook, tumblr und youtube befasst (und somit auch mit der Charaktierisierung der verschiedenen Plattformen).



Seminarorganisation / Vorgehen


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Literatur

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