Neoreaktion

Bei der Neoreaktion, manchmal auch ‚dunkle Aufklärung‛ genannt, handelt es sich um eine philosophische Bewegung die Ende der 2000er Jahre aufkam. Als ihre Kerndenker gelten Mencius Moldbug (bürgerlich: Curtis Yarvin), Nick Land und Michael Anissimov. Scott Alexander versuchte 2013 ihr sonst nur zerfasert auflesbares Gedankengebäude in Fassung zu bringen. Demnach ist dieses vor allem darauf ausgerichtet, Argumente zu sammeln, wieso ein autoritäres Gesellschafts- und Staatssystem stabiler und daher besser wäre als ein Liberales (vgl. Alexander 2013B).

Einflussreich waren die Neoreaktionären vor allem mit ihren Bildern der ‚Kathedrale‛, die für ein all-umfassendes Gedankengefängnis steht, in dem sich die meisten Menschen befänden (vgl. Nagle 2017: 16), und der ‚Redpill‛, die für den Ausbruch aus diesem Gotteshaus steht (vgl. Tuters 2019).

Angela Nagle bezeichnet Land als „the greatest misfit“ (Nagle 2017: 16) der neuen Rechten. In den 1990er Jahren begründete er die ursprünglich eher linksradikale Denkschule des Akzelerationismus mit, 2017 erst verfasste er eine Feier der zunehmenden gesellschaftlichen Atomisierung (vgl. Land 2017), die zumindest auf den ersten Blick unvereinbar scheint mit dem antiindividualistischen Kern, den Theoretiker wie Karl Polanyi dem Faschismus zurechnen (vgl. Dale / Desan 2019: 143).

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